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Das Geschenk der Psychothriller-Parodie: Episode II - Die Rache des Schwachsinns
Das Geschenk der Psychothriller-Parodie: Episode II - Die Rache des Schwachsinns
Das Geschenk der Psychothriller-Parodie: Episode II - Die Rache des Schwachsinns
eBook408 Seiten

Das Geschenk der Psychothriller-Parodie: Episode II - Die Rache des Schwachsinns

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Über dieses E-Book

Die knorke Parodie des neuesten Psychothrillers von Dem-der-aus-rechtlichen-Gründen-nicht-genannt-werden-darf.
Merlan Tal steht brennend neben einer Ampel aus Knochen, als ein Minivan neben ihm hält. Ein völlig verängstigter Hundewelpe sitzt auf dem Rücksitz. Wimmernd presst er einen Zettel gegen die Scheibe. Ein Hilfeschrei? Merlan kann es nicht lesen, denn er hat seine Lesebrille vergessen. Er ist einer von über 12 Millionen Männern in Deutschland, die an nervtötender Vergesslichkeit leiden. Doch er spürt: Der Hund ist in Gefahr! Er begibt sich auf die Suche nach dem Welpen und kommt zu einer bitteren Erkenntnis: Manchmal tut man besser daran, sich um den eigenen Scheiß zu kümmern, anstatt heroische Rettungsaktionen zu starten, bei denen man Dinge erlebt, die einem für immer den Schlaf rauben. Was sind diese Dinge, fragen Sie?
Actionszenen! Geballer, Verfolgungsjagden und das Tauchen nach verschollenen Ladekabeln. Kämpfe gegen übermächtige Monster mit Waffen aller Art.
Liebe! Können Merlan und Tabea sich nahekommen, nachdem sie ihn beim ersten Kennenlernen bewusstlos schießt? Wird Tabea ihm treu bleiben?
Verrücktheiten! Was hat es mit Merlans Namen auf sich? Wie kam es dazu, dass sein Elternhaus nach einem tragischen Zwischenfall unter Wasser liegt? Und wie genau entrichtet man die Lösegeldforderung für einen Hundewelpen und einen Jungen, wenn man den Jungen gar nicht haben will?
Darüber hinaus Gastauftritte des Osterhasen und Weihnachtsmanns und noch vieles mehr. All das gibt es nur in "Das Geschenk der Psychothriller Parodie".
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum2. Juni 2020
ISBN9783752900835
Das Geschenk der Psychothriller-Parodie: Episode II - Die Rache des Schwachsinns
Autor

Bastian Litsek

Er ist Deutschlands aktivster Autor von Parodien. Bastian Litseks Bücher wurden in keine andere Sprache übersetzt und sind Ursache für nationale Verrisse und Augenrollen im ganzen Land (schön wärs, was?). Der promovierte Hauptschüler zieht abseits des Autorendaseins mit einem Meerschweinchen-Zirkus durch die Lande und verkauft seine alten Legos, um seinen Lebensunterhalt aufzubessern.

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    Buchvorschau

    Das Geschenk der Psychothriller-Parodie - Bastian Litsek

    Inhaltsverzeichnis

    Titelseite

    Dieses Buch ist eine Parodie

    Impressum

    Zitate

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    1

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    Endtitel

    Ein abschließendes Wort der Warnung

    Kochrezept

    Über den Autor

    Dieses Buch ist eine Parodie

    ¹

    Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, ohne satirische Anspielungen, ist zufällig. Dieses Buch wurde weder von Droemer Knaur noch von Bastei Lübbe oder einer anderen Person oder Instanz, die mit Sebastian Fitzek in Verbindung steht, autorisiert oder anderweitig genehmigt.

    Dieser Text versteht sich nach (§ 24 UrhG) als selbstständiges Werk, welches in freier Benutzung des parodierten Werkes geschaffen wurde. Persönliche Züge des Originals sind entfernt und unkenntlich gemacht worden, indem sie durch die des Autors Bastian Litsek ersetzt wurden. In Fachkreisen spricht man auch von einer Verschlimmbesserung.

