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Mein bewegtes berufliches und sonstiges Leben im Osten und im Westen oder: Gefaulenzt und gesoffen wird überall!
Mein bewegtes berufliches und sonstiges Leben im Osten und im Westen oder: Gefaulenzt und gesoffen wird überall!
Mein bewegtes berufliches und sonstiges Leben im Osten und im Westen oder: Gefaulenzt und gesoffen wird überall!
eBook163 Seiten2 Stunden

Mein bewegtes berufliches und sonstiges Leben im Osten und im Westen oder: Gefaulenzt und gesoffen wird überall!

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Über dieses E-Book

Das Berufsleben ist manchmal nicht leicht, wer könnte das aus eigener leidvoller Erfahrung nicht kopfnickend bestätigen. Klaus Wagner zeichnet seinen Lebensweg in der Vor- und Nachwendezeit über Schule, Armeezeit, Studium und Berufstätigkeit auf und stellt erstaunt fest, dass er zwar nicht ganz ungeschoren durch diese dann sehr bewegten Zeiten gekommen ist, aber immerhin vieles erlebt hat. In der zum Teil recht beschaulichen Ostrepublik aufgewachsen lernt er dort verschiedene Formen des Arbeitslebens kennen, die sich durchaus deutlich in ihrer Intensität unterschieden. Nach der Wende hieß es auch für ihn, sich neu zu orientieren. Was er zu berichten hat, hat sich zum Großteil genau so zugetragen, aber da er nicht bierernst erzählt, könnte dieses Buch für Sie zu einer entspannenden und erheiternden Lektüre werden.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum12. Sept. 2015
ISBN9783737565363
Mein bewegtes berufliches und sonstiges Leben im Osten und im Westen oder: Gefaulenzt und gesoffen wird überall!

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    Buchvorschau

    Mein bewegtes berufliches und sonstiges Leben im Osten und im Westen oder - Klaus Wagner

    Epilog

    Vor ziemlich genau 15 Jahren habe ich mehr der Not wegen in diesem unbeschreiblichen Saftladen hier angefangen um meine Brötchen zu verdienen und verbringe jetzt an meinem Schreibtisch hockend Tage voller Frust und schwerer nervlicher Anspannung. Ich muss ständig auf der Hut vor irgendwelchen bösartigen Heckenschützen sein, die sich als meine Kollegen bezeichnen und mir eigentlich nur ans Leder wollen. Hier brauchen Sie Nerven wie Stahl, um die Tage überhaupt einigermaßen zu überstehen.

    Aber der Reihe nach.

    Irgendwann hatte ich den Kanal von meinem Leben als selbstständiger Handelsvertreter für Haustüren voll gehabt, weil die Leute nach der Wende beim Kauf zwar mächtig zugeschlagen hatten und ich anfangs gewaltig absahnen konnte, aber da so eine Tür naturgemäß etliche Jährchen halten soll ging die Nachfrage dann nach einigen Jahren so rapide zurück, wie auch mein Kontostand. Ich war auf den schnellen Erfolg aus gewesen, und den hatte ich auch gehabt. An die Zukunft dachte ich damals in keiner Sekunde. Ja, in der ersten Zeit brauchte ich nur geduldig eine Straße abgrasen und hatte um die Mittagszeit schon drei bis vier Abschlüsse in der Tasche. Das lag nicht nur an der Qualität der Produkte, sondern vor allem an mir. Sie müssen wissen, dass ich damals Ende Dreißig war und für meine Begriffe blendend aussah. Über mein beachtliches rhetorisches Talent verfüge ich heute auch noch, aber ich benötige es gegenwärtig kaum, denn eine Kommunikation mit diesen dumpfen Gesellen hier im Büro wäre Perlen vor die Säue zu werfen. Jedenfalls redete ich die ahnungslosen Leute in Grund und Boden und die meisten ließen sich schnell davon überzeugen, so eine Tür zu kaufen. Da die Palette der Modelle groß war ergab sich auch, dass fast jeder der Kunden seinen eigenen Geschmack ausleben konnte und sich so ein ganz eigenartiges Bild in der Straße einstellte. Abgesehen von den teils grenzwertig designierten Türen kam es auch zu einem bunten und Augenkrebs erregenden Farbenmix, der wohl Herrn Hundertwasser sehr erfreut hätte. Die ehemals allesamt grauen und verblichenen Türen hatten nun einer wilden Mischung verschiedenster Stilrichtungen und Farben Platz gemacht. Mir war das damals vollkommen egal, die Kasse stimmte und an meine Wirkungsstätten würde ich, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren wieder zurückkommen. Die Sache lief ein paar Jahre ganz hervorragend, aber dann kam es wie schon erwähnt zu einem kräftigen Absatzeinbruch.

