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Politik neu erfinden: Visionen zur Weltethik und Weltregierung
Politik neu erfinden: Visionen zur Weltethik und Weltregierung
Politik neu erfinden: Visionen zur Weltethik und Weltregierung
eBook351 Seiten4 Stunden

Politik neu erfinden: Visionen zur Weltethik und Weltregierung

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Über dieses E-Book

Nachdem er in seinen umfangreichen Werken „Gott im Fokus der Menschheit“ (2010) und „Denker Zweifler Atheisten“ (2015) Tausende von Zitaten gesammelt hatte, die seine religionskritische Haltung stützen, veröffentlicht Hans-Jürgen Ferdinand in diesem Buch die Quintessenz seiner Recherchen und Überlegungen: Er entwickelt Visionen einer Weltethik und Weltregierung. Aus einer atheistischen Überzeugung heraus plädiert er dafür, eine Gesellschafts- und Lebensform zu finden, die nicht auf Religion begründet ist, und fordert Gleichgesinnte dazu auf, eine tiefgreifende weltweite Solidargemeinschaft anzustreben. Untermauert wird dies durch eine Auswahl an Zitaten von Philosophen und Theologen, Schriftstellern, bekannten und unbekannten Menschen.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Kern
Erscheinungsdatum1. Dez. 2015
ISBN9783957161994
Politik neu erfinden: Visionen zur Weltethik und Weltregierung

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    Buchvorschau

    Politik neu erfinden - Hans-Jürgen Ferdinand

    Hans-Jürgen Ferdinand

    Politik neu erfinden

    Visionen zur Weltethik und Weltregierung

    Eine Aufforderung zum Handeln

    Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:

    Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

    Impressum

    © 2015 Verlag Kern GmbH

    1. Auflage 2015

    Nachfolger von „Gott im Fokus der Menschheit"

    und „Denker Zweifler Atheisten"

    Autor: Hans Jürgen Ferdinand

    © Inhaltliche Rechte und Verantwortung beim Autor

    Verlag und Herstellung: www.verlag-kern.de

    Umschlag und Satz: www.winkler-layout.de

    1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

    Buch ISBN: 9783957161-796

    E-Book

    ISBN: 9783957161-994

    www.verlag-kern.de

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Titel

    Impressum

    Widmung

    Vorwort

    Was ist Religion?

    Politik, Gesellschaft und Religion

    Der Sinn des Lebens

    Zukunft selbst gestalten

    Mein Fazit

    Der Autor

    Weitere Werke von Hans-Jürgen Ferdinand

    Fußnoten

    Widmung

    Dieses Buch widme ich meinen Enkeln Yannik, Luca, Tom und allen Lesern, die danach streben, eine bessere Welt zu schaffen.

    Ganz besonders jenen Wissenschaftlern und Aktivisten auf der ganzen Welt, die sich aufopferungsvoll für soziale Gerechtigkeit engagieren.

    Vorwort

    Im Herbst 2010 habe ich ein Buch mit dem Titel: Gott im Fokus der Menschheit - Bekenntnisse und Fußnoten, die den Glauben erschüttern herausgegeben und dann im Jahr 2015 eine Ergänzung: Denker, Zweifler, Atheisten - Die Bibel im Kreuzfeuer nachgeschoben.

    Es war mir ein inneres Bedürfnis, vor allem meine eigene Sicht der Dinge, aber auch die Meinung von weiteren ca. 1500 Philosophen, Wissenschaftlern, Theologen und Zeitgenossen in ca. 2500 Beiträgen und Fußnoten zu dem für die Menschheit so existenziellen Thema einzuholen: Existiert Gott und darf der Mensch etwaige Jenseitserwartungen hegen?

    Ich für meinen Teil habe mich als ehemaliger katholischer Ministrant in diesem Buch als Atheist bekannt und die an mir, einem Kind und Jugendlichen, ausgeübte Indoktrination der katholischen Kirche mit weltfremdem und unethischem Glaubensgut als geistige Pädophilie gebrandmarkt.

    Beide Bücher sind in 22 Themenkomplexe gegliedert und zum Schluss habe ich ein Fazit gezogen, das im Wesentlichen die dringende Notwendigkeit eines neuen weltweiten gesellschaftlichen Miteinanders postuliert.

    In diesem notwendigen Denkprozess will ich innerhalb meiner Trilogie fortfahren und erneut den oft schändlichen Einfluss der Religionen bei der Gestaltung gesellschaftlicher Herrschaftsstrukturen aufzeigen. Ich werde mich auch in diesem Buch der Aussagen bedeutender Zeitgenossen bedienen, die sich in der Pflicht sehen, sich in die Umgestaltung und den Aufbau eines revolutionären Politikverständnisses einzureihen und eine tiefgreifende weltweite Solidargemeinschaft anzustreben.

