Alte Sünden und Silvaner: Der dritte Fall für Philipp Sturm: Kriminalroman
Von Peter Dell und Horst-Dieter Radtke
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Über dieses E-Book
Privatdetektiv Philipp Sturm kehrt nach Jahren in seine Heimat zurück. Lange kann er die Ruhe des beschaulichen Landaus nicht genießen: Bei Ausgrabungen wird das Skelett eines Mannes entdeckt, gekleidet in die Überreste einer SS-Uniform – und mit einem Goldring am Finger, der eine hebräische Gravur trägt! Die Schlagzeile geht um die Welt. Eine Amerikanerin ist sicher: Der Ring ist ein Erbstück, das ihrer jüdischen Familie geraubt wurde. Sollte das schon die ganze Wahrheit sein? Sturms Ermittlungen führen ihn bis in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zurück. Doch als einer seiner Informanten ermordet wird, zeigt sich, dass die Vergangenheit noch längst nicht ruht, sondern mit langem Arm nach der Gegenwart greift …
Jetzt als eBook kaufen und genießen: Im Regionalkrimi »Alte Sünden und Silvaner« verwebt Peter Dell die Idylle der Pfalz und ein dunkles Geheimnis mit der aufwühlenden deutschen Vergangenheit und den Schrecken des Nationalsozialismus'.
Peter Dell
Dr. Peter Dell, wurde 1963 in Landau in der Pfalz geboren und lebt nach einer langen Odyssee heute wieder dort. Um dem nüchternen Alltag als Geschichts- und Politikwissenschaftlers etwas Emotion entgegenzustellen, wandte er sich 2003 dem Schreiben zu. Bei dotbooks veröffentlichte der Autor seine Pfalzkrimis um den Privatermittler Philipp Sturm: »Leiche in Spätburgunder«, »Sturm über der Südpfalz« und »Alte Sünden und Silvaner«.
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Alte Sünden und Silvaner - Peter Dell
Über dieses Buch:
Privatdetektiv Philipp Sturm kehrt nach Jahren in seine Heimat zurück. Lange kann er die Ruhe des beschaulichen Landaus nicht genießen: Bei Ausgrabungen wird das Skelett eines Mannes entdeckt, gekleidet in die Überreste einer SS-Uniform – und mit einem Goldring am Finger, der eine hebräische Gravur trägt! Die Schlagzeile geht um die Welt. Eine Amerikanerin ist sicher: Der Ring ist ein Erbstück, das ihrer jüdischen Familie geraubt wurde. Sollte das schon die ganze Wahrheit sein? Sturms Ermittlungen führen ihn bis in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zurück. Doch als einer seiner Informanten ermordet wird, zeigt sich, dass die Vergangenheit noch längst nicht ruht, sondern mit langem Arm nach der Gegenwart greift …
Über die Autoren:
Dr. Peter Dell wurde 1963 in Landau in der Pfalz geboren. Um dem nüchternen Alltag eines Geschichts- und Politikwissenschaftlers etwas Emotion entgegenzustellen, wandte er sich 2003 dem Schreiben zu und lebt heute wieder in seinem Heimatort.
Bei dotbooks erscheinen seine Pfalzkrimis Leiche in Spätburgunder und Sturm über der Südpfalz.
Für den Roman Alte Sünden und Silvaner holte der Autor sich Unterstützung von Horst-Dieter Radke, der mit seiner Familie im Taubertal lebt. Er ist Mitglied bei der Schriftstellervereinigung »42erAutoren e.V.« und der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren SYNDIKAT. Bei dotbooks erschien Horst-Dieter Radkes Roman Normale Verhältnisse.
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eBook-Lizenzausgabe Februar 2019
Copyright © der Originalausgabe 2017 Verlag Markus Knecht, Landau
Copyright © der Lizenzausgabe 2019 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Travel Stock, Industry and Travel
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (aks)
ISBN 978-3-96148-460-7
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Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort Alte Sünden und Silvaner an: lesetipp@dotbooks.de (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)
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Peter Dell & Horst-Dieter Radke
Alte Sünden und Silvaner
Kriminalroman
dotbooks.
