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Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket
Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket
Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket
eBook493 Seiten6 Stunden

Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis

von Alfred Bekker:

 

Der Tod der Witwe

Der Kommissar und die blutigen Hände

Kommissar Jörgensen und die Mafia

Kommissar Jörgensen und der Professor

 

 

In Berlin geht ein Serienmörder um, dessen Taten eine ganz bestimmte Handschrift tragen. Er beschmiert die Hände seiner Opfer mit Blut - denn in der Vergangenheit spielten Blutige Hände eine entscheidende Rolle in seinem Leben. Kommissar Kubinke und sein Ermittler-Team machen sich auf die Spur des Wahnsinnigen…

 

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Krimis, Fantasy-Romanen, Science Fiction und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er auch an zahlreichen Spannungsserien mit wie z. B. Jerry Cotton, Ren Dhark, John Sinclair, Kommissar X, Jessica Bannister, Bad Earth und andere mehr.

 

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum8. Sept. 2023
ISBN9798223439653
Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis - Alfred Bekker

    Alfred Bekker

    Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket

    UUID: 9c439301-05c0-46e4-b88d-ec2e06e730a3

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket

    Copyright

    Der Tod der Witwe

    Der Kommissar und die blutigen Hände

    Kommissar Jörgensen und die Mafia

    Kommissar Jörgensen und der Professor

    Zum achtzehnten Mal vier eiskalte Sommerkrimis: 4 Krimis im Paket

    von Alfred Bekker

    Dieser Band enthält folgende Krimis

    von Alfred Bekker:

    Der Tod der Witwe

    Der Kommissar und die blutigen Hände

    Kommissar Jörgensen und die Mafia

    Kommissar Jörgensen und der Professor

    In Berlin geht ein Serienmörder um, dessen Taten eine ganz bestimmte Handschrift tragen. Er beschmiert die Hände seiner Opfer mit Blut - denn in der Vergangenheit spielten Blutige Hände eine entscheidende Rolle in seinem Leben. Kommissar Kubinke und sein Ermittler-Team machen sich auf die Spur des Wahnsinnigen…

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Krimis, Fantasy-Romanen, Science Fiction und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er auch an zahlreichen Spannungsserien mit wie z. B. Jerry Cotton, Ren Dhark, John Sinclair, Kommissar X, Jessica Bannister, Bad Earth und andere mehr.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER: A.PANADERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Der Tod der Witwe

    von Alfred Bekker

    Ich bringe sie um! schimpfte Ernst Marek und ballte dabei grimmig die Faust. Du sprichst von deiner Mutter! gab sein Bruder Kurt zu bedenken. Er war war zwar nur gerade zwei Jahre älter als Ernst, litt aber schon sichtlich unter Haarausfall. Na und? knurrte Ernst dann. Sie ist nur unsere Stiefmutter, wenn man es genau nimmt! Und Sie ist drauf und dran, uns zu ruinieren - oder siehst du das etwa anders? Seit dem Tod ihres Vaters war es mit den Marek-Werken rapide bergab gegangen. Und das war nicht die Schuld der beiden Brüder, die jetzt als Geschäftsführer fungierten. Die ganze Branche der Verpackungsindustrie steckte in einer Krise. Die beiden Marek-Söhne hätten die Firma am liebsten verkauft, solange sie noch nicht ganz den Bach hinuntergegangen war.

    Aber da hatten die beiden die Rechnung ohne Franziska Marek, ihrer Stiefmutter gemacht. Sie wollte die Firma unter keinen Umständen verkaufen. Zwar verstand sie nichts vom Geschäft, interessierte sich noch nicht einmal besonders dafür, aber sie hatte sich in den Kopf gesetzt, das Unternehmen unbedingt im Besitz zu behalten. Ohne Mutters Einverständnis können wir nichts machen, meinte Kurt schulterzuckend. So ist es nun einmal im Testament festgelegt!

    Ich möchte wissen, was Vater sich dabei gedacht hat! knirschte Ernst indessen zwischen den Zähnen hindurch. Vielleicht versuche ich noch mal, mit ihr zu reden, meinte Kurt. Ernst blickte auf und lachte heiser. Du weißt so gut wie ich, daß das nicht den geringsten Zweck hat! versetzte er.

    *

    Na, was ist? fragte Jutta, Kurts blondmähnige Ehefrau, als er am Abend nach Hause kam. Hattest du Erfolg?

    Kurt schüttelte den Kopf. Nein. Mutter läßt nicht mit sich reden! - Aber wir brauchen das Geld aus der Firma, wenn wir etwas Neues aufbauen wollen, Kurt! - Ich weiß. Aber da ist nichts zu machen. Ich war gerade noch bei ihr und habe mal wieder auf Granit gebissen. Jutta seufzte. Keine Chance? - Dieser Anwalt Krueger heißt er ja wohl, hat ihr inzwischen völlig den Verstand benebelt, wie mir scheint! Die beiden wollen übrigens demnächst heiraten. - Ach! machte Jutta. Kurt nickte. Ja, das hat sie mir bei der Gelegenheit auch gleich mitgeteilt!

