Mord mit Sahnetupfer: Ein Bayernkrimi mit Hauptkommissar Geissacher
Von Lenie Heeren
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Über dieses E-Book
Dass das Hauptmerkmal des Cafés jetzt schlagartig nicht mehr auf die großen, glänzenden Schokoladenwindbeutel, gefüllt mit frischer Sahne liegt, spricht für sich selbst. Obwohl dieses Gebäck über die Grenzen Moosgaus hinaus ein Wahrzeichen seines Cafés ist. Ja, es ist der Renner überhaupt.
Denn inmitten einer großen Pfütze mit Sahne und Blut findet Hauptkommissar Anton Geissacher den Feinbäcker liegend auf die SM, die Maschine, die für die Sahnebefüllung des Gebäcks konstruiert wurde. Mit einem Messer im Rücken.
Theo, der älteste Sohn Finners, übernimmt sofort das Szepter. Zu lange hat er schon kleine Brötchen backen müssen. Veronika Bartlhuber, seine Verlobte, ist eine feste Kraft im Café und steht Theo auch in dieser Situation zuverlässig zur Seite.
Joachim Finner war ja zeit seines Lebens ein echter Kotzbrocken. Nicht nur die geplante Hochzeit Veronikas mit Theo hat er verhindert, es gab auch noch andere Vorwürfe, die Veronika nur schwer verkraften konnte. Doch sie lässt sich nicht kleinkriegen, denn sie ist sich ihrer Position sicher. Schließlich weiß sie um ein Geheimnis bezüglich ihres toten Chefs .
Anton Geissachers Nichte Lisa arbeitet im Unfallkrankenhaus Murnau. Sie mischt sich sich gerne in die Mordermittlung. Sehr zum Ärgernis ihres Onkels.
Hauptkommissar Anton Geissacher weiß noch überhaupt nichts über Geheimnisse in dieser Familie, deshalb macht er sich auf der Suche, den Mörder zu finden. Jan, der jüngste seines Teams, hilft ihm mit erfrischende Bemerkungen und Sicht der Dinge.
In Moosgau blocken alle ab. Sein Weg führt ihn dann bald nach Garmisch. Ob er da die Lösung des Geheimnisses findet?
Hier erwartet Sie hervorragender Lese Spaß, garniert mit einer Prise Humor.
Lenie Heeren
Heleen Heeren-Fuhrmann ist in den Niederlanden geboren. Nach einige Stationen in der Schweiz und München als OP-Schwester hat sei sich mit ihrem Mann, einem waschechten Münchner, in den Süden Bayerns, am Ammersee, eingenistet. Viele Jahren wurden dann mit selbständiger Arbeit gefüllt. Das Bücherschreiben war ihr schon immer sehr wichtig. Die vollen Bücherregalen geben ihr immer wieder viel Freude, ebenso das Lesen von aktuellen Krimis. Das Ehepaar hat 2 Kinder.
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Buchvorschau
Mord mit Sahnetupfer - Lenie Heeren
LENIE HEEREN
Mord mit Sahnetupfer
Zum Buch mit dem Titel
»Mord mit Sahnetupfer«
Die idyllisch gelegene Caféterrasse vor den Bayerischen Alpen ist weit und breit bekannt und immer gut besucht. Besonders die großen Windbeutel mit hervorragendem Schokoladenüberzug sind im Café Finner die Renner. Wird wirklich gern genommen! Nur nicht, wenn Joachim, der Chef des Hauses tot in der Backstube liegt. Noch dazu mit einem Messer im Rücken!
Ganz Moosgau ist im Aufruhr, sogar im Nachbarort Murnau wird wild spekuliert, wer es denn getan haben könnte. Von Friede, Freude, Eierkuchen kann nun wirklich nicht die Rede sein, ist jedermanns Meinung.
Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem grausamen Mord? Hauptkommissar Anton Geissacher hat die Aufgabe, den Mörder zu finden. An Motiven fehlt es nicht, denn Joachim Finner ist zeit seines Lebens ein echter Kotzbrocken gewesen. Aber weder das Personal geben hilfreiche Auskunft, noch seine Ehefrau mit den 4 Söhnen, die regelrecht abblocken. Das macht es für Anton Geissacher nicht gerade einfach…
Hier erwartet Sie hervorragender Lesespaß, garniert mit einer Prise Humor.
