Kampf in der Galaxis: Der komplette Science-Fiction-Klassiker in einem Band
Von Hanns Kneifel
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Über dieses E-Book
Die seltenen Kontakte der Beiden mit der sie umgebenden hektischen Zivilisation des ausgehenden dreiundzwanzigsten Jahrhunderts glichen sich in Kürze und Oberflächlichkeit. Beide leiteten ein geheimes Projekt, das von der Staatengemeinschaft finanziert wurde. Man nannte das Projekt ›Last Orbit‹.
Blackborn und Grumman waren Fanatiker der Sterne; ihr Ziel war, Leben in der Weite der Galaxis zu finden.
»Kampf in der Galaxis« erschien 1966 als Dreiteiler innerhalb der TERRA-Heftromanreihe im Moewig-Verlag.
Hanns Kneifel
Hanns Kneifel (1936 – 2012) studierte Pädagogik. Er war einige Jahre als Berufsschullehrer tätig, bis er den Entschluss fasste, als freier Schriftsteller zu arbeiten. Er wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren im Fantastik-Bereich und veröffentlichte zahlreiche Science-Fiction-, Horror- und Fantasyromane. Außerdem schrieb er als einer der Hauptautoren für die Perry-Rhodan-Serie. Hanns Kneifel lebte in München und zeitweise auf Sardinien. Für die Tempelritter-Saga schrieb Hanns Kneifel folgende Bände: Die Tempelritter-Saga – Band 21: Das Geheimnis der Schriften Die Tempelritter-Saga – Band 22: Der Kaiser des Westens
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Buchvorschau
Kampf in der Galaxis - Hanns Kneifel
Prolog
Dies ist die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Männern, die stark, willig und klug genug waren, diese enge Beziehung viele Jahre lang, bis zum Tod, aufrechtzuerhalten. Beide Männer waren gleichaltrig; im selben Monat Juli desselben Jahres geboren. Als das unsichtbare und unzerreißbare Netz sich um sie und eine Handvoll anderer Menschen zu legen begann, waren sie siebenundzwanzig Jahre alt. Sie hießen Grumman und Blackborn.
Sven Einar Grumman … William Nader Blackborn.
Blackborn war klug, gerissen und wendig, fähig, sich jeder noch so ungewöhnlichen Situation anzupassen. Seine in acht Jahren erworbene Fähigkeit, sich nötigenfalls rücksichtslos durchzusetzen, hatte ihn zum Leiter des Projekts werden lassen. Das Projekt wurde von der UNO angeregt, von nahezu allen Erdstaaten finanziert und von übereifrigen Delegierten kontrolliert. Grumman war anders. Er liebte die Kleinarbeit, das übergenaue, langweilige zuverlässige Ausarbeiten dessen, was Blackborn angeregt oder erfunden hatte. Diese Eigenschaften ergänzten einander in außergewöhnlich vortrefflicher Form.
Daher war Grumman stellvertretender Leiter des Projekts.
Sah man beide Männer gleichzeitig – was der Geheimdienst meist erfolgreich zu verhindern versuchte –, so konnte man sie mit einiger Phantasie für Brüder halten. Beide sahen mit ihrem militärisch kurz geschnittenen schwarzbraunen Haar und blauen Augen wie verirrte Wikinger aus, beide waren hoch gewachsen und durch vielen Ärger und zermürbendes Training schlank und muskulös. Beide trugen die Waffen unter der linken Achselhöhle.
Man nannte das Projekt Last Orbit.
Die seltenen Kontakte der Beiden mit der sie umgebenden hektischen Zivilisation des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts – das bald enden würde – glichen sich in Kürze und Oberflächlichkeit; das riesige, abgeriegelte Areal, in dem sich die Fabriken und Hallen, die Wohnviertel und die Stationsgebäude der Nationalgarde befanden, war vorzüglich, fast luxuriös, für den Daueraufenthalt von achtzehntausend Personen eingerichtet. Die Leute des Geheimdienstes begannen zu zittern, wenn Blackborn oder Grumman den Wunsch äußerten, in die Stadt zu fahren. Schwarze, auffallend unauffällige Hochleistungsgleiter folgten dem Gleiter der Wissenschaftler, und Beamte in weichen Filzhüten schirmten die Männer ab, die Finger um die Kolben der entsicherten Waffen in ihren Manteltaschen. Blackborn und Grumman waren Fanatiker der Sterne; ihr Ziel war, Leben in der Weite der Galaxis zu finden. Aber die Jahre bis dahin … es war keine sonderlich schöne Zeit.