    Nun werden Sie sich fragen, wie es mich damals zu dieser Tätigkeit verschlagen hatte und warum ich schließlich heute hier in diesem Gruselkabinett von Unternehmen gelandet bin. Das ist nicht mit zwei Worten gesagt und ich muss etwas weiter ausholen, um meinen bisherigen Lebensweg zu beschreiben. Ich bin in einem gebildeten und kultivierten Elternhaus aufgewachsen und dort legte man Wert auf gepflegte Umgangsformen. Wenn ich mich heute hier in diesem Laden umsehe kann ich nur mit dem Kopf schütteln, wie sich diese faulen und intriganten Arschlöcher benehmen. Jedenfalls wurde mir viel Zuneigung zu Hause zuteil und man lenkte mich behutsam darauf, mich ordentlich zu bilden. In der Schule hatte ich keinerlei Probleme und ich muss zugeben, das Lernen machte mir sogar Spaß. Vieles fiel mir zu, für anderes musste ich mich ein wenig anstrengen aber es war nie so, dass ich nicht ausreichend Freizeit gehabt hätte, abgesehen von ein paar kleinen Hilfen im Haushalt hatte ich nach den Hausaufgaben frei. Vorzugsweise trieb ich mich mit meinen Freunden in verlassenen Häusern in der Gegend herum, denn in der Planwirtschaft lief doch schon einiges schief und etliche Häuser verfielen immer mehr. Das sollte ich dann später auch aus eigener Anschauung erleben. In diesen Häusern spielten wir Soldaten oder bekämpften uns mit als Schwert angesehenen Knüppeln und Ästen. Ich erinnere mich sehr gut, dass mir das damals einen Heidenspaß gemacht hatte. Aber es war nicht ohne Probleme gewesen mich zu behaupten, da ich zu diesem Zeitpunkt sehr schmächtig und klein gewesen war. Mit bloßer Kraft allein wäre ich also nicht durchgekommen und gewöhnte mir schon zu dieser Zeit an, meine Widersacher genau zu analysieren, so wie es mir im zarten Alter von 10 Jahren eben möglich war. Ich erkannte schnell meine Fähigkeit, die Handlungen der anderen vorauszuahnen und mich darauf einzustellen. Ohne diese Eigenschaft wäre ich hier in dieser miesen Klitsche wohl schon ein paar Mal von diesen hinterfotzigen Zeitgenossen, die sich als meine Kollegen bezeichnen, abserviert worden. Aber zurück.