Über die Autorin
Lenie Heeren, in den Niederlanden geboren, hat sich mit ihrem Mann, einem waschechter Münchner, in dem schönen Südbayern, am Ammersee, eingenistet.
Nach Stationen in der Schweiz und München als OP-Schwester und abwechslungsweise Übersetzungen in München, sind die Jahre von Lenie Heeren mit selbständiger Arbeit ausgefüllt, wobei in ihrer Freizeit das Schreiben und die immer gefüllten Bücherregale im Haus unentbehrlich für sie sind.
Das Ehepaar hat 2 Kinder.
Der Ort Moosgau zwischen Murnau und Garmisch sowie Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Erstausgabe
Alle Rechte vorbehalten.
Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Impressum
Copyright © 2021 der vorliegenden Ausgabe: LENIE HEEREN
Erstausgabe
Covergestaltung: Constanze Kramer, coverboutique.de
Bildnachweise: © pairoj, © Mara Zemgaliete, © blackday, © Anna-Mari West – stock.adobe.com
© MaraZe, © pterwort, © Gudrun Muenz, © koya979 – shutterstock.com
© ginasanders – depositphotos.com
E-Book Konvertierung: Constanze Kramer, coverboutique.de
www.epubli.de
Inhaltsverzeichnis
1 – Moosgau
2 – 6 Uhr morgens
3 – Lisa in der Murnauer Unfallklinik
4 – Murnau
5 – Donnerstag
6
7
8 – Moosgau
9 – Lisa
10 – Moosgauer Kommissariat
11 – Moosgau, Hotel »zur Sonne«
12 – Moosgau
13
14 – Moosgau München
15 – Moosgau
16 – Moosgau
17 – Moosgau
18 – Polizeirevier Moosgau
19 – Moosgau Fliesskann im Polizeirevier
20
21 – Moosgau
22 – Moosgau Lisa im Polizeirevier
23 – Garmisch
24 – Garmischer Spielbank
25 – Nachfrage nach Testament Fahrt nach Garmisch
26 – Garmisch-Partenkirchen Rückblick
27 – Moosgau Lisa weiß Neuigkeiten
28 – Moosgau Fahrt nach Garmisch ins Rathaus. Standesamt
29 – München
30 – München. Was Veronika sah
31 – Sandra Mönchau.
32 – Joachim Finner
33 – Polizeirevier Moosgau Marlene erzählt zu Hause etwas
34 – Anton Geissacher und Jan fahren nach Garmisch
35 – Veronika Bartlhuber
36 – Garmisch. Ehepaar Mönchau
37 – Moosgau Joachim Finner
38 – Moosgau Die Finanzen
39 – Friedrich Mönchau
40 – Moosgau Café Finner
41 – RÜCKBLICK Maria Finner
42 – In der Bäckerei
43 – Moosgauer Polizeirevier
44 – Marlene und ihr Freund
45 – Sandra im Krankenhaus
46 – MOOSGAU An dem Abend, an dem Joachim Finner ermordet wurde
47 – Moosgauer Polizeirevier
48 – Moosgau Die Ermittlungen ziehen sich
1
Moosgau
Hauptkommissar Anton Geissacher war durch sein iPhone geweckt geworden. Das haben wir gerne, war sein erster Gedanke gewesen. Es bedeutete meistens Arbeit.
Er setzte sich auf den Bettrand, bis sein Gehirn imstande war, weitere Informationen zu verarbeiten. Ein Anruf, und das noch am frühen Morgen. Drei Uhr, sah er auf die Uhr.
Er kam in Bewegung, einen Wisch mit dem nassen Waschlappen übers Gesicht, dann Routine, Kleider an und weiter. Es wartete eine Leiche auf ihn.
Es regnete, sah er mit einem Blick durchs Fenster. Er stieg ins Auto und fuhr bei seinem Kollegen Severin vorbei, nicht weit von seiner eigenen Adresse entfernt. Durch den böigen Wind kamen die Tropfen schräg daher. Die Scheibenwischer am kleinen Auto wischten auf höchster Stufe heftig hin und her, als sie durch die Murnauer Straßen in Richtung Moosgau fuhren.