Das unsichtbare Netz
Projekt Last Orbit war in seiner letzten Phase …
William Nader Blackborn liebte den Regen. Regen bedeutete für ihn einen melancholischen Zustand, während dem das Innere selbst bizarrer Lokale fast gemütlich wirken konnte; nicht aber jetzt und hier. Hier terrorisierten ihn Lärm, Musik und Geruch nach Schweiß, Getränken und ungezählten Zigaretten. Ein blasser, kleiner Bursche in einer gläsernen, schalldichten Kabine hantierte mit Laufwerken und einer Verstärkeranlage, die mit elfhundertsechzig Watt gefahren wurde und deren Bässe die Mauern erschütterten.
Es herrschte eine rhythmische Kakophonie, die ihresgleichen suchte. Das Lokal hieß Broken Toy. Die Gäste sahen aus, als wären sie große Kinder, denen man das Spielzeug zerbrochen und weggenommen hatte.
»Diese schöne Welt scheint aus müden, alten Männern zu bestehen und aus einem Rest, der irrenhausreif ist!«, brüllte William. Eine blendend aussehende Frau im gewagten, ärmellosen Kleid, etwa fünfundzwanzig Jahre alt, mit kalten Augen und überlangen, schwarz lackierten Fingernägeln, rückte ihren Barhocker von Blackborn weg.
»Und aus sehr lauter Musik«, ergänzte Grumman. »Es ist das Jahrhundert elektronischer Verstärker und der reproduzierten Fruchtbarkeitstänze stellarer Völker – nur dort werden sie seit einer Generation nicht mehr gebraucht.«
Mit dem Gesichtsausdruck von Menschen, die einen Ästheten an vollkommene Dekadenz und einen Mediziner an Speed- oder Crack-Missbrauch denken ließen, bewegten sich geschätzt rund 200 meist junge Personen im Disco-Licht auf dem Viereck, das hier allgemein als Tanzfläche bezeichnet wurde.
»Schön – nicht wahr?«, schrie Blackborn und hielt dem cyborg-aufgerüsteten Barmädchen sein Glas hin; er bekam es innerhalb von drei Sekunden gefüllt zurück. Die beiden Wissenschaftler besuchten solche Lokale, um einmal etwas anderes zu sehen als uniforme Gesichter und uniforme Kleidung – und um den sterilen Jargon zu vergessen, der im Camp herrschte. Hier aber wurden sie scheinbar mit einer anderen Uniformität bekannt, derjenigen des kulturellen Zerfalls der nordamerikanischen Gesellschaft.
»Schlimmer als unser Kontrollzentrum während einer Generalprobe«, gab Grumman schreiend zurück. Hart an der Schmerzgrenze, mit dem Triebwerkslärm eines abhebenden Orbitshuttles, donnerten die Klänge durch den Raum und ließen die Ränder der Gläser gegeneinander klirren. Nachdenklich betrachteten Grumman und Blackborn diesen Alptraum aus Schall, Fleisch und Rauch.
»Noch zwei Monate, Bill, und wir können dies hier alles als Erinnerung bezeichnen. Wie gefällt dir der Gedanke?«
Blackborn antwortete, die Pause zwischen zwei Fortissimopassagen abwartend:
»Nicht schlecht. Dafür werden wir Dinge erleben – wenn alles klappen sollte –, die noch kein Mensch vor uns erlebt haben dürfte, nicht einmal diese unglücklichen Karikaturen des Homo sapiens hier.«
Das Barmädchen nutzte einige Sekunden der Untätigkeit aus, um William Nader Blackborn zu mustern. Was sie sah, war nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich war, was jeder fühlen konnte. Unter dem kurzen Haar stand ein entschlossenes Gesicht mit einigen harten Kerben, mit weit auseinander stehenden blauen Augen, die jetzt dunkel waren – Augen mit einem eigentümlichen Ausdruck, der ihr gut bekannt war; Augen eines Mannes, der die Schule des Lebens an ihrer härtesten Grenze durchlaufen hatte. Knappe, präzise Bewegungen, die kontrolliert und schnell verliefen, vervollständigten das Bild einer bemerkenswerten Persönlichkeit. Grumman sah auf die Uhr.
