Die Reportage: Eine besondere & einzigartige journalistische Textsorte
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Über dieses E-Book
Vor dem Hintergrund ihrer besonderen Vermittlungsfunktion beschreibt die Autorin die besonderen Merkmale von Reportagen und veranschaulicht diese an Beispielen aus der "Stuttgarter Zeitung".
Laura Theresa Glassl
Laura Theresa Glassl, Jahrgang 1987, studierte Linguistik und Germanistik mit den Schwerpunkten "Angewandte Linguistik" und "Linguistische Medien- und Kommunikationswissenschaft" an der Universität Innsbruck. Als Mitinhaberin der glassl & brandel gbr beschäftigt sie sich mit dem wirkungsvollen Einsatz von Sprache in unterschiedlichen Bereichen der Kommunikation. www.glassl-brandel.de
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Buchvorschau
Die Reportage - Laura Theresa Glassl
3
1 Einleitung
Definitionen der journalistischen Textsorte „Reportage" gestalten sich oft vage und verwirrend. Sogar manche Journalistinnen, die in ihr häufig eine Möglichkeit der „Selbstverwirklichung"¹ sehen, verkennen ihren wahren Charakter und ihre besondere Funktion. Dabei würde gerade dieses Wissen eine Charakterisierung der Reportage und ihrer Merkmale ermöglichen. ²
Aus diesem Grund wird es im nachfolgenden Text um die Charakteristika und Besonderheiten der Reportage im Zeitungsjournalismus gehen.
Der Fokus liegt auf der Frage, worin die Hauptfunktion der Reportage besteht und mit welchen besonderen Mitteln eine Reporterin arbeiten muss, um dieses Ziel zu erreichen.
Im ersten Kapitel wird die aktuelle Position der Reportage in der deutschen Medienlandschaft beleuchtet. In Kapitel 2 folgt eine funktionale Einordnung, in der die wichtigsten Ziele der Reportage als Vermittlungsmedium geklärt sowie auch die grundlegenden Voraussetzungen dafür genannt werden.
Darauf aufbauend werden in Kapitel 3 die funktionalen, inhaltlichen und sprachlichen Merkmale sowie Unterschiede der szenischen und faktischen Textebenen der Reportage dargestellt.
In Kapitel 4 stehen Einstieg und Schluss der Reportage im Mittelpunkt. Zunächst werden die Merkmale und Funktionen dieser zentralen Bestandteile der Reportage beschrieben. Vor dem Hintergrund dieser Kriterien werden im Anschluss daran der Einstieg und der Schluss von drei Reportagen aus der Stuttgarter Zeitung analysiert.
Kapitel 5 ist der zielversprechenden Auswahl und den Möglichkeiten der Strukturierung faktischer und szenischer Inhalte gewidmet.
Im Rahmen eines Vergleichs mit den ihr nahe verwandten Textsorten, werden in Kapitel 6 die unverwechselbaren Merkmale der Reportage nochmals hervorgehoben.
¹ Haller, 2006, 73. Hervorhebung im Original.
² Vgl. Haller, 2006, S.72f.; Fey/Schlüter, 2006, S.22.
2 Reportage in der Zeitung
Christoph Fasel nennt sie „die Königsdisziplin des Journalismus. Die Krone, um die Journalisten ringen. Ihre Autoren sind die Stars der Branche."³
Dementsprechend werden auch mit dem „Egon-Erwin-Kisch-Preis und dem „Theodor-Wolf-Preis
die namhaftesten Auszeichnungen für Journalistinnen in der Kategorie Reportage verliehen. ⁴
Und trotzdem: Nur in wenigen deutschen Tageszeitungen sind Reportagen ein fester Bestandteil des Textsortenrepertoires. Stattdessen dominieren kürzere Textsorten, beispielsweise die Nachricht, um die Leserinnen über aktuelle Themen und Ereignisse zu informieren.
Eine Ausnahme ist die „Süddeutsche Zeitung", die der Reportage sogar einen festen Platz auf Seite → gewährt.⁵
Auch in der „Stuttgarter Zeitung" erscheint, dank ihrem Gründer und Chefredakteur Michael Ohnewald, an sechs Tagen in der Woche eine Reportage, die der Leserin neue, spannende Zugänge und Informationen zu verschiedenen lokalen Themen bietet.⁶
Es handelt sich hierbei um „Qualitätsjournalismus"⁷, was sich an den positiven Reaktionen der Leserinnen und den zahlreichen Preisen zeigt, mit denen die „Reportagenseite" der Stuttgarter Zeitung schon geehrt wurde.⁸
Das spricht eindeutig für die Reportagen in der „Stuttgarter Zeitung" und allgemein für diese journalistische Textsorte mit ihrer ganz spezifischen Funktion, ihren besonderen Merkmalen und Herangehensweisen an verschiedene Themen.
³ Fasel, 2008, S. 82.
⁴ Vgl. Fasel, 2008, S.82.
⁵ Vgl. Fey/Schlüter, 2006, S.22.
⁶ Vgl. (o.V.): Wie die Reportagen-Seite der Stuttgarter Zeitung entstand. URL: http://www.anstageslicht.de/themen/themenkategorien/geschichtenansicht/kapitelansicht/kat/stuttgarter-reportagen/story/die-stuttgarter-reportagen/kapitel/wie-die-reportagen-seite-der-stuttgarter-zeitung-entstand-1.html (zuletzt abgerufen: 23.02.2015).
⁷ Ebd.
⁸ Vgl. ebd.
3 Ziele und Voraussetzungen
Was will und soll die Reportage?
Die Reportage gehört, wie die Nachricht, das Feature, die Magazingeschichte und der Bericht, zu den objektiven informations- und tatsachenbezogenen journalistischen Darstellungsformen. Diese Textsorten haben die primäre Funktion, Informationen über verschiedene Themen und Ereignisse zu informieren.
Als vorwiegend erzählende journalistische Textsorte zeichnet sich die Reportage jedoch durch eine ganz besondere Art der Vermittlung von Informationen aus. ⁹
Da es grundsätzlich schwer ist, die Textsorte „Reportage" eindeutig zu definieren, unternimmt Michael Haller den Versuch einer Definition anhand dieser spezifischen Vermittlungsfunktion.¹⁰
Schon die großen traditionellen Typen der Reportage, der „Reisebericht und der „Augenzeugenbericht
¹¹ haben das grundlegende