Digitalisierung und die Migration zu Glasfaser-Netzen: Eine Konzeptstudie zur Umsetzung
Von Jürgen Kaack
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Über dieses E-Book
Das laufende Bundesförderprogramm ermöglicht Zuwendungen nur für Anschlüsse, die heute weniger als 30 Mbit/s haben. Bei Start des Programms im Dezember 2015 betraf dies ca. 25% aller Anschlüsse in Deutschland. Glasfaseranschlüsse sind in Deutschland bislang eher die Ausnahme. Nur etwa 5% der Anschlüsse sind in Glasfaser ausgeführt (die tatsächliche Nutzungsquote liegt sogar nur bei etwas der Hälfte). Mithilfe der Mittel aus dem Bundesförderprogramm könnten weitere 15% der Anschüsse mit Glasfaser-Hausanschüssen ausgebaut werden, so dass bei fertiger Umsetzung des Bundesförderprogramm Ende 2019 noch ca. 80% der Hausanschüsse immer noch in Kupfer ausgeführt sind.
Nicht nur im Hinblick auf die Glasfaser-Infrastruktur besteht in Deutschland Nachholbedarf, auch bei der Entwicklung und Nutzung von digitalen Anwendungen sind andere Länder mittlerweile weiter als Deutschland. Dabei bietet die Digitalisierung gute Chancen zur Gründung von neuen Unternehmen und neuen Wachstumssegmenten.
Eine Förderung des flächendeckenden Aufbaus von Glasfaser-Anschlüssen mit Zuwendungen zur Schließung einer Deckungslücke ist im Hinblick auf die zu erwartende Höhe der Förderbudgets und die Komplexität vermutlich nur schwer zu vertreten. Aus meiner Sicht müssen neue Ansätze mit einem längerfristigen Horizont begangen werden. Auch für die Entwicklung von innovativen digitalen Anwendungen sind neue Ansätze erforderlich, bei der die stärkere Einbindung von Hochschulen, der Abbau von Bürokratie und die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen zu gestalten sind.
In einem Konzeptpapier habe ich meine Analyse zur Situation erläutert und stelle meine konzeptionellen Ansätze für die weitere Ausgestaltung zur Diskussion.
Jürgen Kaack
Dr. rer. nat. Jürgen Kaack promovierte auf dem Gebiet der Festkörperphysik. In seiner Berufslaufbahn hat er in operativer Verantwortung sowohl bei international tätigen Konzernen wie bei Mittelständlern Managementfunktionen wahrgenommen und Unternehmen erfolgreich mit aufgebaut. Er konzipierte Europas größten Mobilfunk Service-Provider debitel. Als Geschäftsleitungsmitglied führte er debitel zur Marktführerschaft. Als Managementberater lhat er langjährige Erfahrung. Seit 1995 ist Dr. Kaack selbständig tätig und baute als Gesellschafter und Geschäftsführer das Competence Center Telekommunikation der MCN Group auf. Das Konzept für den spezialisierten Netzbetreiber mcn-tele.com AG geht auf seine Initiative zurück. Als Vorstandsvorsitz führte er das Unternehmen von der Gründung bis 2002. Heute unterstützt er mit seiner STZ-Consulting Group Gebietskörperschaften und Unternehmen bei Änderungsprozessen, Wachstumsvorhaben, dem Aufbau von Kooperationen, der Gestaltung von Geschäftsmodellen und dem Management von Innovationsvorhaben. Im Innovationsprojekt T-City hatte er interimsweise die Projektleitung inne. In den letzten Jahren bilden Projekte zur Schaffung von nachhaltigen Breitband-Infrastrukturen einen Schwerpunkt der Projektarbeit. Dr. Kaack ist Autor mehrerer Fachbücher, u.a. "Schnelles Internet in Deutschland".
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Buchvorschau
Digitalisierung und die Migration zu Glasfaser-Netzen - Jürgen Kaack
Digitalisierung und die Migration zu Glasfaser
Titelseite
Vorwort
1. Ausgangslage bei der Breitbandversorgung
2. Migrationsschritte in der Technologie
3. Kosten für den FttB-Ausbau
4. Ansätze zur Nutzungssteigerung und Kostenreduktion
5. Geschäftsmodelle für den Breitbandausbau
6. Vorgehen zur Schaffung einer Glasfaser-Infrastruktur
7. Neue Ansätze für eine nachhaltig wirkende Förderung
8. Schaffung von Rahmenbedingungen
9. Entwicklung digitaler Anwendungen und Förderung von Unternehmensgründungen mit digitalen Geschäftsmodellen
Fazit
Glossar
Über den Autor
Impressum
Digitalisierung und die
Migration zu Glasfaser-Netzen
Eine Konzeptstudie zur Umsetzung
Dr. Jürgen Kaack
Vorwort
Der Breitbandausbau in Deutschland kommt gut voran, das Bundesförderprogramm für den NGA-Ausbau hat einen guten Schub ergeben. Bis 2019 werden mit Zuwendungen in Höhe von ca. € 8 Mrd. Infrastrukturen ausgebaut, die mindestens 50 Mbit/s ermöglichen, in vielen Fällen werden dabei direkt FTTB-Anschüsse mit Glasfaser bis zum Hausanschluss verlegt. So weit ist eigentlich alles gut, wenn es nicht die Notwendigkeit gäbe innerhalb der nächsten 10 Jahre flächendeckende Glasfaseranschlüsse zu schaffen.
