Das Schneekönige Konzept: Ein Handbuch mit Ideen zur Integration Wohnungsloser durch die Erfüllung individueller Wünsche
Von Cornelia Pagel
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Über dieses E-Book
Dies ist ein Handbuch, wie die Umsetzung unserer Idee auch in Ihrer Stadt oder Gemeinde gelingen kann.
Cornelia Pagel
Cornelia Pagel, B.B.A. und M.A. (Jahrgang 1984) studierte BWL mit dem Schwerpunkt Personalmanagement. Nach Abschluss ihres berufsbegleitenden Studiums gründete sie 2015 den Schneekönige e.V., der wohnungslosen Menschen in München und Umgebung förderungswürdige Herzenswünsche erfüllt. Als 1. Vorstandsvorsitzende leitet Cornelia Pagel den Verein seitdem ehrenamtlich in ihrer Freizeit.
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Buchvorschau
Das Schneekönige Konzept - Cornelia Pagel
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
EINLEITUNG
1.1_Ausgangssituation und Relevanz des Themas
1.2_Ziel und Aufbau dieser Arbeit
ABGRENZUNG UND VERTIEFUNG WESENTLICHER BEGRIFFLICHKEITEN DER WOHNUNGSLOSENHILFE
THEORIE UND PRAKTISCHE UMSETZUNG DES KONZEPTES
3.1_Die Gründungsgeschichte des Schneekönige Vereins
3.2_Von der Theorie zur Praxis
3.2.1_Das Konzept
3.2.2_Wesentliche Intentionen
3.2.3_Definition der Wunschbereiche
PROJEKTBESCHREIBUNGEN
4.1_Ableitung von Projektideen aus den Hartz-IV-Regelbedarfen
4.2_Bereits umgesetzte Wunscherfüllungsprojekte
4.2.1_Bereich „Freizeit, Unterhaltung, Kultur"
4.2.2_Bereich „Bekleidung, Schuhe": Gutscheinaktionen
4.2.3_Bereich „Verkehr": Fahrradprojekt
4.3_Ideen für weitere Wunscherfüllungsprojekte\
4.3.1_Bereich „Nahrungsmittel"
4.3.2_Bereiche „Nachrichtenübermittlung und „Bildung
4.3.3_Bereich „Bekleidung und Schuhe"
4.3.4_Bereich „Haushaltsgeräte und -gegenstände"
4.3.5_Bereich „Gesundheitspflege"
4.3.6_Bereich „Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen"
4.4_Aktionen zur Schaffung eines höheren gesellschaftlichen Bewusstseins
4.4.1_Sommeraktion
4.4.2_Büromaterialien für den Neustart
4.4.3_Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen
ERFAHRUNGSBASIERTE TIPPS FÜR DIE GRÜNDUNG EINES WEITEREN WUNSCHERFÜLLUNGSVEREINS FÜR WOHNUNGSLOSE
5.1_Gründungsphase
5.2_Aufbau einer Marketing- und Fundraising-Strategie
5.3_Umgang mit Stolpersteinen
SCHLUSSWORT
Verwendete Abkürzungen
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
VORWORT
Die vorliegende Arbeit entstand anlässlich des fünfjährigen Jubiläums des Vereins Schneekönige im Rahmen meiner Elternzeit. Für deren Bewältigung waren für mich der stete Rückhalt in meiner Familie und der Zuspruch meines Freundeskreises unerlässlich. Mein Dank gilt all jenen, die mich bei dieser Arbeit unterstützt haben. In erster Linie richtet er sich an meinen Ehemann Fabian. Seine ständige Bereitschaft zu fachlichen Diskussionen mit vielen wertvollen Ratschlägen und konstruktiven Anregungen haben maßgeblich zur Realisierung der vorliegenden Arbeit beigetragen. Ebenfalls herzlich bedanken möchte ich mich bei allen in diesem Buch genannten Kooperationspartnern, ohne deren Unterstützung die Gründung und stetige Weiterentwicklung des Vereinskonzeptes nicht möglich gewesen wäre.
Zur besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Arbeit an einigen Stellen auf die gleichzeitige Verwendung verschiedener geschlechterspezifischer Sprachformen verzichtet. In diesen Fällen wird das generische Maskulinum verwendet, wobei alle drei existierenden Geschlechter (männlich, weiblich, divers) gleichermaßen miteinbezogen werden.