»Wer kommt denn auf die Idee, um 3 Uhr in der Nacht jemanden umzubringen! Dafür hat man doch von 8 Uhr morgens bis 6 Uhr abends Zeit genug«, grummelte Geissacher, zog seine Jacke dichter um sich. Dann korrigierte er noch den Sitz seiner Kleidung, da er, wie fast als festes Ritual, am Abend zuvor Pulli und Oberhemd als eine Einheit ausgezogen und heute wieder genauso angezogen hatte.
Severin verzog seinen Mund, ein zustimmendes Lächeln gelang ihm noch nicht.
»Das ist doch das Finner Café, wo wir hin müssen, wenn ich mich nicht irre?«, fragte er seinen Chef.
»Moosgau, ziemlich am Ende, da wo die Fußgängerzone aufhört und man normalerweise einen freien Blick auf die Alpen hat. Das ist der Rindermarkt, kennst du sicher.« Und nach einer kleinen Pause: »Eine Leiche. Männlich.«
Anton Geissacher zog einen Zettel aus seiner Jackentasche. Mit ständigem Blick auf die Straße reichte er seinem Kriminalkollegen der Moosgauer Abteilung »Verbrechen und Mord« das Papier mit den schnell hingekritzelten Informationen.
Severin versuchte den Text zu entziffern. »Ja, Café am Rindermarkt.«
Sie rasten weiter durchs schlafende Dorf. Es war ruhig in Moosgau, nur einige Gäste, die es Zeit fanden wieder mal nach Hause zurückzukehren, stolperten oder wankten durch die Straßen. Während Anton Geissacher versuchte, das Quietschen der Scheibenwischer zu ignorieren, versuchte er zwischen den Bewegungen der hin und her schwingenden Scheibenwischer einen Blick auf die Alpen zu werfen. Die, wie er fast sicher wusste, um diese Zeit mit der Nacht verschmolzen. Aber es war schon fast zu einer Gewohnheit geworden, hinzuschauen.
Moosgau und Alpen, er liebte beides. Vom Dorf, etwa fünfzehn Kilometer von Murnau entfernt kannte er alle Straßen noch nicht. Als man ihm, so anderthalb Jahre waren es her, angeboten hatte nach Moosgau zu wechseln, hatte er eigentlich nichts dagegen gehabt mal etwas Neues zu wagen. Obwohl er sich in Murnau wohlgefühlt hatte und mit den Kollegen dort auch immer gut zurechtgekommen war.
Mit der Beförderung »Erster Hauptkommissar« hatte man ihn nach Moosgau gelockt. Und ja, er hatte zugesagt. Nach der Versetzung musste er sich zuerst mal beweisen, das war die erste Zeit seine wichtigste Sorge gewesen.
Jetzt ein Mord, Herrschaftszeiten, und das in dem idyllischen Moosgau!
Anton Geissacher parkte ein.
Ein Polizeiauto war schon da, Fritzen und Schindelbeck waren gerade dabei, mit Absperrband bewaffnet, den Tatort großzügig abzusperren.
»Morgen, die Herren, was gibt’s?«, grüßte Anton Geissacher.
»Männliche Leiche, hier rein und dann die erste Tür rechts. Anscheinend ist es der Chef«. Er zeigte mit seiner Hand die Richtung an.
»Danke, und die zwei Männer da?« Zwei junge Männer hatten sich einen trockenen Terrassenstuhl genommen und wollten zögernd wieder aufstehen, als sie sahen, dass die Gesichter der Polizeibeamten sich den zwei Männern zuwandten. Der dunkelhäutige Mann des Duos lief hinter Geissacher her und machte Anstalten, mit in den Flur hineinzulaufen.
»Bleiben Sie hier draußen. Und nichts anfassen bitte!«, sagte Geissacher freundlich zu dem mageren jungen Mann, der neben seinem Bäckerkollegen stand und ihn verständnislos anschaute.