    Es war auf der Fahrt zum Büro, als Kurt einen Anruf über Funktelefon erhielt. Es war Ernst, sein Bruder. Mutter ist tot, berichtete er knapp. Die Mordkommission ist hier in der Firma und stellt mir Fragen... Du mußt mir ein Alibi geben! Hörst du? Wir waren gestern zwischen vier und acht bei dir zu Hause und haben über den Bilanzen gesessen! Hast du verstanden? - Habe ich. - Ich muß jetzt Schluß machen. Die belauern mich hier auf Schritt und Tritt! - Sag am besten gar nichts! versuchte Kurt seinem Bruder einen Rat zu geben.

    Aber der hatte bereits aufgelegt.

    *

    Als Kurt Marek wenig später das Büro seines Bruders erreichte, begrüßte ihn ein Mann namens Berger von der Kripo.

    Kriminalpolizei? fragte Kurt stirnrunzelnd.

    Ihre Mutter... - Stiefmutter, korrigierte Kurt.

    ...ist ermordet worden, fuhr Berger indessen fort. Gestern am späten nachmittag. So gegen fünf, halb sechs. Ein Schlag mit einem stumpfen Gegenstand. Wahrscheinlich hat es zuvor noch eine Auseinandersetzung gegeben... Kurt Marek atmete tief durch und blickte kurz zu seinem Bruder hinüber, der aber den Kopf zur Seite gewandt hielt. Wer sollte so etwas tun? fragte Kurt anschließend.

    Die haben mich in Verdacht! meldete sich jetzt Ernst zu Wort. Er schien ziemlich außer sich zu sein.

    Berger nickte. Ihre Sekretärin hat gestern zufällig ein Gespräch mit angehört, in dessen Verlauf Ihr Bruder wörtlich gesagt hat, daß man Ihre Stiefmutter umbringen müßte!

    Ich verstehe nicht, wie die Sekretärin...

    Die Sprechanlage war versehentlich eingeschaltet, erläuterte Berger. Der Kripo-Mann hob die Schultern. Naja, jedenfalls können Sie beide jetzt mit der Firma machen, was Sie wollen.

    Das mit der Firma wäre weder für mich noch für meinen Bruder ein Grund gewesen, jemanden umzubringen! sagte Kurt.

    Wo waren Sie gestern am späten Nachmittag? ließ Berger dann die Katze aus dem Sack. Aber Kurt war nicht verwundert. Es war nur logisch. Ernst war sicher die Nummer eins auf Bergers Verdächtigenliste, aber er -Kurt - kam sicher gleich dahinter. Kurt setzte einen maskenhaften Gesichtsausdruck auf und spulte das herunter, was Ernst ihm am Telefon gesagt hatte. Aber nach Bergers Gesichtsausdruck zu urteilen war das nicht besonders überzeugend...

    *

    Einen Mord zu decken, ist schon eine ganz besondere Sache, erklärte Kurt, nachdem Berger gegangen war. Aber für meinen Bruder nehme ich das auf mich... - Das ist verdammt nett von dir! meinte Ernst. Die können uns gar nichts, wenn du bei deiner Aussage bleibst! Glaub mir! - Aber sonst hätten sie dich am Wickel, ja?

    Ich hätte kein Alibi, die Aussage der Seketrärin und...

    Ich erwarte allerdings eine kleine Gelegenleistung von dir, Ernst! - Natürlich! - Du überschreibst mir deine Anteile an der Firma! Ernst glaubte, sich verhört zu haben. Was?

    Das ist kein hoher Preis, Ernst. Nicht wenn man bedenkt, daß du vielleicht auch lebenslänglich im Zuchthaus sitzen könntest!

    Ernst überlegte kurz. Dann nickte er. Ich habe wohl keine andere Wahl, was? - So ist es.

    Ein paar Tage später saß Kurt Marek bei Kommissar Berger in der Amtsstube, damit seine Aussage zu Protokoll genommen werden konnte.

    Doch kaum hatte Kurt den Mund aufgemacht, da meinte Berger: Diese Lügengeschichte brauchen Sie mir gar nicht erst aufzutischen!

    Kurt runzelte die Stirn und beugte sich etwas nach vorn. Was? meinte er. Beweisen Sie mir erst einmal, daß auch nur ein einziges Wort von dem, was ich gesagt habe gelogen ist! - Bemühen Sie sich nicht! versetzte Berger. Ihr Bruder Ernst war hier und hat uns die Wahrheit erzählt. Sie haben ihm ein falsches Alibi gegeben und versucht, ihn dazu zu bringen, Ihnen seinen Anteil an der Firma zu überschreiben! - Ernst muß verrückt geworden sein! murmelte Kurt dann. Ihr Bruder war nicht der Mörder, das steht fest, erklärte Berger. So, wer dann? fragte Kurt mit einem säuerlichen Lächeln.