»Zehn vor Eins«, sagte er laut.
»Bleiben wir noch und rauchen eine Zigarette?«
»Draußen wird man warten!«
»Sie werden dafür bezahlt. Wir sind wichtig, nicht unsere Begleitung, Bill. Das ist einer deiner Aussprüche.«
»Gut – biete mir eine an.«
Einen Moment lang stand die längliche blaue Flamme des Feuerzeuges zwischen ihnen. Sie rauchten ebenso schweigend, wie sie bisher das sie umgebende Chaos betrachtet hatten. Es waren noch genau neunundfünfzig Tage bis zur Stunde Null. Bill zahlte. Er nahm lässig einen Bankdatenstick aus seiner Brusttasche, tippte spielerisch auf die Zahlenfelder und legte die Karte auf die Theke. Er deutete auf sich und Grumman und nickte. Das Mädchen kassierte korrekt.
»Nicht von hier, Fremder?«, sagte sie laut.
»Aus einem anderen Jahrhundert«, antwortete er, »aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt. Vergessen Sie uns. Der Rest gehört Ihnen.«
Mit halbrobotischen Augen sah sie, wie sie ihre Gläser niederstellten, die Zigarettenreste ausdrückten und die Hocker verließen. Sie kämpften sich durch die rhythmisch hin und her schwankende Woge der Tanzenden, erreichten die Garderobe und gaben ihre Marken ab. Dann zogen sie die dunkelblauen Mäntel an, betrachteten den kichernden Mann vor ihnen und gingen die schmale Treppe hoch bis zum Ausgang, der auf die belebte Straße hinausführte. Es hatte zu regnen aufgehört.
»Hier sind sie.« Sven und deutete auf die dunklen Gleiter neben dem Rinnstein. Um die Antigravabsorber der Fahrzeuge bildeten sich im ablaufenden Wasser kleine Haufen aus Papier, Zigarettenschachteln und anderem Abfall. Motoren sprangen an, und die Männer atmeten erleichtert auf.
Alles, was jetzt geschah, ging schnell vor sich. So schnell, dass ein weniger misstrauischer Mann als Blackborn niemals reagiert hätte. Aus den Reihen der vorübersummenden Gleiter löste sich eine hellgraue Sportkarosserie, fuhr mit pfeifendem Triebwerk aus der Kolonne heraus, streifte einen geparkten Gleiter und fuhr mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf das Pflaster des Fußgängerweges hinauf.
Blackborn hatte bereits seine Waffe in der Hand. Zwei lange, organgefarbene Flammen zuckten aus dem Lauf. Glas wurde zerschmettert, und die Scherben klirrten. Der Gleiter raste weiter, und aus dem heruntergekurbelten Fenster ruckte der Lauf einer Maschinenwaffe. Schüsse peitschten auf, donnerndes Stakkato erfüllte den Raum zwischen den Hausfronten, Blackborn riss Grumman zurück, sprang in den Eingang des Lokals und feuerte.
Der hellgraue Gleiter rammte die Betonsäule eines Robot-Zeitungsverkäufers, nasses Papier wirbelte über die Straße und klatschte auf die Platten nieder. Immer noch spie die Maschinenwaffe Feuer und Stahlgeschosse, die Scheiben zertrümmerten, Menschen in Deckung jagten und kleine Krater in Verputz und Platten schlugen. Auch Grumman schoss jetzt langsam und wohlüberlegt. Er zerschoss die Absorber und zielte auf den Kopf hinter dem Lauf der Maschinenpistole.
Motoren heulten auf; der Sportgleiter raste davon, auf funkensprühenden Absorbern, schleuderte und rammte mit der konzentrierten Wucht seiner 400 Pferdestärken einen Lichtmast. Der viereckige Tiefstrahler wankte, riss sich los und prallte auf die Fahrbahn. Mit heulenden Sirenen erschienen die Gleiter des Geheimdienstes, stellten sich zwischen die beiden Männer und die nachdrängende Menge. Männer in dunklen Uniformen sprangen aus den Türöffnungen, hielten stählern schimmernde Pistolen in den Händen und schlossen einen dichten Ring um Grumman und Blackborn.
»Ist Ihnen etwas passiert, Sir?«, fragte einer von ihnen, ein Mann mit weißem Haar und stechenden, hellgrauen Augen. Grumman schüttelte den Kopf, lud seine Waffe nach und wischte vergeblich Schmutz vom Mantel.