Geissacher versuchte weltmännisch seine Kenntnisse der englischen Sprache hervorzukramen, um ihm zu erklären, wo er warten sollte. »Weett serr«. Er sah den Mann an, ob sein Versuch Früchte getragen hatte. »Plies«, hätte er nach der Aufforderung zu warten, noch hinfügen müssen, fiel es ihm ein. Severin schaute seinen Chef von der Seite an. Oxford Englisch ging anders.
Automatisch hatte Geissacher seinen Satz mit allgemein verständlichen Gebärden untermalt. Seine Hände, Kopf und Zeigefinger hatte der Kommissar mehrere Male von links nach rechts hin und her bewegt. Das Wort »Nein« und »No« wiederholte er auch nochmals. Gedankenlos war er davon ausgegangen, dass der Dunkelhäutige kein Deutsch verstand, obwohl er noch keinen Ton von ihm gehört hatte. Genauso gut hätte der Mann ein Universitätsdiplom in seiner Tasche haben und mehr Sprachen sprechen können als er selber, ging es Anton Geissacher durch den Kopf.
»Arbeitet ihr hier? Habt ihr was angefasst?« Der zweite junge Mann, der aus Moosgau stammte, starrte Hauptkommissar Geissacher nur mit seinen großen, ängstlichen Augen an und antwortete: »Ich habe nichts angefasst, das Licht war schon an. Dann haben wir ihn schon liegen sehen.«
»Die haben die Leiche gerade gefunden«, wusste Fritzen, Polizist im ersten Lehrjahr. »Joachim Finner heißt der Chef anscheinend.«
»Schau bitte, dass die beiden und auch kein anderer hier etwas anlangt oder überhaupt reinkommt.« Fritzen nickte.
»Severin, bitte ruf’ Jan an, und überhaupt Mathias, Marlene und auch Ignaz, denn gleich werden die Angestellten hier ihre Arbeit beginnen wollen. Die sollen alle warten, bis wir so weit sind. Und das wird dauern.« Seine Tochter Marlene arbeitete zeitweise in seinem Team mit, wenn Not am Mann war. Da die Abteilung ’Sitte’ zurzeit keinen Bedarf an weiteren Arbeitskräften hatte, war sie ihm sehr willkommen gewesen. Die Korrespondenz musste ja auch erledigt werden; auch wenn bei den Befragungen eine Kraft fehlte, wurde sie mit eingebunden.
»Severin, sag ihm auch noch, er soll darauf achten, dass keiner hier hereinschauen kann. Neugierige Gaffer stören hier nur. Fenster und Türen abdecken.«
Es dauerte nicht lange, bis das ganze Moosgauer Mordermittlungsteam anwesend war.
Anton Geissacher und Severin betraten das Café durch den Hintereingang.
Anton Geissacher ging durch den Raum auf und ab.
Nach vitalen Reaktionen beim Toten zu suchen war vergebens, das hatte er schon von Weitem gesehen.
Im Hintergrund war ständig ein unbestimmtes durchdringendes, nicht näher zu bezeichnendes Geräusch zu hören.
Severin stand in Türnähe und wartete lieber, bis sein Chef die Situation soweit abgecheckt hatte. So ein Mord kam ja in Moosgau nicht alle Tage vor. Gerade als er meinte, er könne sich wieder in Richtung Leiche in Bewegung setzen, rief der Kommissar laut:
»Ermordet! Mit einem Messer! Wer tut so was!«
Sein friesischer Mitarbeiter konnte darauf keine befriedigende Antwort geben, da sie erst vor zwei Minuten am Tatort eingetroffen waren. Deshalb hielt er den Mund.
Die Gesichter der Kripobeamten waren durch das Licht der Leuchtstoffröhren jetzt fast so blass, wie die weißen Nitril Einweghandschuhe, die sie sich angezogen hatten. Allerdings sahen sie alle miteinander um 3 Uhr morgens nicht taufrisch aus. Anton Geissachers Blick kam aus der Ferne zurück, während er verärgert an jedem einzelnen Finger der unhandlichen Plastikhandschuhe zog und rubbelte, bis sie genau passten. Die Plastikfüßlinge hatten sie schon über die Schuhe gezogen.
