Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Suche nach den vier Zauberdiamanten
Die Suche nach den vier Zauberdiamanten
Die Suche nach den vier Zauberdiamanten
eBook338 Seiten4 Stunden

Die Suche nach den vier Zauberdiamanten

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Am heutigen Tag erschien Paula der sonst so vertraute Stadtpark anders, ja sogar unheimlich. Das lag nicht nur daran, dass sie die Einzige im Park war. Sie geriet in einen gespenstischen Wald, dort wo es sonst keinen Wald gab.
Die zehnjährige Paula König war einem Geheimnis auf der Spur, das mit einer seltsamen Begegnung im Stadtpark begann. Dort traf sie auf die Hundekönigin, von der sie um Hilfe gebeten wurde. Schnell merkte sie, dass ihr jemand auf den Fersen war, vor dem sie sich in Acht nehmen sollte.
Mit viel Klugheit und noch mehr Mut , versucht Paula die vier Zauberdiamanten für die Hundekönigin zurück zu holen.
Magische Kräfte, die von der marmornen Hundestatue vor der weißen Villa ausgehen, verleihen Paula besondere Fähigkeiten, so kann sie plötzlich die Sprache der Hunde verstehen.
Für die Reisen in die unterschiedlichsten Welten, erhält Paula jeweils einen magischen Gegenstand, der sie in gefährlichen Situationen beschützen kann. Doch sie muss ihn sinnvoll einsetzen, denn seine Zauberkraft ist nicht unendlich.
In jeder Zeit, die Paula bereist, trifft sie auf die Hexe Jujujaga. Sogar bis in die Gegenwart hinein, wird sie von der gefährlichen Frau verfolgt.
Es ist ein Spiel mit der Zeit und es erfordert eine ausgeklügelte Taktik, um vor der Hexe an die Zauberdiamanten zu kommen. Die Methoden der Hexe sind nicht gerade zimperlich, denn sie will mit aller Macht, das Mädchen daran hindern, die Hundekönigin von ihrem Fluch zu befreien.
Paulas beste aber überaus ängstliche Freundin Maja glaubt anfangs, dass ihre Freundin irgendwelchen Hirngespinsten hinterher jagt, trotzdem ist sie bereit, die ein oder andere Aufgabe zu übernehmen.
Allerdings gerät Maja dabei in die Hände der Jujujaga. So muss Paula nicht nur die Zauberdiamanten finden sondern auch ihre Freundin. Denn ohne Maja braucht sie gar nicht erst in ihre Zeit zurück kehren. Ob ihr das immer gelingen wird? Wer weiß..................
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum18. Juni 2016
ISBN9783741826740
Die Suche nach den vier Zauberdiamanten

Ähnlich wie Die Suche nach den vier Zauberdiamanten

Ähnliche E-Books

Kinder – Action & Abenteuer für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die Suche nach den vier Zauberdiamanten

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Suche nach den vier Zauberdiamanten - Petra Maier-Märtens

    cover.jpg

    Die Suche nach den  vier

    Zauberdiamanten

      ein Kinderbuch von    Petra Maier - Märtens

    img1.jpg

    Kapitel I

    Das magische Licht

    Irgendwie war heute alles anders. Paula rannte durch den Park, der sie nur noch von ihrem Zuhause trennte. Dabei fühlte sie sich verfolgt, obwohl sie niemanden sehen konnte. Aber vielleicht war es gerade das, denn kein Mensch war im Park und das war zu dieser Uhrzeit recht ungewöhnlich.

    So schnell sie sich auch beeilte, der Weg wollte einfach nicht enden. Fast kam es ihr so vor, als würde sie im Kreis laufen.

    Wie an jedem Samstag der Woche war Paula auf dem Rückweg, der sie vom Nachbarort Spreehausen nach Berlin führte. Die Zehnjährige hatte es dieses Mal sehr eilig, weil sie ihren Bus verpasst hatte.

    Nun musste sie nur noch den Stadtpark durchqueren, dafür brauchte sie gewöhnlich gute zehn Minuten.

    Anders war es an diesem Tag, sie lief und lief und kam nicht am anderen Ende an.

