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TRAUMAKOMPASS: SELBSTFÜRSORGE STABILISIEREN STÄRKEN BERUHIGEN SCHULE BERATUNG LAIEN
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TRAUMAKOMPASS: SELBSTFÜRSORGE STABILISIEREN STÄRKEN BERUHIGEN SCHULE BERATUNG LAIEN
eBook264 Seiten

TRAUMAKOMPASS: SELBSTFÜRSORGE STABILISIEREN STÄRKEN BERUHIGEN SCHULE BERATUNG LAIEN

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Über dieses E-Book

Lange wurde das Thema Trauma aus der Pädagogik, der Beratung und dem Allgemeinwissen ausgeklammert.

Dieses Buch bietet praktische Lösungswege für interessierte Laien, BeraterInnen und Lehrkräfte, die aufrichtig an neuen Perspektiven interessiert sind.

Menschen mit traumatischen Erfahrungen haben häufig negative Gedanken und Gefühle. Durch die Fähigkeit des Gehirns sich neu zu strukturieren (Neuroplastitzität) gelingt es, Wohlbefinden wieder zu vermehren. Lehrkräfte und BegleiterInnen können beim Umfokussieren helfen.

Leitfaden für den Traumakompass:
- Psychoedukation: Versuchen Sie die psychische Dynamik eines Traumas zu verstehen. Das dient der eigenen Selbstfürsorge und beugt Sekundärtraumatisierung vor.
- Ritual: Wählen Sie einfache Übungssequenzen, die Sie regelmäßig wiederholen.
- Gefühlskompass: Führen Sie nur Übungen durch, bei denen Sie sich sicher und freudvoll fühlen.

Beispiele: 5 – 10 Minuten, 1 Ritual täglich, 1 Semester lang:
- Wechselatmung, traumasensibles Schreiben, Power Poses- Atemanker
, bilaterales Zeichnen, Tresorübung
- Bauchatmung, Selbstregulation durch Spannungsregler, Überkreuzbewegungen
- Glückstagebuch, handlungsorientiere Achtsamkeit (Breathwalk), Rücken an Rücken sitzen
- Lösungsorientierte Gesprächsführung, Erdung

Einfache Interventionen helfen bei Dissoziation, Übererregung oder Erstarrung.

Sie können durch die Übungen stabilisieren, Ressourcen stärken oder beruhigen.

Positive Rituale sind hilfreich und formen konstruktive, neue Gewohnheiten.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum4. Jan. 2020
ISBN9783967243598
TRAUMAKOMPASS: SELBSTFÜRSORGE STABILISIEREN STÄRKEN BERUHIGEN SCHULE BERATUNG LAIEN

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    Buchvorschau

    TRAUMAKOMPASS - Lisa Zehner

    Laien

    Mag. Lisa Zehner

    Vorwort

    In Japan werden zerbrochene Objekte mit Gold repariert. Der vergoldete Riss wird als ein einzigartiger und besonders wertvoller Teil der Geschichte des Gegenstands gesehen. Die Einfachheit, das Verstehen und die Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit stehen im Zentrum dieser Anschauung. Übertragen auf das zerbrochene Porzellan, hebt die Goldverbindung den Makel hervor. Durch eine aufwendige Restauration erlangt die Schale einen einzigartigen Status, gibt dem Zerbrochenen mehr Wert, nicht weniger. Kintsugi (jap. „Goldflicken") nennt sich diese traditionelle Reparaturmethode für Keramik.

    Ich möchte mit dieser positiven Metapher der mit Gold reparierten Schale beginnen. Sie macht Ihnen hoffentlich Mut. Die Verwandlung der Schale beschreibt die bestmögliche Entwicklung, die ein Mensch erleben kann, der ein Trauma überlebt hat. Denken Sie bitte daran, wenn Sie das nächste Mal das Gefühl haben, dass etwas in einem Menschen zerbrochen ist.

    Bildquelle: Wikimedia Commons¹

    Nach einem Jahrhundert der Psychotherapie wissen wir immer noch nicht zufriedenstellend, wie wir mit seelischen Verletzungen umgehen sollen. Viele stecken fest im Ignorieren der Verletzungen und überspielen die eigene Not. Traumata werden, damit wir in unserer Gesellschaft funktionieren können, einfach weggedrückt. Wir haben nur teilweise eine Kultur entwickelt, die zu einem guten Leben führt.

    Unterschiedliche therapeutische Ansätze zur Traumaheilung wurden in den letzten Jahrzehnten sehr gut erforscht und für hilfreich befunden. Der Gehirnforscher Gerald Hüther schreibt in seinem Buch „Gebrauchsanleitung für unser Gehirn", dass es sicher noch dauert, bis das Wissen in der Schule ankommt.