Inhalt
Vorwort
Sonntag, 28. Januar
Montag, 29. Januar
Dienstag, 30. Januar
Mittwoch, 31. Januar
Donnerstag, 1. Februar
Freitag, 2. Februar
Samstag, 3. Februar
Eine Woche später
Lesetipps
Vorwort
Er hat lange nicht ermittelt, Philipp Sturm, der Landauer Detektiv. Über zehn Jahre ist es her, dass er den Mord an einem Winzer und einen Skandal im Landauer Bauamt aufgeklärt hat und schon seit über zehn Jahren werde ich darauf angesprochen, wann Sturm wieder ermittelt. Nun ist es soweit.
Da ich einem Broterwerb nachgehe, der immer zeitintensiver geworden ist, fehlte mir die Zeit, Sturm wieder auf Verbrecherjagd zu schicken und ermitteln zu lassen. Es gehört jedoch etwas Muse dazu, selbst einen »kleinen« Krimi zu schreiben. Ideen waren vorhanden, doch die Umsetzung war nicht möglich. Was also tun?
Als sich die Landesgartenschau in Landau ankündigte, war der Anlass gegeben, Sturm wieder aktiv werden zu lassen. Gemeinsam mit meinem Verleger Markus Knecht entwickelten wir (2013!) eine Geschichte, die als Grundlage des neuen Krimis dienen sollte. Sie hätte jeden Landesgartenschaubesucher zum Schatzsucher gemacht. Stattdessen war eine wild- und ortsfremde Ermittlerin unterwegs, die beinahe selbst zu Tode kam. Mittlerweile fahndet sie nach blinden Passagieren auf den Kreuzfahrtschiffen dieser Welt...
Wir allerdings begaben uns auf die Suche nach einem passenden »Ghostwriter«, der den Plot ausformulieren sollte. Mit Horst-Dieter Radke fanden wir den richtigen Mann! Leider wurden wir nicht zur Landesgartenschau 2015 fertig – obwohl extra für uns die ganze Sause um ein Jahr verschoben wurde –, denn: Gut Ding will Weile haben! Aber auch das haben wir nun endlich geschafft. In gemeinsamer Zusammenarbeit konnten wir einen echten Sturm-Krimi kreieren.
Wie in den Vorgängerromanen finden sich auch im aktuellen Krimi Personen, die es wirklich geben könnte. Es bleibt jedoch dabei, diejenigen, die ein Pendant in der wirklichen Welt haben könnten, sind ausschließlich »die Guten«, darunter auch einige bekannte Figuren aus den Vorgängerkrimis. »Die Bösen« sind allesamt frei erfunden und jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen wäre rein zufällig.
Nun gilt es wieder zu versprechen, dass Sturm nicht zum letzten Mal ermittelt hat. Angelegt ist die sympathische Detektivserie auf vier Krimis, die alle Jahreszeiten abdecken. Die »Leiche« spielte im Frühling, der »Sturm« im Herbst und die»alten Sünden« im Winter, ergo fehlt noch der Sommer.
Seien Sie versichert, dass der Sommer in den nächsten zwei Jahren kommen wird. Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre des vorliegenden Sturm-Krimis!
Für Harald »Harry« Stumpf
Sonntag, 28. Januar
Seit zwei Wochen war ich wieder da, doch bis jetzt hatte ich es noch niemandem meiner Freunde mitgeteilt. Endlich wieder zurück in meiner geliebten Pfalz! Selbst der Winterregen, der an meine Fensterscheiben prasselte konnte meine Laune nicht vermiesen. Dabei hätte es Grund dazu gegeben. Vor zehn Jahren lief alles hervorragend. Ich hatte den Mord an einem reichen Winzer aufgeklärt und einen Bauskandal in Landau aufgedeckt. Die Geschäfte liefen danach so gut, dass ich es mir gönnen konnte, den Winter auf diversen karibischen Inseln zu verbringen, bis ich schließlich den Entschluss fasste, ein paar Jahre auf St. Kitts zu leben. Die Kohle reichte dicke, um einige Zeit unter Palmen auszuspannen.
Da der ständige Müßiggang nicht das Wahre für mich war, dauerte es nicht besonders lang und ich eröffnete eine kleine Strandbar und zockte amerikanische Touristen ab. Sogar ein kleines Importgeschäft für Pfälzer Weine stellte ich auf die Füße und verkaufte unsere Spitzenweine bis hinein in die Regierungskreise einiger benachbarter Inselstaaten. Der Gewinn war mäßig und die Regierungen meist nur kurz an der Macht. Ich jedoch hatte immer einen guten Vorrat meiner Lieblingsweine.