    Sie hatte gleich ein unangenehmes Gefühl, als sie denn Stadtpark 'Grüne Welten' betreten hatte, denn sie war ganz alleine dort. Dazu rauschten die  Bäume in einem geheimnisvollen Singsang, gerade so  als wollten diese, sie vor etwas warnen. Den Gedanken verscheuchte sie lieber wieder.

    Allerdings war es schon seltsam, dass außer ihr, niemand im Stadtpark war. An einem so schönen Tag wie heute  wimmelte es hier nur so von Besuchern, manchmal bis spät in die Nacht hinein.

    Paula fand einfach keine Erklärung für die  ungewohnte Stille am heutigen Tag. Sicher werden die meisten Kinder auf dem Spielplatz sein, vermutete sie. Bestimmt, denn es sollten ja neue Wippen und Karussells aufgestellt werden. Am Spielplatz angekommen, musste sie aber feststellen, dass auch hier niemand anzutreffen war. Gelangweilt quietschten die Ketten des glänzenden roten Karussells im Wind. Spätestens auf der Hundewiese, so hoffte Paula, auf  Leute zu treffen.  Schnellen Schrittes lief sie zur Wiese hinüber. Auch dort herrschte gähnende Leere.

    Gerade noch huschte Paula im herrlichsten Sonnenschein der Herbstsonne zwischen den Kastanienbäumen Richtung Ausgang zu, da zogen schon  dicke graue Wolken  auf und legten den Park in ein unheimliches Dunkel. Obwohl sie bereits einige Meter zurückgelegt hatte, war das Ende des Weges immer noch nicht in Sicht.  Wieder kam sie an den gepflegten Blumenrabatten vorbei. Sie erkannte es an der abgeknickten Sonnenblume, die mit dem Kopf traurig wippte, als würde sie das Mädchen um Hilfe bitten.

    Es wogten die blauen Hortensien wie die Wellen des Meeres. Heftige Böen schüttelte die Bäume bis die Blätter herab fielen. Der aufkommende Wind ließ die Kastanien purzeln. Blitze blank lagen sie im Gras. Einige steckte sich Paula in die Jackentasche.

    Orkanböen fegten über den Weg, trieben bunte Blätter vor sich her. Paula begann zu frösteln.

    Bestimmt fängt es gleich zu regnen an, blickte sie besorgt zum Himmel. Ein seltsamer Tag, wunderte sie sich über die vielen Ungereimtheiten.

    Entschlossen zog sie dann den Reißverschluss ihrer olivgrünen Jacke bis zum letzten Zipper hoch, stülpte die Kapuze über und legte einen Schritt zu. Nun kann es nicht mehr weit sein, war sie sich sicher. Doch Paula  kam vom Weg ab. Sie durchschritt eine dichte Hecke aus Koniferen. Dahinter müsste sich der Zaun befinden. Und wenn sie den immer entlang ginge, würde sie bald den Ausgang erreichen.

    Plötzlich stand sie vor einem dicht bewachsenen Wald aus alten knorrigen Bäumen. Alles sah so fremd aus, geradezu gespenstisch. Paula irrte umher, sie wusste nicht mehr wo sie war, hatte sich tatsächlich verlaufen, obwohl sie den Park, wie ihre eigene Westentasche kannte. Hier, in diesem Waldstück war sie jedenfalls noch nie gewesen.

    Erschrocken sprang sie zur Seite, denn unter ihrem Fuß brannte es wie Feuer. Sie hatte etwas berührt, das so heiß war, dass sie es durch die Sohle spürte. Auf dem Boden blinkte ein  Stofffetzen, der  wie ein Stück eines Federkleides ausschaute.

    Mit einem Stock zog sie den schwarzen Stoff auseinander.  Vor ihr entfaltete sich  ein Mantel aus tausenden Vogelfedern, in deren Kielen das Feuer pulsierte.

    So etwas hatte sie zuvor noch nie gesehen. Vorsichtig versuchte  Paula den Mantel wieder zusammen zu rollen, um ihn in den Rucksack zu stecken. Da erhob sich der Stoff, sprang in die Höhe und versetzte ihr eine schallende Backpfeife. Von einem Mantel eine  Ohrfeige zu bekommen, geschah sicher nicht alle Tage. Paula war völlig irritiert.  Unerwartet langte auch der zweite Ärmel nach ihr und packte sie fest an den Schultern.