    Nach meiner Auffassung gibt es für alle gesellschaftlichen Entscheidungsträger auf dem Erdball eine Verantwortung zukünftigen Generationen gegenüber an den Visionen einer Weltethik und Weltregierung mitzuwirken. Vor allem der kritische weltweite Journalismus ist in der Pflicht, solche Gedanken salonfähig zu machen.

    Der negativ besetzte Einwand unseres verstorbenen Altbundeskanzlers Helmut Schmidt: Politik ziele nicht auf die Förderung von Glück, sondern auf die Verhinderung von Leid … sie bringe nicht Erlösung sondern Erleichterung, lasse ich gelten … nicht aber sein berühmtes Bonmot: Wer Visionen hat, müsse zum Arzt.

    Gerade im Hinblick auf die Veränderungen in unserer Gesellschaft durch den enormen Zustrom von Flüchtlingen aus vornehmlich islamisch geprägten Ländern sollten wir uns schleunigst auf die Suche nach neuen Spielregeln für ein weltweites menschliches Miteinander begeben, die dem großen Ideal der Ethik nahekommt: Das Leid in der Welt zu mindern! Das heißt: Die Politik muss neu erfunden werden!

    Religionen dürfen nicht im Vordergrund stehen. Ein weltweites soziales, auf den Grundlagen der Solidarität aufgebautes neues Regelwerk ist das Gebot der Stunde. Wir brauchen eine neue Verbindlichkeit für soziales Verhalten, soziale Bindungen und soziale Verpflichtungen im Umgang mit den Menschen aller Kulturen, Religionsgemeinschaften und ethnischen Besonderheiten.

    Eine Gesellschafts- und Lebensform zu finden, die nicht auf Religion begründet ist, wird wohl unausweichlich sein!

    Wir Menschen sind dringend dazu aufgefordert – als Einzelne und als Gemeinschaft -, die Verantwortung für die gemeinsame Zukunft der Menschheit und der Erde zu übernehmen, ein neues Paradigma für die Zivilisation zu erfinden. Wir müssen schöpferisch sein!

    Ich schließe mich den Worten des verstorbenen tschechischen Schriftstellers und Menschenrechtsaktivisten Václav Havel an, der sagte: Die zentrale politische Aufgabe der nächsten Jahre ist die Schaffung eines neues Modells des Zusammenlebens der verschiedenen Kulturen, Völker, Ethnien und Religionen, die alle eine einzige Zivilisation in gegenseitiger Verknüpfung bilden.

    In den nachfolgenden Beiträgen vertreten Philosophen, Wissenschaftler, Theologen und Zeitgenossen zu dieser Thematik ihre Sicht der Dinge.

    Ich möchte weltweit Menschen und Institutionen gewinnen, die sich diesem hohen Ziel verpflichtet fühlen und sich möglichst zu einer globalen politischen Kraft vereinen.

    Was ist Religion?

    Religionen werden von Menschen organisiert: von Priestern und Bischöfen, Rabbinern, Imamen und Ayatollahs. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie von Menschen erdacht und gestaltet wurden. Selbst wenn Religionen zum Nutzen mächtiger Personen ausgenutzt und manipuliert wurden, bleibt immer noch durchaus die Möglichkeit, dass die Form einer Religion in ihren Einzelheiten vor allem durch unbewusste Evolution geprägt ist. Dabei handelt es sich nicht um genetische natürliche Selektion, denn die ist zu langsam, um mit ihr die schnelle Evolution und Auseinanderentwicklung der Religionen erklären zu können.

    Die genetische natürliche Selektion hat in diesem Zusammenhang die Funktion, das Gehirn mit Vorlieben und Voreingenommenheit zu versorgen. Solche genetisch bedingten Vorlieben und Voreingenommenheit sind:

    Du lebst nach dem Tod weiter.

    Wenn du als Märtyrer stirbst, kommst du in einen besonders schönen Teil des Paradieses, wo dir zweiundsiebzig Jungfrauen zu Diensten sind.

    Ketzer, Gotteslästerer und Abtrünnige sollte man umbringen.

    Der Glaube an Gott ist eine hohe Tugend. Wenn du merkst, dass dein Glaube ins Wanken gerät, gib dir alle Mühe, ihn wiederherzustellen, und bete zu Gott, dass er dir gegen deinen Unglauben hilft. Glauben ohne Belege ist eine Tugend. Je mehr dein Glaube den Belegen widerspricht, desto tugendhafter bist du. Besonders großer Lohn erwartet die Glaubensvirtuosen, die es schaffen, entgegen aller Begründung und Vernunft an etwas wirklich Seltsames zu glauben, das nicht belegt ist und sich nicht belegen lässt.