    Es war einmal ein Leser, der den obigen Paragrafen nicht verstanden hatte. Also machte er den Autor ausfindig, um ihm eine Frage zu stellen: „Lieber Herr Litsek, ich habe es noch immer nicht verstanden, was ist eine Parodie? Was macht denn jemand wie Sie, ein … äh … Parodist?"

    Und darauf antwortete ich ihm****: „Ein Parodist zieht die ehrliche Arbeit anderer Leute in den Dreck, weil er selbst nichts zustande bringt, was sich verkauft. Er will aus dem niedrigsten Gut der Menschheit Kapital schlagen."

    „Der Prostitution?"

    „Ja lieber Leser, so ähnlich. Der Lästerei. Du musst verstehen, jedermann von Erfolg hat immer einen dunklen Schatten, in dem sich seine Neider tummeln. Und die lästern. Natürlich nur unter sich und im Verborgenen. Aber wenn das jemand anders macht, das Lästern, wie ein Parodist, dann kann man dessen Bücher kaufen, darüber lachen, sich dafür schämen und den Parodisten in Anwesenheit anderer als talentlosen Trittbrettfahrer verunglimpfen, der die Tinte aufs Papier erbricht."

    „Das heißt, die Leute, die deine Läster-Bücher kaufen, lästern später über dich, weil du über andere gelästert hast, über die sie selber nicht zu klagen wagen?"

    „Ganz richtig. Und das, mein kleiner Leser, ist der ewige Kreislauf der eigenen Meinung. Wenn du mich bitte entschuldigen würdest. Das Buch beginnt gleich und ich bin der, der es schreiben soll."


    ¹ ___________**

    * Eine humorvolle-satirische Nachahmung eines bekannten, in diesem Fall literarischen Werkes.

    ** Fußnote, die: Anmerkung zu einer Textstelle, welche unter dem Text steht. Kann von der Unfähigkeit des Autors zeugen, sich klar auszudrücken.***

    *** Gar nicht wahr! Anm. d. Autors.

    **** Ich lasse mal weg, dass diese Unterhaltung auf der Herrentoilette einer einschlägigen Fast-Food-Kette stattgefunden hat. Man glaubt nicht, an was für Orten man den komischsten Leuten über den Weg läuft.

    ACHTUNG. Dieses Buch kann tödlich sein, wenn Sie versuchen, es als Ganzes in gedruckter Form zu schlucken. Es kann ferner dazu führen, dass Ihr linkes oder rechtes Nasenloch aufreißt, sollten Sie versuchen, es einzuführen. Weiteres Fehlverhalten, das nicht mit dem Halten in Händen und Lesen der Buchstaben mithilfe der Augen einhergeht, kann zu Übelkeit, rektalen Blutungen, Hirnschäden, Durchblutungsstörungen, Ausfluss und Durchfall, Lachkrämpfen und dauerhafter Schädigung des guten Geschmacks führen. Auch ein Abfall des Kontostandes ist nicht auszuschließen, während der des Autors ansteigt. Hier von einer „Bereicherung zum eigenen Zweck" zu sprechen, wird umgehend als Blasphemie gedeutet und mit einem Kopfschütteln abgetan.

    Copyright © 2020 Bastian Litsek

    Kontakt: Bastian.Litsek@emailn.de

    Autoren-Zeichnung: Natalia Novakovic

    Korrektorat: Claudia Heinen

    Probeleser: Wurde weg gespart

    Covergestaltung: Olivia

    ISBN: /

    Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vortrag – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

    Eltern unterschätzen, wie oft ihre Kinder Albträume haben – und ahnen nicht, dass das riskant sein kann. […]

    - Dr. Fanny Jimenez

    Twitter, 4. Dez. 2017

    Die unbarmherzigsten Wesen sind immer die sentimentalen.

    - Ernest Hemingway

    Verstand ist erhaben, Witz ist schön.

    - Immanuel Kant

    Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.

    - Astrid Lindgren

    Wenn rechts links gegenüberliegt, und Schwarz das Gegenteil von Weiß ist, was sagt das über Menschen aus, die Mayonnaise anstatt Ketchup verlangen? Richtig. Sie sind des Bösen.

    - Irmgard Wesnik

    23 €? Ich warte auf die Taschenbuchausgabe.

    - Käufer von Psychothrillern

    Wer selbst nichts kann, macht sich über das lustig, was andere zustande gebracht haben.

