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Fall Silent: Grauen abseits des Appalachian Trails
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Fall Silent: Grauen abseits des Appalachian Trails
eBook181 Seiten2 Stunden

Fall Silent: Grauen abseits des Appalachian Trails

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Über dieses E-Book

In den einsamen Tälern abseits des Appalachian-Trails verbirgt sich etwas Schreckliches.
Ken, ein junger Mann auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, will den berühmten Fernwanderweg nutzen, um sich seinen inneren Dämonen zu stellen. In einem Hostel begegnet er Mallorie – einem Mädchen, das ihn mehr fasziniert, als ihm lieb ist.
Kaum hat seine Reise jedoch begonnen, verirrt sich Ken in einen uralten, wilden Landstrich, in dem die Natur seit Jahrhunderten ihre ganz eigene, düstere Geschichte schreibt.

Birgit Arnolds vierter Roman ist ein packender Psychothriller, der das fragile Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur in eine verstörende neue Perspektive rückt.

Ein unbarmherziger Trip in die Abgründe der Wildnis – und der menschlichen Seele
SpracheDeutsch
HerausgeberYellow King Productions
Erscheinungsdatum12. Dez. 2025
ISBN9783989010789
Fall Silent: Grauen abseits des Appalachian Trails
Autor

Birgit Arnold

Birgit Arnold wuchs im bayerischen Fünfseenland auf. Schon immer war ihr die Nähe zu Natur und Heimat wichtig. Nach ihrem Studium der Europäischen Betriebswirtschaftslehre war sie lange im Finanzbereich tätig, bis sie sich auf ihre wahre Leidenschaft besann, und ihr Hobby zum Beruf machte. Sie nahm Sprech- und Schauspielunterricht und arbeitet heute hauptberuflich als Sprecherin und Sängerin. Durch das Schreiben verbindet sie ihre Leidenschaften Natur, Heimat und die Arbeit an Texten.

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    Buchvorschau

    Fall Silent - Birgit Arnold

    Impressum

    Copyright © Yellow King Productions 2025

    Mario Weiß

    Neuöd - Gewerbepark 12a

    D - 92278 Illschwang

    E-Mail: info@yellow-king-productions.de

    Web: www.yellow-king-productions.de

    Autor: Birgit Arnold

    Lektorat: Mario Weiß

    Cover: Tom Jay – bookcover4everyone – www.tomjay.de

    ISBN: 978-3-98901-078-9

    Vorab einige Fakten zum Appalachian Trail

    Damit Sie wissen, wohin Sie dieses Buch entführt, kommen hier einige Fakten zum Schauplatz. Die Handlung bedurfte einer Gegend, in der es viel unberührte Natur mit Bäumen gibt. Die Wahl fiel auf die Appalachen.

    Der Appalachian Trail bietet eine einzigartige Kombination von Natur, Geschichte, Kultur und Outdoor-Erlebnis. Er führt ganze 3 524 Kilometer durch vierzehn Bundesstaaten im Osten der USA. Dabei durchquert er verschiedenste Landschaften, wie Wälder, Berge und Felder. Auch kann man unterwegs zahlreiche seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten entdecken.

    Unter anderem gibt es in den Appalachen eine große Population von Schwarzbären. Insbesondere im nördlichen Bereich kann man auf Elche treffen. Auch Wölfe verstecken sich hier. Die Appalachen sind eines der wenigen Gebiete in den USA, wo Luchse noch in freier Wildbahn leben. Und in den Lüften entdecken wir vielleicht Adler, insbesondere Weißkopfseeadler. Der Nordamerikanische Fischotter, der Virginia-Uhu und die Indiana-Fledermaus sind geschützte Arten, die hier leben.

    Im Frühjahr wandert man durch Rhododendron und Azaleen, aber auch eine große Anzahl fleischfressender Pflanzen wächst hier.

    Offiziell wurde der Trail 1937 eröffnet.

    Man kann auf ihm kleine Tageswanderungen unternehmen. Die große Herausforderung ist jedoch ein Thru-Hike, die komplette Durchwanderung von Springer Mountain in Georgia bis Mount Katahdin in Maine – oder in entgegengesetzter Richtung.