    Wahrscheinlich haben Sie als erstes an mich gedacht! Denn wenn ich mir jetzt durch meine Frau ein Alibi geben lasse, wäre das wohl kaum noch sehr glaubwürdig! Berger nickte. Sie haben recht. Ich habe an Sie gedacht. Und ich war auch schon beim Haftrichter, um einen Haftbefehl zu bekommen! Kurt atmete tief durch. Dann streckte er beide Hände nach vorn und meinte: Bitte! - Sie haben wirklich Glück, erwiderte Berger. Vor einer knappen halben Stunde haben wir nämlich das Geständnis der wahren Mörderin bekommen. Kurt blickte auf. Von wem sprechen Sie? - Ihre Mutter wollte doch einen Anwalt namens Krueger demnächst heiraten. Das Aufgebot war jedenfalls schon bestellt! Aber Kruegers Ex-Freundin war damit alles andere als einverstanden. Sie hat Ihre Mutter aufgesucht, sie zur Rede gestellt und dabei ist es dann passiert!

    Der Kommissar und die blutigen Hände

    Alfred Bekker

    Ein Harry Kubinke Thriller

    ***

    In Berlin geht ein Serienmörder um, dessen Taten eine ganz bestimmte Handschrift tragen. Er beschmiert die Hände seiner Opfer mit Blut - denn in der Vergangenheit spielten Blutige Hände eine entscheidende Rolle in seinem Leben. Kommissar Kubinke und sein Ermittler-Team machen sich auf die Spur des Wahnsinnigen…

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Krimis, Fantasy-Romanen, Science Fiction und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er auch an zahlreichen Spannungsserien mit wie z. B. Jerry Cotton, Ren Dhark, John Sinclair, Kommissar X, Jessica Bannister, Bad Earth und andere mehr.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

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    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    Der Kommissar und die blutigen Hände

    Da ist ein blutiges Messer in ihrer Hand.

    Der Junge steht da und sieht sie, wie sie sich über den Mann beugt, das Messer in ihrer Faust.

    Der Mann bewegt sich nicht.

    Nicht mehr.

    Er ist tot.

    Überall Blut.

    Und die Frau schreit irre.

    Sie sieht den Jungen an.

    Er wird diesen Blick nie vergessen.

    Sein ganzes Leben nicht.

    Und das, was er jetzt gesehen hat, wird er ständig vor Augen haben. All die Jahre.

    Es ist ein inneres Bild, das er nicht loswerden wird.

    Ein Bild, das sein Leben bestimmt.

    *

    Es ist schön, dass du mich doch noch besuchen kommst, Junge.

    Hi.

    Wir haben uns lange nicht gesehen. Sehr lange.

    Was willst du?

    Dich sehen.

    Dann sieh dir auch das an!

    Junge…

    Die Narbe, die du hinterlassen hast! Er deutete auf sein Gesicht.

    Es tut mir Leid…

    Diese Narbe ist das einzige, was du mir hinterlassen hast.

    Ich bin froh, dich zu sehen.

    Ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, dass ich mir wünsche, du wärst tot.

    Sag so etwas nicht!

    So ist es einfach.

    Vielleicht habe ich nicht alles richtig gemacht, aber…

    Du bist eine Mörderin.

    Hör mal!

    Und um ein Haar hättest du mich auch umgebracht.

    Nein, das wollte ich nicht. Das war…

    Ich bin eigentlich nur deswegen hier, um dir eine Sache zu sagen: Bring es zu Ende.

    Was?

    Dich braucht niemand. Du bist nur schädlich und zwar für alle, die etwas mit dir zu tun haben. Also bring es zu Ende. Besorg dir eine Rasierklinge, häng dich mit einem Bettlaken auf - wie auch immer! Aber es wäre wirklich besser, wenn du diese Mauern nie mehr verlässt!

    Es ist schrecklich, was du sagst!

    Es ist schrecklich, was du getan hast!

    Dafür büße ich!

    Aber nicht genug! Nicht genug!

    Aber…

    Wirst du irgendwann wieder aus dem Knast kommen?

    Ja, das ist sehr wahrscheinlich.

    Ich finde, du solltest hierbleiben. Hier gehörst du her. Und hier sollte man dich begraben.

    Ich…

    Lebenslang sollte wirklich auch lebenslang sein.

    Hör zu…

    Zumindest in deinem Fall.

    Ich hoffe irgendwann auf eine zweite Chance…

    Nicht bei mir!

    Was?

    Versuch nicht mehr, mit mir in Kontakt zu treten. Unsere Wege trennen sich hier. Und deiner führt in die Hölle.

    Und meiner vielleicht auch, dachte er. Aber in eine andere Hölle!

    *

    Noch mehr Jahre später…

    Viele Jahre später...

    Eine Stimme wie schwarzer Samt.

    Einschmeichelnd.

    Tief.

    Sonor.

    Verheißungsvoll.

    Der Mann mit der Samtstimme - so hatte Janina Dachelmeyer ihn in Gedanken genannt, als sie ihn in Suri's Bar kennengelernt hatte. Scheinbar zufällig. „Nenn mich Rob", hatte diese Samtstimme gesagt.

    Jetzt saß Janina auf einem Stuhl - gefesselt und geknebelt. Und die Samtstimme hatte für sie auf einmal einen eiskalten, grausamen Unterton.

    Der ging ins Mark.