    Da ich gute Noten in der Schule hatte und mich dort wie ein Lamm den Lehrern gegenüber benahm war es nur folgerichtig, später das Abitur abzulegen. Dem stand allerdings im Wege, dass mein Vater Ingenieur war und demzufolge nicht zur Arbeiterklasse zählte. In dieser Zeit legte man nämlich sehr viel Wert darauf, besonders Arbeiterkindern eine gute Bildung zu ermöglichen. Meine Mutter und eine Menge an Schnaps lösten das Problem dann doch ganz pragmatisch. Mein Klassenlehrer, ein knorriger aber grundehrlicher Ostpreuße, der nach dem Krieg zum Mathematiklehrer ausgebildet worden war, wurde kurzerhand eines Abends zu uns nach Hause eingeladen und meine Eltern bauten bei einem üppigen Abendessen, etlichen Bieren und harten Getränken die Legende auf, dass mein Vater ja schließlich gelernter Elektriker sei, und sich später über ein Abendstudium zum Ingenieur qualifiziert hatte. Das stimmte sogar. Er würde doch das Streben der Arbeiterklasse nach Bildung ganz hervorragend verkörpern erklärte man dem Lehrer und wenn man es recht betrachten würde, wäre er doch tief im Herzen immer ein Arbeiter geblieben. Joseph Sedlmeyer, der dann später verriet, dass er von seinen Freunden Jupp genannt wurde, kam nach etlichen Schnäpsen zu der Überzeugung, dass dem tatsächlich so sei. Ich selbst war bei diesem Gespräch natürlich nicht anwesend, aber hörte dann zu fortgeschrittener Stunde getragenen Gesang und das Klirren umstürzender Gläser. Meine Mutter musste am nächsten Tag im Bett bleiben, ein Ergebnis dieses Abends. Das andere war, dass ich nun freie Fahrt auf die Erweiterte Oberschule hatte. Meine Anerkennung für Jupp war drastisch gestiegen, denn als Genosse hätte er ja eigentlich prinzipienfest keinen Millimeter von den Vorgaben abweichen dürfen. Warum er es getan hatte konnte eigentlich nur an dem hohen Alkoholkonsum gelegen haben. Mir gegenüber tat er so, als wäre nichts gewesen, und ich hatte keinen Grund ihn am letzten Schultag daraufhin anzusprechen, wahrscheinlich hatte er es auch schon vergessen. Jedenfalls hatte diese ehrliche Haut für sich beschlossen, bei seiner Entscheidung zu bleiben, auch wenn er sie vielleicht gern wieder rückgängig gemacht hätte, und mir so den Weg geebnet. Mit dieser Grundhaltung wäre er in diesem Saftladen hier schon lange unter die Räder gekommen, denn für Jupp hatte immer die Devise „Ein Mann, ein Wort" gegolten und nicht die Freude daran, perfide Strategien zu entwickeln, um die anderen irgendwie hinterhältig anzuscheißen.

    An der Erweiterten Oberschule zog das Lerntempo ein wenig an, aber anfangs kam ich ohne Klimmzüge oder erhöhten Aufwand gut durch. Da ich zu dieser Zeit viele andere Dinge im Kopf hatte – mich mit den Kumpels in Diskotheken rumzudrücken, Feiern jeglicher Art mitzunehmen, Rockkonzerte zu besuchen, heimlich zu rauchen und sich möglichst cool zu geben – musste ich dann feststellen, dass ich so ganz nur mit links wohl nicht am Ziel ankommen würde. Also intensivierte ich die Lernarbeit ziemlich unlustig ein wenig und als ich keine Vieren mehr hatte ließ ich die Zügel wieder schleifen, denn die jungen Frauen wurden langsam interessant und das billige Bier in den Kneipen schmeckte gut. Es kam wie es kommen musste. Ich erhielt zwar das Abiturzeugnis, aber in den naturwissenschaftlichen Fächern prangten durchweg Dreien darauf. Außer in Mathematik, da war ich gut. Vielleicht hatte es auch daran gelegen, dass ich zu dieser Zeit extrem viel las, in einem Schreibzirkel war und mir viele Dinge am Arsch vorbei gingen. Eigentlich wollte ich ja mal Journalist werden, aber als ich die Tageszeitung studierte und dort seitenweise Hymnen vom Sieg des Sozialismus zur Kenntnis nehmen musste wurde mir klar, dass das wohl doch eher nicht mein Ding war. Ich musste mich für etwas anderes entscheiden. Damals wusste ich schon, dass ich niemals ein Techniker werden würde, dafür fehlten mir die entsprechenden geistigen Voraussetzungen. Was lag da näher, als sich für Betriebswirtschaft zu entscheiden. Ich war der einzige Junge in der Klasse mit diesem Studienwunsch und wurde mit Hohn und Spott überzogen, richtige Kerle wären doch nur diejenigen, die einen Ingenieurberuf ergreifen würden. Ich ging nicht darauf ein und tat so, als würde das von mir abprallen. Gewiss, es waren keine ersthaften Herabwürdigungen sondern eher Spötteleien und unser Verhältnis untereinander blieb ganz hervorragend.