»Nein.«
»Ihnen, Chef?«
Auch Blackborn schüttelte den Kopf und brummte einen Fluch. »Aber es war knapp, dieses Mal. Kommen Sie, fahren wir. Kümmert sich jemand um den Attentäter im Sportgleiter?«
Der Weißhaarige deutete nach vorn und sagte:
»Tim ist dort. Wir warten noch. Sie gehen in den Gleiter – Sie auch, Grumman. Tim, was ist los?«, fragte er dann den Sicherheitsbeamten, der im Laufschritt zurückkam, die Hand mit der Pistole eng an seine Seite gepresst. Tim machte eine mehr als bezeichnende Bewegung und sagte langsam:
»Der Rest ist Sache der Stadtpolizei. Sieht nicht schön aus, wenn sich eine Steuersäule in einen Speer verwandelt. Beide tot – Kopfschuss, der mit der Violine.«
»Violine?«, fragte Blackborn aus dem Gleiter heraus.
»Wir pflegen im Dezernat Maschinenpistolen so zu bezeichnen, Sir«, sagte der Fahrer mit hartem Grinsen.
»Danke«, erwiderte Blackborn. »Mein Bedarf an Unterhaltung für heute ist gedeckt. Fahren wir zurück zum Camp.«
Der Weißhaarige stieg zu, nachdem er zwei Beamten einer Fußstreife seinen Ausweis gezeigt hatte, und klopfte dem Piloten auf die Schulter. »Los«, sagte er. Dann wandte er sich zurück nach hinten, wo Blackborn saß und schweigend zum offenen Fenster hinausstarrte, und sagte:
»Sir, kurbeln Sie die Scheibe hoch. Ich möchte nicht ins Gras beißen, nur weil Ihr Wissensdurst größer ist als Ihre Vorsicht.«
Ruhig antwortete Bill Blackborn: »Wie Sie gesehen haben, bin ich durchaus imstande, für mich selbst zu sorgen.«
»Das ist mir gleichgültig. Ich habe meine Befehle. Sie lauten, notfalls mein Leben einzusetzen für Ihre Sicherheit, obwohl es meiner Frau nicht recht sein wird.« Er starrte Blackborn herausfordernd an. »Und ich werde dafür sorgen, dass Ihr heutiger Ausflug der letzte sein wird, ehe …«
»Machen Sie sich nicht lächerlich, Malvern«, sagte Blackborn ruhig. »Ich bin kein Kind mehr, auch wenn es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein sollte. Ich bemühe mich, unauffällig zu bleiben und die restlichen Tage, vor dem Start, noch etwas von der Welt zu sehen.«
»Und so zu sorgen, dass meine Kinder ihren Vater nur noch von Bildern kennen«, vollendete Malvern. »Rührt Euch das nicht, Herr?«
»Tränen rinnen aus meinen Augen, Chef«, gab Blackborn ungerührt zurück. »Sie hätten Lehrer werden sollen, dann würden Sie ein geregeltes Familienleben haben. Und weniger Ärger.«
»Quatsch«, sagte Malvern grob. »Ihr Wissenschaftler …«
Dann schwiegen sie, bis die Gleiter das Tor des Camps passiert hatten.
Thomess, der kleine Mann in der khakibraunen Militäruniform, die in der künstlichen und viel zu grellen Beleuchtung des Büros heller erschien, war schlank, hatte tief liegende braune Augen, eine stumpfe, eingeschlagene Nase und einen Unterkiefer, der aus Granit zu bestehen schien. Die Linien des Mundes waren hart und rechthaberisch; das Haar, früher einmal braun gewesen, ließ nur noch eine schmale Spur an Schläfen und Hinterkopf erkennen; schütter und mit Silber durchsetzt. Die Uniform saß wie eine zweite Haut und wies keine Ordensspange auf.