Severin schaute sich kurz im Raum um. Hier im kleinen Nebenraum der Backstube war es zwar sauber und ordentlich, aber doch so ganz anders als in den hochglänzenden, von vielen Lichtern hell erleuchteten Verkaufsräumen, die er von einem Cafébesuch her kannte. Er sah durch die schwere Eingangstüre hindurch zum angrenzenden Café, wo gemütliche Sitzgruppen standen. Der große Raum war durch üppige, teils tropischen Pflanzengruppen unterbrochen, die die Räume zwischen den Tischen teilten, um dadurch eine intimere Atmosphäre zu schaffen.
Die Bäckerei war entgegen seiner Erwartungen enorm groß. Anton Geissacher schaute sich alles genau an.
Es stellte sich heraus, dass die »Backstube« das Wort »Stube« nicht ganz gerecht wurde, handelte es sich eigentlich um ein Gebäude aus mehreren riesigen Räumen, in denen sich chromglänzende, technische Geräte, zahlreiche Rollcontainer, dann wieder gewaltige Mischmaschinen mit armdicken Quirl-Eisen drin. Die Funktion der einzelnen Geräte war für die Ermittler nicht immer ersichtlich.
Der Raum, wo der Tote gefunden worden war, war der kleinste Raum in dem sehr großen Bäckereikomplex, aber immerhin bestimmt 20 Quadratmeter groß. Der Tote, Eigentümer der Konditorei Finner in Moosgau, das größte Café weit und breit.
Hauptkommissar Anton Geissacher suchte, wo das nervtötende, immer wiederkehrende Geräusch herkam.
»Abstellen könnten wir es sowieso auch nicht, denn die Spurensicherung mit ihren Pinseln und Puderchen ist noch nicht da.«
»So ist es«, stimmte er Severin zu, »ich habe sie schon herbestellt. Werden gleich da sein.« Nachdem er mit seiner Nase in der Luft mehrere Male wie ein Suchhund geschnuppert hatte, näherte er sich nochmals der Leiche.
»Hier kommt der komische Geruch her. Ich meine jetzt nicht die sonst üblichen Gerüche bei einer Leiche, aber jetzt mischt sich hier auch noch ein säuerlicher Geruch mit ein, liege ich da richtig?«
Er signalisierte seinem Assistenten näher zu kommen.
Der tote Körper, der auf einer Art Förderband lag, wurde andauernd mit einem leichten Stoß vorwärts in einer Richtung gestoßen. Dahin, wo sich eine große eiserne Tülle und daneben noch eine Kleinere befanden.
Durch die ständige minimale Fortbewegung des Laufbands, hatte sich der Körper schräg vor den Tüllen positioniert und war dort hängen geblieben. Der Schädel des Opfers war durch die stetige mechanische Druckausübung auf den Knochen und durch die scharfkantigen Edelstahltüllen anscheinend verletzt worden. Allerdings kam es dem Kommissar so vor, dass der Mörder vorher den Schädel des Opfers schon schwer zugesetzt hatte, denn so eine Verletzung schafften die Einfülltüllen alleine bestimmt nicht. Er sah genau hin.
»So was habe ich auch noch nicht gesehen«, stellte er fest. »Gehe ich recht in der Annahme, dass das hier Sahne ist?« Er zeigte auf die ziemlich flüssige, teils weiße, teils rosa Masse, in der Kopf und Rumpf der Leiche lagen. Es tropfte. Vom Fließband, worauf der Tote lag, tropfte es unaufhörlich auf den Boden.
Der Tote lag halb auf dem Bauch, halb weggedreht. Ein Arm war vom Förderband gerutscht und hing seitlich runter. Geronnenes Blut vermischte sich mit halbfester und größtenteils flüssiger Sahne. Das Blut stammte teils von einer starken Kopfverletzung; außerdem waren Rücken und Kleidung des Mannes voller Blut. Im Rücken steckte ein Messer.
Auf einmal war der Raum voller in weißen Overalls gekleideten Spurensicherer mitsamt ihrer Ausrüstung, die sich einen Mundschutz umbanden. Sie nahmen ihre Werkzeuge in der Hand und begannen, die Leiche, den Raum und die Maschinen nach Fingerabdrücken, verdächtigen Fasern und Sonstigem abzusuchen. Der Arzt war auch mitsamt seinem Alukoffer dabei und tat seine Arbeit.
