studies in european culture
Von Andreas Peiter, Thomas Metten, Markus Meinen und
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Über diese Serie
Das vorgelegte Buch wendet sich erstmalig allen von Arendt verwendeten Begriffen des Bösen, vom Frühwerk bis zum posthum erschienenen Spätwerk, zu. Im Fokus der Untersuchung steht die Frage nach der anthropologischen und ethischen Begründung des Bösen. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass Arendt eine neue Erscheinungsform des Bösen behandelt, wodurch sie zu den zentralen Vertretern der Wiederbelebung der Diskussion um das Böse in der Philosophie gehört.
Titel in dieser Serie (6)
- Wissen und Netzkunst
3
"Der Ort der Utopie ist die Kunst und zugleich das Nirgendwo der Netze." Ausgehend von einem konstruktivistischen Verstehensbegriff, bei dem der Rezipient als wesentlicher (Mit-)Gestalter der "Botschaft" erscheint, entwickelt die Arbeit theoretische Überlegungen zur Bildkommunikation und Wissenskonstruktion in der Netzkunst. Netzkunstwerke werden darin als Erfahrungs- und Handlungsraum neu bewertet. Entlang der am Monitor wahrnehmbaren Bild(schirm)-Wirklichkeit des Betrachters wird zudem eine klare Kritik der Knoten- und Kanten-Metaphorik der meisten Hypertexttheorien entwickelt. Im Fokus der Betrachtung stehen aktuelle Netzkunstwerke, die wissenschaftliche Themen zum Gegenstand haben, wie z.B. das "Closed Reality"-Projekt von Andreja Kuluncic oder das Projekt "Hamburg Ersatz" von Dellbrügge & de Moll. Die Analyse zeigt, dass in der Netzkunst Verfahren der Auseinandersetzung mit Wissenschaft bestehen, die über eine einfache Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse weit hinausreichen und diese fragwürdig erscheinen lassen. Die Erfahrung der Netzkunst schafft ein Überschreiten einer Situation der bloßen Wissensvermittlung, die nun in einer Situation der subjektgebundenen Entstehung von Wissen mündet.
- Die mittelalterliche Besiedlung im Rhein-Mosel-Dreieck: Interdisziplinäre Studien zur Gestalt, Funktion und Bedeutung untergegangener Wehranlagen
5
Die Arbeit widerlegt den bisherigen Forschungsstand, dass nach dem Ende der römischen Herrschaft am Rhein die Besiedlung auf den Höhen des Rhein-Mosel-Dreiecks endete. Mit interdisziplinären Forschungsansätzen erbringt die Studie die fehlenden Nachweise einer Besiedlung dieses Gebietes im Mittelalter. In Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Kunstwissenschaft der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, und der Direktion Archäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz wurden 2005 zwei untergegangene Befestigungen wiederentdeckt. Die eine erwies sich als Durchgang der Landwehr an der Hunsrückhöhenstraße von Koblenz nach Mainz bzw. Trier. Bei der anderen handelte es sich um eine bislang gänzlich unbekannte Burganlage des 12. Jahrhunderts an der Verbindungsstraße vom Moselübergang über den Hunsrück zum Rhein. Sie zeichnete sich sowohl in ihrer Ursprünglichkeit wie in den gewonnenen Bauaspekten durch Ergebnisse für die Baugeschichtsforschung, die Burgenforschung und die Landesgeschichte aus. Die Arbeit wurde vom Fachbereich 2: Philologie/Kulturwissenschaften der Universität Koblenz-Landau gewürdigt.