    Jährlich begeben sich ungefähr 3.000 Wanderer auf diese Monstertour, für die man zwischen vier und sechs Monate einplanen sollte. Das Ziel erreichen jedoch nur etwa 25 Prozent von ihnen.

    Man muss sich auf unterschiedliche Herausforderungen, wie steile Anstiege, unvorhersehbares Wetter und verschiedenste Wildtiere einstellen. Aber auf jeden Fall ist seine Begehung ein einzigartiges Erlebnis!

    Prolog

    Dieser Wald war so still. Kein Vogelgezwitscher, kein verstohlenes Tapsen kleiner, flinker Pfoten, kein Rascheln der Blätter im Wind. Er verharrte reglos und beobachtete, was die Gestalt, welche soeben sein Terrain betreten hatte, unternahm.

    Es war lange her, dass die Bäume ein solches Wesen wahrgenommen hatten. Damals hatte es Gefahr bedeutet. Und Gefahr musste eliminiert werden. Rasch. Gnadenlos. Endgültig.

    Teil 1: Appalachian Trail

    Kapitel 1: Urlaubspläne

    »Hey, hast du was Größeres vor?«

    Malories helle Stimme klang durch den Gemeinschaftsraum der Ferienanlage am südlichen Rand der Appalachen. Obwohl das Hostel voll belegt war, hatte das Mädchen noch keine neuen Kontakte knüpfen können. Doch sie hatte sich vorgenommen, am Ende dieser Urlaubsreise mit einem vollen Adressbuch nach Hause zurückzukehren.

    Ken, der über seinen Rucksack gebeugt dastand, sah mit hochgezogener Augenbraue zu ihr auf. »Was meinst du wohl? Schon mal mitbekommen, wo wir hier sind? Ich geh den Appalachian Trail.«

    »Du musst nicht gleich pampig werden. Es war nur eine Frage. Dein Name ist Ken, nicht wahr? Ich habe heute beim Frühstück gehört, wie dich jemand so nannte. Mein Name ist übrigens Malorie. Du willst echt den kompletten Trail gehen? Das sind ungefähr 3 500 Kilometer! Dafür brauchst du doch ewig.«

    »Ja, den kompletten. Ich hab mir sechs Monate Auszeit genommen.«

    Ken war genervt. Kurz richtete er sich auf und ließ seinen Blick über Malorie gleiten. Was wollte dieses aufgestylte Püppchen von ihm? Gesellschaft war das Letzte, wonach ihm im Moment war. Gerade interessierten ihn nur seine Vorbereitungen für die kommenden Wochen. Er verzog das Gesicht und konzentrierte sich wieder auf seinen Rucksack, sah sich dann aber suchend um.

    »Hast du irgendwo ein Päckchen mit gepresstem Toilettenpapier rumliegen sehen?«, fragte er Malorie nach einer Weile.

    »Nein.« Eine Ahnung machte sich in ihr breit, auf die ihr Körper schlagartig mit Abwehr reagierte. Sie schüttelte fassungslos und mit angewidert hochgezogener Nase den Kopf. »Herrje, du willst doch nicht sagen, dass du auch noch alles mitschleppen musst, was du in dem halben Jahr brauchst, oder?«Nun stemmte Ken seine Hände in die Hüften. Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Sag mal, was machst DU hier eigentlich? Anscheinend hast du absolut keinen Plan vom Trail. Ich hoffe ehrlich, dass du nicht auch wandern gehen möchtest.«

    Sein Ton war herablassend, und gleichzeitig mit beißendem Spott ausstaffiert.

