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Rhino makes horny
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eBook224 Seiten2 Stunden

Rhino makes horny

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Über dieses E-Book

Der ehrgeizige Marketingmann Ralf Lemke arbeitet an der Produktidee seines Lebens, einem erotischen Hilfsmittel, das in Konkurrenz zu den weltweit ganz großen Players tritt. Die Übernahme seines Arbeitgebers gibt ihm die Chance, das Konzept mitzunehmen und in den USA zu vermarkten. Sein Jugendtraum "die USA", wird wahr und führt ihn nach Las Vegas und Los Angeles, um dort zu arbeiten und den american way of life and of business kennen zu lernen. Das dabei sein Privatleben zu kurz kommt und letztendlich ruiniert wird entschädigt ihn nur zum Teil durch großen Reichtum, der ihm zum Schluss bleibt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum12. Dez. 2017
ISBN9783742760890
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    Buchvorschau

    Rhino makes horny - Rolf Richter

    Eins

    Lemke war heute wirklich spät dran. Seine Frau hatte ihm durch ihre kurze Reise zu ihrer Mutter, zusammen mit den beiden kleinen Söhnen, einen freien Sonntagabend verschafft. Er hatte einen wunderbaren Abend mit Carolin verbracht. Carolin hatte sein Leben umgekrempelt. Sie kannten sich seit der Party in Lemkes Garten. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie sich nahe gekommen waren. Und Lemke die Chance bekam, so wie gestern Abend wieder, sein neues Produkt auszuprobieren. Dieser warme weiche Körper, die Hände Haare Haut, der Duft der Lust. Und jetzt hier diese kalte Wirklichkeit. Zum Glück hatte er sich den Wecker gestellt. Kaltes Wasser kann nicht eiskälter sein als ein solcher Morgen.

    Dr. Grünfeld nahm seinen üblichen Platz ein und öffnete sein Notebook. „Guten Morgen. Ich hoffe, Sie hatten ein erholsames Wochenende. Wo ist denn Herr Lemke? Ich möchte über sein Projekt sprechen."

    „Ich glaube, er war eben noch nicht da", sagte Clausen am anderen Ende des ovalen Tisches in dem schmucklosen Büro. Die Deckenlampen irritierten und blendeten ihn auf der blanken Tischplatte.

    „Um neun Uhr? Kann ich mir bei Herrn Lemke gar nicht vorstellen", sagte Dr. Grünfeld.

    Es war Montag früh. Wie immer am Montag traf sich die Führungsriege der Permedical GmbH im Zimmer des Geschäftsführers, vier Männer, Krawatte, überwiegend dunkel gekleidet, eine Frau in einem grauen Business-Anzug. Sie saßen an dem für diese Besprechung zu großen ovalen Tisch.

    „Bitte rufen Sie Herrn Lemke", bat er Frau Cernic, seine Sekretärin.

    „Ich bin jetzt seit einem Jahr hier und es gibt immer das Problem, dass Sie Ihre Mitarbeiter zu unseren Besprechungen nicht mitbringen. Ich versuche, seit einiger Zeit überholte hierarchische Strukturen abzubauen. Das kann doch nicht so schwer sein." Dr. Grünfeld war ungehalten.

    Nach einer erfolgreichen Tätigkeit als Marketingmanager in einem bedeutenden Pharmabetrieb war er Geschäftsführer der Permedical GmbH geworden. Dr. Grünfeld war etwa Anfang 40, die noch verbliebenen, schon grau werdenden Kopfhaare bildeten einen Kranz um seinen Schädel. Die randlose Brille und seine schmalen Lippen gaben ihm einen ernsten, etwas unnahbaren Anblick. Die Frage, ob er auf seinen Doktor-Titel Wert legen würde hatte sich in der Firma niemand gestellt. Jeder sprach ihn mit seinem Titel an. Und er war „der Doktor in der internen Kommunikation. Oder auch schon mal „der Grüne. Seine Sekretärin Frau Cernic, die ihn wohl am besten kannte, würde ihn wohl mit nüchtern und zielorientiert beschreiben.