    - Laurena Litsek

    0.

    Gleich vorneweg: In dieser Geschichte sterben keine Hunde. Ja, schimpfen Sie ruhig, denn damit habe ich Ihrem Leseerlebnis ein gewisses Spannungsmoment genommen. Gleichzeitig finde ich diese Information sehr wichtig, denn Hunde sind mir lieb und teuer. Was ich von den meisten Menschen nicht behaupten kann, deswegen sterben die auch reihenweise.

    Sie haben sich also für die Parodie von Sie-wissen-schon-wem’s neusten Werk entschieden, was? Danke.

    Sollten Sie noch immer die Vorschau durchlesen und von Unsicherheit geplagt sein, dann sei gesagt: Fürchten Sie nicht! Dieses Buch ist bereits das zweite seiner Art. Sie sehen schon anhand der Tatsache, dass es sich um eine Fortsetzung handelt, dass der Autor weiß, was er tut. Und der zweite Teil ist doch immer der beste. The Dark Knight? Die Zwei Türme? Das Imperium schlägt zurück? Sehen Sie. Dieses Buch kann gar nicht schlecht sein. Erst recht nicht mit einem charmanten, gut aussehenden Käufer wie Ihnen. Darf ich noch anmerken, dass Sie sehr angenehm riechen?

    Und glauben Sie mir, ich habe viel Zeit in dieses Werk investiert. Es wurde geschrieben, umgeschrieben, gelöscht und von vorne neu verfasst. Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass wir Autoren unsere Bücher an einem Tag einsprechen, von vollschlanken Sekretärinnen transkribieren lassen und sofort ohne Lektorat in den Druck schicken. Weit gefehlt!

    In den meisten tatsächlichen Werken steckt viel weniger Aufwand. Den Großteil dieser Geschichte habe ich outgesourct. Ein Teil wurde in Island von einer preiswerten Hausfrau, ein anderer von einem gescheiterten Zombie-Filmautor verfasst. Alles wurde später nahtlos am PC aneinander kopiert. Es wird Ihnen gar kein Unterschied in der Qualität des Textes auffallen. Das versichere ich Ihnen. Auf diese Art ist das Buch schneller fertig und ich kann mich dem widmen, was mir am liebsten ist: Ihr Geld auszugeben. Ich bin mir sicher, Sie können sich in mich hineinversetzen. Wir beide halten etwas auf unsere Arbeit. Der richtige Spaß kommt aber erst, wenn wir uns neuen Krimskrams kaufen. Seien es Kleider, Filme, ein schicker Urlaub oder noch ein neues Auto. Was soll das Geld schon auf dem Konto machen? Warten, bis es Opfer irgendwelcher widerwärtiger Daueraufträge wird? Nein danke. Daher gönnen wir uns lieber etwas, nicht wahr? Wie dieses Buch. Das Leben ist zu kurz, um sich immer nur zurückzuhalten.

    Machen wir dieses Vorwort kurz, den genau wie Zitate sind Vorwörter literarischer Sondermüll, der verbrannt gehört.

    Hier beginnt die Geschichte!

    1.

    Vor der Rückblende. Aber nicht gänzlich im Hier und Jetzt. Also ziemlich weit am Anfang, jedoch nicht direkt der Anfang.¹

    Er war nackt und kam sich vor wie Kermit der Frosch.

    Merlan lag auf dem Bauch. Hier in der recht neuen Gefängnisbücherei. Drei Mitinsassen waren ihm zu Hilfe gekommen.

    „Das ist mir so was von peinlich", sagte er, während Hermes ihm mit der Hand im Anus herumpulte.

    „Ach, sagte der und grunzte, „mach dir keine Gedanken. Ich kannte mal jemanden, der von jemandem gehört hat, welcher sich sicher war, geträumt zu haben, dass ihm etwas Ähnliches passiert ist.

    „Wirklich?", fragte Merlan und versuchte, an sich zu halten. Er wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Vor wenigen Minuten war er in der Dusche ausgerutscht, hatte die Seife fallen lassen und diese mit der wohl unpassendsten Körperöffnung überhaupt wieder aufgefangen.

    „Können wir die Seife nicht einfach drin lassen?", fragte er.