Regelmäßig kamen Freunde zu Besuch, die die günstige Unterkunft schätzten und ab und an verirrte sich auch eine meiner alten Lieben auf meine Insel. Alles in allem nicht das schlechteste Leben. Doch das Geld war endlich und das Heimweh wurde immer größer. Bestimmt wäre es noch einige Zeit dort gutgegangen, doch eine schöne Silvanerschorle schmeckt am besten am Haardtrand mit Blick auf die Weinberge. Ich entschied mich zurückzukehren aus dem karibischen ins verlorene Paradies.
Es hatte sich einiges geändert in der Stadt, seit ich sie verlassen hatte. Im vergangenen Jahr fand die Landesgartenschau unweit von meiner Wohnung statt. Die ehemalige Kaserne »Estienne et Foch« wurde nach der »Blümchenrevue« zu einem modernen Wohnpark umgewandelt. Gehobene Gastronomie, eine schicke Vinothek und unbezahlbare Luxuswohnungen entstanden neben dem ehemaligen sozialen Brennpunkt Landaus. In Zukunft sollen hier rund zweitausend Neubürger wohnen.
Der Zeitung entnahm ich, dass Landau eine sogenannte »Schwarmstadt« sei, die permanent an Bevölkerung zunimmt. Okay – sei es so. Auch politisch war einiges passiert. Nachdem OB Dr. Lämmlein in den Ruhestand gegangen war, wurde mein alter Bekannter Karl-Ludwig Guth sein Nachfolger. Über seinen Wahlkampf wurde sogar in der »Deutschen Welle« auf meiner Insel berichtet, denn sein Gegner war ein schamloser Betrüger, der sich einen Doktortitel und – als das aufflog – eine schwere Krankheit andichtete. Doch auch das war bereits Geschichte. Mittlerweile hieß der neue OB Torsten Reh und war schon über ein Jahr im Amt.
Aber das Schlimmste war der Zustand meines traditionsreichen FCK. Seit Jahren krebste der Verein in der zweiten Bundesliga herum, ohne nur die geringste Chance zum Wiederaufstieg zu haben. Ich habe aus der Ferne nur die Ergebnisse mitbekommen, doch als ich gestern ein Spiel betrachtete, kam mir das große Grausen – mit Fußball hatte das nichts zu tun. Groß war der Verein nur noch bei Intrigen und Grabenkämpfen. Hier war ein Neuanfang notwendig – genau wie bei mir.
Ein paar Kleinigkeiten hatte ich vor meiner Rückkehr nicht bedacht. Das leichte Leben ohne große Kosten auf einer Karibikinsel, entspricht nicht der Realität in Europa. Als ich wieder am schönsten Fleck der Welt angekommen war, musste ich – arbeiten. Ich hatte wieder meine alte Wohnung in der Landauer Südstadt bezogen, in der sich auch mein Büro befand. Draußen hing immer noch das Schild »Philipp Sturm – Private Ermittlungen«. Doch leider kam kein Klient von alleine vorbei. Ich brauchte unbedingt Aufträge.
Nur – woher sollten die kommen? Ich hatte dummerweise meine Detektei verkauft, da ich davon ausging, nie mehr zu ermitteln. Meine Nachfolgerin machte dort weiter, wo ich aufgehört hatte, bediente die potenten Unternehmen im Raum Landau-Mannheim-Speyer, wie ich hörte, und arbeitete sogar noch weiträumiger. Da konnte ich nicht wieder ansetzen, zumal ich im Vertrag zugesagt und durch Unterschrift bestätigt hatte, in diesem Segment für 15 Jahre nicht mehr tätig zu sein. Es sind zwar knapp 10 Jahre seither vergangen, aber die Zeit, die noch bis zum Ablauf dieser Frist vor mir lag, war nur durch eigene Arbeit zu überbrücken. Also wieder Katzen suchen? Ehebruch aufdecken? Verlorengegangene Familienmitglieder finden?