    Es gibt seltsame Dinge (beispielsweise die Dreifaltigkeit, die Wandlung oder die Wiedergeburt), die wir gar nicht verstehen sollen. Wir dürfen uns nicht darum bemühen, sie zu verstehen, denn ein solcher Versuch könnte sie zerstören. Lernen wir lieber, Erfüllung darin zu finden, dass wir sie als Geheimnisse bezeichnen.

    Schöne Musik, Kunst und Schriften sind sich selbst vermehrende Zeichen religiöser Gedanken.

    Die Darstellung des englischen Biologen Richard Dawkins, die ich hier verkürzt wiedergab, zeigt das Handwerkszeug und den Einfallsreichtum all der Glaubensverkünder auf ihrem Weg, ihre Religion zum eigenen Machterhalt zu missbrauchen.

    Machen wir uns nichts vor. Solange die politischen Führer der Nationen sich in der Geiselhaft der Religionen befinden, driftet die Menschheit auf den Abgrund zu. Wir brauchen keine Religionen mit abstrusen jenseitigen Wunschbildern, sondern eine der Weltwirklichkeit angepasste Weltethik.

    Zitate zum Thema

    „Ich betrachte die Religion lediglich als ein kindisches Spielzeug, und glaube, es gibt keine Sünde außer Unwissenheit."

    (Christopher Marlowe, Dichter, 1564 - 1593)

    „Religion ist die Poesie der unpoetischen Menschen."

    (Franz Grillparzer, Dichter, 1791 - 1872)

    „Religion ist der Dienst an Gott und die Anbetung Gottes oder eines Gottes, ausgedrückt in Formen kultischer Verehrung, im Gehorsam gegenüber göttlichen Geboten, insbesondere wie sie in akzeptierten heiligen Schriften vorliegen."

    (Definition in Webster‘s Dictionary)

    „Es gibt kein Volk ohne Religion und erst recht kein Volk ohne Ethos, das heißt: ohne ganz bestimmte Werte und Maßstäbe. Schon in den Stammeskulturen finden sich ungeschriebene, nicht satzhaft formulierte Normen, ein Familien-, Gruppen-, Stammesethos, überliefert in Geschichten, Parabeln und Vergleichen, das sich – wenn als gut erkannt – universalisiert: - ein Sinn für Gegenseitigkeit, Gerechtigkeit, Großzügigkeit (etwa im wechselseitigen Schenken), - eine tiefe Ehrfurcht vor allem Leben (etwa bei Konfliktregelungen, bei Gewaltbestrafung, beim Umgang mit der Natur), - bestimmte Regeln für das Zusammenleben der Geschlechter (etwa Inzestverbot und Ablehnung von Libertinismus), - großer Respekt vor den Alten (und zugleich Sorge für die Kinder) Es ist auffällig: Bestimmte elementare sittliche Standards scheinen sich überall auf der Welt zu gleichen. Ungeschriebene ethische Normen bilden nach Auffassung von Kulturanthropologen den Felsen, auf dem die menschliche Gesellschaft aufgebaut ist. Man kann dies ein Ur-Ethos nennen, das den Kern eines gemeinsamen Menschheitsethos, eines Weltethos, bildet. Dies ist gerade nicht in einer einzigen, in irgendeinem Stamm oder Volk vorfindbaren (aber tatsächlich nicht auffindbaren) Urreligion gemeint. Im Gegenteil: Ein solches Ur-Ethos findet sich in allen möglichen Stämmen und Völkern. Ein Welt-Ethos hat also sein Fundament nicht nur (syn-chronisch) in den heute gemeinsamen Grundnormen der verschiedenen Religionen und Kulturen. Es gründet sich auch (dia-chronisch) auf den schon in vorgeschichtlicher Zeit (vor dem Einsetzen schriftlicher Quellen) sich durchsetzenden Grundnormen der Stammeskulturen. Auch wenn selbstverständlich nicht jede Norm Element eines ursprünglich schon gegebenen Ethos ist, lässt sich doch zur Betonung der bei allen Transformationen gegebenen Kontinuität sagen: heute gelebtes Welt-Ethos im Raum basiert letztlich auf einem biologisch- evolutiv vorgegebenen, in der Zeit erprobten Ur-Ethos."

