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Der Mann aus Teheran
Der Mann aus Teheran
Der Mann aus Teheran
eBook631 Seiten8 Stunden

Der Mann aus Teheran

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Über dieses E-Book

Kurz vor der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran im Jahr 1979 wird Ali bin Kanhal, ein unbekannter Professor an der Universität in Teheran von dem skrupellosen CIA-Agent John Williams rekrutiert. Bin Kanhal wird eine Liste mit den Namen einer Gruppe militanter Studenten vorgelegt, die er für Williams infiltrieren soll. Ein paar Monate muss der Sohn des Professors, Akhmahel bin Kanhal, mitansehen, wie sein Vater von einem CIA-Agent während der Besetzung der amerikanischen Botschaft erschossen wird. Über seinen toten Vater gebeugt, schwört Akhmahel bin Kanhal Rache.
Viele Jahre später wird eine hoch giftige Bakterienkultur aus einer streng geheimen Einrichtung in den Vereinigten Staaten gestohlen, und eine Reihe merkwürdiger Todesfälle tritt auf. Die Toten haben eins gemeinsam: ihre Namen standen alle auf der Liste, die dem Professor in Teheran vorgelegt worden war.
Zum aktuellen Zeitpunkt taucht Akhmahel bin Kanhal in Deutschland auf, und zwar als einer der engsten Mitarbeiter Osama Bin Ladens. Er hat Pläne für einen Terroranschlag gegen Europa bei sich. Alles deutet darauf hin, dass der Angriff sich gegen eine große Veranstaltung richtet, die in Kopenhagen stattfinden soll, aber die USA scheint das eigentliche Ziel zu sein.
Die Europäische Anti-Terror-Organisation EATO wird mit einer fast unmöglichen Aufgabe betraut. Man findet heraus, wo der Angriff zu erwarten ist, aber man muss erkennen, dass man ihn nicht verhindern kann.
Ein teuflisches Wettrennen gegen die Zeit und gegen einen fast unsichtbaren Feind beginnt.Der Roman konfrontiert Sie mit einem etwas anderen Blickwinkel zu Terrorismus als Sie es von den etablierten Medien gewohnt sind und lädt Sie zu einer Achterbahnfahrt ein, die in Teheran beginnt und in einer dramatischen Abschlussvorstellung im Flughafen Kopenhagens gipfelt.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum12. Juli 2014
ISBN9788799467730
Der Mann aus Teheran

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    Buchvorschau

    Der Mann aus Teheran - Steffen H. Nielsen

    Der Mann aus Teheran

    Roman von Steffen Heesemann-Nielsen

    Erste deutsche Ausgabe, 2013

    Übersetzung aus dem Dänischen: Birgit Heesemann-Nielsen

    Das Kopieren oder sonstige Vervielfältigung dieses Buches oder Teile davon ist ohne die Erlaubnis des Autors unzulässig.

    Eine Übertretung dieses Verbots verstößt gegen deutsches Urheberrecht und kann strafrechtlich verfolgt werden.

    Deckblatt: Steffen Heesemann-Nielsen

    ISBN: 978-87-994677-3-0

    Verlag: Heecon-e

    http://www.heecon-e.dk

    E-Book Distribution: XinXii

    http://www.xinxii.com

    Inhaltsverzeichnis

    Zitat

    Vorwort

    In Szene gesetzt

    Prolog

    1979

    Auftakt

    23. Mai 2003

    Sierra-Nevada-Wüste

    3. Januar 2004

    Das Arabische Meer

    Guantánamo, Kuba

    18. August 2004

    Teheran

    25. September 2004

    CIA-Hauptquartier in Langley, Virginia

    Alfa-250, Sierra-Nevada-Wüste

    6. Oktober 2004

    Brüssel

    1. April 2005

    Alfa-250, Sierra-Nevada-Wüste

    Angriff, Teil 1

    Donnerstag, 26. Januar 2006

    Langley, 13.00 Uhr

    Dienstag, 31 Januar 2006

    Najran, 14.10 Uhr

    Montag, 6. Februar 2006

    Langley, 12.30 Uhr

    Dienstag, den 7. Februar 2006

    Kabul, 09.55 Uhr

    Hamburg, 15.10 Uhr

    Kopenhagen, 16.30 Uhr

    Skovshoved, nördlich von Kopenhagen, 17.00 Uhr

    Hamburg, 18.25 Uhr

    Mittwoch 8. Februar 2006

    Polizeipräsidium in Kopenhagen, 08.00 Uhr

    Kabul, 10.10 Uhr

    Hamburg, 10.20 Uhr

    Kabul, 11.25 Uhr

    Hamburg, 14.00 Uhr

    Marseille, 15.00 Uhr

    Hamburg, 15.10 Uhr

    Marseille, 15.15 Uhr

    Hamburg, 16.50 Uhr

    Hamburg, 19.05 Uhr

    Kopenhagen, 19.15 Uhr

    Lyon, 20.55 Uhr

    Hamburg, 21.10 Uhr

    Hannover, 21.45 Uhr

    Hamburg, 21.50 Uhr

    Hamburg, 22.05 Uhr

    Autobahnausfahrt Châtillon sûr Chalaronne, 23.10 Uhr

    Kopenhagen, 23.15 Uhr

    Hamburg, 23.30 Uhr

    Angriff, Teil 2

    Donnerstag, 9. Februar 2006

    Hamburg, 00.50 Uhr

    Paris, 01.25 Uhr

    Bad Krozingen, 02.15 Uhr

    Hamburg, 02.30 Uhr

    Hamburg, 03.10 Uhr

    Hamburg, 03.45 Uhr

    Bad Krozingen, 05.00 Uhr

    Marseille, 05.55 Uhr

    Hamburg, 06.15 Uhr

    Oldenburg, Holstein, 06.20 Uhr

    Angriff, Teil 3

    Jenfeld, 07.00 Uhr

    Fährhafen Puttgarden, 07.25 Uhr

    Lübeck, 8.10 Uhr

    Kopenhagen, 08.45 Uhr

    Kopenhagen, 08.50 Uhr

    Karlslunde, 14.10 Uhr

    Fährhafen Puttgarden, 14.45 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 14.55 Uhr

    Kopenhagener Polizeipräsidium, 15.00 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.10 Uhr

    Marseille, 16.30 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 17.00 Uhr

    Fährhafen Puttgarden, 17.10 Uhr

    Marseille, 17.35 Uhr

    Kopenhagen, 18.05 Uhr

    Flughafen Kopenhagen ,19.55 Uhr

    Kopenhagen, 20.00 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 20.05 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 21.10 Uhr

    Kopenhagen, 21.20 Uhr

    Marseille, 21.30 Uhr

    Amager (östlichster Teil von Kopenhagen), 21.55 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 22.00 Uhr

    Vanløse (Stadtteil von Kopenhagen), 22.05 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 22.10 Uhr