Zwischen den Geräten auf dem Schreibtisch, die ausnahmslos der Vermittlung von Befehlen und Anordnungen dienten, lagen Akten. Im Aschenbecher qualmte eine abgekaute Zigarre. Thomess sagte knarrend:
»Als Verbindungsmann zwischen Mr. Greenberg, dem Sekretär der UNO, und Ihnen, Mr. William Blackborn, muss ich leider darauf hinweisen, dass Sie sich unqualifiziert benommen haben – mehr als das: Sie bringen die Männer Ihres Begleitschutzes in Gefahr, sich selbst und das Projekt dazu. Ihre Argumente, Sir?«
Blackborn blickte nicht ohne Mitleid über den Schreibtisch hinweg in die aufgeregten Augen des Verbindungsoffiziers. Ruhig antwortete er:
»Es ist natürlich außerordentlich liebenswürdig von Ihnen, Herr Thomess … Verzeihung, Major Thomess, dass Sie mir Namen und Rang des UNO-Sekretärs ins Gedächtnis zurückrufen und gleichzeitig meinen Vornamen. Ich danke Ihnen. In dreißig Tagen wird hier jemand zu zählen beginnen: ›Drei … zwei … eins … zero … Technik!‹ Dann bin ich nicht mehr da, und Sie haben Rang und Aufgabe verloren. Bis dahin jedoch bin ich Leiter des Projektes. Die Männer des Geheimdienstes werden für ihren Job bezahlt, so wie Sie und ich – hätten sie ihren Beruf nicht gewählt, wären sie Zeitungsverkäufer geworden oder Barkeeper oder etwas anderes. Sie haben die Aufgabe, Grumman und mich zu schützen. Bisher ist nichts passiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass bis zur Stunde Null etwas geschieht, ist minimal. Ich werde das Projekt weiterhin leiten.« Er grinste kalt und fuhr fort: »Nachdem Sie Ihre einleitenden Gedanken kundgetan haben, können Sie nun damit herausrücken, was Greenberg Ihnen für mich mitgeteilt hat. Habe ich recht?«
Thomess schwieg, langte dann in einen Ordner und zog eine metallisch glänzende Folie hervor, das nicht besonders eng beschrieben war und sehr amtlich aussah.
»Top secret«, erklärte Thomess. »Vom Sekretär direkt an Sie!«
»Nett«, sagte Blackborn und las:
Von: Sekretär Greenberg
An: William Nader Blackborg
Ihnen als Projektleiter habe ich mitzuteilen, dass Sie vom Tag der Aktion bis zur letzten Stunde der abschließenden Untersuchungen uneingeschränkte Befehlsgewalt innehaben. Diese Gewalt ist ohne Wahlabstimmung übertragbar; in Frage kommen jedoch nur drei Leute, deren Namen Sie bitte angeben wollen. Dieses Dokument wird im Safe von Last Orbit eingeschlossen und dient im Fall der Rechtfertigung als Dienstbefehl mit sämtlichen Konsequenzen. Das heißt, William Blackborn, dass Sie Herrscher über Schicksal, Leben und Tod Ihrer Leute sein werden. Es erübrigt sich zweifellos, Sie auf die Bedeutung dieses unseres Entschlusses hinzuweisen. Viel Glück weiterhin. Ich besuche Sie in wenigen Tagen und werde auch den Schluss miterleben wollen. Unterzeichnen Sie und wählen Sie drei gute Leute.
In aller Herzlichkeit Ihr
Greenberg
Blackborn las das Dokument noch einmal sorgfältig durch, musterte dann Thomess, der unruhig zu werden begann, und zog aus der Brusttasche seiner Cordjacke einen archaischen Füllfederhalter. Damit schrieb er untereinander drei Namen nieder. Sven Einar Grumman, Danielle Bolivar, Terence Mschinba. Ruhig unterzeichnete er das Dokument, schrieb darunter Stunde und Datum, reichte es über den Schreibtisch zurück und nickte.
»Danke, Major Thomess«, sagte er. »Sie wissen natürlich seit geraumer Zeit, dass ich Sie und Ihresgleichen als restlos überflüssig betrachte, und dass Sie mich ebenso gern mögen, weiß jeder hier im Camp. Warten Sie noch diesen einen Monat, dann ist alles vorbei. Sie können sich wieder Ihren Kriegserinnerungen widmen.«
Blackborn erhoffte keine Antwort, als er das Büro verließ. Er trat in den grell ausgeleuchteten Korridor, der sich knapp zweihundert Meter unterhalb des Erdbodens befand, ging zum nächsten Lift und traf dort auf eine schlanke junge Frau mit dunkelbraunem Haar – Danielle Bolivar, Brasilianerin und Stardolmetscherin des Camps. Sie schüttelten sich die Hände.
