Wissen, Einstellungen und Verhalten zu HIV und AIDS bei in Bremen lebenden Migrantinnen und Migranten aus Subsahara-Afrika-Staaten: Eine Dokumentation von 214 Fragebogendaten
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Der Bericht gibt einen kurzer Überblick zum medizinischen und epidemiologischen Forschungsstand in der Behandlung von HIV und AIDS und zur Entwicklung der HIV-Infektionen bei Migrant*innen aus Subsahara-Afrika-Staaten, skizziert danach die Entstehungsgeschichte und die praktische Arbeit im Rahmen des Bremer "Afrika-Projekts" und dokumentiert anschließend detailliert das Antwortverhalten aller Teilnehmer*Innen.
Norbert R. Krischke
PD Dr. phil. habil. Norbert Krischke, Jg. 1959, Diplom-Psychologe, zur Zeit Vertretung der Professur für Klinische Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und assoziiertes Mitglied der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie bei Frau Prof. Renneberg an der FU Berlin. Psychologischer Psychotherapeut. Selbstständig als niedergelassener Psychotherapeut in eigener Praxis. Forschungsschwerpunkte: Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in den Bereichen Krebs, Schizophrenie und HIV.
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Buchvorschau
Wissen, Einstellungen und Verhalten zu HIV und AIDS bei in Bremen lebenden Migrantinnen und Migranten aus Subsahara-Afrika-Staaten - Norbert R. Krischke
Krischke
1 Forschungsstand HIV/AIDS bei Migrant*innen aus Subsahara-Afrika-Staaten
Um den Stellenwert der zielgruppenspezifischen HIV-Prävention für Migrant*innen aus Subsahara-Afrika-Staaten (im folgenden auch MiSSA genannt) besser einschätzen zu können, wird zunächst die weltweite epidemiologische Entwicklung der HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen in den vergangenen 15 Jahren, die Entwicklung der Infektionsraten in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland und in der Teilgruppe der Migrant*innen aus Subsahara-Afrika beschrieben. Es folgt ein Überblick zur zielgruppenspezifischen HIV- und AIDS-Prävention für diese Migrant*innen, zum individuellen Umgang mit HIV und AIDS und zum Wissen, zu Einstellungen und Verhalten in der Allgemeinbevölkerung, sowie eine kurze Darstellung der praktischen zielgruppenspezifischen Arbeit innerhalb des Bremer „Afrika-Projekts"¹ zur HIV- und AIDS-Prävention.
1.1 Zur Epidemiologie von HIV
Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, die Ausbreitung der Epidemie von HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen bis zum Jahr 2030 zu stoppen. Aus dem UN AIDS-Bericht von 2014 geht hervor, dass 0,8% der erwachsenen² Weltbevölkerung, das entspricht 36,9 Mio. Menschen, mit einer HIV-Infektion leben. Zehn Jahre zuvor waren es im Vergleich dazu 31,2 Millionen (vgl. Statista, 2015). Neudiagnosen, aber vor allem die längere Lebenserwartung durch die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten, führen zu einem kontinuierlichen Anstieg der Zahl mit HIV infizierter Menschen. Im Jahr 2014 wurden 40% aller HIV-Infizierten antiretroviral behandelt (UNAIDS, 2014, S. 109). Die