Mit über 90 eingereichten Mosten aus dem gesamten Bundesland zeigte sich ein überaus dichtes Bild der niederösterreichischen Most-Szene. Die beiden Schwergewichte der Produktion – das Mostviertel im Westen und die Bucklige Welt im Süden – waren bestens vertreten. Die beiden Regionen lieferten sich auch bei den Punkten ein spannendes Match, wie sich nach Aufdecken der »blind« verkosteten Proben herausstellte. Die Jury der Most-Trophy 2022 bestand aus den beiden Fachlehrern für Obstbau und -verarbeitung in den landwirtschaftlichen Fachschulen Eisenstadt (Hannes Laszakovits) und Warth (Karl Stückler) sowie den Falstaff-Autoren Erhard Ruthner und Roland Graf.
Neben den klassischen Obst-Mosten aus Apfel bzw. Birnen, die reinsortig und nach den Zuckergehalten (trocken, halbtrocken, extratrocken) verkostet wurden, kamen auch die jüngeren Produkte Cider und Perlwein/Frizzante aus Obst zur Bewertung. Einige Fruchtraritäten blau-gelber Erzeuger wie Quitte und Beeren standen ebenso auf dem Prüfstand des Falstaff-Kosterquartetts. Eine gänzlich neue Kategorie, in der aber bereits einige Proben eingereicht wurden, stellte dabei die Reihe der fassgelagerten Moste dar, die man noch als Experimentierfeld bezeichnen kann. In den besten Fällen ergeben sich aus der Frucht-Frische und den Tertiäraromen des Fassholzes aber überaus wertige Geschmacksbilder. Womit ein Beleg mehr für das hohe Niveau des gerne unterschätzten Traditionsgetränks geliefert wurde!
Apfel-Birnenmost Cuvée
92
1. Platz ex aequo Schmiedmost trocken Adelsberger Bio-Most&Saft, Randegg
7,3 Vol.-%. Wuchtige Frucht mit einer säuerlichen Komponente. Am Gaumen kommt unmittelbar die Säure zum Einsatz, die Fruchtigkeit tritt dahinter auf. Trockener Abgang, spritziger Nachklang. »Ein toller Aperitiv!«
adelsberger-bio.at, € 3,80
1. Platz ex aequo Schmiedmost Apfel-Birne Biohof Mitterholz – Dominik Sonnleitner, Waidhofen an der Ybbs
6,5 Vol.-%. Schöne, fast wuchtige Birnenaromatik mit typischen Säurenoten und feinherben Anklängen. Vollmundig mit erneut gutem Fruchteinsatz. Animierender Abgang mit langem Nachhall. »Prototypischer Vertreter«.
mitterholz.at, Preis: k. A.
91
2. Platz BIO Hechal´s »Die süsse Reserve« Hechal's Most Saft & Edelbrände -Familie Frühwald, Reinsberg
6,5 Vol.-%. In der Nase feingliedrig mit Brioche-artigen Hefe-Untertönen. Am Gaumen kommt die Frucht voll zur Geltung, saftiger Mittelbau und trinkfreudiger Abgang machen Spaß im Mund. »Enormer Fruchtschmelz«!
hechal.at, Preis: k. A.
90
3. Platz Klein Wimm Reserve Fam. Atschreiter – Bernhard Atschreiter, Sonntagberg
5,8 Vol.-%. Gute Fruchtnoten, intensive Birnenaromatik, die Typizität ist über die schaligen Noten gut herausgearbeitet. Am Gaumen kompakt mit deutlicher Säure, im Abgang kommen feingliedrige Fruchtnoten durch.
atschreiter.com, Preis: k. A.
86
Apfel-Birnenmost Seppelbauer, Amstetten
7,2 Vol.-%. Neutraler Ersteindruck in der Nase. Am Gaumen