»Auch nach oben, Dani?« Bill betrachtete aufmerksam den erstaunlichen Aufzug Danielles. Sie folgte seinem Blick, lächelte und drehte sich einmal herum. »Schick, nicht?«
Bill nickte lachend. Vor einigen Tagen waren die Kleidungsstücke – und die Raumanzüge – der Crewmitglieder fertig geworden. Danielle trug eine weiße, knappe Jacke, die mit einem breiten Bund abschloss, darunter einen schwarzen, dünnen Pullover und lange Hosen, die in die hochgezogenen flachen Schuhe eingepasst waren. In den breiten Säumen von Hose und Jacke waren Medikamente und Konzentrate eingenäht, von denen ein Mensch – genügend Wasser vorausgesetzt – zwei Monate lang leben konnte.
»Und Sie laufen immer noch in der zerbeulten Cordjacke herum, Bill. Schämen Sie sich nicht?«
»Lassen Sie Ihre altklugen Reden, Dani«, sagte er. »Ärztliche Untersuchung vorüber?«
»Gesünder denn je«, bestätigte sie selbstbewusst.
»Kennst du die Aufgaben des Leiters dieses Projekts?«, sagte Bill sachlich und legte ihr die Hand auf die Schulter. Danielle lächelte, zeigte damit entzückende Grübchen und verneinte.
»Dann hol dir aus dem reichhaltigen Inventar der Bibliothek das betreffende Material und studier diese Aufgaben«, empfahl ihr Blackborn. »Präg sie dir gut ein – vielleicht musst du mich einmal beraten. In Ordnung?«
»Seit wann duzen Sie mich, Bill?«, fragte sie verwundert.
»Seit vierzig Sekunden. In dreißig Tagen wird sich der Ton zwischen uns geändert haben – gewöhne dich daran.«
»Ja, Chef«, sagte sie und ging an seinem Arm vorbei, der die Lifttür aufhielt. Die Kabine bewegte sich nach oben und hielt auf der achten Tiefebene. Bill stieg aus. Er grüßte und sagte:
»Ich werde mich etwas umsehen müssen.«
Der Lift schoss nach oben.
So häufig auch Blackborn Last Orbit sah; jedes Mal packte ihn die Schönheit des Giganten aufs Neue. Nur das verschwundene Beiboot Enigmas hatte ihn in seiner makellosen Schönheit mehr fasziniert. Das riesige, blau schimmernde Raumschiff lag unter der Tarnkuppel, die eine gewaltige Grube dicht über dem Wüstenboden abschloss. Die Arbeiten an der Außenseite des Giganten waren abgeschlossen. Nur an vereinzelten Stellen des umfangreichen und weit verzweigten Systems der Innenräume wurde noch gearbeitet. Die Last Orbit sah aus wie eine Riesenmuschel; zwei annähernd ellipsenförmige, konvexe Schalen wurden durch einen silbern leuchtenden Streifen getrennt und zusammengehalten. In diesem Band befanden sich die Luken, die wenigen Geschützkanzeln und sämtliche Schleusen und Öffnungen. Auf dem glatten Stahl der Schalen saßen kleine Halbkugeln, Kuppeln, die sich schützend über komplizierte Linsensätze stülpten.
Zwei breite Stege verbanden die Sohle des achten Stockwerks mit dem Schiff. Blackborn betrat einen davon, wich einer Gruppe von Arbeitern in blauen Arbeitskitteln aus und gelangte durch Schleuse Eins ins Schiff.
Last Orbit war das erste Sternenschiff der Menschheit.
Das Projekt wurde von der UNO kontrolliert und mit sämtlichen guten Wünschen bedacht. Milliarden steckten in den Vorarbeiten, und das Schiff hatte noch einmal sieben Milliarden Dollar gekostet. Dreißig Staaten der Erde waren finanziell daran beteiligt, und siebenundzwanzig Staaten stellten je einen Mann der Besatzung oder eine Frau. Einer der ersten administrativen Beschlüsse Blackborns und Greenbergs, des UNO-Sekretärs und Initiators, war eine gemischte Mannschaft gewesen. Dreißig Menschen; fünfzehn Frauen und fünfzehn Männer.
Jeder zählte zur Elite. Oder dazu, was mit menschlichen Maßstäben gemessen, als Auswahl unter den Besten bezeichnet werden konnte. Psychologen hatten Jahre zu tun gehabt, um ihre Tests durchzuführen. Nach ihrer Ansicht stellte die Mannschaft absolute Spitzenklasse dar, menschlich und fachlich gesehen.