durchschnittliche Lebenserwartung HIV-Infizierter lag weltweit, unabhängig vom Zeitpunkt der Diagnose und der Behandlungsform, bei 55 Jahren. Verglichen mit dem Jahr 2004, dem Jahr mit der höchsten Sterberate von AIDS-Kranken, sank die Zahl der Todesfälle weltweit um 42%. Die größte Verbreitung von HIV und AIDS weist mit 24,7 Millionen Menschen die Region südlich der Sahara in Afrika auf (ebd., S. 100). Zur Subsahara-Region zählen 49 von 54 Staaten des afrikanischen Kontinents (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2015).³ Von allen HIV-Infizierten weltweit waren 51% Frauen. In Subsahara-Afrika-Staaten liegt der Anteil erkrankter Frauen mit 59% deutlich höher (UNAIDS, 2014, S. 100). Vor allem junge Frauen zeigen dort eine erhöhte HIV-Infektionsrate. Laut UN AIDS (2014, S. 101) ist die Prävalenzrate von Mädchen in der Phase der Adoleszenz in Subsahara-Afrika-Staaten 1,7 Mal höher als die gleichaltriger Jungen. Junge Frauen werden im Durchschnitt fünf bis sieben Jahre früher als junge Männer mit HIV infiziert. So sind in Subsahara-Afrika-Staaten 58% der jungen Frauen zwischen 15-24 Jahren mit HIV infiziert. Daten aus Südafrika weisen für junge Frauen zwischen 15-19 Jahren, verglichen mit Männern dieser Altersgruppe, eine um das achtfache erhöhte Prävalenzrate auf (Shisana, Rehle, Simbayi, Zuma, Jooste, Zungu, Labadarios, Onoya et al., 2014, S. 25). Als Ursachen für das erhöhte Infektionsrisiko nennt das gemeinsame HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen eine früher beginnende sexuelle Aktivität und ein geringeres Wissen über HIV/AIDS bei jungen Frauen (UNAIDS, 2014, S. 429).
1.2 Zur Verbreitung von HIV in Deutschland
Ende 2014 waren in Deutschland nach Angaben des Robert Koch Instituts insgesamt 83.400 Menschen mit HIV infiziert oder an AIDS erkrankt (RKI, 2015b). In Deutschland erhielten 67% aller HIV-Infizierten eine antiretrovirale Behandlung (AIDS-Hilfe, 2015). In einer Studie schätzten Nakagawa, Lodwick, Smith, Smith, Cambiano, Lundgren, Delpech und Phillips (2011, S. 7f.) mithilfe eines Computermodells die Lebenserwartung eines HIV-Infizierten bei früher Diagnose und antiretroviraler Therapie als nahezu normal ein.⁴ In Ermangelung belastbarer statistischer Zahlen in Deutschland schätzt das RKI die Anzahl der Todesfälle durch HIV für das Jahr 2014 auf ca. 480 (vgl. RKI, 2015b). Die Anzahl geschätzter HIV-Neuinfektionen wurde mit 3.200 angegeben. HIV wurde meist durch sexuelle Kontakte übertragen (AIDS-Hilfe, 2015). Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), stellten 2014 in Deutschland mit 54% den größten relativen Anteil an allen Neudiagnosen⁵ dar (RKI, 2015a). Die Übertragung von HIV durch heterosexuellen Kontakt wurde mit einem relativen Anteil von 22% angegeben. Die Inzidenzrate der Konsumenten intravenös verabreichter Drogen (IVD) lag bei 3%. Mutter-Kind-Übertragungen kamen nur vereinzelt vor. Bei 20% der untersuchten Fälle fehlten Angaben zum Übertragungsweg (RKI, 2015a, S. 242f.). Männer haben in Deutschland mit 81,5% einen viermal höheren Anteil an Neuinfektionen als Frauen.