    „Vielleicht hat er einen schlechten Sonntag gehabt, sagte Clausen leise zu seinem Nachbarn, um dann zu beginnen. „Ich möchte schon mal anfangen. Ich will zu dem Projekt einige Stichworte nennen und eine Information aushändigen, die wir vorbereitet haben, sagte Clausen. Er nahm einen Stapel Papiere und verteilte ein Dokument mit Zeitplänen, als Ralf Lemke den Raum betrat.

    Lemke setzte sich an die andere Seite des Tisches unter die beiden Bilder im Raum, Drucke von öden Stadtlandschaften. Die übliche Beleuchtung war für die Montags-Laune der Anwesenden zu hell. An das karge Ambiente des Raumes hatten sich alle gewöhnt. Lemke war noch nicht oft in den Kreis der Geschäftsleitung eingeladen worden. Der Grund war aber wohl eher die verklemmte Einstellung seines Vorgesetzten Clausen, der gern alles aus seinem Arbeitsbereich selbst vortragen wollte. Ein Kontrollfreak, eigentlich seiner Aufgabe nicht ganz gewachsen, wie Lemke fand.

    „Fangen Sie bitte an, Herr Lemke, unterbrach Dr. Grünfeld den Redefluss von Clausen. „Herr Lemke, mischte sich Clausen gönnerhaft und völlig überflüssig erneut ein, „dann berichten Sie uns über unser Projekt." Unser? Es war kühl im Raum. Marketingleiter Clausen fühlte sich nicht ganz wohl. Er schwitzte. Aber er riskierte im Moment nicht, sein Sakko auszuziehen. Er spürte die angespannte Stimmung, die durch Dr. Grünfelds Bemerkungen entstanden war und die er auch auf sich bezog.

    Clausens Verhalten führte oft zu Irritationen. Lemke sah dieses Projekt als SEIN Projekt an. Er hatte es beruflich nach einem langsamen Start mit seinen 32 Jahren noch nicht so richtig dahin geschafft, wo er sein wollte. Dieses einzigartige Projekt jetzt war vielleicht seine große Chance, sich in der Marketing-Welt einen Namen zu machen. Er war ehrgeizig. Und er ahnte heute noch nicht, dass sein ganzes Leben dadurch umgekrempelt werden sollte.

    Der Geschäftsführer hatte entschieden, das neueste Projekt der Permedical GmbH von Ralf Lemke bearbeiten zu lassen, und nicht von Christof Brix. Der hatte zwar den besseren Draht zu ihrem gemeinsamen Vorgesetzten Clausen. Aber das hatte ihm hierbei nicht geholfen.

    „Es ist noch etwas früh für eine umfassende Darstellung, fing Lemke an. „Ach, ich sehe, dass Herr Clausen die von mir erstellten Übersichten verteilt hat. Lemke ärgerte sich über seinen Chef, der so tat, als ob der einen wesentlichen Anteil an diesem Projekt gehabt hatte.

    Lemkes Vorbild war sein Vater, sein Idol gewesen, der sich viel um seinen Sohn gekümmert hatte, der Zeit für ihn hatte, mit ihm zum Fußball auf Sankt Pauli gegangen war. Anders, als seine Mutter, die an ihm herumnörgelte und ihm oft Vorschriften machen wollte. Sein Vater hatte bei einer niederländischen Bank sehr viel Geld verdient. Ganz plötzlich für den Jungen hatte er die Familie verlassen. Er wurde nach London versetzt. Und dort hatte er angeblich schon eine neue Familie. Was heißt das für einen fünfjährigen Jungen, neue Familie?

    In wichtigen Jahren seiner Entwicklung praktisch vaterlos aufgewachsen war er dem Einfluss seiner Mutter stark ausgeliefert. Dann wollte er es eben ihr recht machen, ihr, die nie wirklich zufrieden mit ihm war. Umso mehr gab er sich Mühe bei seinen schulischen Leistungen, oft vergeblich. Und umso mehr konzentrierte er sich auf Sport, wo er ganz erfolgreich war.

