Das Spiel der Roten Königin: Ein lesbischer Erotikkrimi
Von Isabel Scheffer
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Buchvorschau
Das Spiel der Roten Königin - Isabel Scheffer
Vorwort
Alle Namen, Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden, verstorbenen oder untoten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Das Spiel der Roten Königin
Krachend landete ein Stapel Unterlagen auf Maria Schlüters Schreibtisch und riss damit die junge Ermittlerin aus ihren Gedanken. Sofort saß sie kerzengerade auf ihrem Stuhl und starrte ihre Kollegin Laura D´Amico an. Die attraktive Frau Ende Vierzig war ihre Vorgesetzte und Leiterin der hiesigen Mordkommission.
„Ave Maria, schmunzelte sie, seit zwei Jahren ihre Standardbegrüßung an ihre jüngere Kollegin, die noch versuchte, sich in der Mordkommission ihre Sporen zu verdienen. „Ich hab einen Fall für dich.
Skeptisch blickte Maria ihre Vorgesetzte an. Bisher hatte sie als jüngstes Mitglied der Mordkommission nur bei ihren Kollegen assistieren, aber keinen eigenen Mordfall übernehmen dürfen.
„Interessiert?", fragte Laura mit einem herausfordernden Grinsen.
„Dafür müsste ich wissen, worum es überhaupt geht."
„Eine Prostituierte wurde ermordet, erklärte ihre Vorgesetzte. „Ihre Kollegin hat sie vor einer halben Stunde gefunden. Alle anderen Kollegen hier sind ausgelastet, aber dieser Mord muss ja auch aufgeklärt werden. Habe ich jetzt dein Interesse geweckt?
„Ich mache es!" Es fiel Maria schwer, die Begeisterung über ihren ersten, eigenen Fall in ihrer Stimme zu dämpfen. Morde im Rotlichtviertel waren in der Abteilung unbeliebt, da sie eine Menge Lauferei und Interaktionen mit zwielichtigen Gestalten erforderten.
„Die Spurensicherung ist schon da, wir haben sogar schon Fotos, fuhr Laura fort und tippte auf die Akte, die sie auf Marias Schreibtisch geworfen hatte. „Die Dame, die das Opfer gefunden hat, sollte dein erster Anlaufpunkt sein, falls ich dir einen Tipp geben darf.
Maria nickte eilig. Sie fühlte sich bevormundet, wusste aber, dass es zuvorkommend von ihrer Vorgesetzten gewesen war, ihr diesen Fall zu übertragen. Sie würde D´Amico nicht enttäuschen!
Geschäftig schlug sie die Mappe mit den Unterlagen über den Fall auf. Zwei Fotos sprangen ihr entgegen. Das erste zeigte eine mit dem Gesicht nach unten auf einem rötlichen Teppichboden liegende Frau in Dessous. Der Bereich um ihren Kopf herum war von ihrem Blut dunkler gefärbt worden, Blutspritzer befanden sich außerdem auf ihrem Rücken und in der unmittelbaren Umgebung.
Das zweite Bild war aus einer anderen Perspektive aufgenommen worden, sodass es zwar nicht die Tote, dafür aber zwei Einschusslöcher an der Wand zeigte. Dies erklärte auch, weshalb Selbstmord direkt ausgeschlossen werden konnte – das Opfer hätte sich selbst zweimal in den Hinterkopf schießen müssen, um das zu bewerkstelligen.
Der Name der Toten war Stefanie Magdergrund, 22 Jahre alt. Die letzte hinterlegte Adresse befand sich in München, eine halbe Tagesreise von hier entfernt und daher vermutlich nicht mehr aktuell.
Mehr Informationen lagen noch nicht vor. Die Untersuchung der Leichte würde genauere Aufschlüsse über die Tatwaffe und vielleicht auch den Tathergang liefern können.
Zehn Minuten später saß Maria in ihrem Wagen und tippte die Adresse in ihr Navi ein. In diesem Teil der Stadt hatte sie sich bisher nie länger als die Zeit, die sie benötigte, um den Stadtteil zu durchqueren, aufgehalten. Ihr Mund war trocken vor Nervosität.
Sie parkte auf dem Parkplatz hinter dem dreistöckigen Gebäude, das mit roten Neonröhren für eine am Abend stattfindende Stripshow warb. Die Hintertür stand weit offen. Eine kleine Gruppe leicht bekleideter Damen in High Heels lehnte an der Wand. Zigarettengestank wehte zu Maria hinüber, als sie sich näherte.
Ihre Kollegen von der Spurensicherung waren bereits zugange. In ihren weißen Anzügen liefen sie herein und heraus, während zwei Polizisten den Parkplatz absperrten. Maria straffte die Schultern, doch es war unmöglich zu verbergen, dass sie eine kleine Frau war.
Unter den neugierigen Blicken der leicht bekleideten Damen betrat sie das Gebäude. Es roch nach Schweiß, Zigarettenrauch und einem Putzmittel mit Zitronenaroma, das über die heruntergekommene Einrichtung jedoch nicht hinwegtäuschen konnte. Das Etablissement war hinter den Kulissen nicht so leuchtend wie davor.
Eine alte, dunkle Holztreppe führte Maria in den ersten Stock. Fünf Zimmertüren gingen rechts und links von dem Flur ab, der sich ihr eröffnete. Im letzten Raum des Ganges auf der rechten Seite war die Spurensicherung zugange.
Davor saß auf einem weißen Plastikstuhl, der nicht zu der rustikalen Einrichtung im Rest des Flurs zu passen schien, eine junge Frau in Marias Alter. Sie trug schwarze Spitzenunterwäsche unter einem übergroßen Bademantel, den sie nicht geschlossen hatte.
Sie nickte Maria kurz zu, als diese einen neugierigen Blick in den Raum hinein warf. Der Leichnam war