    „Halt still, sonst tut es nur weh", sagte Rob. Und während er das sagte, öffnete er die Tasche, die er schon in der Bar bei sich trug. Er hatte plötzlich eine Spritze in der Hand.

    Janina zitterte. Sie fragte sich, was für ein Teufelsgift er ihr wohl verabreichen wollte.

    Und dann suchte er die Ader in der Armbeuge und stach hinein. „Es ist bald vorbei, sagte er. „Und dann bekommst du, was du verdienst. So wie die anderen…

    Janina Dachelmeyer ahnte, dass sie dieses Zimmer nicht lebend verlassen würde. Sie war in die Hände eines Monsters in Menschengestalt gefallen…

    *

    Im ersten Augenblick war Janina erleichtert, als sie begriff, dass ‘Rob’ ihr keineswegs eine Injektion verpassen, sondern ihr stattdessen Blut abnehmen wollte.

    Die Art und Weise, wie er das machte, war laienhaft. Janina Dachelmeyer konnte das beurteilen, denn sie selbst war Ärztin in einer Berliner Klinik. Anästhesistin, um genau zu sein. Und das bedeutete, es gehörte zu ihrem täglichen Job, Spritzen so zu setzen, dass die Patienten hinterher möglichst nicht durch einen riesigen Bluterguss gezeichnet waren.

    Rob beherrschte das nicht so gut. Aber der Bluterguss, den sie davontragen würde, war wohl Janina Dachelmeyers kleinstes Problem.

    Sie sah ihm zu, wie er den Inhalt der Kanülen in medizinische Blutbeutel füllte.

    Janina Dachelmeyer zitterte am ganzen Körper, während sie ihm zusah. Die Knebelung war so fest, dass ihr der Kiefer schmerzte. Ihre Hände und Füße spürte sie schon gar nicht mehr. Drei mal nahm er ihr Blut ab. Dann packte er die medizinischen Utensilien wieder sehr sorgfältig in seine Tasche.

    Er war langsam dabei.

    Pingelig.

    Wie ein Pedant.

    Was Janina Dachelmeyer irritierte, war die Tatsache, dass Rob vor der Blutabnahme einen prall gefüllten Blutbeutel aus der Tasche genommen und auf den Tisch gestellt hatte.

    Was sollte das alles? Was machte das für einen Sinn, Blut mitzubringen und ihr welches abzuzapfen?

    Mit was für einem Spinner hatte sie es hier zu tun?

    Ein gefährlicher Spinner.

    Der Puls schlug ihr bis zum Hals.

    Er hämmerte hinter ihren Schläfen.

    Scheiße!, dachte sie.

    Die Gedanken rasten nur so in ihrem Kopf. Die dunkle Ahnung, dass sie in die Hände eines perversen Irren gefallen sein musste, wurde nach und nach zur Gewissheit. Nein, das war kein gewöhnlicher Krimineller. Keiner, der es auf ihr Eigentum oder ihren Körper abgesehen hatte. Jedenfalls nicht auf eine Weise, die man irgendwie hätte nachvollziehen können.

    Er lächelte.

    Sehr verhalten.

    Sehr hinterrndig.

    Er wusste, wie es weitergehen würde - sie nicht.

    Und das schien er zu genießen.

    Das - und die Angst in ihren Augen.

    Die Ungewissheit, die sie quälte.

    „Du fragst dich sicher, was ich hier mache und warum das alles geschieht", sagte Rob. Und die Samtstimme, die diesen Mann auszeichnete, hatte plötzlich für Janina Dachelmeyer einen ganz anderen Klang.

    Ein Klang, der sie an klirrendes Eis erinnerte. Oder an Messer, die gegeneinander gewetzt wurden.

    Er sah sie an und sie begegnete seinem Blick.

    Ein kaltes Glitzern war jetzt in Robs Augen zu sehen. Nervöse Unruhe schien seinen gesamten Körper erfasst zu haben. Die Ruhe, die er bisher demonstriert hatte, war nur aufgesetzt gewesen.

    „Du glaubst inzwischen wahrscheinlich nicht mehr, dass es purer Zufall war, der uns in dieser Bar zusammengeführt hat, fuhr er fort. Sein Lächeln wirkte jetzt unsicher. „Das war es auch nicht. Ich habe dich ausgesucht. Ja, unter sehr vielen habe ich dich ausgesucht. Ich habe dich beobachtet und wahrscheinlich weiß ich mehr über dich, als alle, die von sich behaupten, dich näher zu kennen. Du glaubst, dass wir uns heute zum ersten Mal begegnet sind. Doch ich versichere dir, dass wir uns schon zuvor über den Weg gelaufen sind. Öfter, als du denkst übrigens. Allerdings... Er machte eine Pause. Als zwei quälend lange Sekunden des Schweigens vergangen waren, fuhr er fort: „Wir sind uns fast ein Dutzend Mal über den Weg gelaufen. Nur hast du mich nicht bemerkt. Aber das ist nichts Ungewöhnliches. Weißt du, ich bin eben so ein Typ, den man schnell übersieht. Das nehme ich niemandem übel. Ein paar andere Dinge machen mich allerdings schon richtig sauer..."