    „He, was soll das?, versuchte sie den Ärmel wieder abzuschütteln. „Lass mich los, sonst hole ich die Polizei!, kniff sie in den Stoff. Bei dieser Berührung  bekam sie abermals den brennenden Schmerz zu spüren. Trotz der Beschwerden verknotete sie beide Ärmel miteinander, sonst hätten sie sich um  ihren Hals gelegt und ihr womöglich die Luft abgedrückt. Der Mantel rang nun mit sich selbst, dass er fasst auseinander riss.

    Diese Gelegenheit nutzte Paula, um sich aus dem Staub zu machen. So schnell sie konnte, verließ sie diesen grusligen Ort. Aber wo sollte sie hin, sie kannte sich ja hier überhaupt nicht mehr  aus. Der altbekannte Weg, den sie sonst täglich gegangen war, den gab es  nicht mehr.

    Furchtbare Gedanken drängen sich auf. Vielleicht hatte der Mantel alle Leute umgebracht und trachtete auch nach ihrem Leben.  Noch im Laufen drehte sie sich um, Gott sei Dank, sie  war  allein.

    Paula blieb stehen, um sich kurz auszuruhen.  Angestrengt dachte sie über die nächsten Schritte nach.

    Laut knackte das Gehölz und riss sie je aus ihren Gedanken. Für einen kurzen Moment sah sie eine dunkle Gestalt im Licht der ersten Blitze, die am Himmel aufleuchteten.

    Es war eine Krähe, ein riesiges Tier, das sich gerade zwischen den alten Bäumen aufschwang.

    „Kra kra, hör mir gut zu! ,kreiste der Vogel tief  über ihren Kopf. „Wenn du nicht augenblicklich verschwindest, wirst du es bereuen! Kra kra!.

    Paula meinte den Verstand zu verlieren. Erst wurde sie von einem Mantel angegriffen und nun von einer sprechenden Krähe bedroht. Als das Federvieh mit seinem kräftigen Schnabel nach ihr hackte, schleuderte sie ihm eine Handvoll Kastanien entgegen. Dabei schoss sie dem kreischenden Tier eine Schwanzfeder aus. Genau wie vorhin der Mantel, blinkte die Feder. Dieses Mal stellte sie es geschickter an. Mit einem Taschentuch schnappte sie sich das Ding und steckte es in die Jackentasche.

    Dann begann sie zu laufen, so schnell  ihre Füße sie tragen konnten.

    Wieder kam sie an den Blumenrabatten, dem Spielplatz und dem Brunnen vorbei. Sie hatte ihren Weg  gefunden.

    Regen setzte ein. Nach wenigen Sekunden watete Paula durch kniehohes Wasser. Alles wurde von der starken Strömung mitgerissen. Die neuen Schaukeln kippten um, die Papierkörbe trieben fort, Bäume, Pflanzen und sogar eine Bank schob das Wasser vor sich her.

    Dazu  blitzte und donnerte es so stark, dass ihr angst und bange wurde.

    Krabums zog sich ein nicht enden wollender Lichtschweif am Himmel entlang. Paula hockte sich nieder, hielt sich die Ohren zu und wartete darauf, dass die gewaltige Energie sie umhauen würde. Zu ihrer Verblüffung passierte nichts dergleichen. Im Gegenteil ,sie fühlte sich auf einmal von einer wohligen Wärme umhüllt.

    Zart erklang eine liebliche Melodie, die ihr alle Ängste nahm. War es ein Traum oder war sie gar schon tot? Denn was jetzt geschah, konnte nicht sein.  Zu ihren Füßen tanzten und sangen sieben kleine Elfen, die alle nicht größer als ihr Daumen waren. Sie summten einen lieblichen Reigen und riefen ihr zu:. „Geh tief in das Licht, schönes Kind, geh hinein in das Licht. Das Licht, das Licht, das Licht!", sangen die Feen, wie im Märchen.

    Ohne zu überlegen folgte sie den zierlichen Wesen tief in das Licht hinein. In der Mitte des Lichtstrahls saß ein kleiner wunderschön anzuschauender Hund. Er sah genau so aus, wie die Hundestatue vor der weißen Villa in Spreehausen, an der sie oftmals vorbei gekommen war. Dieser lebte, lächelte ihr zu und winkte sie zu sich heran.

