Abou findet seine Menschen: Eine Katzengeschichte aus Syrien
Von Silvia Wobschall
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Über dieses E-Book
Silvia Wobschall
Mein 13.Buch kann beginnen und ich schreibe mal wieder über eine Samtpfote. Bin jetzt 72 Jahre jung und habe immer noch Spaß am Schreiben von Tiergeschichten.
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Buchvorschau
Abou findet seine Menschen - Silvia Wobschall
Bisher von
Silvia Wobschall
erschienen:
Mein Leben mit den
Samtpfoten
Ein cleverer Kater
namens Jack
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Abou findet ein Zuhause
Kapitel 2: Abou irrt umher
Kapitel 3: Eine gewagte Flucht
Kapitel 4: Fawad und Fadila
Kapitel 5: Familie Samirius erreicht ihr Ziel
Kapitel 6: Die kleine Yacht mit Abou
Kapitel 7: Fern der Heimat und auf der Suche
Kapitel 8: Die Familie Samiris auf Samos
Kapitel 9: Samos adieu
Kapitel 10: Hoffnung
Kapitel 11: Abou und seine Retter auf Samos
Kapitel 12: Die Fahrt nach Mazedonien
Kapitel 13: Unsere anderen Abenteurer in Slowenien
Kapitel 14: Wuff und Abou erreichen Slowenien
Kapitel 15: Das Schengenabkommen
Kapitel 16: Ankunft Österreich
Kapitel 17: Enis und seine Familie in Wien
Kapitel 18: Rosenheim naht
Kapitel 19: Freudige Überraschung
Kapitel 20: Neue Wege für alle
Kapitel 21: Weihnachten in der Kaserne
Kapitel 22: Das neue Jahr und der Papierkram
Kapitel 24: Der Alltag im neuen Heim
Kapitel 1
Abou findet ein Zuhause
Es begann alles in einem fremden, fernen Land mit Namen Syrien.
Dort lebte die Familie Samirius mit ihren 3 Kindern Alia, Aloe und Enis in Aleppo, einer Stadt im Norden Syriens.
Es gab da eine Zitadelle, die immer noch steht, und in den Gängen schlich ein halb verhungerter, roter Kater mit zerrupftem Fell umher, in der Hoffnung, jemandem zu begegnen, der Katzen mag.
Enis spielte dort oft, nahm ihn einfach mit, deckte ihn mit seinem Shirt zu und rannte blitzschnell nach Hause, wo die Schwestern und Eltern erstaunt reagierten, ach wie süß, die eine, oh Gott, jammerte Mutter Esma, wir sind doch schon 5 Esser und wohin mit ihm? Aber Enis weinte und bettelte und schließlich war das Eis gebrochen und der Kater durfte bleiben.
Man reichte ihm ein Schälchen mit etwas Milch und Reis mit einigen Sardellen darin, mehr gab es heute nicht. Ratz fatz war alles leer und zufrieden rollte sich das kleine Fellbündel zusammen und legte seinen dünnen Körper unter den Tisch, schnurrte und schlafen war angesagt. So vergingen wundervolle Tage, Wochen und Monate für den kleinen Kerl, der schnell heranwuchs und sogar eine Nummer ins Ohr bekam, als man ihn mit einem Jahr kastrieren ließ. Inzwischen hatte er einen wunderschönen Namen wie Abou, das heißt, er sucht das Glück. Ja, glücklich war er, ganz gewiss und nie mehr allein. Die Familie wohnte in einem einfachen, schlichten Haus mit 3 Zimmern, oft gab es keinen Strom und im Hof war ein Brunnen, woher das Wasser kam. Frau Esma half auf dem Wochenmarkt und ihr Mann Hakim, das übersetzt, bedeutet „der Weise", fuhr immer einen kleinen Transporter mit Lebensmitteln täglich in die nächste Stadt. So kamen sie meistens über die Runden. In dem kleinen Garten hinterm Haus baute Fr. Samirius ihr eigenes Gemüse und Obst an, wie Bohnen, Okraschoten, Quitten, Trauben und Aprikosen, auch Thymian, Malve und Minze gab es reichlich.
Die beiden Mädchen Alia, das bedeutet im Deutschen die „Erhabene, so tat sie auch oft, war 6 und Aloe, „die Pflanze
, ganz schlicht, war 7, gingen zur Schule am Ort und Enis erst 5, das Nesthäkchen, musste immer mit der Mutter zum Markt mitgehen. Enis, wieder übersetzt, heißt ganz einfach „der Freund". Einen Kindergarten konnten sie sich nicht leisten. Jetzt, wo Abou mit von der Partie war, blieb Enis schon mal allein zu Hause und es verging kein Tag, wo die beiden nicht tollten und spielten. Es war ein schönes Bild, zu sehen, wie das rote Fellbündel und der übermütige, kleine Junge mit den großen braunen Kulleraugen vor der Tür schmusten und fangen spielten. Blieb noch offen, wer wen jagte und fing. Der Sommer war sehr heiß bis 40 Grad, und der Sand wehte aus der Wüste durch das Land, man nennt sie die Khamsiu-Winde.
Es war das Jahr 2011 und nichts mehr sollte so friedlich und harmonisch bleiben wie jetzt. Es herrschte plötzlich Bürgerkrieg, ganze Fabriken, Schulen, Krankenhäuser und Wohnhäuser wurden von den Rebellen bombardiert. Viele Menschen mussten von heute auf morgen flüchten und ihr so heiß geliebtes Aleppo verlassen.
Wenn man die Geschichte über Syrien verfolgt, allein der Bibel allein Glauben schenkt, soll unter König David die Stadt Damaskus seinem Großbereich angegliedert worden sein und blieb bis zum Ende des 2. Jahrtausend v. Christus in ägyptischer Hand. Die Ägypter haben nach Eroberungszügen im heutigen Syrien die Stadt Damaskus als Stadtstaat erwähnt. Ob es Thutmosis oder die Pharaonen waren, es gab immer Krieg um Syrien.
2012 eskalierte die Situation und unsere liebe Familie Samirius wollte ganz einfach nur weg Richtung Türkei über Ankara, dann nach Griechenland, Österreich und letztlich Deutschland. Man kannte einen entfernten Onkel deutscher Herkunft und irgendwie war er doch mit der Familie verwandt. Was soll ich sagen, man überlegte nicht lange und nahm nur das Nötigste, sein Hab und Gut mit und die Reise ging fortan ins Ungewisse. Durch die Bomben und den lauten Krach war unser roter Tiger Abou nicht mehr zu sehen, einfach in Luft aufgelöst. Enis weinte und schluchzte, die beiden Mädchen versuchten, ihn zu trösten, dabei rollten auch bei ihnen die Tränen und selbst Vater