    (Hans Küng, kath. Theologe und Präsident der Stiftung Weltethos, geb. 1928)

    „Nichts macht deutlicher, dass die Religion von Menschen erschaffen wurde, als das kranke Hirn, das sich die Hölle ausdachte, dicht gefolgt von dem arg beschränkten Hirn, dem nichts Besseres einfiel, als den Himmel als Ort weltlicher Behaglichkeit oder ewiglicher Langeweile zu beschreiben.

    (Barbara Hufnagel, München)

    „Was würden Sie von einem Gott halten, der zu Eroberungskriegen und zügelloser Gewalt aufruft, der den Mord an kleinen Kindern nicht nur gutheißt, sondern sogar anordnet, und der Andersgläubige gnadenlos verfolgt und mit dem Tod bedroht?

    Die Rede ist nicht von einem Aztekengott, sondern dem Gott der Christen. Diesen sind die dunklen Seiten ihres Gottes meist nicht bewusst. Selbst fromme Christen kennen die Bibel in der Regel nur sehr lückenhaft und halten sich an die schönen Stellen."

    (Jörn Seinsch, dt. Theologe und Schriftsteller. Aus: Ein Gott der Liebe – Wie Theologen die Bibel verfälschen, Tectum-Verlag, 2015)

    „Wer seine Religion lobt, der hat keine."

    (Salomon Baer, Oberdorf)

    „Kaum etwas bestimmt das Schicksal der Menschheit so sehr wie der Glaube an eine höhere Macht. In den USA beeinflussen christliche Fundamentalisten die Politik, Islamisten propagieren den Krieg gegen die Ungläubigen, und der Buddhismus zieht immer mehr sinnsuchende Europäer an. Weltmacht Religion beschreibt, warum Menschen wieder Halt im Glauben suchen und welche religiöse Wurzeln es für Gewalt und Terror gibt. Der Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen wird ebenso thematisiert wie die Faszination, die der deutsche Papst auf westliche Intellektuelle ausübt."

    (Aus: Weltmacht Religion – Wie der Glaube Politik und Gesellschaft bestimmt, von Karen Andresen und Stephan Burgdorff (Hg.),

    SPIEGEL-Buchverlag

    , 2008)

    „Die Religion ist das Krankenhaus der Seele, welche die Welt verwundet hat."

    (John Petit-Senn, franz. Dichter, 1792 - 1870)

    „Wie viel Hass und Dummheit die Menschen doch – elegant verpackt – Religion nennen können."

    (Sri Aurobido, ind.-engl. Philosoph und Mystiker, 1872 - 1950)

    „Religionen sind Kinder der Unwissenheit, die ihre Mutter nicht lange überleben."

    (Arthur Schopenhauer, dt. Philosoph, 1788 - 1860)

    „Religion ist weder mit Theologie oder philosophischer Metaphysik zu verwechseln, noch bedarf sie, wie bei Kant, ein bloßes Anhängsel der Moral sein. Ihr eigentliches Ursprungselement ist das Gefühl, ihr eigentlicher Inhalt das Verhältnis zu Gott, und zwar als Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit vom Unendlichen.

    Fragen wie die, ob es einen Gott als Person oder die persönliche Unsterblichkeit der Seele gebe, sind der Religion nicht wesentlich. In der gefühlten Beziehung zum Unendlichen erfährt hier der Mensch die Erhabenheit des Göttlichen und somit die Ewigkeit in der Zeit – da bedarf es keiner speziellen Unsterblichkeit des Einzelnen mehr."

    (Friedrich Daniel Schleiermacher, protestantischer Theologe, 1768 - 1834)

    „Wer will, dass die Menschheit - und die von ihr hervorgebrachten Religionen - so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt."

    (Herbert Görtsbrunn, Malmedy/​Belgien)

    „Für all jene Leser, die in der Bibel den verbindlichen Moralkodex für uns Menschen sehen: Wenn der Herr, dein Gott, sie (eine belagerte Stadt, JS) in deine Gewalt gibt, sollst Du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen. Die Frauen aber, die Kinder und Greise, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt befindet, alles, was sich darin plündern lässt, darfst du dir als Beute nehmen. Was du bei deinen Feinden geplündert hast, darfst Du verzehren; denn der Herr, dein Gott, hat es dir geschenkt. So sollst du mit allen Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören. Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, Dir als Erbbesitz gibt, darfst du nichts, was Atem hat, am Leben lassen. (Dtn 20,13 - 16) … oder … Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott, für dich bestimmt. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihnen aufsteigen lassen." (Dtn 7,16)

    (Rolf Becher, Student)