    Sein Gesicht wurde zu einer vollkommen starren Maske, während er das sagte. Die Lippen zitterten, so als wollten da ein paar wüste Beschimpfungen und Schreie aus ihm heraus.

    Die Sorgfalt, mit der er die Blutprobe in seiner Tasche verstaute, wirkte pedantisch. Er nahm den Blutbeutel, den er mitgebracht hatte, öffnete ihn und schüttete den Inhalt über Janina Dachelmeyers gefesselte Hände. Dann trat er zurück und betrachtete sie.

    Nie zuvor hatte Janina Dachelmeyer so viel Hass und gleichzeitig so viel Furcht in einem einzigen Gesichtsausdruck gesehen. Rob betrachtete sie eine ganze Weile. Die Sekunden rannen dahin, sammelten sich zu einer kleinen Ewigkeit, während Rob vor ihr stand und wie erstarrt wirkte.

    Die ganze Zeit über quälte sie der Gedanke, was er wohl noch vor hatte und welcher verborgene, perverse Sinn in dieser ganzen Aktion lag.

    Eine vorläufige Antwort sollte sie jedoch wenig später bekommen. Die Erstarrung löste sich bei Rob. Mit einer ruckartigen Bewegung griff er in die Tasche, holte eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer hervor. Dann trat er von der Seite an sie heran, setzte den Schalldämpfer an ihre Schläfe auf. Sie konnte fühlen, dass sein Finger zitterte, als er versuchte abzudrücken.

    Janina Dachelmeyer schloss die Augen.

    Es dauerte fünf quälend lange Sekunden ehe ‘Rob’ schließlich die Kraft hatte, den Abzug der Waffe zu betätigen. Janina Dachelmeyers Kopf sackte weg. Die Einschusswunde war klein, die Austrittsöffnung des Projektils dafür um so größer. Blut und Hirn hatten die Tapete vollgespritzt.

    Aber nicht den Mann, der sich ‘Rob’ nannte. Und auch nicht Robs Tasche. Er hatte Janina Dachelmeyer extra so hingesetzt, dass das nicht passieren konnte. Schließlich war das nicht sein erstes Opfer und ‘Rob’ hatte inzwischen dazugelernt.

    ‘Rob’ stand noch eine ganze Weile einfach da. Die Waffe hatte er gesenkt. Er sah auf die reglos auf dem Stuhl hängende, gefesselte Tote herab und sagte schließlich laut und mit einer Stimme, die wieder sehr nach weichem Samt klang: „Jetzt ist es gut. Jetzt...ist alles...gut."

    Aber das hatte er beim letzten Mal auch gesagt.

    Und eigentlich wusste er auch diesmal im tiefsten Inneren seiner Seele, dass es nicht stimmte.

    Nichts war gut.

    Und es würde wohl auch niemals vorbei sein. Schließlich hatte er die Vorbereitungen für das nächste Mal bereits getroffen. Er ging zu seiner Tasche, legte die Pistole hinein und sein Blick fiel dabei auf den Beutel mit Blut, den er Janina Dachelmeyer abgenommen hatte.

    *

    Zwei Jahre später…

    „Harry Kubinke, BKA. Dies ist mein Kollege Rudi Meier", sagte ich, während ich meinen Ausweis vorzeigte.

    Rudi und ich standen in einem engen Flur in einem Mietshaus und ein breitschultriger Kollege in Uniform hatte wohl die strickte Anweisung, niemanden die Treppe hinauf zu lassen.

    Er hieß Giesenbracht. Als er meinen Ausweis betrachtete, runzelte er die Stirn und gab sie mir dann zurück. „Tut mir leid, dass ich so pingelig sein muss", sagte Giesenbracht.

    „Keine Ursache, dass ist Ihr Job", meinte Rudi.

    „Es soll auch schon Presseleute gegeben haben, die sich mit gefälschten Poilizeiausweisen Zugang zu interessanten Tatorten verschafft haben."

    Ehrlich gesagt, kommt so etwas eher selten vor, aber ausschließen kann man das natürlich nicht vollkommen. Aber ich wollte dem Kollegeb Giesenbracht jetzt nicht widersprechen.

    Ich steckte meinen Ausweis wieder ein.

    „Gibt es hier eigentlich keinen Aufzug?", fragte ich.

    „Ist seit einem halben Jahr defekt, wie mir einige andere Mieter erzählt haben, sagte Giesenbracht. Er machte eine ausholende Geste. „Sie können raufgehen. Dr. Köppler erwartet sie bereits.

    „Dr. Köppler?", fragte ich.

    „Sie hat schon angekündigt, dass sie für ihren Fall noch Verstärkung bekommt. Und das sind dann ja wohl Sie."

    „Ihren Fall?", echote ich ziemlich perplex.

    Ich wechselte einen kurzen Blick mit Rudi. Die Informationen, die Rudi und ich bisher zu dem Fall hatten, waren äußerst knapp. Kriminaldirektor Hoch hatte uns hier her geschickt. Kurz nachdem ich Rudi am Morgen an der bekannten Ecke abgeholt hatte, meldete sich unser Chef und beorderte uns an diesen Tatort.