Blackborn lachte, als er daran dachte. Er war mit zwanzig Jahren in das Projekt eingestiegen. Damals war er ein junger Student gewesen und voller Ideale, hatte versucht, in globalen Begriffen zu denken und seine Einstellung bei allen Verhandlungspartnern vorausgesetzt. Die Ideale waren jetzt dahin, und übrig geblieben war ein harter, beherrschter Mann, der seinen Willen durchzusetzen verstand.
Er kannte ein Ziel: Die Fertigstellung des Schiffes und den Start. Alles andere war nicht mehr seine Sache.
Und darum war er so fanatisch, wenn es um Dinge ging, die von außen an das Projekt herangetragen wurden. Das Ziel war bestimmend, nicht die Wünsche einzelner Nationen, Interessengruppen – auch nicht die Versuche derjenigen Gruppen, die den Bau sabotieren wollten. Attentate waren bisher nur auf ihn und seinen Stellvertreter verübt worden.
Die Räume der zukünftigen Besatzung waren besonders geschützt. Sie lagen in der Anordnung einer Kugelgestalt genau im Zentrum der sie umgebenden Maschinen, Tanks und Quartiere, der Laderäume und der technischen Ausrüstung. Eine schier ungeheure Menge Ideen, Entwicklungen und technischer Höchstleistungen aller Art waren in diesem Schiff vereinigt, die gesamten Erkenntnisse der amerikanischen, westeuropäischen und russischen Raumfahrt und deren Zubringerindustrien. Alle Hautfarben waren in der Mannschaft vertreten; vom Weiß des Europäers bis zum Schwarz des zentralafrikanischen Piloten. Amerika stellte als einziger Staat vier Besatzungsmitglieder, deswegen, weil diese Fachleute nirgends sonst zu finden gewesen waren.
Schmale Rolltreppen, laufende Bänder, Richtungspfeile und stählerne Treppen … Blackborn bewegte sich mit der Routine durch die Gänge und Kammern, die er sich auf Grund eines halben Tausends von Besuchen erworben hatte. Er suchte und fand den großen Kontrollraum, in dem sich mehrere Leute aufhielten.
Zwei von ihnen kannte Blackborn gut – die Piloten Philipp Okhamo, Liberia, Pilot I und Joe Kania, Amerika-Nord, Pilot II. Sie unterhielten sich mit den Technikern.
»Hy – Chef? Sie besuchen uns?« Kania streckte seine mächtige Pranke aus, und über sein rundes Gesicht ging ein breites Grinsen. Kanias Hände wirkten, als könne er mit ihnen allein das Schiff steuern und brauchte nicht die komplizierte Technik der Verstärkeranlagen dazu. Blackborn fühlte seine Handknochen, als er Kanias Hand drückte. Die Männer kannten sich länger; sie duzten sich bereits. Manchmal aber, wenn man abgelenkt war, kam es vor, dass man sich in der Anrede irrte – so wie eben. Lachend korrigierte Blackborn:
»Ja, Joe. Wie steht’s mit deinen Kenntnissen über die fliegerischen Möglichkeiten dieser Stahlmuschel?« Er drückte Okhamo die Hand. Okhamo saß in einem der drei schweren Sessel, die sich vor dem Halbrund der Kontrollen befanden, und hatte sich halb herumgedreht.
»Sie sagen«, er wies auf die Techniker, »dass ein Hubschrauber schwerer zu steuern sei als das Schiff. Nun – ich glaube es ihnen noch nicht, solange wir nicht im Raum sind.«
»Du wirst dich dreißig Tage gedulden müssen«, sagte Blackborn. »Wie sieht es sonst aus, meine Herren?«
Wie ein Chor der griechischen Tragödie antworteten die Techniker: »Es wird alles bis zum gestellten Termin fertig. Das Schiff wird zur Stunde Null starten können.«
Blackborn rechnete flüchtig nach und fragte: »Sind die üblichen Tests schon gemacht?«
Die Techniker antworteten unisono:
»Die Testreihen der bisher montierten Technik sind abgeschlossen. Alles funktioniert tadellos, Chef.«
»Gut so«, sagte Blackborn erfreut. Er sah sich aufmerksam in der fertig eingerichteten Pilotenkanzel um. Sie lag, getrennt von den Personalräumen, unmittelbar an der Peripherie des Schiffes, hinter dreien der großen Sichtluken. Der Rest der sichtbaren Umgebung wurde von einem dichten, nahtlosen Netz geschwungener Panoramaschirme wiedergegeben.