    „Keine gute Idee, sagte der Dicke, der auf seinem Rücken saß, damit er sich nicht rühren konnte. Alle nannten ihn nur Candy. „In der Theorie pupst du vielleicht eine Woche Seifenblasen, aber in der Praxis kann es zu einem unangenehmen Darmverschluss kommen.

    „Ich bin so froh, dass ich euch habe, Jungs."

    „Ach komm", sagte Hermes.

    „Pff", sagte Candy und winkte ab.

    „Selbstverständlich", nuschelte Winky, der Merlans Füße festhielt.

    Im Gefängnis waren Frauen rar gesät. Seit wenigen Tagen gab es eine neue Ärztin in der JVA. Merlan konnte sich nicht vorstellen, die Frau damit zu begrüßen, dass sie ihm an ihrem ersten Tag im Gefängnis ein nach Salbei duftendes Seifenstück aus dem After zog. Selbstachtung und Schamgefühl spielten eine große Rolle, wenn man den ganzen Tag eingesperrt war.

    „Mensch, die sitzt aber auch tief, murmelte Hermes. Der Ansatz seines Handgelenks verschwand zwischen Merlans Gesäßbacken. Dessen Augen rollten wild umher und er gab einen Laut von sich, der klang wie „Hurghhhhh.

    „Du findest bloß nichts, weil es da drin zu dunkel ist", sagte Candy.

    „Hey, sagte Hermes und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Das ist jetzt nicht die richtige Zeit für dumme Sprüche ja? Das ist eine ernste Angelegenheit. Er wandte sich an Merlan. „Tut mir leid, das wird wohl noch eine Weile dauern."

    „Kein Problem", sagte der und streckte den Daumen hoch.

    „Wie wäre es mit einer Pause?", fragte Winky.

    „Gute Idee", gab Hermes zurück und zog mit einem Ruck die Hand aus Merlans Hinterteil. Dessen Rosette schloss sich nach ungewohnt weiter Dehnung mit einem Schmerz, der sich anfühlte, als hätte man ihm die Darmwand aufgeschnitten und mit frisch gepresstem Zitronensaft eingesprüht.

    „AAHHHHHHH", schrie der durch die Bücherei. Dann sank sein Kopf auf den Boden. Er schloss für einen Moment die Augen und blieb liegen.

    „Das hat wirklich, wirklich wehgetan."

    Merlan drehte sich auf den Rücken und stützte sich auf die Ellenbogen ab.

    Hermes roch an seiner Hand und zuckte zusammen. Er hielt die dreckigen Patscher so weit von sich weg wie möglich.

    „Wie wäre es mit einer Geschichte?", fragte Merlan.

    „Au ja!, sagte Winky. „Du bist doch Polizist, du hast bestimmt was zu berichten.

    „Bin ich das?, sagte Merlan fragend. „Äh, ich meine natürlich ja, ich bin Polizist. Wenn du es sagst, muss es stimmen. Dann wollen wir mal.

    Merlan wollte so viel Zeit wie möglich gewinnen, bis er wieder die Hand eines erwachsenen Mannes in den Hintern gesteckt bekam. Er fing ganz von vorne an. Na ja, nicht ganz vorne, aber vor ein paar Jahren. Damals, als Merlan noch nicht im Gefängnis gesessen, sondern froh und munter ehrliche Leute um ihr sauer verdientes Geld beschissen hatte. Nicht in böser Absicht versteht sich, es ging ihm dabei nur ums Geld. Merlan war immerhin ein anständiger Krimineller.²


    ¹ Ich erkenne an Ihrem Gesichtsausdruck, dass diese Kapitelunterschrift nicht hilfreich war. Sie wird es noch sein. Glauben Sie mir. Lassen Sie den Dingen etwas Zeit. Bitte. Danke. Weitermachen!

    ² Ein gelungener Einstieg, finden Sie nicht auch? Wir lernen, dass unser Held sich nicht zu schade ist, um Hilfe zu fragen. Sicherlich, er ist ein Trickbetrüger und hat gerade eine Seife anal inhaliert, aber halten Sie das nicht gegen ihn. Ich bin mir sicher, er wird sich als anständiger Kerl entpuppen, der einiges durchgemacht hat und ein Produkt seines Umfeldes ist. Dass es sich bei ihm lediglich um ein unsympathisches Arschloch handelt, ist natürlich nicht ausgeschlossen. Aber jetzt warten wie beide erst mal ab, versprochen?

