Elfen am Meer: 24 Geschichten rund um die Ostsee
Von Brigitte Frank
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Über dieses E-Book
Fotos der Autorin vom Brodtener Ufer und der Ostsee runden die Geschichten ab.
Brigitte Frank
Brigitte Frank, geboren 1949, ist in Schleswig-Holstein aufgewachsen und lebt nun in der Nähe von Lübeck. Ihre große Leidenschaft ist die Fotografie in der Natur. Beim Betrachten der Bilder entstehen oft kleine Geschichten, die sie schriftlich festhält.
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Buchvorschau
Elfen am Meer - Brigitte Frank
Für jene,
die das Verborgene
sehen.
Inhaltsverzeichnis
Elfen am Meer
Elfen in Not
Elfen oder Kobolde?
Verletzt
Der Nachwuchs
Wasser
Wiesenfest
Unter Wasser
Neue Erfahrung
Fische in Not
Wasserfreuden
Blumen
Meine kleine Elfe
Der Stein
Sturm
Poseidon
Der Einsiedlerkrebs
Erste Hilfe
Der Fischer
Verdächtige Spuren
Seenot
Hilfe der Glasaale
Die kleine Strandkrabbe
Entführt
Elfen am Meer
Merle eilte leichtfüßig die Treppe hinunter, wobei sie die letzten beiden Stufen einfach übersprang. Sie konnte es heute nicht erwarten, in die Schule zu gehen. Endlich durfte sie den Weg allein laufen. Viele Ermahnungen der Mutter begleiteten sie dann vor die Haustür: „Gehe den oberen Uferweg und gehe nicht zu nah an die Abbruchkante heran!" Merle verdrehte die Augen, sie war hier geboren und kannte die Gegend genau, sie wusste schon, was sie durfte und was sie lieber bleiben lassen sollte. Sie hätte auch den Bus nehmen können, aber sie liebte das Meer und ging lieber zu Fuß. Brav blieb sie auf dem Weg, der sie von Brodten in die Schule nach Travemünde führte. Aber am Nachmittag wollte sie wieder an den Strand gehen, denn dort gab es für sie immer wieder etwas Neues zu entdecken.
So fand Merle an diesem Tag jede Menge Treibholz am Strand, mit dem sie etwas basteln wollte. Die See, die gestern noch gegen die Steilwand gerollt war, hatte sich beruhigt. Spielerisch plätscherten die Wellen an den Strand. Merle betrachtete ihren Fund zufrieden, als sie meinte, ein kleines helles, fröhliches Lachen zu hören. Aber kein Mensch war weit und breit zu sehen. Es kommt aus den Wellen, dachte sie und hörte dem Rauschen intensiver zu. Aber es war nur das Wasser zu hören. Etwas später setzte sie sich auf einen Stein, schaute gedankenverloren den Wellen zu und genoss die Atmosphäre. Und nun vernahm sie es wieder, immer deutlicher. Sie lauschte nur.
Und dann sah Merle sie plötzlich: Kleine lebhafte Elfen, die im und auf dem Wasser spielten, lachten und plauderten. „Hallo dachte sie, „wo kommt ihr denn her?
Schwupps, nun saßen sie alle auf dem Wasser auf kleinen Blättern, Holzstückchen oder Seegras und schauten das Mädchen mit erstaunten Augen an.
„Dass du uns sehen kannst! Es gibt selten Menschen, die noch in der Lage sind, dieses Geheimnis zu spüren."
Merle war ziemlich aufgeregt und sogleich verschwanden sie wieder und sie hörte nur das Wellenschlagen.
„Schade, sie war etwas enttäuscht, blieb aber entspannt sitzen. Und nach einer Zeit waren sie wieder da. „Ich freue mich, euch zu sehen
dachte das Kind. „Wir sind auch begeistert, dass du uns siehst, wisperte es zurück. „Ihr könnt meine Gedanken lesen?
etwas beunruhigt war Merle nun schon. „Ja, aber nur, wenn du dich uns öffnest", kam die Antwort zugleich.
In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken plötzlich und die Elfen waren für den Tag verschwunden.
Als Merle einige Tage später den Strand besuchte, um die Elfen zu sehen, wartete sie vergebens. Einmal meinte sie, in den Wellen ein Lachen gehört zu haben. Immer wieder zog es sie an den Strand, es wurde Herbst und der Winter kam. Ihre zweite Begegnung mit den Elfen jedoch sollte auch für Merle eine Überraschung werden.
Elfen in Not
Der Winter zog ins Land und Merles Besuche am Ostseestrand wurde spärlicher. Obwohl die Landschaft auch in dieser Jahreszeit ihren Reiz hat, so war es doch der eisige Wind, der sie oft davon abhielt, das Meer zu besuchen.
Im Februar tobten die Frühlingsstürme und an der Steilküste brachen wieder Massen an Erde und Sand ab. Merle beobachtete es vom Uferweg aus, den sie noch oft benutzte, wenn sie in die Schule ging.
Sie war traurig, als sie die Ausmaße sah. Da der Regen den Boden zusätzlich aufgeweicht hatte, waren ganze Schlammstraßen zu