    Freitag, 10. Februar 2006

    Marseille, 00.10 Uhr

    Greve (kleiner Ort an der Küste, ungefähr 15 km südlich von Kopenhagen), 01.25 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 06.15 Uhr

    Flughafen Kopenhagen 08.00 Uhr

    Marseille, 09.55 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 10.15 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 10.50 Uhr

    Dragør (kleiner malerischer Ort am Rande Kopenhagens in Flughafennähe), 11.05 Uhr

    Flughafen Kopenhagen 11.55 Uhr

    Kastrup (der Stadtteil Kopenhagens, zu dem der Flughafen gehört), 12.10 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 12.25 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 13.20 Uhr

    Greve, 13.35 Uhr

    Angriff, teil 4

    Flughafen Kopenhagen, 13.45 Uhr

    Botschaft der U.S.A. in Kopenhagen, 14.15 Uhr

    Flughafen Kopenhagen 14.35 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 14.45 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 14.50 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 14.55 Uhr

    Frederiksberg (Stadtteil Kopenhagens), 15.00 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.05 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.10 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.15 Uhr

    Greve, 15.20 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.25 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.30 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.45 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 15.50 Uhr

    Greve, 16.00 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.05 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.10 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.15 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.20 Uhr

    Flughafen Kopenhagen 16.25 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.30 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.35 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.40 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 16.45 Uhr

    Flughafen Kopenhagen, 17.15 Uhr

    Karlslunde, 18.55 Uhr

    Epilog

    Sonnabend, 11. Februar 2006

    Marriott Hotel, Kopenhagen, 09.55 Uhr

    Krankenhaus „Rigshospitalet", 11.15 Uhr

    Krankenhaus „Rigshospitalet", 13.05 Uhr

    Dienstag, 8. März 2006

    Paris, 12.30 Uhr

    Zitat

    The shepherd drives the wolf from the sheep’s throat, for which the sheep thanks the shepherd as his liberator, while the wolf denounces him for the same act, as the destroyer of liberty. (Abraham Lincoln)

    (Der Hirte zerrt den Wolf von der Kehle des Schafes weg, wofür das Schaf ihm dankt und ihn als Befreier ansieht, während der Wolf ihn für dieselbe Handlung als Freiheitsberauber anprangert.)

    * * *

    Vorwort

    In Szene gesetzt

    Vor 1948

    Palästinas Geschichte begann etwa 1200 Jahre vor unserer Zeitrechnung mit der Erzählung von Moses, der die Israeliten aus Ägypten führte. Oder vielleicht war es schon 700 Jahre früher, als Abraham den Überlieferungen nach in das Heilige Land gelangte.

    Aber ab wann wir auch immer den Beginn der Geschichte dieser hart geprüften Region rechnen, fest steht, dass sie immer von Kriegen und wechselnden Besatzern dominiert wurde. Heutzutage wird wohl kaum jemand bestreiten, das Araber und Juden die größte Zugehörigkeit zu Palästina haben, und beide Völker haben seit Generationen um die Vorherrschaft über dieses Gebiet gekämpft.

    Die wenigsten Menschen denken heute daran, dass Palästina im Laufe der Jahrhunderte in vielen verschiedenen Händen war. Es war unter hellenischer und römischer Herrschaft gewesen und die Osmanen hatten sogar Jerusalem erobert.

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielten die Engländer Einzug in Jerusalem, und im Jahr 1920 kam Palästina unter englische Herrschaft.

    1948

    Nach fast dreißig Jahren der Kolonialherrschaft überließen die Engländer Palästina den Vereinten Nationen, die das Gebiet in einen arabischen und einen jüdischen Staat teilten. Zu der Zeit wurden rund eine Million Palästinenser aus ihrem Heim vertrieben.

    Die Spannungen, die zwischen den beiden Staaten seit damals bestehen, werden von vielen als eine der Hauptursachen für den Terrorismus betrachtet, den wir heute erleben.

    1979

    Einige bedeutende Ereignisse geschahen in diesem Jahr, von denen sich einige bis zum heutigen Tag mit ungeminderter Kraft bemerkbar machen.

    Am 16. Januar verließ Schah Mohammad Reza Pahlavi nach einem heftigen Aufstand der Schiiten den Iran. Bereits im Februar des Jahres kehrte Sayyid Ruhollah Musavi Khomeini, besser bekannt als Ayatollah Khomeini, nach 15 Jahren Exil in den Iran zurück. Khomeini verkündete im selben Jahr die islamische Revolution.

    Am 4. November leitete eine Gruppe iranischer Studenten eine längere Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran ein. Sie nahmen mehr als fünfzig Geiseln; die meisten von ihnen waren Amerikaner.

    1979 war auch das Jahr, in dem der amerikanische Botschafter in Afghanistan bei einem Attentat ermordet wurde. Und es war auch das Jahr, in dem die Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte.

    Zwei neue Namen tauchten in jenem Jahr auf der internationalen Szene auf. Der eine war Osama bin Laden. Als Folge der sowjetischen Invasion schloss sich Osama bin Laden der Mudschaheddin-Widerstandsbewegung in Afghanistan an, die tatkräftig von den USA unterstützt wurde. Der andere neue Name war Saddam Hussein. 1979 kam er im Irak an die Macht. Im Jahr darauf begann er den achtjährigen Krieg gegen den Iran. Auch er wurde von den Vereinigten Staaten unterstützt.

    In England erlitt die Labour-Partei in diesem Jahr eine bemerkenswerte Niederlage gegen die Konservativen, und die charismatische Margaret Thatcher setzte sich in den Stuhl des Premierministers, von wo aus sie in den darauf folgenden Jahren mit eiserner Hand regierte.

    In den USA war ein liberalerer Mann namens James Earl (Jimmy) Carter demokratischer Präsident. Er durfte nur eine einzige Regierungsperiode im Weißen Haus verbringen, bevor er durch den Republikaner Ronald Reagan abgelöst wurde.

    Seitdem sind die Begebenheiten so zahlreich gewesen, dass wohl nur sehr wenige Menschen noch einen Überblick darüber haben, was der Gegenstand der Kontroverse zwischen den Parteien ist. Letztendlich bleiben nur Hass und Gewalt, die mehr als jemals zuvor wie ein Buschfeuer rasen.

    Wer ist verantwortlich dafür? Darauf gibt es wohl kaum eine eindeutige Antwort. Es hängt davon ab, ob man – um Abraham Lincolns Worte zu gebrauchen – der Hirte, das Schaf oder der Wolf ist. Und wer hat das Recht zu bestimmen, wer das eine oder das andere ist?

    Wenn wir über die Zukunft spekulieren, muss man sagen, dass wir bisher nur die Spitze des Eisbergs, den wir internationalen Terrorismus nennen, gesehen haben.

    2007

    Nach der ersten Veröffentlichung dieses Romans in Dänemark, genauer gesagt am ersten Januar 2007, rief die dänische Regierung eine Spezialeinheit des PET (dänischer Geheimdienst der Polizei) ins Leben, mit dem Ziel, der zunehmenden Bedrohung durch Terror entgegenzuwirken. Der Name der Spezialeinheit ist CTA, Zentrum für Terrorismus-Analyse.