Vorläufig hatte ich lediglich eine Anzeige im »Pfälzer Tageblatt« geschaltet. Ohne erkennbares Ergebnis. Das Telefon läutete genauso wenig wie die Klingel der Haustür. Da musste ich wohl noch ein paarmal kreativ nachdenken. Was mir dabei immer half, wusste ich.
So holte ich mir eine Flasche Silvaner und ein Glas, stellte beides auf den Schreibtisch und … es klingelte.
Für einen Augenblick bewegte ich mich nicht. Es war das zweite Mal, dass in den zwei Wochen, in denen ich in der Wohnung lebte, jemand an meiner Haustür schellte. Das erste Mal war es mein Nachbar, der keinen Zucker im Haus hatte. Und diesmal? Der Postbote? Doch ich erwartete nichts, was es wert gewesen wäre, nicht einfach in den Briefkasten geworfen zu werden. Ich riss mich zusammen und ging zur Tür. Es war zwar unwahrscheinlich, aber falls es doch ein Kunde sein sollte, durfte er nicht zu lange warten.
Vor mir stand eine junge Frau. Meine Größe. Schulterlanges, dunkelbraunes Haar. Jeans, T-Shirt, Jeansjacke und neben ihr ein Rucksack, einer von diesen großen, den die jungen Leute gerne bei längeren und kleineren Reisen nutzen.
»Ja bitte?«
Sie schaute mich prüfend an, erfasste meine ganze Gestalt, sah mir so lange in die Augen, dass mir ganz mulmig wurde und fragte:
»Philipp Sturm?«
»Ja«, sagte ich. »Und sie?«
»Alexandra Peuchert«.
Sie fasste ihren Rucksack und kam in die Wohnung, fragte nicht, ob sie eintreten dürfe, ging einfach an mir vorbei.
»Moment mal …«, rief ich, wusste aber nichts weiter zu sagen und dackelte hinter ihr her. Sie stellte den Rucksack im Flur ab, schaute in die Küche, ins Schlafzimmer, ins Wohnzimmer, das auch mein Büro war, und sah mich dann strafend an.
»Wir haben noch nicht mal Mittag«, sagte sie und verschwand dann im Bad.
Dass ich auf den Mund gefallen bin, kann niemand behaupten. Das Gegenteil ist der Fall. Doch in diesem Augenblick wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ich konnte noch nicht einmal richtig denken. Ein Blick ins Wohnzimmer genügte aber, um zu klären, was sie gemeint hatte. Die Flasche Wein auf dem Schreibtisch stand da ja auch sehr eindrucksvoll neben dem – immerhin – noch leeren Glas. Ich glaube, ich wurde sogar ein bisschen rot, ging hin und stellte beides wieder weg. Dann kramte ich in meinem Gedächtnis, konnte aber nicht feststellen, woher ich die junge Frau kennen konnte. Obwohl … irgendetwas klingelte da. Waren es ihre rehbraunen Augen, die mir gleich als erstes aufgefallen waren? Aber so etwas gab es ja, dass man Ähnlichkeiten bei anderen zu erkennen glaubt, und dann war’s nichts weiter als eine Täuschung an Hand eines Muttermals oder der Nase oder sonst etwas. Augenfarbe zum Beispiel. Egal, wenn es meine erste neue Klientin wäre, würde ich das in Kauf nehmen.
Als sie aus dem Bad auftauchte, deutete ich auf den Stuhl vor meinen Schreibtisch, der für Kunden gedacht war. Sie beachtete mich gar nicht.
»Ich habe Hunger«, sagte sie, drehte sich um und ging in die Küche.
Ich folgte ihr und fand sie vor dem geöffneten Kühlschrank.
»Die Auswahl ist nicht groß«, sagte sie, holte ein Glas Erdbeermarmelade hervor, schnappte sich das übrig gebliebene Brötchen von heute Morgen und suchte die Schublade mit dem Besteck.
»Ganz hinten am Fenster«, sagte ich, weil mir sonst nichts mehr einfiel.
»Danke. Gibt’s auch einen Kaffee?«
Ich schaltete den Kaffeeautomaten von De’Longhi ein, den ich mir für viel zu viel Geld gekauft hatte – sozusagen das teuerste Möbelstück in der Wohnung. Wenige Minuten später