    „Sei gegrüßt liebe Paula. Lange habe ich nach dir gesucht!" Kaum hatte der Hund die ersten Worte gesprochen, wurden sie vom lauten Gekrächzt einer Krähe übertönt. Fieberhaft versuchte der Vogel den Lichtstrahl zu durchbrechen. Mit dem kräftigen Schnabel riss er die Lichthülle auf.

    Sofort verblasste das Bild des Hundes, entzog sich rasch ihrem Blick.

    „Warte, bleib bei mir. Ich habe doch noch so viele Fragen!",wollte sie ihn halten, doch ihr Griff ging ins Leere.

    Das Lichtband riss auseinander. Verschwunden waren der Hund, die Elfen und mit ihnen die zauberhafte Melodie.

    Von weit her konnte sie noch einmal die Stimme des Hundes hören. Mit letzter Kraft rief er ihr zu: „Paula such nach mir, Paula rette mich!"

    Sie wollte der Stimme nachlaufen, doch getroffen vom starken Schlag eines riesigen Flügels, sank das Mädchen zu Boden. Schwarz wurde ihr vor Augen, und sie fiel in einen tiefen Schlaf.

    Mathilde Klapproth suchte Kontakt zu Paula

    Jetzt, nachdem Mathilde Klapproth das magische Licht an Paula König gesandt hatte, fand sie ihren Seelenfrieden.

    Sie war eine sehr alte Frau von mehr als hundert Jahren, da kam der Tod nicht überraschend. Seit Monaten versuchte sie, Kontakt zu Paula aufzunehmen.

    Da ihr schwaches Herz sie dazu zwang, im Bett zu bleiben, konnte sie nicht mehr ihr Versprechen einlösen, welches sie der Hundestatue vor ihrem Haus, einst gegeben hatte. 

    Mathilde war nämlich eine geborene König, Klapproth, dass war der Name ihrer Mutter. Von deren Abenteuer mit Paulas Ururururgroßvater durfte niemand etwas wissen. Auf Mathilde war Verlass, sie hatte ihre Herkunft nie verraten.  Aber sie wusste, dass  nur ein Nachkomme der Familie König, in der Lage sei, der Hundekönigin zu helfen.

    Damals vor fast hundert Jahren fand Mathilde nämlich einen seltsamen Stein in ihrem Gemüsegarten. Zwischen den Kartoffelpflanzen blitzte er hervor. Weil Mathilde einen Hexenschuss hatte, bat sie ihre Nachbarin, sich nach dem Stein zu bücken. Doch Frau Schulz,  Mathildes beste Freundin sah keinen leuchtenden Stein. Und als sie in die mit Kieselsteinen übersäte Erde fasste, verbrannte sie sich obendrein auch noch die Hände. Das hatte sie für einen bösen Streich gehalten, den sie wiederum ihrer Nachbarin und Freundin sehr übel nahm und wütend nach Hause stapfte.

    Was blieb Mathilde anderes übrig, als sich auf die Knie fallen zu lassen, selbst in das Beet zu kriechen, um den außergewöhnlichen Stein aufzuheben. Endlich, als sie ihn in Händen hielt, strahlte er, wie der kostbarste Schatz der Welt. Für einen kurzen Augenblick verfärbte sich alles um sie herum in funkelndes Gold.

    Dann geschah etwas sehr merkwürdiges. Vom Himmel löste sich ein greller Lichtstrahl, der das erschrockene junge Mädchen umhüllte. In diesem Licht traf sie auf eine verwunschene Hundekönigin. Der Hund mit der goldenen Krone erzählte ihr seine  Geschichte. So erfuhr sie auch, dass der Stein, den sie gefunden hatte, zur Krone der Hundekönigin gehörte. Es fehlten noch drei weitere Diamanten. Erst wenn alle vier Zauberdiamanten wieder an der Krone sind, dann wird die kleine Hundekönigin  von der  Verzauberung erlöst werden.

    Das Schicksal der Hundekönigin dauerte Mathilde sehr, darum gab sie das Versprechen, sich auf die Suche nach den anderen Zauberdiamanten zu begeben.