    „Wir planen, dieses Produkt spätestens im nächsten Herbst einzuführen, wie Sie aus den von mir erstellten Zeitplänen entnehmen können, sagte Lemke. „Wir sind zurzeit noch in einer wichtigen Testphase. Und dann beschrieb Lemke im Detail, worum es sich handelte.

    Zwei

    Dr. Grünfelds Sekretärin Frau Cernic brachte den üblichen Kaffee. „Herr Clausen, möchten Sie heute einen Kaffee? „Nein danke, ich jetzt nicht, sagte Clausen.

    Clausen war nicht beliebt bei seinen Kollegen. Er kleidete sich deutlich anders als die Anderen. Er trug auffällig teure Anzüge und rahmengenähte Schuhe. Oft setzte er sich so hin, da jeder seine teure Armbanduhr oder die goldenen Manschettenknöpfe sehen konnte.

    „Das wird ein Blockbuster-Produkt, sage ich Ihnen, schaltete sich Clausen erneut ein. „Ich würde dazu gern in etwa 3-4 Wochen um einen speziellen Besprechungstermin bitten. Dann sind wir soweit. Diese Andeutungen klangen geheimnisvoll. Alle übrigen Anwesenden waren etwas irritiert, wie so oft bei Clausens Vorträgen.

    „Was ist denn das, ein Blockbuster"? fragte der Finanzleiter. Er mochte keine Anglizismen.

    „Sie werden schon sehen".

    „Na, Ihre Begeisterung in allen Ehren, sagte Dr. Grünfeld. Jeder konnte eine gewisse Skepsis heraushören. Jeder wusste auch, dass er und Clausen nicht gerade Freunde waren. Dr. Grünfeld hatte irgendwo mal einen Satz zu Arroganz gelesen, der ihm jetzt bei Clausens Auftritt wieder in den Sinn kam: „Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht.

    Bei Lemkes Rückkehr in sein Büro sah er seinen Kollegen Christof Brix, der sich in seinem Bürostuhl breit machte.

    Brix war sauer, weil nicht er, sondern Lemke dieses Projekt bearbeiten sollte. Er scheute sich nicht, dies in unmissverständlicher Sprache auszudrücken. Die frühere kollegiale Freundschaft zwischen beiden war nicht zuletzt durch diese Entscheidung eingetrübt worden. Lemke mochte nicht diese oft vulgären Sprache seines Kollegen. Auch äußerlich unterschieden sich die beiden. Lemke, stets bedacht sich dezent zu kleiden, eher grau in grau mit passenden schwarzen Schuhen sah ein wenig auf den eher modisch und nicht richtig geschmackvoll gekleideten Brix herab. Anders als Lemke mit seinem korrekten Haarschnitt und Linksscheitel lief Brix oft mit längeren Haaren herum, die er gelegentlich mit viel Gel zu bändigen versuchte. „Was machst du auf meinem Platz", fragte Lemke verärgert.

    „Na, hast du wieder in den oberen Etagen rumgeschleimt? antwortete Brix. „Du Arsch hast mir das interessanteste Projekt weggeschnappt. Das sollte ich bearbeiten, hat Clausen mir gesagt.

    „Das liegt an dem Brilli in deinem Ohr, sagte Lemke. „Das verträgt sich nicht mit einem medizinischen Produkt. Diese überspitzte Bemerkung reizte seinen Kollegen natürlich. Und das hatte Lemke auch beabsichtigt. Brix griff diese Gelegenheit sofort auf.

    „Was ist daran medizinisch? Es geht hier um ein Mittel, Männern das Bumsen zu erleichtern". Das war die sehr ordinäre Beschreibung des Projektes, das Lemke bearbeiten sollte. „Außerdem war ich gestern im Labor. Und da gibt es große Zweifel, ob das Mittel überhaupt wirkt. „

    „Was verstehst du davon, ob das wirkt oder nicht. Oder hast du das mit deiner Freundin getestet?" Lemke wusste genau, dass Brix zur Zeit keine Freundin und sowieso Probleme mit dem weiblichen Geschlecht hatte. Er wollte sich diese Spitze nicht verkneifen.