    Denn dieser Fall fiel in die Zuständigkeit des BKA. Ein Serienkiller, der Frauen auf eine ganz spezielle Weise tötete. Zumindest war das bis jetzt die Hypothese.

    Kriminaldirektor Hoch hatte zwar erwähnt, dass wir Unterstützung durch Fachleute bekommen würden, aber dass jetzt jemand diesen Fall als seinen bezeichnete und in uns so etwas wie herbeigerufenes Hilfspersonal sah, überraschte mich doch ziemlich.

    Wir gingen die Treppe hinauf. Wenig später erreichten wir die offen stehende Wohnungstür. Es stand kein Name auf dem Schild an der Klingel. Kollegen der Abteilung Erkennungsdienst waren bereits bei der Arbeit. Außerdem sah ich Kollege Hansen von der zuständigen Mordkommission. Er nickte Rudi und mir zu.

    Ich kannte ihn ganz gut, auch wenn wir selten zusammengearbeitet hatten.

    „Hier soll eine Dr. Köppler sein", sagte ich.

    „Dr. Köppler ist hier", sagte eine Stimme, die ziemlich resolut klang. Eine weibliche Stimme. Wir drehten uns um und sahen einer sehr zierlichen, grazilen Frau entgegen. Sie war schätzungsweise Mitte Dreißig, hatte dunkles, gelocktes und bis über die Schultern fallendes Haar und war nicht größer als ein Meter sechzig.

    „Guten Tag", sagte ich.

    „Sie sind die Leute vom BKA, auf die ich gewartet habe?"

    „Jedenfalls sind wir vom BKA. Dies ist mein Kollege Herr Rudi Meier, mein Name ist Harry Kubinke."

    „Dr. Melanie Köppler, Profilerin. Ich unterrichte normalerweise an der Akademie."

    „Und was führt Sie dann nach Berlin?"

    „Dieser Fall, Herr Kubinke."

    „Das verstehe ich nicht."

    „Hat Sie Ihr Vorgesetzter darüber nicht informiert?"

    „Ehrlich gesagt hatte Kriminaldirektor Hoch noch kaum Gelegenheit, uns über Einzelheiten in Kenntnis zu setzen."

    „Dann hat er Ihnen nichts darüber gesagt, dass dieser Fall mit einer Serie von Verbrechen in Zusammenhang steht?"

    „Doch, aber wir sind bis jetzt nur grob informiert."

    Dr. Melanie Köppler atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es war der letzte Fall, den ich bearbeitet habe, bevor ich den Unterrichtsauftrag der Akademie annahm."

    „Lassen Sie mich raten: Sie haben damals die Sache nicht aufklären können."

    „Das ist leider wahr, Herr Kubinke. Glauben Sie mir, es hat mir nächtelang keine Ruhe gelassen, dass da so ein Irrer durch die Gegend läuft, Frauen anspricht, sie in eine Wohnung wie diese lockt und ihnen eins über den Schädel zieht. Wenn sie dann erwachen, finden sie sich gefesselt auf einem Stuhl wieder. Der Täter besudelt die Hände des Opfers mit Blut und erschießt es mit einer Waffe, die einen Schalldämpfer trägt."

    „Und bei der Reihenfolge sind Sie sich sicher?", fragte ich.

    „Wie meinen Sie das?"

    „Was das Blut und den Schuss angeht. Sie wissen genau, dass er nicht erst den Schuss abgibt und anschließend der Toten das Blut über die Hände gießt?"

    Melanie Köppler sah ich etwas überrascht an. „Nein, sicher ist das nicht, Herr Kubinke."

    „Und wie kommen Sie dann darauf?"

    „Es ist einfach nur… Intuition. Ich glaube, dass es so gewesen ist. Aber vielleicht sollten Sie sich mal mit eigenen Augen ansehen, worum es hier geht."

    „In Ordnung."

    Dr. Melanie Köppler führte uns in das Wohnzimmer. Dort saß das Opfer noch immer gefesselt auf dem Stuhl - so wie der Täter die junge Frau drapiert hatte.

    „Sie heißt Luisa Mitzmann und war als Krankenschwester im nahegelegenen Krankenhaus beschäftigt, erläuterte Melanie Köppler. „Alle Opfer dieses Täters waren irgendwo im medizinischen Bereich beschäftigt. Es waren Ärztinnen darunter, Krankenschwestern, eine Altenpflegerin, eine Sprechstundenhilfe, eine Angestellte in einer Blutbank…

    „Sagen Sie jetzt nicht, dass der Täter aus Hass gegen das Gesundheitssystem diese Morde begangen hat", mischte sich Rudi ein.

    Melanie Köppler hob die Augenbrauen. „Wieso nicht? Das wäre noch nicht einmal das absurdeste Mordmotiv, auf das ich während meiner Arbeit gestoßen bin. Auf jeden Fall müssen wir diesen Aspekt im Auge behalten."

    Ich sah die Einschusswunde am Kopf und die Austrittswunde des Projektils. Es sah grässlich aus.