Es war eine fettige und ekelerregende Angelegenheit, was man da vorfand.
»Von so einem Stich in den Rücken, noch dazu Richtung Herzgegend, stirbt ein jeder«, stellte der Arzt fest. Kommissar Geissacher hielt die Bemerkung gerade noch zurück, dass sogar er, ohne medizinische Vorkenntnisse, das genauso hätte feststellen können.
Lukas hatte, auf Geissachers Bitte hin, das Geräusch abgestellt. Der Schalter, der das Piepen in Gang setzte, war als allererste mit einem Pinsel mit schwarzem Pulver untersucht und fotografiert worden. Gleich erschien dann auch neben dem Schalter eine kleine LED Anzeige mit dem Wort »leer« darauf. Überrascht sahen die beiden Beamten, dass auch die Vorwärtsbewegung des Förderbandes aufhörte. Geissacher atmete auf.
»Vorsicht, hier liegt ein Handy am Boden«, warnte der Forensiker die anwesenden Personen und stellte ein Plastikschildchen mit einer Nummer drauf hin.
Er nahm das Mobilgerät vorsichtig auf und deponierte es in einem Plastikbeutelchen, nachdem vorher ein anderer die Stelle mit einer Digitalkamera festgehalten hatte. Dann kam noch eine Nummer drauf.
»Er muss noch versucht haben, Hilfe zu holen, nehme ich an. Wahrscheinlich ist es ihm aus der Hand gefallen, beim Versuch, jemanden zu erreichen. Severin, überprüfe das bitte später, wenn die Spurensicherung es freigegeben hat«, sagte der Kommissar.
»Ja, er wird also noch nicht ganz tot gewesen sein, als er auf das Förderband geschmissen wurde. Denn von alleine legt man sich nicht darauf.«
»Weißt du was ich denke?« Severin schaute seinen Chef an. Der schaute mit übertrieben unwissender Mimik zurück.
»Durch die Vorwärtsbewegung des Laufbands werden die Gebäckstücke Richtung Einfülltüllen geschoben, wo das Gebäckstück dann einer nach dem anderen mit Sahne gefüllt wird. Das ist ganz genau von Sekunde zu Sekunde so programmiert. Und wenn sie gefüllt sind, geht’s wieder weiter. Raffiniert!« Der friesische Beamte betrachtete nachdenklich das Transportband.
»Und jetzt wird der Tote vorwärts geschoben«, konstatierte der Kommissar.
»Hier ist ein Schalter, ich versuche mal das Ding zum Stoppen zu bringen.« »Eigenartig«, fand Valentin und stolperte fast über die Nummerntafeln, die bereits am Boden aufgestellt worden waren. Jetzt erst, als der Spurensicherer die Maschine abgestellt hatte, lag der Körper still da.
In den hell erleuchteten Räumen setzten die Kriminaltechniker, ohne viel zu reden ihre Arbeit fort.
Jan war eingetroffen. Er berichtete, dass er gerade noch ein nasser Waschlappen über sein Gesicht hatte ziehen können, bevor er herkam. Hauptkommissar Geissacher hob seine Hand kurz zur Begrüßung hoch.
»Jan, bitte schau auf die beiden Zeugen draußen im Auto und versuche, etwas aus denen herauszubekommen. Sie haben den Toten hier vorhin gefunden. Und wenn der eine kein Deutsch spricht, müssen wir Fingerabdrücke von ihm nehmen und seine Papiere anschauen. Vom anderen natürlich auch. Die zweite Person wird sicher wissen, wie der Kollege heißt. Geissacher schaute Severin an.
»Und ist schon jemand von der Familie Finner arriviert? Da muss auch mal jemand kommen.« Jan murmelte etwas Unverständliches und warf ganz kurz einen Blick auf das Opfer auf dem Transportband. Dann trottete er zu den beiden Männern hin, die ängstlich und zitternd angelaufen kamen. Es tropfte noch ein wenig draußen, sie stellten sich unter.