    Malorie antwortete schnippisch: »Ich habe etwas Besseres vor, als über Monate hinweg durch den Dreck zu laufen.« Herausfordernd hob sie das Kinn an. »Wir machen eine Rundfahrt. Meine Freundinnen und ich. Erst die Küste hoch, dann rüber zu den Niagara-Fällen, und zu guter Letzt in einem großen Bogen wieder hinunter bis Washington.«

    »Na, dann bin ich ja beruhigt. Ich nehme an, du hättest nicht einmal die erste Woche überstanden. Viel Spaß bei der Fahrt. Ich muss jetzt fertig packen. Morgen geht es früh los.« Mit diesen Worten wandte Ken dem Mädchen den Rücken zu und schenkte ihm keine weitere Aufmerksamkeit.

    Malorie starrte ihn beleidigt an. Sie war es nicht gewohnt, links liegen gelassen zu werden. An ihrer Highschool hatte sie stets im Mittelpunkt gestanden. Aber hier interessierte sich niemand für sie. Langsam fühlte sie sich isoliert von all den abenteuerlustigen Hikern. Zudem empfand sie es als äußerst ärgerlich, dass er ihr nicht zutraute, eine längere Strecke zu wandern … auch, wenn er damit wahrscheinlich richtig lag. Kurz überlegte sie, ob sie ihm irgendeinen Spruch hinwerfen sollte, damit sie zumindest das letzte Wort gehabt hätte, doch ihr fiel nichts Passendes ein. Deshalb presste sie die Lippen zusammen und stürzte aus dem Raum, um nach ihren Freundinnen zu suchen.

    Ken atmete tief durch, als sie draußen war. So eine Nervensäge! Eindeutig verwöhnt, selbstverliebt und viel zu sehr Prinzessin, um hierher zu passen. Die anderen Wanderer im Haus waren allesamt umgänglich. Jungen wie Mädchen. Die meisten hatten gerade die Schule abgeschlossen und wollten die nächsten Monate dazu nutzen, sich über ihre Pläne für die Zukunft klar zu werden. Während des Wanderns funktionierte das gut. Man hatte viel Zeit, um in sich zu gehen, verschiedene Möglichkeiten abzuwägen, vielleicht auch herauszufinden, was einem wirklich wichtig war. Was man vermisste, wenn man dort draußen auf sich gestellt war. Denn auch, wenn viele Hiker relativ gleichzeitig losgingen, verteilten sich die Leute recht schnell. Es dauerte nicht lange, bis man mit seinen Gedanken allein war. Manche Wanderer schafften zu Beginn kaum mehr als fünfzehn Kilometer am Tag, andere hingegen legten nicht weniger als das Doppelte zurück. Und nicht zu vergessen, brach der Großteil innerhalb der ersten beiden Wochen ab. An den Shelters traf man abends den ein oder anderen wieder, tauschte sich aus, half sich gegenseitig. Es war ein ganz besonderes Gemeinschaftsgefühl, das alle hier verband, die durchhielten. Die Teilnehmer gaben sich einander Trailnamen, mit denen sie sich ansprachen. Ken besaß schon einen. »Boondocks«. Er war den Trail bereits einmal gegangen. Vier Jahre war das nun her. Seine Mutter war gerade gestorben, und er wollte sich vor der ganzen Welt verstecken. Raus aus dem Alltag, in dem ihn alles an seine Mum erinnerte. Fort von den Menschen, die ihn mitfühlend musterten.

    Kurz sammelte Ken sich und kehrte gedanklich zu seiner ersten Durchwanderung zurück.

    Damals auf dem Trail hatte er es sich angewöhnt, abseits der Shelters zu schlafen. Alle paar Kilometer fand man auf dem Hauptweg Holzhütten, die entgegen der Wetterseite offen waren. Oft standen in ihrer Nähe auch Plumpsklos und eigentlich immer Feuerstellen. Die Wanderer kamen dort zusammen, um zu übernachten. Manche schliefen auf dem Holzboden der Hütten, andere bauten in der Nähe ihre Zelte auf. In der allerersten Nacht wollte Ken auch in einem solchen Unterstand schlafen. Doch kaum hatte er die Augen geschlossen, hörte er leises Tapsen hinter sich. Er erstarrte, lag regungslos da und horchte genauer hin. Seine größte Angst war, dass sich ein Schwarzbär anschleichen würde. Doch das Tier, das sich näherte, war wesentlich kleiner. Ehe er reagieren konnte, lief ihm eine Maus über das Gesicht. Blitzschnell sprang er auf und schrie. Mit den Händen schlug er wild um sich. Er erntete schallendes Gelächter von verschiedenen Mitreisenden. Nur vereinzelt wurden ihm auch mitleidige Blicke zugeworfen. Als Ken sich eingehender umsah, erkannte er, dass weitere Nager um die Hütte liefen. Im Schein des verglühenden Feuers blitzten ihre kleinen Knopfaugen auf. Von da an befestigte er seine Hängematte immer ein Stück abseits der Lager zwischen den Bäumen. Und so erhielt er seinen Namen »Boondocks« – die Wildnis, das Hinterland.