    2.

    Zwei oder drei Jahre zuvor –

    Willkommen zur ersten von gefühlten 5000 Rückblenden

    Merlan hielt ein altes Wählscheibentelefon in der Hand und war dabei, die nächste Nummer anzurufen. Die Dinge standen schlecht. Er lebte in einer WG mit zwei anderen Kriminellen. Einer Taschendiebin, die sich etwas mit dem Zeitungsaustragen dazu verdiente, und einem Kfz-Mechaniker, der grundsätzlich an jedem Auto, das er vorgeführt bekam, den Turbolader und das Öl bemängelte, bis die Leute ein derart schlechtes Gewissen hatten, dass sie ihn beauftragten, alles auszutauschen.

    Das Leben war hart geworden für die drei Ganoven. Immer weniger Leute fielen auf Merlans Telefonbetrügereien herein. Er selbst kam sich mit seinen 29 Jahren vor wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, genau wie das Telefon, das er in der Hand hielt.

    Immer mehr Betrug fand über das Internet statt und Merlan war nicht der große Computermensch. Die Konsumgesellschaft brach langsam zusammen, da die neuen Generationen immer mehr auf Minimalismus setzten. Elektroautos hatten weder Öl noch Turbolader, den es zu bemängeln galt. Die Dinge standen schlecht.

    Unser Trickbetrüger zog es sogar schon in Erwägung, eine Lehre anzufangen oder als ungelernte Fachkraft bei einem dieser modernen Sklavenschuppen anzuheuern, die Personalleasing betrieben.

    Doch noch war er nicht bereit, aufzugeben.

    Jeden Morgen stand irgendein Trottel auf, den man bescheißen konnte, es galt nur, ihn zu finden. Der Funke der Hoffnung schimmerte in Merlan, als es am anderen Ende der Leitung klingelte.

    „Hofmaier?", sagte eine alte Dame.

    „Hallo Oma, hier ist dein Enkel", gab Merlan zurück. Er kannte die Frau eigentlich nicht.

    „Ach Kai, dass du dich meldest, ist aber schön."

    „Hör zu, Oma, ich habe gerade etwas Ärger und könnte Geld gebrauchen."

    „Oh, das hört sich aber gar nicht gut an …"

    „Ein paar Kerle sind hinter mir her und wollen Geld von mir und wenn ich bis Ende der Woche nicht bezahle, brechen sie mir die Beine."

    „Ach Jungchen, dann hast du nichts zu befürchten!"

    Das warf Merlan aus dem Konzept.

    „Wie meinst du das, Oma?"

    „Na, du sitzt doch im Rollstuhl. Sollen sie dir deine Beine brechen, so einfach kommst du selten im Leben aus einer Angelegenheit wie dieser raus. Aber über deinen Anruf habe ich mich gefreut. Machs gut, Kai!"

    Der Hörer wurde aufgelegt. Es tutete in der Leitung.

    Merlan hob die Hörmuschel ungläubig von sich. Was zum Geier war das denn? Er schüttelte den Kopf und wählte die nächste Nummer.

    „Birmgärtner?", fragte eine alte Frau.

    „Hallo Oma, hier ist dein Enkel."

    „AHHHH!!!!, schrie die Frau. Es hörte sich an, als wäre sie hintüber gefallen. „Die Toten suchen mich heim!, klagte die Oma. „Mein Enkel verfolgt mich über den Fernsprecher! Tot ist er seit drei Jahren und jetzt ruft er mich an aus dem Jenseits, wahrscheinlich auch noch ein R-Gespräch, bei dem die Gebühren auf mich zurück fallen. Weiche, Dämon!" Das Telefon wurde gewaltsam aufgelegt.

    „Verdammt …, murmelte Merlan. „Gibt es denn keine normalen Menschen mehr?

    Er ging seine Telefonliste durch, kam aber schnell zu dem Entschluss, dass die Oma-Nummer einfach durch war. Was könnte denn sonst noch funktionieren? Er könnte sich als Mann vom Stromnetzwerk ausgeben, sich in die Häuser der Leute schleichen, herausfinden, wo sie ihr Kleingeld lagerten, und so Summen ergaunern, die nie jemand groß vermissen würde.