    Die Arbeitsmethoden des CTA ähneln in vieler Hinsicht denen der in diesem Buch beschriebenen Organisation EATO, Europäische Anti-Terror-Organisation.

    Es ist dem Autor bis heute nicht gelungen zu beweisen, dass es tatsächlich eine Organisation gibt, die mit einem gemeinsamen europäischen Mandat arbeitet.

    * * *

    Prolog

    1979

    Es war gegen Mitte Januar. Ein Mann lief über den Platz vor dem imposanten Palast in der iranischen Hauptstadt Teheran. Vor dem Palast standen eine Menge erregter Menschen, die versuchten einzudringen, aber die Leibwächter des Schahs hatten keine größeren Probleme damit, sie in Schach zu halten. Sie begnügten sich daher damit, Parolen gegen den Schah und gegen die Vereinigten Staaten zu rufen.

    Der Mann war in einen konventionellen, westlich aussehenden Anzug in neutralem Grau gekleidet. Unter der Jacke trug er ein weißes Hemd aber keine Krawatte. Er war von mittlerer Größe und durchschnittlichem Körperbau, hatte dunkles Haar und milde Gesichtszüge. Die Nase war etwas zu lang für das Gesicht, mehr wie bei einem Araber als einem Iraner, obwohl der Unterschied für die meisten Menschen wohl schwer zu sehen wäre.

    Der Mann machte einen müden, fast gequälten Eindruck, was weitgehend mit den hektischen letzten Monaten zu tun haben musste. Die letzte Zeit war für ihn sehr unangenehm gewesen. Doch das galt sicherlich für die meisten Iraner – zumindest für diejenigen, die eine positive Einstellung zu Schah Mohammad Reza Pahlavi und seiner Regierung hatten.

    Es wäre nicht fair, den Mann mit denjenigen in einen Topf zu werfen, die den Schah direkt unterstützten und die vor allem im wohlhabenden Teil der Bevölkerung zu finden waren. Alle, die den Hintergrund und die politischen Ansichten des Mannes kannten, wussten, dass er hinter demokratischen Werten und Prinzipien stand – und der Schah war nicht gerade für seine demokratische Gesinnung bekannt. Trotz seiner starken freundschaftlichen Beziehungen zur demokratischen westlichen Welt im Allgemeinen und zu den Vereinigten Staaten insbesondere, war Mohammad Reza Pahlavi berüchtigt für seine Brutalität, die durch seine gefürchtete Geheimpolizei Savak zum Ausdruck kam.

    Der Mann schüttelte unmerklich den Kopf, als seine Gedanken fast wie von selbst die Ereignisse durchgingen, die zu den zahlreichen Unruhen geführt hatten, die das Land in der jüngsten Vergangenheit prägten. Das Ganze war durch einige Kassettenbänder ausgelöst worden, so etwas Banalem wie Kassettenbänder. Sayyid Ruhollah Mussawi Khomeini, besser bekannt als Ayatollah Khomeini, war aus seinem Exil im Nachbarland Irak hinausgeworfen worden und befand sich jetzt in einem neuen Exil ganz in der Nähe von Paris. Von dort hatte er es geschafft, eine kleine Anzahl Bänder aus Frankreich heraus und in den Iran zu schmuggeln. Auf den Bändern waren Aufforderungen an Khomeini-Anhänger, gegen den Schah und sein Regime zu rebellieren. Es war offenbar überhaupt kein Problem gewesen, die Bänder in den Iran zu schaffen und dann eine große Anzahl Kopien anfertigen zu lassen, und sie waren sehr effektiv! Sie führten zu Generalstreiks und offener Rebellion überall im Land und hatten es mehr oder weniger lahmgelegt. Die dem Schah feindlich gesinnten schiitischen Moslems agierten jetzt überall. Was den Mann am meisten verwunderte war, dass bis jetzt noch keine Hilfe aus den USA gekommen war, die doch enge Verbündete des Irans und des Schahs waren. Aber vielleicht ging US-Präsident Jimmy Carter davon aus, dass das Rennen bereits gelaufen war, dachte er, oder vielleicht sah die US-Regierung das Problem nicht als wichtig genug an, um sich damit zu beschäftigen, auch wenn die Situation im Iran nach Meinung des Mannes mehr und mehr dem Auftakt zu einem Bürgerkrieg ähnelte. Der Teufel hole den selbstgerechten, religiösen Narren in Paris und alle seine hohlköpfigen, fundamentalistischen Anhänger, dachte der Mann wütend. Die Menschheit lernte anscheinend nie aus ihren Fehlern. Wenn die Fundamentalisten wirklich ein Standbein im Iran bekämen, würde das Land wieder zu den gleichen Lebensumständen zurückgeworfen, wie sie während des finsteren Mittelalters in Europa geherrscht hatten. Vergaßen Menschen wirklich so schnell? Damals war es ja auch eine fundamentalistische Priesterschaft gewesen, die eine blühende Kultur durch die gnadenlose Inquisition zu Grabe getragen hatte. Die Menschheit musste doch bald mal begreifen, dass Fanatiker Fanatiker sind und bleiben, egal ob sie sich nun Muslime, Juden oder Christen nennen. Bei Gott, das durfte auf keinen Fall wieder geschehen.

    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er am Eingang des Palastes von zwei hart aussehenden Wachposten in traditioneller iranischer Kriegeruniform abrupt angehalten wurde. Ihre Waffen waren jedoch keineswegs traditionelle, sondern moderne automatische Waffen. Er zeigte seinen Pass und einen vom Schah persönlich unterzeichneten Passierschein vor. Ein Wachposten nahm ihm beide Papiere ab und prüfte sie sorgfältig und mit ernster Miene. Ein paar Mal sah er dem Mann ins Gesicht und dann wieder auf die Papiere. Plötzlich gab er ein Knurren von sich und befahl dem Mann zu warten. Der Wachtposten verschwand durch eine Tür direkt hinter dem Eingang rechts und der Mann vermutete, dass er mit jemandem sprach, wahrscheinlich per Telefon. Der Mann nahm ein Taschentuch aus seiner Tasche und wischte sich nervös die Stirn. Eine merkwürdige Geste in Anbetracht der Tatsache, dass die Tagestemperatur im Januar in Teheran selten über zehn Grad Celsius betrug. Nicht viele Menschen in der westlichen Welt sind sich im Klaren darüber, dass an bestimmten Stellen im Iran zu der Zeit relativ häufig Nachtfröste vorkommen.

    Einen Moment später kam der Wachposten zurück und mit einem halbherzigen Versuch, ein wenig freundlicher auszusehen, wies er den Mann in die Vorhalle des Palastes und bat ihn zu warten, bis er abgeholt wurde.

