machina
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Über diese Serie
Dennoch ist bei der Betrachtung der Stadtbrache die Geschichte des in der französischen Romantik und Moderne verankerten Begriffs bisher übersehen worden. Dieser Band liefert daher eine historische und systematische Untersuchung des Konzepts des terrain vague.
Titel in dieser Serie (12)
- Der Golem-Effekt: Orientierung und phantastische Immersion im Zeitalter des Kinos
1
Meyrinks Bestseller »Der Golem« und der Stummfilm, in dem sich eine kabbalistisch belebte Lehmfigur ihrem Schöpfer entzieht, durchbrechen geläufige Vorstellungen von Fiktion. In beiden wird vorgeführt, wie Kunstwerke lebendig werden oder Menschen mit Kunstfiguren interagieren können. Dass sich zeitgleich ähnliche ästhetische Paradoxe auch in den Erzählungen südamerikanischer Autoren wie Quiroga, Borges, Bioy Casares, Palma, Hernández oder Cortázar finden, hängt eng mit dem gemeinsamen Bezug auf das unvertraute Medium des Kinos zusammen. Matei Chihaia zeigt, wie in diesen Texten die Durchdringung einer filmischen Parallelwelt mit der Lebenswelt des Zuschauers, dessen Desorientierung oder Reorientierung, zu einem phantastischen »Golem-Effekt« stilisiert wird.
- Photographie und Roman: Analyse - Form - Funktion. Intermedialität im Spannungsfeld von nouveau roman und postmoderner Ästhetik im Werk von Patrick Deville
3
Wie verhalten sich Photographie und Roman zueinander? Dieses Buch erfasst die unterschiedlichen intermedialen Verfahren und Techniken der Verarbeitung von Photographie in narrativen Texten und entwickelt ein umfassendes Analyseinstrumentarium, das erstmals mono- ebenso wie bimediale Formen berücksichtigt. Anhand des Werks des französischen Gegenwartsautors Patrick Deville wird der Formen- und Funktionswandel des intermedialen Zusammenspiels von Photographie und Text im Spannungsfeld von nouveau roman und postmoderner Ästhetik exemplarisch herausgearbeitet und mit aktuellen Mediendiskursen in Verbindung gebracht.
- Schamhafte Geschichte: Metahistorische Reflexionen im Werk von Jorge Luis Borges
5
Die Erzählungen von Jorge Luis Borges wurden lange Zeit vor allem als phantastische Fiktionen gelesen und auf literatur- oder sprachtheoretische Reflexionen beschränkt. Jedoch verweist sein Werk bereits von Anbeginn auf grundlegende Problematiken der Geschichtsschreibung. Diese Studie greift zurück auf Paul Ricoeurs Überlegungen zu Zeit und Erzählung, in welchen dieser die notwendige Überkreuzung von historischem und literarischem Schreiben herausstellt, und zeigt, dass der Begriff der »schamhaften Geschichte« zentral für Borges' Geschichtsbild ist: Den »schamhaft« hinter die Ereignisgeschichte zurücktretenden historischen Begebenheiten gilt Borges' besonderes Augenmerk.
- Die Erfindung des Raums: Kartographie, Fiktion und Alterität in der Literatur der Renaissance. Erfurter Mercator-Vorlesungen
4
Dieses Buch ist eine Reise in die Kartographie-, Religions- und Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit und gibt zum ersten Mal in deutscher Übersetzung einen Einblick in die Studien des französischen Renaissance-Forschers Frank Lestringant. Stilistisch ebenso brillant wie historisch präzise untersucht der Reiseliteratur-Spezialist nicht nur das Verhältnis von Kartographie und Literatur von Olaus Magnus bis François Rabelais, sondern wirft auch die Frage auf, wie Europa in der Auseinandersetzung mit fernen Welten seine eigene Fremdheit entdecken kann.
- Medien der Literatur: Vom Almanach zur Hyperfiction. Stationen einer Mediengeschichte der Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart
2
Wie steht es um das komplexe Zusammenspiel zwischen der Literatur und den Medien, von denen sie im Laufe ihrer neueren, vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart reichenden Geschichte übertragen wurde? Jenseits utopischer und apokalyptischer Einstellungen widmet sich der Band dieser Frage. Die Beiträge beschäftigen sich mit Print-, akustischen, audiovisuellen und elektronischen Medien und untersuchen dabei sowohl die Materialität literarischer Kommunikation - und damit auch die Frage, ob und inwiefern Medien Einfluss auf literarische Darstellungsformen nehmen - als auch Medien als Bezugs- und Darstellungsobjekte literarischer Texte.
- Von Teufeln, Tänzen und Kastraten: Die Oper als transmediales Spektakel
7
Der Band untersucht die französische und italienische Oper des 17. bis 19. Jahrhunderts und fokussiert das Zusammenspiel der in der konkreten Aufführung involvierten Medien. Dabei werden opernspezifische Phänomene wie der Kastrat, der erweiterte Klangraum und der (Opern-)Tanz aus musik- und theaterwissenschaftlicher sowie aus literatur-, medien-, politik- und sprachwissenschaftlicher Perspektive in den Blick genommen. Die Oper als transmediales Spektakel bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für medientheoretische Überlegungen.