1.3 Verbreitung von HIV bei Migrant*innen aus Subsahara-Afrika
Bei 94 % der im Jahr 2014 durch das RKI befragten, neu an HIV diagnostizierten und in Deutschland lebenden Personen konnten Angaben zum Herkunftsland erhoben werden.⁶ Beinahe zwei Drittel (64%) der Befragten stammten aus Deutschland, 14% aus anderen europäischen Ländern, 15% aus Subsahara-Afrika-Staaten und 1-3% aus Asien, Nord- und Lateinamerika. Fast Dreiviertel (73%) der 3.070 Personen, zu denen Angaben zum Infektionsort vorlagen (87% der Gesamtstichprobe), infizierten sich in Deutschland. Subsahara-Afrika war 2014 mit einer Inzidenz von 12% (n=369) die Region mit dem größten Anteil im Ausland erworbener HIV-Infektionen. Im Vergleich zum Vorjahr 2013 mit einer Inzidenz von 8%, stieg die relative Anzahl der HIV-Neuinfektionen aus dieser Region auf 12% (RKI, 2015a, S. 243). Die nach HIV-Neuinfektionen, nach Herkunfts- und Infektionsland differenzierten Zahlen, zeigten deutliche Geschlechtsunterschiede. Im Vergleich zu deutschen Frauen (8%) hatten deutsche Männer mit 92% einen um ein Vielfaches größeren Anteil an den HIV-Neudiagnosen, bezogen auf das Ursprungsland Deutschland. Der Anteil an den HIV-Neudiagnosen bei Frauen mit nicht-deutscher Herkunft war mit 38% fast fünf Mal so hoch wie bei Frauen mit deutscher Herkunft. 62% der HIV-diagnostizierten Frauen und 28% der Männer mit nicht-deutscher Herkunft waren 2014 aus Subsahara-Afrika-Staaten (RKI, 2015a).⁷ Mit einem Anteil von 59% erfolgte die Übertragung von HIV 2014 für Personen aus den Herkunftsländern der Subsahara-Afrika-Staaten am häufigsten über heterosexuelle Transmission (HET). Der Anteil der HIV-Infektionen durch heterosexuelle Kontakte in Deutschland lag bei 24%. Von allen HIV-Infektionen die durch heterosexuelle Kontakte übertragen wurden, erfolgte die Hälfte (50%) der Übertragungen in Subsahara-Afrika-Staaten und nur 30% in Deutschland (RKI, 2015a, S. 244). Im Jahr 2014 stieg der Anteil der HIV-Neudiagnosen bei heterosexueller Transmission (HET) um 30%, das entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 182 Fälle. Die Anzahl der HIV-Neudiagnosen bei Personen ohne deutsche Herkunft erhöhte sich um 170. Die Mehrzahl kam aus Subsahara-Afrika-Staaten. Gestiegene HIV-Neudiagnosen mit HET wurden 2014 für Bayern und Sachsen-Anhalt festgestellt. Diese Bundesländer führen bei Asylbewerberverfahren routinemäßige HIV-Testungen durch. Die gestiegene Anzahl von HIV-Neudiagnosen mit HET wurde daher auf die höheren Zahlen von Geflüchteten in Erstaufnahmeeinrichtungen zurückgeführt. Die in diesem Zusammenhang festgestellten HIV-Infektionen wurden meist im Herkunftsland erworben (RKI, 2015a, S. 247).
1.4 HIV und AIDS-Prävention für Migrant*innen aus Subsahara-Afrika-Staaten
Die Verbreitung von HIV und AIDS ist trotz vielfältiger Präventionsmaßnahmen seit Ausbruch der Epidemie nach wie vor eines der größten Gesundheitsprobleme der heutigen Zeit. Auf der Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen zum Thema AIDS im Jahr 2001 wurde „die HIV/AIDS-Epidemie als globale Herausforderung erkannt, der nur durch solidarische, gemeinsame Anstrengung von reichen und armen Ländern begegnet werden kann" (zitiert nach RKI, Heft 31, HIV und AIDS, 2006, S. 7). Im Zuge dessen wurde ein globaler Fond geschaffen, um durch finanzielle Mittel Präventionsprogramme und Initiativen zur Eindämmung von Epidemien wie HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria zu fördern und zu verbreiten.⁸ Die Bundesregierung hat ihre Verpflichtung zur Bekämpfung von HIV/AIDS 2005 mit der Verabschiedung einer eigenen „HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie" anerkannt (Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2005). Die niedrige Rate aller derzeit in Deutschland lebenden HIV-Infizierten (1,1%) und die noch geringere Rate von HIV-Neuinfektionen von 0,4% (RKI, 2015b) stellt für die Bundesrepublik Deutschland im