    Der Palast in Teheran war in jeder Hinsicht beeindruckend. Die Halle, die der Mann betreten hatte, war eine Art Knotenpunkt für zahlreiche Korridore, die in verschiedene Richtungen führten. Das Meiste war aus Marmor und Alabaster geformt und bis ins kleinste Detail aufwendig gestaltet. An den Wänden hingen schwere Teppiche, die unersetzlich sein mussten. Paneele, Türen und Fenster waren mit Kanten aus reinem Blattgold verziert, und die Möbel mit der teuersten Seide bezogen. Und das ist nur die Eingangshalle, dachte der Mann. Am anderen Ende befand sich eine Treppe, die dem Rest der Halle an Pracht nichts nachstand. Die Treppe war breit genug für zehn Personen nebeneinander, und auf halbem Weg nach oben spaltete die Treppe sich in zwei Teile; jede Hälfte führte dann in entgegengesetzte Richtung und hinauf zu einem Absatz. Von dort konnte man den größten Teil der Halle überschauen. Der Mann wusste nicht, wie lange er warten musste, vermutete aber, dass es lange dauern würde. Er wählte einen Stuhl an der Wand, von wo aus er die Treppe sehen konnte, und setzte sich geduldig. Er war schon öfter hier gewesen, aber es war das erste Mal, dass er vom Schah selbst eingeladen worden war. Er überlegte, ob er vielleicht den Schah persönlich kennenlernen würde, aber er bezweifelte es. Wieder wurde er in seinen Gedanken gestört, als er Schritte auf der Treppe hörte. Er blickte auf und sah einen Mann auf den untersten der großen Stufen. Er erkannte ihn sofort, aber wandte sich hastig ab, denn es konnte unmöglich die Person sein, die ihn holen sollte.

    Der Neuangekommene schritt die letzten Treppenstufen hinunter und kam dorthin, wo der Mann sich gesetzt hatte. Der Mann sah wieder auf, und nun war der Andere weniger als zehn Schritte von seinem Stuhl entfernt.

    – Guten Morgen, Professor bin Kanhal, sagte er und blieb ein paar Schritte von ihm entfernt stehen.

    Bin Kanhal stand zögernd auf und wollte gerade etwas sagen, aber der Andere sprach weiter:

    – Mein Name ist Bakhtiar, Dr. Shahpour Bakhtiar.

    Er streckte seine Hand aus und lächelte freundlich. Bin Kanhal nahm die ausgestreckte Hand und sagte:

    – Natürlich, guten Tag, Herr Doktor.

    – Es ist eine Ehre für mich, Sie begrüßen zu dürfen, sagte Bakhtiar. Vielleicht wären Sie so freundlich, mir zu folgen?

    Bin Kanhal war verwirrt, was hatte Bakhtiar, Leiter der Opposition hier im Palast des Schahs zu suchen? Und ausgerechnet jetzt! Und warum werde ich von ihm abgeholt? Die Gedanken wirbelten in bin Kanhals Kopf. Der Schah war immer hart gegen seine Gegner und es war eine bekannte Tatsache, dass Bakhtiar mindestens eines der Gefängnisse des Schahs von innen gesehen hatte. Es war auch allgemein bekannt, dass Bakhtiars Vater auf Befehl des Schahs ermordet worden war.

    Als ob Bakhtiar seine Gedanken gelesen hatte, fuhr er fort:

    – Sie fragen sich sicher, warum Sie ausgerechnet mich hier sehen, aber glauben Sie mir, Sie werden es sehr bald verstehen.

    Bakhtiar machte eine einladende Geste mit der Hand und ging zur Treppe. Er ging mit gemäßigtem Tempo, als ob er die Zeit ein wenig länger ausdehnen wollte.

    – Der Schah selbst hat Sie hierher gebeten, fuhr er fort. Es scheint so, als ob Sie eine wichtige Rolle in dieser schwierigen Zeit, der der Iran gegenübersteht, spielen können. Der Schah wird Sie selber in Kenntnis setzen. Aber Sie sind natürlich bereits mit den Ereignissen bekannt, die zu der gegenwärtigen Krise im Land geführt haben, und ich brauche wohl kaum zu sagen, dass das, was wir in diesen Tagen erleben, sich sehr leicht zu einer Revolution entwickeln kann.

    Bin Kanhal hatte das Gefühl, dass über der Rede, die Bakhtiar für ihn hielt, etwas Einstudiertes war, aber er wählte zu schweigen.

    – Wenn die Ereignisse nicht rechtzeitig gestoppt werden, setzte Bakhtiar fort, können sie zu Umwälzungen im politischen, sozialen und religiösen Bereich führen; Umwälzungen, die um jeden Preis verhindert werden müssen. Ich hoffe natürlich, dass Sie mit uns einig sind?

    Bakhtiar sah fragend zu Bin Kanhal, der nur nickte, ohne wirklich zu wissen, was er antworten sollte. Es war offensichtlich, dass mit einem fundamentalistischen Rebellenanführer – im Exil oder nicht – ein Regierungswechsel natürlich in eine Art religiös inspirierter Führung enden konnte, obwohl natürlich keiner mit Sicherheit wusste, wie eine solche neue Regierung aussehen würde. Aber bin Kanhals Aufmerksamkeit wurde durch etwas anderes, das Bakhtiar gesagt hatte, gefangen. Hatte er nicht gesagt, „Der Schah wird Sie selber in Kenntnis setzen"? Ich werde also den Schah treffen, dachte er. Welchen Einfluss könnte ich nach Meinung des Schahs auf die aktuellen Ereignisse haben?

    Sie waren die Treppe hinaufgekommen und gingen einen breiten Gang entlang, der versuchte, die Eingangshalle an Zierrat zu übertreffen.

    – Sie unterrichten doch noch an der Universität in Teheran, nicht wahr? fragte Bakhtiar plötzlich.

    Bevor bin Kanhal antworten konnte, setzte Bakhtiar fort:

    – Sie sind, soweit ich verstehe, Professor für Staatswissenschaft, nicht wahr?

    Dieses Mal redete Bakhtiar nicht weiter, und bin Kanhal antwortete:

    – Ja, beides stimmt, ich habe Staatswi…

    – Oh, ich denke, wir sind da, unterbrach Bakhtiar.

    Sie standen vor einer enormen, handgeschnitzten Doppeltür. Vor der Tür hielten zwei Leibwächter des Schahs Wache. Im Gegensatz zu den Wachtposten am Eingang des Palasts, hatten sie offenbar keine anderen Waffen als ihre Krummsäbel. Ohne ein Zeichen abzuwarten, öffneten die Wachen die schweren Türen und stellten sich zu beiden Seiten der Türöffnung, ihre Gesichter einander zugekehrt.

    Mit einer erneuten Geste bat Bakhtiar bin Kanhal zuerst einzutreten.