    Nein, der Aufwand war viel zu groß.

    Dann kam er auf eine Idee.

    Der mündige deutsche Bürger fürchtet nichts so sehr wie Autorität. Er könnte sich als Beamter ausgeben, als Polizist, und den Leuten irgendeinen Blödsinn erzählen von wegen sie werden gleich überfallen und sollten sich ruhig verhalten. Dann konnte er auftauchen und alles Wertvolle abgreifen. Merlan rieb sich das Nasenbein. Es könnte einige Anrufe brauchen, bis er jemand gefunden hatte, der dämlich genug war, um das zu schlucken.

    Wie hatte sein Großvater immer gesagt? Die eigentliche Arbeit ist nicht der Betrug, sondern den Dumpfbeutel zu finden, der ihn dir glaubt.

    Also, forsch ans Werk!

    Nach geschlagenen fünf Stunden und mehr als dreizehn teilweise sehr langen Anrufen, hatte er endlich jemanden am Apparat, der ihn nicht sofort auslachte oder mit der Bemerkung „Ich lege jetzt auf" auflegte.

    Es war eine Frau mit dem Namen Tabea Drang, und sie arbeitet in einem Restaurant mit dem Namen „Frisch aus dem Fett". Wie der Name schon sagte, bekam man hier alles frisch aus dem Fett. Seien es Schokoriegel, Hühnerschenkel oder Rosenkohl. Sogar das Vanilleeis wurde hier frittiert. Der Laden war besonders bei Briten und Amerikanern beliebt.

    „Frisch aus dem Fett, Tabea Drang an der Tröte, was kann ich für Sie frittieren?"

    „Mein Name ist Polizeiwachtmeister Moseldampfer, ich rufe in einer dringenden Angelegenheit an."

    „Sie wollen Ihr Mittagessen bestellen?", fragte Tabea gelangweilt.

    „Nein ganz und gar nicht. Uns ist ein gefährlicher Verbrecher entlaufen und er ist auf dem Weg zu Ihnen."

    „Aha. Will er etwas essen?"

    „Nein, nein … hören Sie."

    „Wir sind ein Restaurant, das hier ist nicht die Telefonseelsorge."

    „Der Mann ist gefährlich!", versicherte ihr Merlan und verstellte seine Stimme, so gut er konnte.

    „Das sind die meisten Verbrecher", gab Tabea zurück.

    „Er ist auf dem Weg zu Ihnen! Er wird Sie ausrauben oder umbringen oder noch schlimmer."

    „Was ist denn noch schlimmer, als umgebracht zu werden?"

    „Öhm tja", sagte Merlan und kratzte sich hinter dem Ohr.

    „Wie war Ihr Name noch mal?"

    „Polizeiwachtmeister Moseldampfer. Hören Sie, Frau Drang, wir haben das Restaurant umstellt und nicht weniger als sieben Scharfschützen auf den Laden gerichtet."

    „Perfekt! Dann können Sie den Kerl ja einfach abknallen, wenn er hier auftaucht."

    „Aber nein, wir brauchen ihn lebend."

    „Wozu das denn?"

    „Er muss uns verraten, wo er seine letzte Geisel versteckt hat."

    „Schießen Sie ihm doch ins Bein und drohen Sie ihm mit einem Kopfschuss. Ich hab hier Salz, das können wir in die Wunde streuen. Dann redet der Kerl mit Sicherheit. Habe ich mit meinem Ex-Freund gemacht."

    „Ähm …, murmelte Merlan. Ihre Kaltblütigkeit machte ihm ein wenig Angst. „Wir sind die deutsche Polizei und keine Foltertruppe. Wir wollen ihn lebend schnappen, werden Sie mir helfen Frau Drang?

    „Soweit möglich. Was springt denn für mich raus?", fragte sie und Merlan hörte, wie eine Kaugummiblase platzte.

    „Mein Dank."

    „Na toll. Ich kann ja mal versuchen, meine Miete mit Ihrem Dank zu bezahlen. Sehr mager, Herr Moseldampfer … Moment mal. Heißt so nicht der Polizist aus dem Langfinger Lulleran?"