    Lange wurde das Thema Trauma aus der Lehre ausgeklammert. Man könnte sagen, es gibt noch viel Entwicklungspotential in diesem Feld. Aufgrund der steigenden Anforderungen wird es immer dringlicher, das Wissen aus der Traumaforschung für die Pädagogik aufzubereiten. Sinnvoll wäre eine Implementierung in die Ausbildung für PädagogInnen. Das könnte auch die Lehrkräfte mittels besserer Selbstfürsorge vor dem Ausbrennen durch Sekundärtraumatisierung schützen.

    Trauma ist eine komplexe Angelegenheit. Deshalb ist das Buch folgendermaßen aufgebaut:

    Sie werden in dem Buch viel Wissen zum Verständnis der Traumadynamik finden, das Sie, also die Lehrkräfte, direkt anspricht.

    Weiters werden viele praxiserprobte, einfache Übungen erklärt, in denen Ihre Schülerinnen und Schüler direkt angesprochen werden.

    Bei dem Wunsch zur Vertiefung des Wissens gibt es eine umfassende Literaturliste oder Seminarangebote.

    Mit den praxiserprobten Übungen können Lehrkräfte auf einfache Weise stabilisieren, ressourcenorientiert arbeiten, in Akutfällen handeln, stärken oder beruhigen.

    Manche Übungen mögen auf den ersten Blick einfach und unspektakulär erscheinen. Allerdings: Stetig, als Ritual angewandt, sind sie sehr hilfreich und formen konstruktive, neue Gewohnheiten.

    Das vorliegende Buch erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, ersetzt keinen Arzt oder Therapeuten.

    Mag. Lisa Zehner – Psychologische Beratung, Maltherapie


    ¹ Schale 1: Wikimedia Commons, Autor: Sakurasand; Schale 2: unbekannter Künstler: Schale 3: Haragayato

    Inhalt

    Titelseite

    Vorwort

    Was ist ein Trauma?

    Monotrauma und Komplextraumatisierung

    Bindungstrauma – Traumatische Kindheit

    Sequentielle Traumatisierung: Beispiel Flucht

    Das Basistrauma – „Trauma der Identität"

    Transgenerationstrauma – Vererbte Narben

    Reaktion während des Traumas

    „Komm her, geh weg!" – Traumatische Bindung

    PTBS und ihre Auswirkungen auf das Alltagsleben

    Wie sind Traumata oder posttraumatische Belastungsstörungen zu erkennen?

    Posttraumatisches Wachstum

    Psychoedukation – Die halbe Miete

    Angst und Panik entstehen im Kopf

    Was passiert bei einem Trauma im Gehirn?

    Kraftquellen und Umfokussieren – eine Gebrauchsanweisung

    Gebrauchsleitfaden für die Praxis

    Quellen der Kraft und Stärke

    Traumasensiblen Unterricht gestalten

    Die Schule als sicherer Ort – Rahmen und Strukturen

    Positive Rituale im Schulalltag

    Klassenvertrag – sich beteiligen

    STOPP-Technik und Time-out

    Achtsamkeit – „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne"

    Achtsamkeitsübungen

    Traumasensible Achtsamkeit – handlungsorientiert, nach außen gerichtet

    Achtsamkeit und Angst – nur für erfahrene und stabile SelbstbeobachterInnen

    Lösungsorientierte, wertschätzende Kommunikation

    Gesprächsführung

    Systemische Fragetechniken für Lehrkräfte und Kinder

    Gewaltfreie Kommunikation

    4-Punkte-Modell – Giraffen und Wolfssprache

    Selbstregulation

    Spannungsskala

    Der Spannungsregler

    Stress reduzieren

    Emotionales Selfie

    Trauma ist auch Körpersache

    Bewegungsübungen

    Kurzübungen – Hilfe zur Selbsthilfe

    Training der Selbstermächtigung durch „Power Poses"

    Balanceübungen

    Links-, Rechts- und Überkreuzbewegungen mit Händen und Füßen

    Klavierspiel

    Kniechen/Näschen/Öhrchen

    Links-, Rechts- und Überkreuzbewegungen mit dem Körper

    Armkreisen

    Walking-Variationen

    Ellbogen – Knie, Schuhplattln, halber Hampelmann

    Bewusstes Atmen für starke Nerven

    Atemanker

    Rhythmische Atmung 8 – 4 – 7 – 4

    Wechselatmung

    Atem- und Visualisierungsübung – Farbe ableiten

    Ein Plädoyer für handschriftliches Schreiben

    Psychologische Vorteile des Schreibens

    Lernen und Gehirntraining

    Expressives Schreiben oder Free Writing

    Klar schreiben und kommunizieren

    Schreiben, Dankbarkeit und eine gute Stimmung

    Schwierige Zeiten liefern Treibstoff für das Free Writing

    Was sagt die Wissenschaft?

    Hilft schreiben bei Traumata? Eine Überprüfung der Theorie

    Warum hilft Schreiben?