    „Der Täter hat den Schalldämpfer immer aufgesetzt", erläuterte Melanie Köppler.

    „Eine Art Hinrichtung", sagte ich.

    „Eine Hinrichtung, eine Bestrafung - irgend etwas in der Art wird es ein, stimmte mir die Profilerin zu. „Unser Täter nimmt die Dinge außerdem sehr genau und will sich selbst auf gar keinen Fall beschmutzen. Er hat vielleicht sogar eine gewisse Phobie vor Blut und meidet den Kontakt damit - obwohl er es braucht, um seine Opfer so herzurichten, wie wir es hier sehen.

    „Das müssen Sie mir erklären", sagte ich, denn ich verstand wirklich nicht, worauf Melanie Köppler hinaus wollte. Dass die Hände Blut besudelt waren, war mir auch schon aufgefallen. Blut, dass nicht zur Austrittswunde des Projektils passte, denn das war in die andere Richtung gespritzt und hatte die Wand mit rotbraunen Flecken versehen.

    „Er hat das Opfer so positioniert, dass er möglichst nichts abbekommt, stellte Melanie Köppler fest. „Das meinte ich eben. Sie schien meinen etwas ratlosen Blick bemerkt zu haben. „Und das Blut, das sie da an den Händen sehen, war bei den anderen Opfern Tierblut, dass der Täter mitgebracht haben muss."

    „Wissen Sie, was für ein Tier?"

    „Schweineblut. Aber bei seiner letzten Tat gab es eine Besonderheit."

    „Und die wäre?"

    Melanie Köppler sah mich an. „Die letzte Tat liegt zwei Jahre zurück. Damals hat der Täter dem Opfer Blut abgenommen. Das steht auch so im Bericht der Gerichtsmedizin. Sie haben alle Unterlagen gemailt bekommen."

    „Wir werden das alles auch sicher noch lesen, Dr. Köppler", versprach ich.

    Dr. Köppler streifte die Latexhandschuhe über. Dann schob sie nacheinander vorsichtig die Ärmel der Toten hoch. Auf der rechten Seite fand sie, was sie suchte. „Einstichstellen und ein typischer Bluterguss, der entsteht, wenn jemand nicht so sehr darin geübt ist, eine Spritze zu benutzen."

    „Das bedeutet, der Täter kam vermutlich nicht aus der Gesundheitsbranche", sagte Rudi.

    „Jedenfalls hätte ich mir von ihm nicht so gerne Blut abnehmen lassen, meinte Dr. Köppler. „Ich will es mal so ausdrücken: Der Täter wusste genau, was er tun musste. Er hatte also medizinisches Wissen und hat sich offenkundig gut informiert. Aber er war ohne Übung.

    „Was will er mit dem Blut, das er dem Opfer abgenommen hat?", fragte ich.

    „Er gießt es dem nächsten Opfer über die Hände, wenn sie mich fragen, antwortete Melanie Köppler. „Auf die Gefahr hin, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, aber ich denke, dass das Blut, mit dem die Hände von Luisa Mitzmann besudelt wurden in Wahrheit von einer gewissen Janina Dachelmeyer stammt. Der DNA-Test wird es beweisen. Da wette ich drauf.

    „War Janina Dachelmeyer das letzte Opfer dieser Serie - vor zwei Jahren?"

    „Ja", murmelte Melanie Köppler. Ihre Stimme klang jetzt auf einmal tonlos. Es war ihr anzusehen, dass ihr der Fall sehr naheging. Auch zwei Jahre später noch. Ich konnte gut verstehen, warum das so war. Mir selbst ist das auch schon so gegangen. Man weiß, dass ein Täter weitere Morde begehen wird - aber man kann ihn einfach nicht fassen. So etwas kommt vor und es gehört zu unserem Job, damit irgendwie klar zu kommen. Aber es nagt an einem - und in diesem Fall nagte es wohl seit zwei Jahren an der Seele von Melanie Köppler.

    Ihr besonderer Eifer bei diesem Fall war daher mehr als erklärlich. Aber wenn man sich so sehr in eine Sache hineinsteigert, kann es leicht ein, dass man den Blick für das Naheliegende verliert.

    „Aber eine Aufbewahrungszeit von zwei Jahren für Blut?, hakte ich nach. „So weit ich weiß zersetzen sich Blutproben schon nach kurzer Zeit.

    Melanie Köppler nickte, während sie den Blick dem Opfer zuwandte. „Das ist korrekt. Aber erstens ist Plasma durchaus nach zwei Jahren noch verwendbar, wenn es fachgerecht gelagert wird und zweitens… Sie sprach nicht weiter. Irgend etwas schien ihr an der Toten aufzufallen. Allerdings war sie offenbar nicht gewillt, ihre Beobachtung mit uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu teilen. „Wir warten den DNA-Test ab, Herr Kubinke. Und sollte ich Recht behalten und diese Blutprobe tatsächlich DNA von Janina Dachelmeyer enthalten, dann erkläre ich Ihnen, wie er das gemacht hat, einverstanden?

    „Nun…"

    „Im Moment habe ich keine Zeit dafür."