»Wir haben noch nicht alles gesichtet, Severin. Das Schlafzimmer des Opfers und das Büro zum Beispiel. Da möchte ich schon noch einen Blick hineinwerfen«, sagte Anton Geissacher zu Severin und deutete auf die umliegenden Räume. »Ob da die Schlösser alle in Ordnung sind und so weiter. Könnte ja eingebrochen worden sein, obwohl der eine von den beiden Männern gesagt hat, die Eingangstüre hier stand offen. Ist die Spurensicherung da schon fertig?« Während von draußen schon Anzeichen von eintrudelnden Autos und Stimmen zu hören waren, sämtliche Autotüren zugeworfen wurden, machten die Ermittler sich noch ein Bild von der übrigen Bäckerei. Die Küche, wo die kleinen Gerichte die auf der Speisekarte zu finden waren, zubereitet wurden, war auch bestens ausgestattet. Dort schwang Stefan, der jüngste Sohn der Finners das Küchenzepter, hatte jemand gesagt. Anton Geissacher sah Geräte und glänzende Apparaten stehen, die er weder schon mal gesehen noch bedient hatte.
Bald würden auch die Bäcker und Konditormeister ihre Arbeit beginnen wollen.
Mit fröhlichen Gesichtern waren zwei flinke junge Männer aus einem Auto gestiegen. Einer wollte draußen schon über das von den Uniformierten angebrachte Flatterband steigen, wurde jedoch durch Jan daran gehindert.
»Eintritt verboten. Bitte bleiben Sie, wo Sie sind!«, ordnete er an. »Es hat einen Todesfall gegeben.«
Die Männer, die normalerweise angefangen hätten, frische Teige zusammenzustellen, standen oder saßen alle mit ratlosen, teilweise entsetzten Gesichtern da. Alle Mitarbeiter waren im Café versammelt.
Theodor, Finners ältester Sohn, war inzwischen gehetzt und mit hochrotem Kopf eingetroffen und schaute wild um sich, was da alles los war. Er wurde von Jan informiert.
Es dauerte etwas, bis er sich wieder gefangen hatte, nachdem es zu ihm durchgedrungen war, was in der Nacht alles passiert war. »Papa, der Papa ist tot«, murmelte er immer vor sich hin. »Kann ich ihn sehen? Ich möchte ihn sehen.«
Jan erklärte ihm die Situation, dass es sofort nicht möglich war, in der Nähe des Tatorts zu kommen.
Als Theo die Situation soweit verarbeitet hatte, rief er alle seinen Mitarbeitern beisammen und lotste sie zu den anderen ins Café. Mit Erlaubnis der Spurensicherer hatte er das Café gewählt, das nicht zum Tatort gehörte, da das Café spätestens abends ab 20.00 Uhr immer zugesperrt wurde. Von den Forensikern war dort nichts Relevantes gefunden worden, sodass Theo die Erlaubnis bekommen hatte, das Personal dort in Ruhe zu befragen, einer nach dem anderen.
Bevor Theo seine Mannschaft zusammentrommelte, wollte Geissacher dann doch noch eine erste Frage an ihn loswerden: »Hatte nur der Papa einen Schlüssel von der Bäckerei und vom Café oder hat er die auch mal ausgeliehen?«
Theo schaute ihn verwirrt an. »Nein, die Schlüssel ausgeliehen? Wirklich nicht. Die hat er nicht aus der Hand gegeben! Wir, die nächste Familie, also Mama und meine Brüder haben natürlich auch Schlüssel. Aber die liegen bei den meisten wahrscheinlich nur zu Hause. Gebraucht haben wir die nie, weil der Papa immer alles zu- und aufgesperrt hat.«
Alles war auf einmal anders für die Angestellten des Cafés. Gerade aufgestanden und dann ein Mord, das ging noch gar nicht in den Köpfen der jungen Leute hinein.
An anderen Tagen hing hier der angenehme Geruch nach frischen Semmeln, Hefeteig, Nussbrot oder Apfelstrudel in der Luft, stattdessen war heute ein unbekannter, unangenehmer Geruch zu bemerken.
Sonst wusste jeder, wie eine gut eingespielte Mannschaft, fast auswendig was seine Aufgabe war und wo sich alles befand, was man brauchte. Heute waren sie zur Untätigkeit gezwungen.