    Was mich allerdings mehr als grämte war die Drei in Deutsch. Nun will ich nicht sagen, dass ich in diesem Fach fehlerfrei war oder jedes literarische Werk besonders geschliffen interpretieren konnte. Aber bis zur 10. Klasse stand ich auf einer absolut sicheren Eins. Die Lage änderte sich, als mit den Jungs in der Klasse Gespräche geführt wurden, um sie für den Beruf eines Offiziers zu gewinnen. Obwohl ich mich damals und auch heute noch sehr für Militärgeschichte und Waffentechnik interessiere kam das für mich nicht in Frage. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Offiziere als Pfeifen und Deppen der Nation angesehen wurden, die nur rumbrüllen und saufen konnten und nicht viel im Kopf hatten. So eine Karriere entsprach nicht unbedingt meinen Vorstellungen. Nach unzähligen Gesprächen, die die Klassenlehrerin mit mir zu diesem Thema führte, war sie wohl zu dem Schluss gekommen, dass sie mit mir nicht weiterkam. Sicher hatte sie auch eine Quote zu erfüllen gehabt. Da ich in Mathe ganz gut war erkannte ich dann in der darauffolgenden Zeit eine gute Korrelation zwischen meiner Ablehnung für den Offiziersberuf und der Entwicklung meiner Noten in Deutsch, denn dieses Fach unterrichtete sie. Eben war ich noch ihr Liebling in diesem Fach gewesen, dann sackte ich gnadenlos immer weiter ab, um dann zum Schluss eine miese Drei zu bekommen. Das ärgerte mich zwar maßlos aber hob mich dann nicht mehr weiter an, denn das Studium war mir sicher und es lag ja in jedem Falle noch die Armeezeit vor mir. Wahrscheinlich war es sogar eine multiple Korrelation gewesen, denn ich konnte mich nicht einmal dazu durchringen, 3 Jahre zur Armee zu gehen. Hätte ich mich dazu entschlossen wäre vielleicht eine Zwei in Deutsch rausgesprungen, aber wer ist schon so bescheuert, für eine Note, die dann später kein Schwein mehr interessiert, eine 18 Monate längere Armeezeit auf sich zu nehmen. Jedenfalls rasselte keiner aus der Klasse durchs Abitur und jetzt lagen einige Monate freie Zeit vor uns, denn im Herbst würde es zur Armee gehen.

    Leider muss ich mich hier als Akademiker mit einer Schleudertruppe von minderbemittelten Sachbearbeitern und arroganten und rasselblöden Vorgesetzten auseinandersetzen, die allesamt keinen blassen Schimmer von Unternehmensführung und keinerlei Vorstellung von Einsatzbereitschaft haben. Vor der Armeezeit blieb aber noch eine Zeit von gut drei Monaten und um nicht gänzlich in der Gammelei zu versacken nahm ich ein mir interessant erscheinendes Ferienarbeitsangebot an. Kurz vor dem Abitur war ein Typ der Deutschen Reichsbahn in der Schule aufgekreuzt und hatte für einen zeitweiligen Job als Schlafwagenschaffner geworben. Ich unterschrieb den Arbeitsvertrag mit einer gewissen Vorfreude.

    Ich war in den Schulferien schon immer mal jobben gewesen und deswegen auch ziemlich gespannt, wie es diesmal ablaufen würde. Vielleicht sogar so lustig wie in der Brauerei und nicht so stressig wie in der Wäscherei. Aber zuerst zur Brauerei. Dort befand sich mein Arbeitsplatz im Fasskeller und meine Aufgabe bestand darin, leere Bierfässer aus Holz auf eine Art Förderband zu wuchten, den Verschluss zu entfernen und die Fässer dann mit einem Wasserschlauch auszuspritzen. Das konnte jeder Idiot und es war auch so, dass

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