    Brix wurde noch gereizter. „Aber du, du bist sicher eifrig dabei, dein neues Produkt zu probieren? Zuhause, oder wo gehst du dafür hin?"

    „Mach dich an deine Arbeit, sagte Lemke, „und halt mich nicht länger auf. Und ich lade dich auch nicht zu meiner Grillparty am übernächsten Wochenende ein.

    Sie waren beide doch sehr unterschiedlich. Brix war unsensibel und bestimmt noch ehrgeiziger als Lemke. Ein Grund, warum dieses Projekt nicht Brix zugeteilt worden war, lag daran, dass Lemke sich mehr „nach oben" am Geschäftsführer orientiert hatte. Anders Brix, der auf seinen guten Kontakt zum Marketingleiter Clausen baute.

    Lemke hatte sich bei Frau Cernic beliebt gemacht, indem er mit ihr oft den neuesten internen Klatsch der Firma durchging. Oft ging er für einige Minuten ins Büro bei Frau Cernic vorbei. Anders als die vielen recht kahlen Arbeitsräume im Haus, der vom Geschäftsführer unausgesprochen vorgegebenen nüchternen Arbeitshaltung, hatte sie ihr Büro durch Bilder ihrer Leidenschaft für Südfrankreich und stets durch einen frischen Blumenstrauß geschmückt. Ein Umfeld, in dem Lemke sich für einen kleinen Plausch so zwischendurch recht wohl fühlte.

    „Haben Sie gesehen, sagte sie, „der Brix hat ein richtiges Kunstwerk am Arm, und vielleicht auch noch sonst wo an anderen versteckten Stellen. Sie meinte das großflächige Tattoo mit einem Schriftzug an Brix Unterarm, irgend etwas Lateinisches. Sie gehörte zu den Menschen, die keine Fußballspiele oder Live-Konzerte im Fernsehen verfolgten. Die heute so modischen Körperverzierungen waren ihr so vermutlich fremd geblieben. Wäre sie Mitglied in einem Fitness-Center, hätte sie einen Eindruck vom aktuellen Stand der Körperbeschriftungen und Bemalungen durch Tattoos bekommen können. Lemke war, wie viele Menschen aus seinem Umfeld, tattoolos. Er gehörte zu der einen Gruppe von Menschen ohne, im Gegensatz zu der anderen Gruppe, die das schön fanden. Wie würden diese Menschen im Alter mit schrumpelnder Haut aussehen? Manchmal mokierte sich Lemke auch über Ohrringe, Brillis, Piercings. Manchmal empfand er sich in einem Anflug von Selbstkritik als intolerant. Konnte er doch feststellen, dass es Abgeordnete im Bundestag, ja selbst Minister mit solchen Körperverzierungen gab. Zum Glück waren seine beiden Söhne noch nicht in dem Alter, in dem diese damit verbundenen Diskussionen geführt werden mussten.

    Offensichtlich mochte Frau Cernic Brix nicht besonders, der immer ernst und ohne jeden Charme war. Ralf Lemke dagegen war zuvorkommend, oft witzig und hilfsbereit. Sie wusste als Einzige davon, dass ihr Chef, Dr. Grünfeld, und Lemke sich bei einem Marathonlauf im nahen Büdelsdorf getroffen hatten. „Mein Chef läuft am Sonntag Marathon in Büdelsdorf, hatte sie Lemke beiläufig erzählt. „Deswegen ist er abends immer sehr pünktlich weg, ich glaube, um zu trainieren. Zufällig hatte Lemke dann Dr. Grünfeld beim Marathon-Start getroffen. „Zufällig" ist falsch, denn Lemke hatte sich sofort nach Frau Cernics Information zum Start nachgemeldet. Lemke und sein Chef waren eine Strecke zusammen gelaufen, bis Lemke dann aber davonzog. Es wäre doch zu auffällig gewesen, wenn er seinen älteren Chef auch noch hätte gewinnen lassen. Aber es schien, dass dieser Vorgang doch karriereförderlich gewesen war.