    Gerade als Mathilde dabei war, den  Zauberstein an die Krone zu stecken, zerriss der Lichtstrahl in zwei Hälften. Eine große schwarze Krähe hatte  sich auf Mathilde gestürzt. Mit dem scharfen Schnabel hackte der Vogel immer wieder in Mathildes Hand, bis der Stein zu Boden fiel.  Im Zickzack war das wertvolle Stück davon gesprungen und seither nicht mehr gesehen.

    Wütend versprühte die Krähe eine Flüssigkeit, die die junge Frau in die Augen bekam, es war ein seltenes Gift, welches ihr das Augenlicht nahm. Mathilde Klapproth wurde blind und so konnte sie sich nicht mehr auf die Suche nach den vier Zauberdiamanten machen.

    Heftige Regenfälle ergossen sich vom Himmel, die Mathildes kleinen Garten schnell überfluteten. Stark wie  die Niagarafälle schwemmte  das Wasser alles hinfort. Durch die Wucht wurden Bäume, Pflanzen und sogar Mathildes bescheidenes Haus mitgerissen.

    Betend fiel das damals nicht mal achtzehnjährige Mädchen auf die Knie, flehte um Hilfe. Der Regen hörte plötzlich auf, so als hätte jemand den übergroßen Wasserhahn zugedreht. Und dann geschah das Unfassbare,  ein wahres Wunder.

    An der Stelle, an der das Häuschen  stand, erschien ein  prachtvolles Schloss aus weißem Marmor. Die Erde hatte sich geöffnet und die stolzen Gemäuer ausgespien. Vor dem Schloss stand eine weiße Hundestatue, wundervoll anzuschauen, dass es ihr gleich warm ums Herz wurde.

    Vorsichtig pochte Mathilde an der Tür, wollte um Einlass bitten.  Da erhob die marmorne Steinfigur die Stimme: „Tritt ruhig ein, das Haus ist dein!" Tatsächlich,  am Schild unter der goldenen Türglocke konnte sie ihren Namen lesen. 

      Mathilde Klapproth,

    stand dort in  geschwungener Schrift.

    Droben im Zimmer mit den vier Türmen,  legte sie sich in das große Himmelbett und schlief ein. Sicher wird am nächsten Morgen alles vorbei sein und sie hatte nur einen wundersamen Traum gehabt.

    Neid und Missgunst gingen um, als die Leute statt der windschiefen Laube, das Schloss entdeckten. Hier konnte es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Besonders neidisch war Erna Schulz, sie meinte, dass Mathilde eine Hexe sei.

    Erst als der damalige Bürgermeister und seine Stadtchronisten eine Erklärung dafür fanden, gaben die Leute Ruhe.

    Der Bürgermeister erklärte, dass genau an dieser Stelle vor fast fünfhundert Jahren das Schloss des Königs zu Königstein von Spreehausen gestanden haben sollte.

    Ein großes Unglück hatte  das Königreich damals ereilt, denn ein Feuer hatte das ganze Land vernichtet, bis auf das Schloss. Dieses war in der Asche des Landes versunken. Gelegt hatte das Feuer  eine böse Hexe namens Jujujaga

    Auf Einladung von Mathilde, versammelten sich alle Neugierigen im Schloss, um sich die ganze Geschichte anzuhören. Der Bürgermeister schlug das goldene Stadtbuch auf und begann zu lesen:

    Die Geschichte vom einst so glücklichen Königreich

    'Es war einmal vor langer langer Zeit, da lebten die Menschen vom Königreich zu Königstein von Spreehausen glücklich und zufrieden in ihrem wunderschönen Land. Es ging ihnen gut, niemand musste Hungers leiden, frieren oder gar für kargen Lohn arbeiten. Ihre Speicher waren bis unters Dach gefüllt.

    Zur damaligen Zeit war das alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Schließlich gehen wir fünfhundert Jahre im Kalender zurück. Wir befinden uns in einer Epoche voller Not und Leid, voller Tränen und großen Ungerechtigkeiten. Habgierige  Könige regierten die Länder, nahmen ihren  Untertanen die schwer verdienten Taler wieder ab.