»Wie gefällt’s euch? Hier werdet ihr jahrelang sitzen müssen!«, wandte er sich an die beiden Piloten.
»Gut – bisher. Und bequem, Chef.«
Sie schienen sich wohlzufühlen. In den kommenden Wochen war es ihre Aufgabe, sich die Grenzen der technischen Möglichkeiten abzustecken und das Zusammenarbeiten mit den anderen Abteilungen zu üben. Sie waren auf die Astrogatoren, die Techniker, die Leute vom Maschinenraum und die des elektronischen Korps angewiesen.
»Ich mache einen Rundgang«, sagte Bill und verabschiedete sich. »Noch dreißig Tage …«
»Wir werden sie überstehen, Chef!«, sagte Kania lachend.
Die einzelnen Räume waren, obwohl mit Platz nicht sehr gespart werden musste, niedrig, aber dafür ausgedehnt. Sie lagen in acht Decks übereinander – vier in jeder Schalenhälfte des Raumschiffes. Die Korridore, Gänge, Lifts und Treppen, die diesen stählernen Bienenkorb durchzogen, waren nach einem übersichtlichen Gesamtschema, durchaus logisch, angelegt, wenn man das System erst einmal kannte. Die Hirne, die für die Ausstattung dieses Schiffes gearbeitet hatten, waren fast unzählbar. Erst der Mannhardt-Antrieb hatte dieses Schiff ermöglicht.
Nach dem Zeitalter der chemischen Triebwerke, der Versuche mit Ionenaggregaten und anderen Dingen, war es diese Erfindung gewesen, die ein Vorstoßen erst ermöglichte, einen Vorstoß, der über die Jupiterbahn hinausführen sollte. Der Mond war erforscht und teilweise besiedelt … Der Mars, die Venus und Merkur trugen menschliches Leben. Der Enigma-Fremdkörper, der sich im Jupiter verborgen hatte, war verschwunden. Weiter draußen, dort, wo schweigend und unerbittlich kalt die anderen Planeten ihre ewige Bahn zogen, hatte der Homo sapiens nichts zu suchen. Er war dort gewesen, hatte untersucht und geforscht und nichts anderes gefunden als Kälte, Dunkelheit und Einsamkeit; keine Lebensspuren – bis auf eine einzige: Mars. In der großen Syrte fand man einen riesigen Haufen Schrott; verrostetes Metall und winzige, erhaltene Dinge, die aber nicht zur Identifizierung genügten. Es war einst – die Analyse ergab eine Zeit von über zwanzigtausend irdischen Jahren – ein Raumschiff gewesen, so viel war noch zu erkennen.
Jetzt aber war es schmutzigroter Rost, bröckelndes Eisen und papierdünner Stahl, der bei der geringsten Berührung zu Asche zusammensank. Und so blieben nur die Nachbarn der irdischen Sonne. Die Sterne. Die Sonnen außerhalb des irdischen Systems konnten angeflogen werden, allerdings nur die, von denen man wusste, dass sie zwischen zehn und dreißig Lichtjahren weit entfernt waren. Weitere Reisen ließ der Antrieb nicht zu. Ein Schiff, das vom Mannhardt-System angetrieben wurde, war nicht energieautark; es musste nach rund sechzig Lichtjahren wieder ins Dock und betankt werden. Die Reagenzflüssigkeit konnte auch nicht mit Schiffsmitteln hergestellt werden. Somit war der Radius auf dreißig Lichtjahre beschränkt.
Das Ziel des Last Orbit war Tau Ceti. Tau Ceti, ein Typ G 4 mit einer Helligkeit von 0,38, auf die irdische Sonne bezogen, nicht ganz zwölf Lichtjahre entfernt, genau elf und acht Zehntel Lichtjahre.
Dreißig Mal vergingen vierundzwanzig Stunden.
Greenberg stand neben Bill Blackborn am unteren Ende des letzten Stegs. Die Freunde sahen sich an und schwiegen, während die letzten Besatzungsmitglieder an Bord gingen. Der Start wurde nur von einer stationären TV-Kamera und von einer Gruppe von