    Merlan schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.

    „Ja, das ist eine qualvolle Parallele für mich. Aber sagen Sie, Frau Drang, wie viel Bargeld haben Sie im Restaurant? Wie groß wäre die Beute des Täters? Das spielt eine Rolle für den rechtlichen Ablauf des Falls. Wenn es nur fünf Euro sind, wird alles wegen Geringfügigkeit eingestellt."

    „Sie stellen wirklich Fragen, soll ich hier jetzt alles nachzählen?"

    „Machen Sie mal."

    „Moment. Der Hörer wurde zur Seite gelegt. Minuten später wieder aufgenommen. „Ungefähr 600 Euro und ein paar Groschen. Und jetzt?

    „Wir warten ab, sobald der Verdächtige den Laden betreten hat, greifen wir zu. Händigen Sie ihm das Geld aus und leisten Sie keinen Widerstand. Wir haben ihn die ganze Zeit im Visier, sollte er auf Sie losgehen, werden wir ihn natürlich ausschalten. Haben Sie verstanden, Frau Drang? Geben Sie ihm das Geld und lassen Sie ihn gehen, wir werden ihn uns schnappen."

    Stille

    „Hören Sie mich?"

    „Ja, ich bin leichtgläubig, nicht taub. Dann machen Sie mal. Klingt wie der dümmste Plan, der mir je zu Ohren gekommen ist, aber Sie sind hier der Beamte auf Lebenszeit."

    „Danke Frau Drang."

    „Lassen Sie es mich nicht bereuen", sagte Tabea Drang und legte auf.

    Merlan seufzte. Er hasste, was als Nächstes kam. Er würde die Frau überfallen und sie dastehen lassen wie einen Idioten. Als Verkleidung trug er eine Sturmhaube, über die er eine Gesichtsmaske von Bussie Bär gezogen hatte. Ihm gefiel die Vorstellung, dass die Geschädigten später zur Aussage gaben, Bussie Bär hätte sie überfallen.

    Er packte seine neun Sachen und machte sich auf den Weg.

    Unterdessen überprüfte Tabea Drang die zwei Patronen in ihrer abgesägten Schrotflinte.

    3.

    Das Kapitel, vor dem vierten Kapitel

    Merlan war keinesfalls der geborene Kriminelle. Wahrscheinlich wäre er im Beruf als Maurer oder Bäcker, der ihm Routine auferlegte, viel besser gewesen. Dazu hatte er noch das ein oder andere Wehweh, das ihn immer wieder in Bedrängnis brachte. Leider war er auch kein großer Kämpfer, sondern gehörte eher zu denen, die Schläge blutend einsteckten.

    Aber wie jeder andere Mensch musste auch Merlan sein Geld verdienen. Eine Zeit lang hatte er es aufgrund seines Namens als Zauberer versucht, und war damit recht erfolgreich gewesen. Doch der Bus, den er brauchte, um seine Requisiten, Hasen und Tauben umherzufahren, war eines Tages verschwunden und damit seine Existenzgrundlage. Sicher, er hätte alles neu anschaffen und sich etwas Geld leihen können, doch der Sprung in die Kriminalität war schlicht einfacher. Auch wenn Merlan die Tage vermisste, in denen er nicht Gefahr lief, zusammengeschlagen oder verhaftet und mit Formularen geplagt zu werden.

    Pflichtbewusst hatte er seine Wohnung mit der Sturmhaube auf verlassen. Er musste nur noch in das Restaurant gehen, das Geld abkassieren und verschwinden. Er hatte der Frau hinreichend eingetrichtert, sich nicht zu wehren.

    Auf dem Weg nach Berlin-Hallensee waren ihm schon mehrere entsetzte Personen entgegengekommen. Weihnachten stand vor der Tür und die Leute umklammerten ihre Einkäufe fester, als sie Merlan kommen sahen. Die meisten zumindest. Eine große Dogge, die mit einer kleinen Frau Gassi ging, bekam es derart mit der Angst, als sie Merlan sah, dass der Hund sein Frauchen schnurstracks hochhob, auf den Arm nahm und hastig davoneilte. Ein Mann blickte von seinem Smartphone auf, zog die Augenbrauen zusammen und knallte frontal gegen einen Laternenmast.