    Der Raum, in den sie hineinkamen, war so groß wie eine Eishockey-Bahn, und bis ins kleinste Detail üppig und unbeschreiblich prächtig. Die Möbel waren wertvoll und antik; die Wände waren mit Teppichen bedeckt, in die Goldfäden eingewebt waren. Über ihnen bildete die Decke eine beeindruckende Kuppel, die mit Mosaiken und Blattgold verziert war, und in der Mitte der Kuppel hing ein riesiger, mit Juwelen verzierter Kronleuchter. Vor den mannshohen Fenstern standen paarweise Vasen von außerordentlicher Schönheit, und Sitzgruppen aus luxuriösen Sofas und Kissen waren über den Raum verteilt.

    Bin Kanhal verschlug es den Atem. So viel Glanz hatte ihn noch nie zuvor umgeben. Es machte ihn schwindelig.

    In dem beeindruckenden Raum befanden sich zwei Männer. Den einen erkannte bin Kanhal sofort als den Schah, den anderen, einen großen, vierschrötigen Mann, hatte er noch nie gesehen.

    Bin Kanhal verbeugte sich und blieb gebückt stehen, bis der Schah sagte:

    – Professor bin Kanhal, kommen Sie doch näher.

    Der Schah trug einen gut sitzenden, maßgeschneiderten Anzug in einer unbestimmten Farbe irgendwo zwischen grau und dunkelblau. Er stand vor einem der großen Fenster, so dass diejenigen, die hereinkamen, ihn im Gegenlicht sahen. Außerhalb des Palastes konnte man den Schah leicht für einen wohlhabenden Geschäftsmann halten, was vielleicht gar nicht so verkehrt war in Bezug auf diesen Mann.

    Bin Kanhal wurde seltsam zumute, als er den Schah seinen Namen aussprechen hörte.

    – Sie können sich gar nicht vorstellen wie sehr ich mich freue, dass Sie heute hier sind, setzte der Schah fort, als er einige Schritte vorwärts ging und bin Kanhal seine weiche Hand hinhielt.

    Bin Kanhal war überrascht, dass der Schah auf ihn zu gegangen war, er bemerkte aber auch, dass der Schah die Hand mit der Handfläche nach unten hielt, wie man es gelegentlich bei Menschen sieht, die jemanden begrüßen, den sie für niedriger stehend ansehen. Bin Kanhal nahm die Hand und verbeugte sich, länger als er eigentlich wollte. Irgendetwas an der ganzen Situation gefiel ihm nicht, aber er konnte nicht richtig herausfinden, was es war. Vielleicht war es nur das Unerwartete, den Schah zu treffen. Es konnte aber auch die Anwesenheit des unbekannten Mannes sein. Bin Kanhal hatte das Gefühl, dass der Fremde ihm mit den Augen folgte. Ohne den Kopf zu heben blickte er aus den Augenwinkeln zu dem Fremden hinüber.

    Der Schah schien dies bemerkt zu haben, folgte bin Kanhals Blick und sagte sofort auf Englisch:

    – Verzeihen Sie. Der Schah wies in Richtung des Fremden, der hinter einem riesigen Mahagoni-Schreibtisch stand:

    – Lassen Sie mich Ihnen John Williams vorstellen, Attaché an der Botschaft der Vereinigten Staaten hier in Teheran.

    Der Schah lächelte hintergründig und fuhr fort:

    – Unter uns gesagt, ich glaube, dass wir uns alle einig darüber sind, dass Attaché nur eine charmante Umschreibung für CIA-Agent ist. Wir alle wissen ja, wie vorsichtig man in diesen Tagen damit sein muss, gerade diese drei Buchstaben hier im Iran auszusprechen. Bin Kanhal blickte zu Williams, der nicht auf den Scherz des Schahs reagierte. Williams kam hinter dem Schreibtisch hervor und ging mit festen Schritten auf bin Kanhal zu. Er stoppte erst, als die beiden Männer ganz nah beieinander standen. Bin Kanhal fühlte sich durch die unerwünschte Nähe bedroht, aber er versuchte, unbekümmert auszusehen. Williams streckte die Hand aus, so weit er es auf die kurze Entfernung konnte.

    Bin Kanhal schätzte Williams auf Mitte Dreißig. Er war groß, muskulös und kräftig gebaut. Er hatte rötliche, kurz geschorene Haare, und er war in ein Paar leichte, beige-farbige Stoffhosen mit Bügelfalte und ein eng anliegendes, kurzärmeliges Hemd in gleicher Farbe wie die Hose gekleidet. Williams Gesicht war hart und unversöhnlich – fast furchteinflößend. Er sah aus wie jemand, der schon einiges im Leben erlebt hatte; auf jeden Fall machte er keinen freundlichen oder vertrauenerweckenden Eindruck. Bin Kanhal nahm sich vor, vorsichtig mit ihm zu sein.

    Er nahm die halb ausgestreckte Hand und murmelte unsicher:

    – Guten Tag, Herr Williams.

    Zu bin Kanhals Verwunderung ließ Williams seine Hand nicht los. Stattdessen hielt er bin Kanhals Blick fest und starrte ihn herausfordernd an. Es dauerte nur einen kurzen Moment, und die anderen im Raum hatten es sicherlich nicht einmal bemerkt, aber es wirkte sehr provozierend auf bin Kanhal, der sein Herz schneller schlagen fühlte.

    Plötzlich gab Williams seine Hand frei und so etwas wie ein Lächeln deutete sich auf seinem Gesicht an, erreichte aber nicht seine Augen. Bin Kanhal war sich ziemlich sicher, dass Williams eine abweichende Persönlichkeit besaß.

    – Ich freue mich, Sie zu treffen, Professor, sagte Williams.

    Ohne bin Kanhals Augen loszulassen, ging er zurück an den Schreibtisch, wo er eine Plastikmappe aufsammelte. Sie schien 3–4 cm dick zu sein.

    – Setzen wir uns doch, sagte der Schah und deutete in Richtung einer stilvollen Sofagruppe vor einem der großen Fenster.

    Wie auf Befehl gingen sie alle in Richtung Sofagruppe; bin Kanhal an dritter Stelle hinter dem Schah und Bakhtiar, Williams als Letzter. Die Sofas waren mit edler Seide bezogen und hatten sicher mehr Geld gekostet als bin Kanhal in seiner verhältnismäßig gut bezahlten Position in einem Jahr verdiente.

    Der Schah saß in der Mitte eines Zwei-Sitz-Sofas und erwartete ganz offensichtlich nicht, dass ein anderer es mit ihm teilen sollte. Mit einer eleganten Bewegung, zog er das eine Hosenbein hoch und schlug ein Bein über das andere. Bakhtiar saß an einem Ende eines Drei-Personen-Sofas, und bin Kanhal beschloss, sich ans andere Ende zu setzen, so dass für Williams ein Sessel übrig blieb.