Die Männer und auch Veronika Bartlhuber, die Verlobte vom ältesten Finner Sohn Theodor, die sonst auch sehr tüchtig im Café tätig war, standen traurig und unschlüssig herum. Keiner konnte auch nur einen Grund nennen, warum der Mord geschehen sein könnte. Ein paar Mitarbeiter wischten oder tippten schon eifrig auf ihren Handys herum.
Nach etwa einer halben Stunde schaute Mathias nochmals in die Backstube hinein und fragte Anton Geissacher, ob Theodor, der bereits befragt worden war und nun als »Chef« im Café galt, über alle Details des Ablebens seines Vaters informiert werden konnte oder ob er den Toten identifizieren müsse.
»Später, vollständig können wir ihn noch nicht informieren, Mathias, die Beweisaufnahme ist noch nicht abgeschlossen. So brutal, wie das jetzt ausschaut, können wir ihm das nicht zumuten. Er soll einfach warten. Er wird schon wissen, dass er seine Arbeit heute nicht wie gewohnt verrichten kann, er muss einfach umdisponieren. Und so viel Nerven hat meistens keiner, dass er zur Tagesordnung übergeht, wenn jemand, noch dazu sein Vater, ermordet worden ist. Übrigens, sollten sie es noch nicht kapiert haben, dass alle Leute, die jetzt hier eingetroffen sind, hier nicht arbeiten können, muss er das denen deutlich machen. Das Café, überhaupt alles hier bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Sie sollen sich aber der Spurensicherung zur Verfügung stellen, du weißt schon was zu tun ist. Schild an der Tür hinhängen lassen und Türen schließen.«
Mathias salutierte und ging wieder hinaus.
Hauptkommissar Anton Geissacher hielt einen Moment inne.
»Jan soll gleich ein paar Fotos machen. Er weiß, wo mein Apparat ist.« Wie immer schaute derjenige der Spurensicherungstruppe, dessen Aufgabe es war, Fotos vom Tatort zu machen, ein wenig genervt bei dieser Aussage, aber das störte dem Kommissar nicht im Geringsten. Anton Geissacher hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, selber mit seinem eigenen Apparat, einem Geburtstagsgeschenk seiner Frau, einige Fotos zu machen, die er im Büro jederzeit zur Hand nehmen konnte. In der Praxis überließ er das Fotografieren Jan, der sich mit dem Hightech Apparat besser auskannte als er selber.
Einige zusätzliche Streifenwagen waren schon eingetroffen. Der Notarztwagen daneben hatte, trotz der frühen Stunde, schon eine Menge Neugieriger um sich versammelt, die das Geschehene beobachteten.
Jan, der den Apparat seines Chefs aus dem Auto geholt hatte, konnte es nicht lassen, den sich trotz aller Frühe versammelten Gaffern zu sagen: »Public Viewing gibt’s jetzt nicht.«
Worauf die Schaulustigen etwas beschämt schauten oder sich abwendeten.
»Voll krass, die ganze Sahne wird ihm direkt ins Hirn neigespritzt!« Jan betrachtete den Toten auf dem Laufband, nahm wie immer kein Blatt vor den Mund. Ein Blick von seinem Chef und er hielt den Mund. Als er die Staubkappe vom Objektiv entfernt hatte, fing er an, die gewünschten Einstellungen am Apparat vorzunehmen.
Jan war der Jüngste in Anton Geissachers Team, der Kommissar arbeitete gerne mit ihm. Es erinnerte ihn an seine eigene Anfangszeit. Jan hatte seine jugendliche Unbesonnenheit größtenteils bewahren können. Das zu ändern hatte der Polizeiapparat noch nicht geschafft. Zuweilen amüsierte der Kommissar sich über seine Kommentare, dann wieder versuchte er mit Blicken oder dezentem Räuspern Jans Spontanität ein wenig zu zügeln.
Jan nahm den Fotoapparat zur Hand und ärgerte sich sofort. Sein Chef hatte wieder einmal unprofessionell an den Einstellungen herumgefummelt, sah er und stellte alles wieder her. Man sah, dass Jan gerne fotografierte, er knipste von oben bis unten jede Kleinigkeit: Von der Seite, von oben herab, von unten her genauso wie in einer sehr unbequemen Position halb neben dem Förderband liegend, hielt er alles