Die Zahl
wohnungsloser
Menschen ist
in den letzten
Jahren in ganz
Deutschland
alarmierend
gestiegen.
1 EINLEITUNG
1.1_AUSGANGSSITUATION UND RELEVANZ DES THEMAS
Die Zahl wohnungsloser Menschen ist in den letzten Jahren in ganz Deutschland alarmierend gestiegen. Längst ist davon auch die bayerische Landeshauptstadt betroffen. Laut aktuellen Statistiken sind derzeit über 9.000 Menschen in München wohnungslos.¹ Trotz mehrfacher Forderungen und Anfragen an den Bundestag gibt es bis zum heutigen Tag keine bundesweite Wohnungs- und Obdachlosenstatistik,² sondern lediglich Schätzungen der Bundesgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe (BAGW) sowie den sogenannten Bericht „Lebenslagen in Deutschland – Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung".³ Dieser Bericht verfolgt das Ziel, die wirtschaftliche und soziale Situation der Bürger Deutschlands mit einem besonderen Schwerpunkt auf die vorherrschende Armut darzustellen sowie politische Handlungsoptionen aufzuzeigen.
Die Durchführung derartiger analytischer Berichte ermöglicht die Erkenntnisgewinnung wesentlicher Hinweise auf strukturelle Stigmatisierungs- und Ausgrenzungsprozesse. Diese Form der Ursachenforschung stellt eine entscheidende Voraussetzung zur konzeptionellen Armutsbekämpfung dar. Eine detaillierte Betrachtungsweise des so genannten Armutsberichtes der Bundesregierung lässt beim Heranziehen der Zahlen zum kontinuierlichen Anstieg an Wohnungslosen jedoch Zweifel an der Effizienz der aktuellen Analysen aufkommen. Kritiker bemängeln nicht nur das Fehlen einer bundesweiten Wohnungslosenstatistik, sondern auch die Verharmlosung in der Beschreibung relevanter Faktoren, die zu einer Verarmung führen. In der Konsequenz fehlt es in der Armutsbekämpfungspolitik an der Ausarbeitung und Implementierung geeigneter Maßnahmen.
Die dramatisch zunehmende Sichtbarkeit von Armut, Not und Ungerechtigkeit in den letzten Jahren zeigt, dass der Handlungsdruck stetig steigt.
Durch bloßes Wegschauen läuft unsere Gesellschaft in den Augen von Experten Gefahr, den in einer zunehmend von Leistungsdruck und Konsumwahn gekennzeichneten Welt ohnehin drohenden moralischen Werteverlust weiter zu beschleunigen.
Wenngleich es die primäre Aufgabe eines Sozialstaates ist, sich um geeignete Maßnahmen – sowohl im Bereich der Prävention für von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen sowie im Rahmen der Strategieentwicklung zur sozialen Wiedereingliederung von Wohnungslosen – zu kümmern, sollten Unterdrückungsstrukturen von der Bevölkerung nicht einfach hingenommen werden. Die offensichtliche Unfähigkeit der Politik, das zunehmende Problem der Wohnungslosigkeit in den Griff zu bekommen, macht umso deutlicher, wie wichtig es ist, dass sich die Bürger dieses Landes ihrer eigenen sozialen Verantwortung gegenüber ihrer Mitmenschen wieder bewusster werden.
Wenngleich München über ein sehr gut ausgebautes Hilfesystem für Wohnungslose verfügt, zeigt die rapide Zunahme in Not geratener Menschen vor Ort, wie unabdingbar es ist, diese Angebote weiter auszubauen, indem an bereits bestehenden Hilfsprojekten angeknüpft wird. Die meisten Wohnungslosen leiden neben der Armut vor allem psychisch, da sie sich von der Gesellschaft ausgegrenzt und dadurch einsam fühlen.⁴ Trotz zahlreicher Einrichtungen, die teilweise einen Rundum-Service für Obdachlose beinhalten – neben der materiellen Grundversorgung und Übernachtungsmöglichkeiten werden auch viele soziale Beratungsdienstleistungen offeriert – ist es für Betroffene ein steiniger Weg, wieder zurück in ein normales Leben zu finden.
Vielen fehlt dabei die Hoffnung, an eine bessere Zukunft zu glauben und die Kraft, sich wieder zurück ins Leben zu kämpfen.
Genau an diesem Punkt setzt die Arbeit des Schneekönige e. V. an. Der Verein wurde