    Anders im Königreich zu Königstein von Spreehausen. Hier gab es weder arm noch reich, jedem gehörte ein kleines Stück vom Land.

    Und das, obwohl es einen König gab. Die Einwohner liebten ihren König, denn er war gerecht und gütig dazu.

    Auch das war nicht immer so, erst mit der Geburt der sanftmütigen Prinzessin Pauline, hatte sich  das steinerne Herz des Königs gewandelt. Er gab seiner Tochter das Versprechen, von nun an  seinen Reichtum mit dem Volk zu teilen.

    Das hübsche Antlitz der Königstochter wurde von langen Haaren aus purem Gold umrahmt. Ihre Augen waren so  klar wie zwei makellose Smaragde. Die Leute liebten das Königshaus, doch vor allem ihre Prinzessin Pauline. Ihr Herz war so groß an Tugendhaftigkeit, dass sie es bestimmt hatte, dass es jedem in ihrem Lande genau so gut gehen sollte, wie ihr. Auch den Tieren widmete sie ihr Herz, hegte und pflegte verletzte Tiere und fand für sie einen Platz im Schlossgarten.

    Eines Tages als die Prinzessin wieder einmal droben im Turmzimmer des Schlosses, ihren Blick über das wunderschöne Reich schweifen ließ, kam ihr eine einzigartige Idee.

    So verkündete sie noch am selben Tag, dass alle streunenden  Tiere ihres Landes als Haustiere aufgenommen werden sollten. Jeder Landsmann erhielt einen Hund und eine Katze.  Außerdem wurde ein Heim für Tiere erbaut.,

    Nun hatten wirklich alle im Königreich zu Königstein ein angenehmes Leben.  'Ach wie ist es herrlich hier zu leben', ein Satz, der mehr als hundertmal am Tag ausgesprochen wurde.

    An dieser Stelle schloss der Bürgermeister das Buch und schaute sich in der Runde um.

    Die Spreehausener waren  stolz auf ihren Ort, der schon vor fünfhundert Jahren, etwas besonderes war. Die Leute drängten den Bürgermeister dazu, weiter zu lesen, denn sie waren begierig zu wissen, warum der Ort einem vernichtenden Feuer zum Opfer gefallen war.

    Der betagte Ratsherr rückte seine Brille zurecht, räusperte sich, dann fuhr er mit den Fingern über die goldene Schrift, so als ob er die damaligen Geschehnisse ertasten könnte. Er erhob die Stimme und las die nächsten Seiten:

    img1.jpg

    Kapitel II   

    Wie die Hundekönigin ins Reich der Menschen kam

    'Weit entfernt von der Erde existierte ein magisches Land. Es war das Zauberland,  ein winziger Planet gleich hinter dem Polarstern. Auf ihm durften nur die guten Fabelwesen und die Könige der Tiere leben.

    Von dort wurde das fröhliche Treiben des Königreiches  zu Königstein von der Hundekönigin Shirly Alexis  vom Zauberland beobachtet. Stolz erfüllte ihr Herz, als sie sah, dass die Menschen ihr Glück mit den Tieren teilten.

    Unbedingt wollte sich die Hundekönigin dieses außergewöhnliche Königreich einmal persönlich anschauen. Neugierig war sie vor allem auf die bezaubernde Prinzessin Pauline. Vielleicht, so hoffte Shirly Alexis, findet sie in der Prinzessin, den aufrichtigen gütigen Menschen, der es wert war, die Krone mit den vier Zauberdiamanten tragen zu können. Dazu muss man wissen, dass nur ein völlig tadelloser Mensch mit reinem und gütigen Herzen,  in der Lage war, die vier Zaubersteine, die die Krone zierten, zu ihrem unverkennbaren Glanz und ihrer wirklichen Zauberkraft zu verhelfen.

    Also setzte sich  die kleine Hundekönigin die Krone auf, drehte an einen der vier Diamanten und schwupp di wupp hatte sie die Erde erreicht

    Sobald sie aber den Zauberplaneten verlassen hatte, kamen die bösesten Geschöpfe von überall her, um die Krone zu stehlen.  Allen voran die Hexe Jujujaga. Vor ihr und ihrem Zauberstab fürchtete sich Shirly am meisten. Niemals durfte sie daher der Hexe begegnen, ohne die Krone mit den vier Zauberdiamanten zu tragen, denn sonst war sie der Zauberkraft der Hexe schutzlos ausgeliefert.

