Apologie des Sokrates
Von Platon
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Sokrates muss sich wegen Gottesleugnung und Verführung der Jugend vor Gericht verantworten. In seiner Verteidigungsrede entwirft er das Lebensmodell eines Philosophen, der alle Weisheit hinterfragt, den Menschen ihre Beschränktheit vorführt und weder öffentliche Schmach noch Tod fürchtet.
Platon
Platon wird 428 v. Chr. in Athen geboren. Als Sohn einer Aristokratenfamilie erhält er eine umfangreiche Ausbildung und wird im Alter von 20 Jahren Schüler des Sokrates. Nach dessen Tod beschließt Platon, sich der Politik vollständig fernzuhalten und begibt sich auf Reisen. Im Alter von ungefähr 40 Jahren gründet er zurück in Athen die berühmte Akademie. In den folgenden Jahren entstehen die bedeutenden Dialoge, wie auch die Konzeption des „Philosophenherrschers“ in Der Staat. Die Philosophie verdankt Platon ihren anhaltenden Ruhm als jene Form des Denkens und des methodischen Fragens, dem es in der Theorie um die Erkenntnis des Wahren und in der Praxis um die Bestimmung des Guten geht, d.h. um die Anleitung zum richtigen und ethisch begründeten Handeln. Ziel ist immer, auf dem Weg der rationalen Argumentation zu gesichertem Wissen zu gelangen, das unabhängig von Vorkenntnissen jedem zugänglich wird, der sich auf die Methode des sokratischen Fragens einläßt.Nach weiteren Reisen und dem fehlgeschlagenen Versuch, seine staatstheoretischen Überlegungen zusammen mit dem Tyrannen von Syrakus zu verwirklichen, kehrt Platon entgültig nach Athen zurück, wo er im Alter von 80 Jahren stirbt.
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Apologie des Sokrates - Platon
Apologie des Sokrates
Platon
Inhaltsverzeichnis
Des Sokrates Verteidigung
Apologie
Inhalt
A. Die Verteidigungsrede
I. Einleitung
1. Begründung und Kriterium der Verteidigungsweise
II. Die alten Ankläger
2. Ursprung und Gefährlichkeit der Verleumdung
3.a. Sokrates, der übermenschliche Weise
3.b. Sokrates, der Menschenerzieher
4.a. Der Orakelspruch von der Weisheit des Sokrates
4.b. Prüfung des Orakels an den Staatsmännern
4.c. Prüfung des Orakels an den Dichtern
4.d. Prüfung des Orakels an den Handwerkern
4.e. Folge der Prüfung: Anschein der Weisheit und Anschein der Jugendverführung
III. Die Anklage des Meletos
5. Der Inhalt der Klage des Meletos
6.a. Erweis der Inkompetenz des Meletos
6.b. Erweis der Inkonsequenz des Meletos
6.c. Die These der Gottlosigkeit des Sokrates
6.d. Ungereimtheit des Vorwurfs der Gottlosigkeit
IV. Die Lebensführung des Sokrates
7. Die Lebensführung des Sokrates. Rechtfertigung ihrer Art und Gefährlichkeit
8. Ihre Notwendigkeit
9. Ihr Nutzen für die Athener
10. Warum sich Sokrates von den Staatsgeschäften zurückhält. Das Daimonion.
11. Bewährung der Haltung des Sokrates im Staat
12. Sokrates ohne Lehre und ohne Schüler
13. Ergebenheit seiner Anhänger
V. Schluß
14. Rechtfertigung des ungewöhnlichen Verhaltens vor Gericht
15. Pflicht der Richter
B. Die Rede nach der Verkündigung des Strafmaßes
16. Sokrates und das Urteil
17. Gegenschätzung des Sokrates
18. Begründung der Schätzung
19. Unmöglichkeit für Sokrates, seine Lebensform aufzugeben
20. Erneute Schätzung
C. Die Rede nach der Verurteilung
21. Urteil des Sokrates über den Prozeß
22. Weissagung an die Verurteilenden
23.a. Das Ausbleiben des Daimonion und seine Bedeutung
23.b. Hoffnungen für den Tod
23.c. Schlußworte an die Richter
Platon
Des Sokrates Verteidigung
Apologie
(Apologia Sôkratous)
(395-390 v. Chr.)
Inhalt
A. Die Verteidigungsrede
I. Einleitung
II. Die alten Ankläger
III. Die Anklage des Meletos
IV. Die Lebensführung des Sokrates
V. Schluß
B. Die Rede nach der Verkündigung des Strafmaßes
C. Die Rede nach der Verurteilung
A. Die Verteidigungsrede
I. Einleitung
1. Begründung und Kriterium der Verteidigungsweise
Was wohl euch, ihr Athener, meine Ankläger angetan haben, weiß ich nicht: ich meinesteils aber hätte ja selbst beinahe über sie meiner selbst vergessen; so überredend haben sie gesprochen. Wiewohl – Wahres, daß ich das Wort heraussage, haben sie gar nichts gesagt. Am meisten aber habe ich eins von ihnen bewundert unter dem Vielen, was sie gelogen, dieses, wo sie sagten, ihr müßtet euch wohl hüten, daß ihr nicht von mir getäuscht würdet, als der ich gar gewaltig wäre im Reden. Denn daß sie sich nicht schämen, sogleich von mir widerlegt zu werden durch die Tat, wenn ich mich nun auch im geringsten nicht gewaltig zeige im Reden, dieses dünkte mich ihr Unverschämtestes zu sein; wofern diese nicht etwa den gewaltig im Reden nennen, der die Wahrheit redet. Denn wenn sie dies meinen, möchte ich mich wohl dazu bekennen, ein Redner zu sein, der sich nicht mit ihnen vergleicht. Diese nämlich, wie ich behaupte, haben gar nichts Wahres geredet; ihr aber sollt von mir die ganze Wahrheit hören. Jedoch, ihr Athener, beim Zeus, keineswegs Reden aus zierlich erlesenen Worten gefällig zusammengeschmückt und aufgeputzt, wie dieser ihre waren, sondern ganz schlicht werdet ihr mich reden hören in ungewählten Worten. Denn ich glaube, was ich sage, ist gerecht, und niemand unter euch erwarte noch sonst etwas! Auch würde es sich ja schlecht ziemen, ihr Männer, in solchem Alter gleich einem Knaben, der Reden ausarbeitet, vor euch hinzutreten. Indes bitte ich euch darum auch noch recht sehr, ihr Athener, und bedinge es mir aus, wenn ihr mich hört mit ähnlichen Reden meine Verteidigung führen, wie ich gewohnt bin, auch auf dem Markt