    Seither war viel geschehen. Oder besser: Durch seine Hand war viel geschehen. Fürchterliche Dinge, von denen er niemals angenommen hätte, dass er ihrer fähig wäre. Und jetzt befand er sich wieder hier, hoffte auf die therapeutische Wirkung des gleichmäßigen Trotts, in den er nach einigen Kilometern des Gehens fallen würde.

    Draußen wurde es langsam dunkel. Immer wieder riss die Wolkendecke für einen kurzen Moment auf, so dass der Mond silbriges Licht auf die Fensterscheiben werfen konnte. Ken hatte seinen Rucksack fertig gepackt, es gab nichts mehr für ihn zu tun. Er ging in sein Zimmer und legte sich aufs Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Zimmerdecke.

    Vor vier Jahren hätte er nicht gedacht, nochmal hierher zu kommen. Der Tod seiner Mutter hatte ihn damals mehr mitgenommen, als er sich je hätte vorstellen können. Er war immer davon ausgegangen, dass es ihn kaltlassen würde, wenn sie nicht mehr unter ihnen wäre. Doch er musste erkennen, dass dem nicht so war. Nach endlosen Gesprächen mit Ärzten, Therapeuten und Bekannten begriff er, dass viele seiner seelischen Verletzungen noch immer schwelten. Er trauerte weniger um seine Mutter als um seine trostlose Kindheit, die unwiderruflich vorüber war. Heute wünschte er sich, das wären seine einzigen Sorgen.

    Ken warf einen Blick auf die Uhr. Er lag nun schon eine knappe Stunde hier. Der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Aber es war auch noch sehr früh. Normalerweise ging er nicht vor Mitternacht zu Bett. Jetzt war es erst kurz vor neun. Er stemmte sich auf die Ellbogen, zögerte noch einen Moment, dann schwang er die Beine über die Bettkante und sprang mit einem Seufzer heraus. Vielleicht saßen noch ein paar Hiker im Aufenthaltsraum zusammen. Ein nettes Gespräch wäre besser, als hier zu grübeln.

    Als er in den einfach gestalteten, aber gemütlichen Gemeinschaftsraum eintrat, saß nur eine andere Person vor dem künstlichen Kamin, der munter vor sich hin flackerte, und las in einem Buch. Ausgerechnet Malorie, diese Nervensäge, hatte sich hierher verirrt. Ken war verwundert, dass sie sich so allein ihre Zeit vertrieb. Wo waren denn ihre Freundinnen? Sie kauerte in einem Sessel, die Füße untergezogen, und bemerkte nicht einmal, dass sie Gesellschaft bekommen hatte. Kurz überlegte Ken, ob er still umkehren und wieder gehen sollte. Doch da blickte sie auf.

    Sie lächelte ihn strahlend an. »Ken! Wie schön, dich nochmal zu sehen. Setz dich doch mit her.«

    Da ihm keine höfliche Ablehnung einfiel, trat er zu ihr und setzte sich auf die Couch ihr gegenüber. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen und das Mädchen richtete unbehaglich ihre Augen auf den Boden. Das Strahlen von soeben war verflogen und man kannte Malorie ihr Unbehagen an. Dann blinzelte sie ihn nervös an. »Es tut mir leid, dass ich vorhin so doofe Fragen gestellt habe. Weißt du,

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