- Schneller als der Schein: Theatralität und Beschleunigung in der spanischen Romantik
6
Romantisches Theater ist beschleunigtes Theater: Seine Helden sind so schnell, dass sie bedächtigere Figuren in Angst und Schrecken versetzen, seine technisch aufgerüsteten Bühnen ermöglichen Effekte, und seine Zuschauer müssen mit dem rapiden technischen Fortschritt ihrer Zeit mithalten. Faszination und Verunsicherung bestimmen gleichermaßen die Reaktion auf die allgegenwärtige Beschleunigung im 19. Jahrhundert. Maria Imhof zeigt, dass die heutige Erfahrung der Zeitverdichtung bereits zentrales Thema des romantischen Theaters ist. Durch die Verbindung von soziologischer und medienwissenschaftlicher Perspektive anhand der Untersuchung aktionsorientierter Dramen spricht das Buch einen breiten Leserkreis an.
- Körper erzählen: Der postkoloniale Maghreb von Assia Djebar und Tahar Ben Jelloun
8
Wie kann man sich im Maghreb des 20. Jahrhunderts den postkolonialen Körper vorstellen? Susanne Kaiser findet Antworten hierauf in den literarischen Werken von Assia Djebar und Tahar Ben Jelloun, die hier zum ersten Mal unter der Fragestellung, was der Körper ist, verglichen werden. Es zeigt sich, dass nach über 100 Jahren der unterschiedlichsten kulturellen, sozialen und religiösen Einflüsse Konzepte von Körperlichkeit vielschichtig und immer in Bewegung sind: zwischen kolonialen Praktiken und gesellschaftlichen Zwängen, zwischen Disziplinierung und Widerstand, zwischen sozialer Konstruktion und Determinismus, zwischen erzählenden und erzählten Körpern. Erzählen, Sprache und Gesellschaft »verkörpern« sich dabei auf je eigene Weise.
- Frankophone digitale Literatur: Geschichte, Strukturen und Ästhetik einer neuen Mediengattung
9
Hyperfiction, digitale Poesie & Co. - seit Beginn der digitalen Revolution haben frankophone Autor_innen mit dem literarischen Potential der digitalen Medien experimentiert. Insbesondere im eigenen Land blieben den Werken aber bislang Publikumserfolg und literaturwissenschaftliche Anerkennung verwehrt. Elisabeth Carolin Bauer setzt eine Auswahl der Werke in einen historischen Kontext und wirft einen literaturwissenschaftlich-analytischen Blick unter die postmodern leichte Oberfläche. Sie zeigt: Die klassischen narrativen Verfahren sind im neuen Medium weiter gültig, doch ihre Ausformulierung in eigenen genuinen Techniken ist stets überraschend und virtuos. »Digitale Literatur« hat den Rang einer eigenen Mediengattung neben z.B. »Hörspiel« und »Film« durchaus verdient.
- Textil & Raum: Visuelle Poetologien in Gustave Flauberts Madame Bovary
11
Madame Bovary (1857) ist nicht nur die Geschichte einer stickenden Heldin, die sich mit Romanlektüren, mit Text und Bild, buchstäblich vergiftet. Gustave Flaubert inszeniert seine Protagonistin auch in Anspielung auf berühmte Handarbeiterinnen wie Homers Penelope, Ovids Arachne und die Heilige Maria. Dabei werden nun die geschlossenen (Garten-)Räume bedeutsam, in denen diese Frauenfiguren in Kunst und Literatur klassischerweise gezeigt werden. Kathrin Fehringers Studie zeichnet nach, wie der Autor - in seinem eigenen Inklusorium bei Rouen schreibend - sein Erzählen ebenfalls als textile Handarbeit versteht und sich damit in seiner Heldin selbst zu erkennen gibt. In meisterhafter Ironie setzt er sich, konfrontiert mit einer durch neue Reproduktionsverfahren hervorgerufenen Flut von Bildern, in seinem »Buch über nichts«, wie er berühmterweise sagte, mit der Moderne auseinander.
- Gangsterwelten: Faszination und Funktion des Gangsters im französischen Nachkriegskino
10
Der Gangster ist eine bestimmende Größe im französischen Nachkriegsfilm. In ihm kristallisieren sich wesentliche Aspekte eines sozialen wie filmischen Faszinosums. Das Trauma der Okkupation, die Diskreditierung der staatlichen Organe und das Voranschreiten einer funktionalistischen »abstrakten Gesellschaft« bereiten den Weg für eine Feier des um seine Leute besorgten Kleinganoven - dessen von Widerstand gezeichnete Welt allerdings zunehmend von anonymen Verbrechersyndikaten bedroht wird. Der Band geht der Modellierung französischer Gangsterwelten von den amerikanischen Vorbildern über die sozialen und medialen Umwälzungen der 1950er bis 1970er Jahre bis in die unmittelbare Gegenwart nach.
- Die Stadtbrache als »terrain vague«: Geschichte und Theorie eines unbestimmten Zwischenraums in Literatur, Kino und Architektur
12
Die Brachfläche hat längst ihren Ruf als städtebauliches Ärgernis verloren und ist zu einem Hoffnungs- und Möglichkeitsraum für neue Formen urbanen Lebens avanciert. Im Rahmen dieser Neubewertung spielte sowohl in der Architekturtheorie als auch in Literatur und Kunst der französische Begriff des terrain vague eine entscheidende Rolle. Dennoch ist bei der Betrachtung der Stadtbrache die Geschichte des in der französischen Romantik und Moderne verankerten Begriffs bisher übersehen worden. Dieser Band liefert daher eine historische und systematische Untersuchung des Konzepts des terrain vague.
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