    Die Sache verlief alles andere als unauffällig.

    Leider liefen jedes Jahr um Weihnachten wieder die Kevin-allein-zu-Haus-Filme im Fernsehen, und gerade Kinder sahen sich dazu ermutigt, jedem potenziellen Ganoven die Stirn zu bieten, in der Hoffnung, sich eine goldene Nase zu verdienen.

    Merlan hatte die Sturmhaube gerade wieder hochzogen, um in dem stinkenden Ding nicht zu ersticken, als ein fesch aussehender Junge in Knickerbocker und Schiebermütze vor ihm stand. Er hielt einem Knüppel in der Hand, den er wiederholt in der Fläche seiner anderen Hand niedergehen ließ.

    „Wenn haben wir denn da?, fragte der Junge, der sich einen schwarzen Kreis um das eine Auge geschminkt hatte. „Sind wir etwa auf dem Weg, um etwas Verbotenes zu tun?

    „Äh … äh …, sagte Merlan. „Nein. Ich will in die Berge zum Skifahren und muss meine neue Maske eintragen, damit sie vor Ort nicht mehr so juckt.

    „Oh, sehr schade. Ich hätte Ihnen gerne diese Broschüre gegeben", sagte der Junge und zog einen Zettel hervor.

    Merlan tat angetan und nickte. Leider konnte er nicht lesen, was da stand. Er war dabei, jemanden zu überfallen, und hatte seine Lesebrille zu Hause gelassen.

    „Danke dir, sagte Merlan. „Ich werde mir die Sache zu Herzen nehmen. Er griff nach dem Zettel und steckte ihn sich am Arsch vorbei in die hintere Hosentasche.

    Er ließ den Jungen hinter sich und zog weiter. Immerhin war er nicht zum Spaß unterwegs. Es galt, „Frisch aus dem Fett" um die Tageseinnahmen zu erleichtern. Abschließend würde er schnell zum Penny gehen und einkaufen. Danach hatte er noch einen Friseurtermin.

    In seinem Hinterstübchen fragte er sich immer, warum ihm so viel daran lag, Geld zu ergaunern, und nicht einfach von Stadt zu Stadt zog und sich nahm, was er wollte. Ein gratis Einkauf oder Haarschnitt waren nur davon abhängig, wie schnell man rennen konnte und wie weit der nächste Bahnhof entfernt war. Merlan hörte auf, darüber nachzudenken, bevor sein Kopf anfangen konnte zu schmerzen. Er bog um die Ecke, vorbei an Vanessas Kiosk und schlenderte direkt auf das spärlich beleuchtete Restaurant zu, von dessen Neonreklame nur noch einzelne Buchstaben leuchteten, die ein unanständiges Wort ergaben, das wir hier aus Gründen des guten Geschmacks aussparen wollen.¹

    Er öffnete die Tür, und blickte auf eine Inneneinrichtung, die zweifelsohne schon mehrere Dutzend Pächter überlebt hatte. Mit den verschnörkelten Holztischen bayrischer Art, den chinesischen Schriftzügen an der Wand und Decke, der American Diner-artigen Bar mit Hockern und Küche dahinter und dazu noch einem Fußboden, der aus einem Mischmasch von Teppich, grünen Fliesen und Kork bestand, war nur schwer zu sagen, ob der Besitzer an kompletter Geschmackserblindung litt, oder noch schlimmer, es genau so gewollt hatte. Bevor Merlan jedoch noch weitere Details aufsaugen konnte, hörte er einen lauten dumpfen Knall!

    BUMM!

    Seine Brust brannte, als hätte man ihm Salzkugeln unter die Haut geschossen.

    Eine Frau zielte mit einer Schrotflinte auf ihn. Der linke Lauf der Waffe rauchte. Und als sie den Hahn des anderen Laufs spannte, verzog sie den Mundwinkel.

    „Gib mir einen guten Grund, dir nicht zwischen die Augen zu schießen", sagte sie und legte an. Diesmal zielte sie auf Merlans Kopf.

    „Ich …", sagte der und hob den Finger. Blut floss ihm die Brust hinunter. Das Nächste, was ihm einfiel, würde über sein Leben

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