Das laufende Bundesförderprogramm ermöglicht Zuwendungen nur für Anschlüsse, die heute weniger als 30 Mbit/s haben. Bei Start des Programms im Dezember 2015 betraf dies ca. 25% aller Anschlüsse in Deutschland. Glasfaseranschlüsse sind in Deutschland bislang eher die Ausnahme. Nur etwa 5% der Anschlüsse sind in Glasfaser ausgeführt (die tatsächliche Nutzungsquote liegt sogar nur bei etwas der Hälfte). Mithilfe der Mittel aus dem Bundesförderprogramm könnten weitere 15% der Anschüsse mit Glasfaser-Hausanschüssen ausgebaut werden, so dass bei fertiger Umsetzung des Bundesförderprogramm Ende 2019 noch ca. 80% der Hausanschüsse immer noch in Kupfer ausgeführt sind.
Nicht nur im Hinblick auf die Glasfaser-Infrastruktur besteht in Deutschland Nachholbedarf, auch bei der Entwicklung und Nutzung von digitalen Anwendungen sind andere Länder mittlerweile weiter als Deutschland. Dabei bietet die Digitalisierung gute Chancen zur Gründung von neuen Unternehmen und neuen Wachstumssegmenten.
Eine Förderung des flächendeckenden Aufbaus von Glasfaser-Anschlüssen mit Zuwendungen zur Schließung einer Deckungslücke ist im Hinblick auf die zu erwartende Höhe der Förderbudgets und die Komplexität vermutlich nur schwer zu vertreten. Aus meiner Sicht müssen neue Ansätze mit einem längerfristigen Horizont begangen werden. Auch für die Entwicklung von innovativen digitalen Anwendungen sind neue Ansätze erforderlich, bei der die stärkere Einbindung von Hochschulen, der Abbau von Bürokratie und die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen zu gestalten sind.
In der vorliegenden Konzeptstudie habe ich meine Analyse zur Situation erläutert und stelle konzeptionelle Ansätze für die Umsetzung einer flächendeckenden Migration auf durchgehende Glasfasernetze zur Diskussion.
Inhaltsübersicht
1. Ausgangslage bei der Breitbandversorgung
2. Migrationsschritte in der Technologie
2.1. Übertragungstechniken
2.2. Migration der Breitbandtechnologien
3. Kosten für Ausbau der Glasfaser-Anschlussnetze
4. Ansätze zur Nutzungssteigerung und Kostenreduktion
4.1. Trennung von Netz und Diensten
4.2. Steigerung der Nutzungsquoten
4.3. Nutzung von Synergien mit Tiefbaumaßnahmen
4.4. Einsatz von alternativen Verlege-Technologien
4.5. Einsatz eines Breitbandkoordinators
5. Geschäftsmodelle für den Breitbandausbau
5.1. Ausbau mit Zuwendungen an Netzbetreiber
5.2. Ausbau unter Nutzung vorhandener Infrastrukturen
5.3. Ausbau mit bürgerschaftlichem Engagement
5.4. Ausbau durch Stadtwerke oder Versorgungsunternehmen
5.5. Motivation von Netzbetreibern
5.6. Kooperationen mit Infrastrukturbetreibern
5.7. Gründung von Betreiber-Institutionen oder Zweckverbänden
6. Vorgehen zur Schaffung einer Glasfaser-Infrastruktur
6.1. Netzaufbau in Verbindung mit Sanierungsarbeiten
6.2. Gründung von Infrastrukturinstitutionen
7. Neue Ansätze für eine nachhaltig wirkende Förderung
7.1. Förderprogramm für Gewerbegebiete und Schulen
7.2. Breitbandkoordinatoren sind zwingend erforderlich
7.3. Förderung der Erstellung von Netzplänen
7.4. Förderung des Mehraufwands für die Mitverlegung
8. Schaffung von Rahmenbedingungen
9. Entwicklung digitaler Anwendungen und Förderung von Unternehmensgründungen
mit digitalen Geschäftsmodellen
10. Fazit
Glossar
1. Ausgangslage bei der Breitbandversorgung
Das Internet ist aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken, weder im beruflichen noch im privaten Umfeld. Emails verdrängen Briefe und Faxe, Streaming-Dienste ersetzen physikalische Datenträger und in der vernetzten Industrie bestellen Maschinen automatisch benötigtes Material. Es gibt kaum noch einen Bereich, der unberührt bleibt. Gleichzeitig steigt die Intensität der Nutzung die Menge der übertragenen Daten, derzeit um über 20% im Jahr. Wenn immer mehr Daten übertragen werden, muss die Übertragungsgeschwindigkeit entsprechend mit steigen, um lange Wartezeiten zu verhindern. Waren vor fünfzehn Jahren noch 364 Kbit/s und vor zehn Jahren 2 Mbit/s ausreichend, sind im Jahr 2017 50 Mbit/s kaum zufriedenstellend. Die Zeiten von Gbit/s-Geschwindigkeiten sind längst absehbar und das aufgrund des veränderten Nutzungsverhaltens mit symmetrischen Geschwindigkeiten für Down- und Upstream.
Nicht in allen Gegenden ist der Infrastrukturausbau für die Netzbetreiber unter den gegebenen unternehmerischen Vorgaben wirtschaftlich möglich. Spätestens seit 2007 wurde eine Reihe von Förderprogrammen aufgelegt, um unterversorgte Gebiete, so genannte „weiße Flecken, zu beseitigen. Dabei hat sich die Definition von „unterversorgt
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