    Drei

    Lemkes Sympathie für seinen Kollegen Brix war nie sehr ausgeprägt gewesen. Die Szene in seinem Büro hatte dieses Gefühl verstärkt. Und doch war Lemke ein eher auf Harmonie bedachter Mensch und hatte eingelenkt.

    „Kommst du dann doch zu meiner Party? Am nächsten Sonnabend bei mir im Garten". Lemke hatte Brix nun doch noch eingeladen. Zum Glück, wie sich herausstellen sollte. Brix hatte wenige, eigentlich gar keine wirklichen Freunde, mit denen er seine Freizeit verbrachte. So war er froh, dass er nun doch eingeladen wurde und vielleicht andere Menschen kennenlernen konnte.

    Es war ein schöner sonniger Tag, Sonnabend nachmittag. Einige Kollegen und Nachbarn waren gekommen, einige brachten ihre Kinder mit.

    „Kann ich meine Schwester mitbringen? Die ist zur Zeit solo und hängt etwas bedrückt rum. Sie hat sich vor kurzem von ihrem langjährigen Freund getrennt, fragte Brix. „Kein Problem, bring sie einfach mit, hatte Lemke gemeint.

    „Ich bin Carolin Brix und muss auf meinen großen Bruder aufpassen", stellte sie sich kokett vor. Sie gab Lemke die Hand zur Begrüßung. Er war überrascht, dass dieser Brix eine so attraktive Schwester hatte.

    Lemke war kein Draufgänger. Frauen gegenüber war er meistens zurückhaltend, oft schüchtern. Er war nicht der Typ, dem es leicht fiel, auf Frauen zuzugehen. So hatte auch seine Frau Britta damals die Initiative ergreifen müssen, als sie sich kennen lernten.

    Er war groß, sportlich, nicht auffällig schön. Eigentlich ausreichend für sein Selbstvertrauen. Aber da lag genau sein Problem, als er noch ein Jugendlicher war. Warum ging er meistens allein von den Partys nachhause und nicht mit einem dieser attraktiven Mädchen, die Anschluss bei einem seiner Freunde gefunden hatten? Er wäre zu nett, zu höflich und unproblematisch, hatte irgendwann eine Frau zu ihm gesagt. „Nett ist langweilig, weißt du."

    „Kommt denn Clausen auch? Fragte Brix im Vorbeigehen, „oder ist er lieber Golf spielen gegangen?

    „Also, ich habe ihn eingeladen, aber er wusste noch nicht genau. Hätte er geahnt, was du für eine nette Schwester hast, wäre er bestimmt hier."

    Lemke wusste um die Vorliebe von Christof Brix, sich mit Rum in Stimmung zu bringen, auch um seine Hemmungen zu überspielen. Lemke wusste auch, dass Brix dann etwas mehr erzählte, als er sollte. Er hatte ihm deswegen den Schuss Rum für einen Planter´s Punch großzügiger als üblich eingefüllt. Warum sollte Lemke sich diese kleine Boshaftigkeit entgehen lassen?

    Carolin Brix hatte sich ein Glas Prosecco genommen. Sie sah Lemkes Frau Britta zu, die sich gerade bemühte, einen Streit zwischen ihren beiden Kindern zu schlichten.

    Britta hatte extra für die Party den Garten in Ordnung gebracht, die Beete vom restlichen Herbstlaub befreit und die Terrasse gefegt. Ihr Mann war bei solchen Arbeiten keine große Hilfe. Er hätte zu viel im Büro zu tun, meinte er. Und so war die meiste Gartenarbeit des Doppelhausgartens an ihr hängen geblieben.

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