    .

    Es war Liebe auf den ersten Blick als sich Prinzessin Pauline von Königstein und die Hundekönigin Shirly Alexis vom Zauberland gegenüberstanden.

    Beide fühlten sofort, dass ihre Begegnung etwas Außergewöhnliches war, ein Zauber, eine Herzlichkeit ein unendliches Glück.

    Wie erwartet, erstrahlten die Zauberdiamanten in einem märchenhaften Glanz, als Pauline die Krone aufgesetzt hatte. Die vier Diamanten leuchteten kraftvoll, wie das Feuer des ewigen Lebens. Umhüllt von diesem Strahlenkranz sah die Prinzessin sieben kleine Elfen aufmarschieren. Diese sangen und tanzten einen Reigen, der so fein und lieblich war, dass er sie minutenlang verzauberte. Sie riefen ihr eine Botschaft zu. Du bist die Auserwählte, die die Sprache der Hunde verstehen kann, denn du nur du kannst die Krone tragen!

    Für einen kurzen Augenblick erhielt das gesamte Königreich einen goldenen Anstrich. Wirklich, Häuser, Gärten, Bäume, sogar das Korn auf dem Feld schienen zu Gold geworden zu sein.

    Es war besiegelt, Pauline war würdig, die Krone zu tragen. Seitdem sorgten die Prinzessin und die Hundekönigin gemeinsam für das Wohl von Mensch und Tier.

    Die Krone kam in den königlichen Tresor. Jeden Tag pilgerten die Menschen aus nah und fern herbei, um sich am Glanz der Zaubersteine zu erfreuen.

    Shirly Alexis vom Zauberland beschloss, im Königreich zu Königstein zu bleiben. Dieses Ereignis wurde gefeiert. Tagelang tanzten die Menschen, tranken auf das Wohl der lieblichen Hundekönigin und das ihrer wunderschönen Prinzessin.'

    Begierig hingen die Spreehausener an den Lippen des Bürgermeisters, sie wollten wissen,was dann geschehen war. Wieder klappte er das golden Buch auf und las weiter.

    'Leider waren die Bewohner des Königreiches unaufmerksam geworden. Oder hatte ihnen ganz und gar das große Glück die Augen verblendet und der Wein den Verstand vernebelt?

    Jedenfalls ist niemandem aufgefallen, dass die böse Jujujaga sich in das Land geschlichen hatte. Unbeachtet stand sie mitten in der jubelnden Menge und wartete auf ihre Chance.

    Vermutlich würde es dieses mal ein Kinderspiel werden, die Krone zu stehlen. In Vorfreude rieb sie sich die Hände. Sollten sie doch feiern und trinken, tanzen und lachen. Sie wird zuletzt den Freudentanz aufführen und ihr schreckliches Lachen erklingen lassen.

    Unendlich viele Jahre hatte die Hexe sich diesen Tag herbei gesehnt.

    Gierig blitzten ihre roten Augen bei dem Gedanken, Trägerin der Krone zu werden und  die damit verbundene Macht auszukosten.

    Vor lauter Vorfreude begann ihre Hakennase  zu glühen, sie wurde lang und länger. Am Kinn bebte die hässlich große Warze hin und her. Beinahe hätte ihr hämisches Gegacker sie verraten. Der ein und andere schaute sie bereits misstrauisch an. Von so viel Hässlichkeit erschrocken, rutschten die Menschen ein Stück von ihr ab.

    Sie zog die Kapuze ihres weiten schwarzen Mantels tief in das Gesicht und entschwand aus der Menge.

    Endlich gingen alle nach Hause. Das Fest war vorbei. Nun würde das Königshaus drei Tage und drei Nächte für alle geschlossen sein. Zeit, die schwarzen Krieger ins Land zu holen.

    Zum Ärger der Hexe, legte die Hundekönigin ihre Krone auch über Nacht nicht ab. So standen sie und das gesamte Königreich unter dem Schutz der Zaubersteine.