    „Aber das ist ein Punkt, der…"

    „Später, Herr Kubinke. Bislang ist es ja auch nur eine Vermutung. Oder sagen wir besser: Eine begründete Hypothese."

    „Auf die Sie wetten wollten."

    „Ja, allerdings…" Einige Augenblicke schwieg sie nachdenklich. Sie gab einem das Gefühl, lästig und außerdem schwer von Begriff zu sein. Ich ahnte schon, dass die Zusammenarbeit mit ihr vielleicht nicht ganz einfach werden würde. Vielleicht war sie auch nur so sehr von dem Gedanken besessen, dass dieser Fall mit dem Mord an Janina Dachelmeyer in Zusammenhang stand, dass sie sich in etwas hineinsteigerte und den Wald vor lauter Bäumen nicht sah. Vermutlich war es tatsächlich das Beste, erst einmal den DNA-Test für das Blut abzuwarten, mit dem der Täter die Hände der Toten besudelt hatte. Und streng genommen war ja auch das zunächst einmal nichts weiter als eine ‘begründete Hypothese’.

    „Erzählen Sie uns mehr über den Fall vor zwei Jahren", verlangte jetzt Rudi, der wohl erkannt hatte, dass wir, was die Blut-Sache anging, bei Dr. Köppler erst einmal nicht weiterkamen. Aber ich nahm mir vor, darauf zurückzukommen.

    „Janina Dachelmeyer war eine Ärztin, fuhr Melanie Köppler dann in gedämpftem Tonfall fort. „Sie hat den Täter in einer Bar kennengelernt. Wir konnten sogar ermitteln, in welcher.

    „Dann gab es Zeugen, die Janina Dachelmeyer zusammen mit dem mutmaßlichen Täter gesehen haben?", hakte ich nach.

    Sie nickte. „Leider waren deren Aussagen sehr unpräzise. Andererseits - ich weiß nicht, an was ich mich erinnern würde, wenn ich zwei Menschen beiläufig in einer Bar sitzen gesehen hätte. Womöglich noch in eine Situation, in der jeder genauere Blick aufdringlich und peinlich wirken würde. Und wenn man dann später erfährt, dass sich da eine Frau von ihrem Mörder davon überzeugen ließ, ihn mit nach Hause zu nehmen, denkt man vielleicht, dass man doch besser genauer hingesehen hätte. Aber dann ist es zu spät. Insofern kann ich den Zeugen keinen Vorwurf machen."

    Immerhin war es also wohl schonmal ziemlich sicher, dass es sich bei dem Unbekannten tatsächlich auch um einen Mann handelte. Einen Mann zudem, der offenbar einiges an Geschick im Umgang mit Frauen hatte. Einer, der genug Charme und Witz hatte, um mit dieser Flirt-Masche an sein grausames Ziel zu gelangen.

    *

    In diesem Augenblick trat der Gerichtsmediziner in den Raum. Es war Dr. Bernt Heinz von der Abteilung Erkennungsdienst, Rudi und ich kannten Dr. Heinz ziemlich gut, wir hatten immer wieder mal im Rahmen unserer Ermittlungen mit ihm zu tun.

    Dr. Heinz begrüßte uns kurz.

    Als sein Blick dann auf die tote Luisa Mitzmann traf, fiel ihm der Kinnladen herunter. Und das, obwohl Dr. Heinz nun wirklich allerhand gewohnt ist und als Gerichtsmediziner schon von Berufswegen hart im Nehmen sein muss. „Oh", sagte er nur und atmete tief durch.

    „Ich habe gesehen, was ich sehen wollte, sagte hingegen Melanie Köppler. Sie wandte sich an Rudi und mich. „Wir sehen uns wahrscheinlich später irgendwann zum Meeting. Ich nehme an, dass Ihr Chef auch dabei sein wird. Der Fall hat einiges Aufsehen in den Medien erzeugt und deshalb besteht ein gewisser Druck auf die ermittelnden Behörden. Sie kennen das ja…

    „Allerdings", murmelte ich.

    Mit diesen Worten ging Melanie Köppler davon. Dr. Heinz nahm sie gar nicht weiter zur Kenntnis. Und an dem, was der Gerichtsmediziner nach der Erstuntersuchung vielleicht beitragen konnte, schien sie gar nicht interessiert zu sein.

    „Die geht ihren Weg, raunte Rudi mir zu. „Unbeirrbar.

    „Sie hat ihre eigene Meinung, gab ich zurück. „Allerdings eine, die für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu vorgefasst ist.

    „Ach komm, Harry. Der Tag hat schon übel genug begonnen. Da kannst du ruhig etwas großzügiger sein!"

    „Ich sage ja nur, was mir auffällt, Rudi."

    „Genau dasselbe macht Dr. Köppler auch."

    Ich atmete tief durch. „Wie es scheint, bleibt die einfache Ermittlungsarbeit jetzt an uns hängen."

    „Sag bloß, du hast was anderes erwartet, Harry!"

    Dr. Heinz bestätigte einige der Vermutungen von Melanie Köppler. Insbesondere, was den angenommenen Tathergang betraf. „Näheres kann

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