    Weitere Studien zur positiven Wirkung des Schreibens

    Wie soll das in der Praxis funktionieren? Tagebuch 2.0

    Allgemeine Tipps zum täglichen Zehn-Minuten-Schreiben

    Schreibübungen zur Ressourcenstärkung

    Free Writing

    Schülerinnen- und Schülerstimmen zum Free Writing

    Glückstagebuch

    Ich sammle Lernerfolge

    Aufsatz: Zaubere dir deine Welt

    Skillstraining: Selbstbewusstsein – Erschaffe dir deinen eigenen Planeten

    Skillstraining: Sich sicher fühlen – Containment

    Dein Wohlfühlort

    Käseglocke – Ein sicherer Ort

    Tresorübung („bewusste Verdrängung")

    Schatzkiste – Wegpacken und in Sicherheit bringen

    Inneres Helferteam

    Kreatives Schaffen – Ressourcen stärken

    Stärkencollage

    Mein starker Baum

    Bilaterales Zeichnen

    Notfallmaßnahmen – Akutinterventionen

    Wie können Sie erkennen, ob sich jemand in einem Schockzustand befindet?

    Zurückführen ins Hier und Jetzt

    Beruhigung

    Grounding, sich erden

    Entspannungsübung mit sofortiger Wirkung

    Sitzen: Rücken an Rücken

    Lavalampe oder Sanduhr am Rückzugsort betrachten

    Stellung des Kindes (Yoga)

    Essen, Wasser trinken, Düfte riechen

    Interventionen im Klassenzimmer – Übersicht

    Sekundärtraumatisierung – Stärkung der Lehrkräfte

    Lösungsansätze, Prävention, Selbstfürsorge

    Vertiefendes Free Writing zur Psychohygiene für Lehrende

    Praxisberichte

    Traumatherapie

    Glossar, Literaturliste

    Zur Autorin

    Impressum

    Was ist ein Trauma?

    Ein Trauma wird als eine psychologische und emotionale Reaktion auf ein Ereignis definiert, welche zutiefst belastend oder verstörend ist.

    Um ein Trauma handelt es sich, wenn drei Bedingungen zusammenkommen.

    Ein Erlebnis, das als existentielle Bedrohung für das eigene Leben oder das Leben einer geliebten Person empfunden wird,

    die Bewältigungsmechanismen übersteigt,

    als Einschnitt erlebt wird, der das bisherige Leben nachhaltig zum Schlechten verändert. Es gibt ein „Vorher und „Nachher bzw. „Seitdem".

    Betroffene werden durch die Empfindung, ihr Leben sei bedroht, in einen überwältigenden und hilflosen Zustand des Ausgeliefertseins versetzt. Das Resultat ist eine ungeschützte Angst-Schreck-Schock-Situation.

    Das Gehirn wird dabei regelrecht mit Stress überflutet. Diese überschießende Erregung führt dazu, dass vernünftige Reaktionsmuster des Großhirns vorübergehend nicht mehr zugänglich sind. Die Kontrolle übernimmt ein instinktiv angelegtes Notfallprogramm. Der Totstellreflex, Furcht, Angst, Erstarrung, Dissoziation, Unterwerfung setzen ein.¹

    Gründe dafür sind vielfältig: pränataler Stress, eine schwere Geburt, frühkindliche Vernachlässigung, häufiges Verlassen- oder Alleingelassen werden, Verlust eines geliebten Menschen, Scheidung, emotionaler wie sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, häusliche Gewalt, heftige Zurückweisung, Tod eines geliebten Menschen, ärztliche Eingriffe, Krankheit, Verletzung, Armut, Unfall, Gewalt, Krieg, Folter etc.

    Nicht immer sind es schwerwiegende Erlebnisse, die ein Trauma verursachen. Bei sensiblen Menschen kann ein scheinbar harmloses Ereignis ein Trauma hervorrufen.

    Menschen verarbeiten traumatische Ereignisse individuell, weil unsere bisherigen Lebenserfahrungen, Prägungen und Beziehungen zu anderen Menschen unterschiedlich sind.

    Sich ohnmächtig zu fühlen, führt zum Verlust des Urvertrauens. Wir verlieren die Fähigkeit erfolgreich zu handeln, zu gestalten und für uns selbst gut zu sorgen.

    Die Symptome eines Traumas haben unterschiedliche Merkmale. PsychologInnen haben mehrere Kategorien entwickelt, um verschiedene Arten von Traumata zu unterscheiden. Nachfolgend sind die im Moment gängigen Traumakonzepte aufgezählt.

    Monotrauma und Komplextraumatisierung

    Traumatyp I oder Monotrauma ist eine einmalige lebensbedrohliche Situation.

    Beispiele: Unfall, Tod eines nahestehenden Menschen, Geburtstrauma, Vergewaltigung, Naturkatastrophe, Terroranschlag

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