    Vor lauter Ungeduld pochte die Hexe mit  ihren langen Krallen gegen das dicke Palasttor und wartete auf eine Gelegenheit.

    Von dem sonst so quirligen Treiben im Schloss  war noch nichts zu spüren. Die Welt ringsum schien  fest zu schlafen.

    Gerade als die Hexe beschloss, sich in den Palast zu schleichen, erwachte die Hundekönigin.

    Shirly ging auf leisen Sohlen ins Bad, um sich zu erfrischen. Noch ein wenig verschlafen, setzte sie die Krone ab, legte sie auf den Thron, damit der Schatzmeister sie verschließen konnte.

    Das war die Gelegenheit, sofort lief das böse Herz der Hexe  auf Hochtouren.  Aufmerksam verfolgte sie jeden Schritt des Hundes.

    Als die Hundekönigin im Bad war, eilte die Hexe die Stufen empor. Jedoch ertönte in diesem Moment das Signal der Palastwache, so laut, dass sie fast taub davon wurde. Der schmetternde Klang der  Trompeten ließ sie zusammenzucken. Genau so schnell lief  die Jujujaga die Treppe wieder hinab.

    Begleitet von zwei Wachen, betrat Prinzessin Pauline den Thronsaal. Das hübsche Ding holte den goldenen Schlüssel hervor, den sie an einer Kette um den Hals trug.

    Wenn sie jetzt die Krone nicht bekäme, verschwindet das begehrte Stück in einen einbruchssicherem  Safe. Einem Safe, dem nicht einmal die Hexe mit ihrem Zauberstab etwas anhaben konnte.

    Es musste der Hexe etwas einfallen und zwar sehr schnell. Schließlich war sie eine Hexe, da konnte sie in die verschiedensten Körper schlüpfen. Nachdem sie sich umgeschaut hatte, entdeckte sie ein geeignetes Opfer. Denn just gerade da, lief ein kleiner Junge pfeifend auf das Schloss zu. An seinem Arm baumelte ein Korb voll mit frischen Kräutern. Es war der Sohn des Kochs. Er brachte feine Gewürze für das Mittagessen.

    Ganz dicht drängte sich die Hexe an den Buben heran, so  dass es ihm kurz schauderte. Seine schönen blauen Augen weiteten sich vor Grausen. Sein Blick wurde stumpf und böse.

    Und hast du nicht gesehen, war die Hexe in seinen Körper geschlüpft. Alles Folgende musste nun sehr schnell gehen, da die Hexe immer nur für wenige Minuten das andere Aussehen annehmen konnte.

    Höflich bat der Junge die Palastwache, die Hundekönigin sprechen zu dürfen. Er sei der Sohn des Kochs und bringe nicht nur die Kräuter sondern auch eine wichtige Botschaft.

    Obwohl sich seine Stimme wie die eines alten Mannes anhörte, schöpften die Soldaten keinen Verdacht.

    Shirly wurde herbei geholt. Misstrauisch schaute die Hundekönigin auf den Jungen, der mit der Hand seine Augen verdeckte. Doch sein Bericht nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch, dass sie den Schwindel nicht merkte.

    „Auf dem Anger am anderen Ende des Dorfes liegt ein schwer verletztes Tier. Es sieht aus wie ein Drachen oder eher wie ein Elefant! Und es bat mich, die Hundekönigin zu holen", krächzte der Bube.

    Irgendetwas gefiel Shirly nicht an diesem Jungen, darum wollte sie vorsichtig sein.

    Erst als der Leibkoch des Königs auf dem Schlosshof erschien und freudig seinen Sohn in die Arme, schloss, ihm einen Kuss auf sein strohblondes Haar drückte, schmiss auch Shirly  alle Bedenken über Bord.

    „Danke, dass du uns sofort Bescheid gegeben hast!" , belohnte sie den Kleinen mit einem goldenen Taler.

    Dann bat sie die Wachposten, mit ihr zu gehen, denn sie bangte um ihren Drachenelefant Dumbino. Er ist ein sehr guter Freund. Wenn Dumbino es gewagt hatte auf die Erde zu kommen, dann musste etwas Schlimmes passiert sein.

    „Bleib im Schloss und verriegle alle Türen!", rief Shirly der Prinzessin

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1