    Bin Kanhal bemerkte, dass Williams noch die Plastikmappe in der Hand hielt, und er hatte das unangenehme Gefühl, dass sie Informationen und Daten über ihn selbst enthielt. Er fragte sich, welche Informationen der CIA über ihn haben könnte. Gerüchte besagten, dass der CIA alle erdenklichen Informationen über alle mögliche Menschen sammelte, ja, man konnte es kaum ein Gerücht nennen, der CIA machte ja gar kein Geheimnis daraus. So arbeiteten die nun einmal, und die amerikanischen Moralbegriffe waren in den meisten Bereichen sehr unterschiedlich von denen aus seinem Teil der Welt. Hatte man vielleicht etwas über ihn? Er konnte sich nicht vorstellen, was das sein sollte. Sein Leben war im Grunde ganz gewöhnlich. Verdammt, das ist ja lächerlich, das hier, dachte er. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, der vor dem Büro des Direktors wartete. Jetzt musste er sich aber zusammenreißen.

    – Williams, begann der Schah, als sich alle gesetzt hatten, Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass ich Professor bin Kanhal selbst informieren möchte, bevor ich Ihnen das Wort überlasse, nicht wahr?

    Beim Klang der Stimme des Schahs begann bin Kanhal unruhig hin und her zu rutschen. Die Situation gefiel ihm überhaupt nicht, und er war alles andere als begeistert, im selben Raum wie Williams zu sein.

    Ohne auf eine Antwort von Williams zu warten, sprach der Schah weiter zu bin Kanhal:

    – Professor, die Tradition unseres Landes verlangt von mir eine lange Einleitung mit vielen gut gemeinten Höflichkeiten, bevor ich vorsichtig zur Sache komme.

    Die Augen des Schahs glitzerten undefinierbar, und er fuhr fort:

    – Zwei Dinge gebieten es mir aber, den Verlauf unseres Gesprächs zu beschleunigen, und ich bitte Sie, mir zu verzeihen. Eines davon ist die Gegenwart von Williams, der, glauben sie mir, eine ganz andere Vorstellung von Zeit und notwendigen Höflichkeiten hat, als Sie und ich.

    Dieses Mal war es Williams, der unruhig hin und her rutschte, und bin Kanhal war sicher, dass er ein wütendes Funkeln in den im Voraus harten Augen des CIA-Agenten sah.

    – Und was das zweite angeht, setzte der Schah fort, werden Sie mir sicherlich zustimmen, dass die Ereignisse in unserem Land sich so beschleunigt haben, dass es wohl sinnvoll ist, eine Ausnahme zu machen.

    Bin Kanhal nickte unbehaglich, sagte aber nichts. Er konnte es nicht lassen, darüber zu spekulieren, worum es hier eigentlich ging?

    Der Schah sprach weiter:

    – Was Sie in Kürze zu hören bekommen ist für Ihre Ohren allein. Sie werden sicherlich meinen Wunsch respektieren, dass Sie nichts von dem preisgeben, was Sie jetzt erfahren werden.

    Der Schah verstummte und schaute bin Kanhal direkt an. Es dauerte einen Moment, bevor es bin Kanhal aufging, dass der Schah eine Reaktion von ihm erwartete.

    – Ja, ja, natürlich, sagte er, ohne dass es in seinen eigenen Ohren besonders natürlich klang. Wenn es notwendig sein sollte, werde ich die Informationen mit mir ins Grab nehmen.

    Er bereute sofort seine dramatische Wortwahl. Sie schien aber den Schah nicht zu stören, der ruhig fortsetzte:

    – Solange glaube ich nicht, dass es notwendig sein wird, die Angelegenheit vertraulich zu behandeln, denn das, in was Sie jetzt eingeweiht werden, wird bald öffentlich bekannt. Aber hier und jetzt ist es für mich und die Sicherheit des Landes wichtig, dass wir die Informationen in so engem Kreis wie möglich halten.

    Bin Kanhal konnte nicht umhin, die Rangfolge der Prioritäten zu bemerken, die der Schah kundtat, und er wusste nicht, ob er etwas sagen sollte. Das war allerdings nicht notwendig, da der Schah weitersprach:

    – Sie meinen wahrscheinlich, dass Dr. Shahpour Bakhtiar ..., der Schah nickte höflich zu Bakhtiar, ... der führende Oppositionspolitiker im Iran ist, aber die Wahrheit ist, dass der wirkliche Anführer der Opposition sich zurzeit in Paris befindet. Das wird er aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Sehen Sie, es ist dem Landesverräter Khomeini gelungen, so viel Aufruhr in meinem geliebten Volk zu entfachen, dass die Situation nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden kann. General Qarabaghi hat mir mitgeteilt, dass unsere eigenen Sicherheitskräfte zweifellos von Anhängern des Verräters infiltriert sind, und unserer Meinung nach steht die iranische Regierung kurz vor dem Zusammenbruch. Das Einzige, was zwischen mir und den rebellischen schiitischen Moslems steht, ist die Leibgarde. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor der Schah des Irans und seine Familie das gleiche Schicksal erleiden werden wie der französische und der russische Adel.

    Bin Kanhal war erschüttert. Jeder konnte natürlich sehen, dass Khomeini seine Anhänger zum Aufstand anstachelte, und der schwelende, anwachsende Hass konnte auch niemandem mehr verborgen bleiben, aber dass es bereits soweit war, dass der Schah das Ende kommen sah... Nein, es konnte nicht sein, es war undenkbar. Aber er fühlte tief im Inneren, dass es wohl doch die Wahrheit war.

    – Aber was ist denn mit den USA, rief er in einem verzweifelten Versuch, das Gespräch auf etwas Positives zu lenken. Die müssen doch helfen können, die haben große Interessen im Iran, die müssen doch sicher ...

    Er wurde von Williams, der fast so klang, als ob er es meinte, unterbrochen:

    – Leider, Professor, die US-Regierung, das heißt, die jetzige US-Regierung, ist nicht bereit, zu diesem Zeitpunkt direkt zu intervenieren und um die Wahrheit zu sagen, denken wir wahrscheinlich, dass das Rennen für den Iran als Monarchie bereits gelaufen ist.

    Direkt an den Schah gerichtet, setzte Williams fort:

    – Ich bitte um Verzeihung, aber es musste gesagt werden.

    Der Schah nickte nur, ohne eine Miene zu verziehen.

    – Sie müssen verstehen, Professor, setzte Williams fort, dass die gegenwärtige US-Regierung einen Regierungswechsel im Iran nicht als eine Bedrohung für die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern ansieht. Im Gegensatz zu Ihnen, ...er blickte in die Richtung des Schahs, ... Wir sehen den Ayatollah als religiöse Persönlichkeit und nicht als realen politischen Faktor. Er ist ein Narr – sicherlich – aber ein harmloser. Wir glauben, dass eine stabile Regierung auf demokratischer Basis etabliert werden kann, und das wird letzten Endes viele Vorteile haben. Offen gesagt, sind wir nicht ganz so besorgt wie Sie. Wir hegen die Hoffnung, dass der Iran auf dem Wege ist, sich zu einer Republik zu entwickeln, und solchen Entwicklungen sollten wir uns nicht in den Weg stellen.