- Die Stiftskirche Unserer Lieben Frau und St. Ägidien in Neustadt a. d. Weinstrasse
4
Die Stiftskirche in Neustadt an der Weinstraße ist der bedeutendste gotische Kirchenbau in der Pfalz. Das Wahrzeichen der Stadt wurde als Grablege der pfälzischen Wittelsbacher geplant und musste den repräsentativen Ansprüchen dieser reichspolitisch bedeutenden Familie genügen. Noch vor dem Abschluss der Bauarbeiten wurde die ursprüngliche Planung aufgegeben. Das Interesse der rheinischen Kurfürsten galt nunmehr Heidelberg als neuer Universitäts- und Residenzstadt. Von der Errichtung des Neustadter Stiftes 1353 bis zur endgültigen Vollendung der zugehörigen Kirche vergingen über 130 Jahre. Anhand historischer Quellen und der am Baukörper nachweisbaren Befunde werden die wechselvolle Baugeschichte nachgezeichnet und teilweise völlig neue Erkenntnisse gewonnen. So weicht die heutige Westfassade in einigen Punkten von ihrer ursprünglichen Planung ab. Im Bereich des Chores weisen mehrere Eigentümlichkeiten auf einen unorthodoxen Bauverlauf. Zudem scheint der Bau einige Jahre früher als bisher angenommen begonnen worden zu sein. Der durch seine Bauplastik und einem geplanten Skulpturenprogramm besonders hervorgehobene Chor greift in seiner Grundform Vorbilder der Bettelordenarchitektur auf und erweitert sie nach seinen Bedürfnissen. Bezüge zum französisch-burgundischen Typus der Sainte-Chapelle sind mittelbar nicht auszuschließen. In ihrer gesamten Disposition lässt sich die Neustadter Stiftskirche in den Kontext der mittelalterlichen Architektur am Oberrhein einordnen. Bezüge können zu Bauten aus der näheren Region und im Elsass hergestellt werden.
- Spinoza und der "wissenschaftliche Atheismus" des 21. Jahrhunderts: Ethische und politische Konsequenzen frühaufklärerischer und gegenwärtiger Religionskritik
8
Diese Arbeit unternimmt einen kritischen Vergleich der frühaufklärerischen Religionskritik Baruch de Spinozas (1632-77) mit dem gegenwärtigen "neuen Atheismus", der von den sogenannten "Brights" (R. Dawkins u. a.) gegen die Offenbarungsreligionen ins Feld geführt wird. Herausgearbeitet werden die substanziellen wie logisch-argumentativen Gemeinsamkeiten und Parallelen zwischen der frühnaturalistischen Orthodoxie-Kritik Spinozas und der neodarwinistischen "Atheologie" der "Brights". Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf einem Vergleich der ethischen und politischen Dimensionen der beiden religionskritischen Programme. Es kann deutlich gemacht werden, dass Spinoza in einem umfassenden und keineswegs bloß entfernten Sinne als Vordenker der bright'schen Religionskritik gelten darf. Zudem drängt sich die Wahrnehmung auf, dass die "neuen Atheisten" – trotz ihres Ausgangs bei gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Theorien – keine in einem eigentlichen Sinne neue Religionskritik formulieren, sondern lediglich jene Topoi der aufklärerischen Orthodoxie-Kritik des 17. und 18. Jahrhunderts sowie deren ethische und politisch-philosophische Implikationen variieren – ohne diese jedoch inhaltlich zu erweitern.
- Leo Putz (1869–1940): Das Gemälde "Bacchanal" im Spiegel der Presse um 1905
9
Leo Putz (1869-1940) hatte 1905 für die IX. Internationale Kunstausstellung im Königlichen Glaspalast in München das "Bacchanal" eingereicht. Das Gemälde wurde zunächst von der Jury angenommen, dann aber wieder aus der Ausstellung entfernt. Grundlage für diese Entscheidung bot die "Lex Heinze", die in Deutschland die öffentliche Darstellung unsittlicher Handlungen in Literatur und Kunst verbot. Barbara Götsch Unterberger weist nach, dass Leo Putz diesen Skandal bewusst provoziert hat. Sie widerlegt den tradierten Mythos vom Künstler als Opfer der Zensur und deckt auf, wie Leo Putz stattdessen Presse und Medienecho gezielt zur erfolgreichen Vermarktung der eigenen Arbeiten benutzte.
- Der Begriff des Bösen bei Hannah Arendt
10
Hannah Arendt (1906-1975) beschäftigte sich mehr als dreißig Jahre lang mit dem Begriff und Phänomen des Bösen. Ihre Auseinandersetzung mit dem Bösen beruht auf dem real-politischen Verfall Europas, den juristischen, moralischen und mörderischen Ereignissen der totalen Herrschaft. Ihr Werk Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen (1963), sorgte in der Nachkriegszeit wie kein zweites für internationales Aufsehen und bestimmte nachhaltig die Debatte um die Gräuel des Holocaust. Das vorgelegte Buch wendet sich erstmalig allen von Arendt verwendeten Begriffen des Bösen, vom Frühwerk bis zum posthum erschienenen Spätwerk, zu. Im Fokus der Untersuchung steht die Frage nach der anthropologischen und ethischen Begründung des Bösen. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass Arendt eine neue Erscheinungsform des Bösen behandelt, wodurch sie zu den zentralen Vertretern der Wiederbelebung der Diskussion um das Böse in der Philosophie gehört.
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