    Der Schah unterbrach:

    – Wir wollen Sie nicht mit langen Erklärungen über das langweilen, was für das iranische Volk am besten ist, Professor. Was geschehen ist, ist geschehen, und ist nicht mehr zu ändern.

    Für einen Moment sah er mit leerem Blick vor sich hin, ehe er fortfuhr:

    – Professor, in den nächsten Tagen kann es für meine Familie und mich notwendig sein, den Iran zu verlassen. Sicherer Transport und ein angemessenes Asyl sind bereits arrangiert worden. Ich bitte Sie jedoch, sich daran zu erinnern, dass der Iran im Jahr 1953 vor einer ähnlichen Situation stand, und dass meine Familie und ich auch damals – eine Zeit lang – das Land verließen. Meine Zeit als Irans Staatsoberhaupt sollte nicht als endgültig abgeschlossen betrachtet werden, und ich möchte daher sicherstellen, dass der Iran nicht politisch in die Hände der Schiiten fällt, was meine baldige Rückkehr erschweren könnte. Ja, um die Geschichte noch kürzer zu machen, so habe ich Dr. Bakhtiar gebeten, das Amt des Premierministers zu übernehmen und damit die Verantwortung, eine Regierung um sich zu versammeln, die den Aufstand unter Kontrolle halten kann.

    Bin Kanhal sah Bakhtiar an, der während des ganzen Treffens noch nichts gesagt hatte. Bin Kanhal war immer noch erschüttert, aber seine Gedanken waren klar. Er hielt es für unwahrscheinlich und fast naiv zu glauben, dass Bakhtiar die Macht an den Schah zurückgeben würde, wenn er sie erst einmal hatte. Ein Asyl wurde bereits arrangiert. Ja, so entging der Schah doch wenigstens dem Schicksal seiner französischen und russischen Vorgänger, dachte er ironisch. Glaubte der Schah denn wirklich, dass er zurückkehren konnte, nachdem er das Land verlassen hatte? Aber mit Bakhtiar als Premierminister gab es doch eine Chance, dass eine mehr oder weniger demokratische Regierung gebildet werden und man so die Fundamentalisten von einem direkten politischen Einfluss fernhalten konnte.

    Bakhtiar meldete sich zum ersten Mal zu Wort, als ob er wieder bin Kanhals Gedanken lesen konnte:

    – Es ist äußerst wichtig, dass Khomeini nicht in den Entscheidungsgremien Fuß fasst. Wir sind der Meinung, dass nur die Aussicht auf eine Einheitsregierung die Gemüter dämpfen und die Leute dazu bringen kann, sich wieder um ihre tägliche Arbeit zu kümmern. Wir sind ziemlich sicher, dass Khomeini sehr bald in den Iran zurückkehren wird, aber wir wollen seine Rückkehr so lange wie möglich hinauszögern. Wir werden daher umgehend den Ausnahmezustand erklären und alle Flughäfen schließen.

    Als ob Bakhtiar Einspruch von bin Kanhal erwartet hätte, fuhr er fort:

    – Natürlich gibt uns das nur eine kurze Atempause, dessen sind wir uns bewusst, aber das ist, was wir brauchen, eine kurze Frist. Verstehen Sie, was ich meine?

    – Ja, ich denke schon, antwortete bin Kanhal, obwohl er eigentlich nicht sicher war, dass dies tatsächlich als Frage gemeint war.

    – Aber warum erzählen Sie mir das alles? Wo komme ich ins Bild?

    Williams räusperte sich:

    – Die amerikanische Regierung ist, unabhängig von ihrer fehlenden direkten Beteiligung an den internen Angelegenheiten des Irans, daran interessiert, dass der Übergang zu, lassen Sie es mich Demokratie nennen, so reibungslos wie möglich vor sich geht, und hier können Sie eine wichtige Rolle spielen.

    Bin Kanhal merkte, wie seine Muskeln sich anspannten, als Williams zu ihm sprach. Er versuchte sich zu entspannen, bevor er sagte:

    – Ich verstehe wirklich nicht, was für eine Rolle ich spielen könnte?

    Es ging ein Zucken über Williams Gesicht, das bin Kanhal aus irgendeinem Grund als sarkastisches Lächeln auffasste.

    – Dazu kommen wir, sagte Williams, aber zuerst möchte ich einige Informationen überprüfen.

    Er öffnete die Plastikmappe, die während des gesamten Gesprächs auf seinem Schoß gelegen hatte. Er nahm das oberste Stück Papier und sah es einen Moment an, dann legte er es verdeckt auf einen kleinen Tisch zu seiner Linken. Er blätterte ein wenig weiter in den anderen Papieren.

    – Lassen Sie mich sehen, ob folgendes stimmt, sagte er. Sie sind in einer wohlhabenden Familie in 1927 in der Stadt Mashad geboren, nicht weit von der Grenze zu Turkmenistan im Nordosten des Irans oder Persiens, wie es damals wohl hieß; und Sie haben einen Bruder, einen jüngeren Bruder, nur ein paar Jahre jünger als Sie selbst, Ahmed bin Kanhal. Ahmed wurde 1929 geboren und ist mit Aisha bin Kanhal verheiratet. Ahmed und Aisha haben zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

    Das gleiche Zucken wie vorher erschien wieder auf Williams Gesicht.

    – Oh ja, fuhr er fort, Said bin Kanhal, sein Sohn, ist so etwas wie ein Unruhestifter, nicht wahr? Er studiert an der Universität hier in Teheran, liegt aber mit seinen Leistungen absolut an der untersten Grenze, nicht wahr? Er wird wohl kaum sein Examen bestehen, oder?

    Williams sah auf und wirkte auf merkwürdige Weise zufrieden, aber er erwartete anscheinend keine Antwort, als er ohne bin Kanhal zu beachten fortfuhr:

    – Ihr Vater war ein arabischer Geschäftsmann, und Ihre Mutter war Iranerin. Mit fünf Jahren zogen Sie mit Ihrer Familie nach Teheran, und mit Ausnahme der Jahre in England haben Sie seitdem hier gelebt, ist das richtig?

    Es entstand eine Pause, bis es bin Kanhal dämmerte, dass Williams eine Antwort erwartete.

    – Ja, das ist korrekt, antwortete er verwirrt und dachte, dass es in der Tat ausgezeichnet war, wenn die Plastikmappe nur solche trivialen Informationen enthielt.

    – Mit 18 Jahren wurden Sie Student mit hervorragenden Noten, setzte Williams fort. Und nach einem Urlaubsjahr, das Sie auf einer Rundreise in den USA und Europa verbrachten, wurden Sie an der Universität von Cambridge angenommen, wo Sie Staatswissenschaft und Religionsgeschichte studierten, und wo Sie Ihre Frau, Lisa Wilkins, kennenlernten. Nach Beendigung Ihrer Ausbildung, kehrten Sie mit Ihrer Frau in den Iran zurück. Soweit ich sehen kann, hat Ihre Frau ihre britische Staatsbürgerschaft behalten. Mit ihr haben Sie ein Kind, einen Sohn, Akhmahel bin Kanhal, und, ...

    Williams sah von der Papieren auf,...

    – Sagen Sie mal, ich glaube ich langweile Sie oder?

    Bin Kanhal antwortete nicht, aber hatte das Gefühl, dass Williams etwas Unangenehmes in der Hinterhand hatte, was sich leider als richtig erwies.

    – Ach ja, versetzte Williams wie beiläufig, da war ja der unfreiwillige Aufenthalt in einem Londoner Gefängnis, nicht wahr?

    Bin Kanhal zuckte sichtlich zusammen. Diese Episode hatte er längst vergessen. Das war ja auch völlig irrelevant ... was bildete sich dieser Mann ein, zu erwähnen ... und außerdem war das alles auch nur ein Missverständnis ... Das Mädchen hatte ja versucht, ...

    Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als Williams fortfuhr:

    – Was ist damals eigentlich passiert? Es heißt hier, Sie hätten sie fast zu Tode geprügelt. Sie wirken auf mich eigentlich nicht wie ein Mensch, der derartig die Beherrschung verliert.

    Williams sah bin Kanhal mit einem schadenfrohen Lächeln auf den Lippen an. Es sah fast so aus, als ob er die Situation genoss.

    – Nun, nein, nein, es war überhaupt nicht so, stammelte bin Kanhal.

    Ihm wurde schlecht, und seine Gedanken waren plötzlich unzusammenhängend.

    – Es war Notwehr ... sie wollte mich ja um all mein Geld betrügen ... und sie war nicht allein ... da war ein Mann, ein anderer Mann.

    – Ein anderer Mann? wiederholte Williams mit hochgezogenen Augenbrauen.

    – Ja, genau, rief bin Kanhal verzweifelt, ich meine, ich wusste nicht, dass er da war, sonst wäre ich nie ...

    – Nie was? bohrte Williams nach, mit ihr ins Bett gegangen? Oder in eine Schlägerei geraten?

    – Nein, nein, überhaupt nicht, verteidigte bin Kanhal sich.

    Er war jetzt wirklich aufgebracht.

    – Sagen Sie mal, ist das hier wirklich nötig? unterbrach Bakhtiar mit scharfem Tonfall.

    – Nein, nein, es ist sicherlich nichts besonders Wichtiges, sagte Williams glatt, vergessen wir es. Es ist sicherlich wichtiger, dass Sie mit 35 Jahren eine Professur für Staatswissenschaft an der Teheraner Universität annahmen...

    Er blätterte wieder in den Papieren.

    –... genauer gesagt im Jahr 1962, ein Amt, das sie seitdem bekleidet haben, und, lassen Sie mich hinzufügen, dass sowohl Kollegen als auch Studenten Ihnen den größten Respekt entgegenbringen.

    Die letzte Bemerkung stellte seine Ehre wieder her, und bin Kanhal beruhigte sich ein wenig und bekam wieder Kontrolle über seine Gedanken.

    – Aber, lassen Sie uns nicht mehr bei der Vergangenheit verweilen, setzte Williams fort. Lasst die Toten ihre Toten begraben, wie es in einem alten Buch geschrieben steht. Und nun zu Ihrer Frage, Herr Professor.

    Williams machte eine Kunstpause und faltete die Hände.

    Allmächtiger, wie war dieser Williams ihm doch unsympathisch. Er beschloss, sich nicht noch einmal von Williams aus der Fassung bringen zu lassen.

    – Sie können viel mehr tun als Sie glauben, versetzte Williams in einem aufgesetzt freundlichen Tonfall. Damit es Dr. Bakhtiar gelingt, eine Regierung zu bilden, ist es äußerst wichtig, dass die negative Propaganda, die die Schiiten verbreiten, einen – nennen wir es – qualifizierten Gegenspieler bekommt. Sehen Sie, Professor, ein Studentenaufstand ist im Moment das Letzte, was wir gebrauchen können. Im Gegenteil, wir brauchen Stabilität und Business as usual, wie wir zu sagen pflegen. Wenn unter den Studenten oder im öffentlichen Dienst ein Aufstand ausbricht, können wir gar nichts mehr unter Kontrolle bringen. Dann wird es keine Einheitsregierung, keine Demokratie, und keinen Iran geben, der auch nur im Entferntesten dem ähnlich ist, was wir heute kennen.

    Williams machte wieder eine Pause, während er anscheinend nach den richtigen Worten suchte.

    – In ein paar kurzen Sätzen zusammengefasst, fuhr er fort, versuchen wir zu sagen, dass der Schah nicht mehr gerettet werden kann, aber der Iran sehr wohl! Verstehen Sie, was ich meine?

    Bin Kanhal war über Williams direkte Beleidigung schockiert, aber der Schah selber ließ sich nichts anmerken. Jetzt muss es aber genug sein, dachte er. Er wollte am liebsten aufstehen und weggehen. Stattdessen fragte er:

    – Was erwarten Sie von mir?

    Vor dem Palast war immer noch Unruhe. Bin Kanhal war durch einen unscheinbaren Seitenausgang herausgelassen worden, und befand sich jetzt ein Stück entfernt von den schlimmsten Kundgebungen. Die Situation entwickelte sich langsam zu einem Alptraum, und er fand es schwierig, seine Gedanken zu sammeln. Er sah auf die Uhr. Das Treffen war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, aber in Wirklichkeit hatte es nur etwa eine Stunde gedauert. Wie war das alles doch beunruhigend. Die Diktatur des Schahs im Iran war also vorbei. Er konnte plötzlich das Komische in seiner eigenen Überraschung sehen. Ganz ehrlich, das war ja wohl, was man erwarten konnte und niemanden überraschen sollte, der den Ereignissen auch nur ein kleines bisschen folgte. Aber das der Schah Bakhtiar gebeten hatte, eine Regierung zu bilden, und Bakhtiar daher Irans Premierminister werden würde, das war nun wirklich eine Überraschung. Aber vielleicht war das gar keine schlechte Lösung, dachte er. Er teilte in keiner Weise Bakhtiars politische Haltungen und hielt ihn auch nicht für eine langfristige, gangbare Alternative zum Schah, aber er war bei Weitem einer rein auf Religion basierten Regierung mit unverhohlenen fundamentalistischen Haltungen vorzuziehen. Er schauderte bei dem Gedanken.

    Er ging automatisch in Richtung seines Hauses, das weniger als 500 Meter vom Palast entfernt in einem der relativ wohlhabenden Stadtteile Teherans lag. Er dachte an das Gespräch mit Williams. Er fand den CIA-Mann direkt abstoßend, hatte sich aber dennoch bereit erklärt, mit ihm zusammenzuarbeiten. Der Schah hatte ihn sogar dazu gebracht, sein Wort zu geben, dass er tun werde, worum man ihn gebeten hatte. Was hatte Williams gesagt? Es klang

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