    „Das metaphysische Bedürfnis ist eine Reaktionsbildung auf die Sinnwidrigkeit der Welt. Jede Religion lebt ja von der Spannung zwischen eigentlichem Leben (Sinn) und gesellschaftlichem Leben (Funktionieren) Atheistische Aufklärung kann daran nichts Wesentliches ändern. Denn die gesellschaftliche Funktion der Religion ist völlig unabhängig davon, ob die Mehrzahl der Menschen an Gott glaubt oder nicht. Religion ist der Thesaurus, die Schatzkammer des Sinns, und aller Lebenssinn ist religiös. Das gilt für die Religion nach der Aufklärung allerdings unter veränderten Vorzeichen. Religion bietet der modernen Gesellschaft nicht mehr die Antwort auf die Frage nach dem Sinn, sondern sie wirkt nur noch als Unterstellung, dass die Frage einen Sinn hat. Man könnte sagen: Religion hält die Wunde des Sinns offen."

    (Norbert Bolz, dt. Medien- und Kommunikationstheoretiker, geb. 1953. Das Metaphysische Bedürfnis und seine christliche Befriedigung. Aus: Das Wissen der Religion – Betrachtungen eines religiös Unmusikalischen, S. 85, 2008)

    „Meine These lautet in der Tat, dass es keine Religion gibt, sondern nur missverstandene Übungssysteme. Ich finde den Begriff Religion falsch und schädlich. Auch steckt in ihm ein Teil des europäischen Kulturimperialismus. Die Inder wussten nicht einmal, dass sie Hinduisten sind, bevor sie durch europäische Religionswissenschaftler darüber aufgeklärt wurden, die Chinesen können bis auf den heutigen Tag mit dem Begriff Religion nichts anfangen, auch im Altgriechischen haben wir kein Wort für Religion, im Hebräischen ebenso wenig. Meine Polemik gegen den Religionsbegriff ist teilweise historisch, teilweise systematisch begründet (…)

    Mir geht es nicht um die Selbsterschaffung, sondern um die Selbsthilfe. Ich schlage eine allgemeine Immunologie als Ersatz für die Metaphysik vor. Diese Form von Immunologie steht an Ernsthaftigkeit hinter der Theologie nicht zurück. Verstehen wir uns recht: Immunsysteme im allgemeinsten Sinn sind verkörperte und institutionalisierte Verletzungserwartungen. Wenn man in der Welt ist, weiß man, dass man an einem Ort weilt, wo vieles schief geht. Eines der dunkelsten denkbaren Ereignisse ist zugleich das gewisseste, mein eigenes Ende.

    In Bezug auf diese Gewissheit bin ich dazu genötigt, mir Vorstellungen zu machen, wie mit ihr zurechtzukommen wäre. Die klassische Antwort lautet, dass Rettung am ehesten beim Schöpfer zu finden sei. Im Grunde genommen ist das eine Art Kundendienstidee: Der Hersteller muss auch die Garantie für die Entsorgung des Geschaffenen übernehmen. Bestimmte Religionen haben ein großes Interesse an einem starken Schöpfer entwickelt, weil von ihm die größten Immunleistungen erwartet werden dürfen. Wer mich schaffen kann, der kann mich am Ende auch retten."

    (Peter Sloterdijk, dt. Philosoph, gibt. 1947. Die Krise wird Gott. Aus: Nachrichtenmagazin Focus, Interview in 16/​2009)

    „Die Religion soll wissen, dass es der Alltag ist, der die Andacht heiligt und entheiligt. Und der Sozialismus soll wissen, dass die Entscheidung darüber, wie ähnlich oder unähnlich der erreichte Zweck dem einst gesetzten ist, davon abhängt, wie ähnlich oder unähnlich dem gesetzten Zweck das Mittel war, durch das es erreicht wurde. Religiöser Sozialismus bedeutet, dass der Mensch in der Konkretheit seines persönlichen Lebens mit den Grundfakten dieses Lebens Ernst macht: den Fakten, dass Gott ist, dass die Welt ist, und dass er, diese Menschenperson, vor Gott und der Welt steht."

    (Martin Buber, jüdischer Sozialphilosoph, 1878 - 1965)

    „Es gibt so wenig eine Religion wie eine politische oder wissenschaftliche Theorie, die sich selbst vor Missbrauch schützen kann. Mitteleuropäer, die sich - vom Christentum enttäuscht – dem Buddhismus zuwenden und dessen Gewaltverzicht und Lebensbejahung preisen, idealisieren das Fremde und entwerten das Eigene. Es gibt hierzulande eine penible Kriminalgeschichte des Christentums im Buchhandel, aber eine Kriminalgeschichte des Buddhismus fehlt, obwohl ein engagierter Autor gewiss genügend historische Berichte für sie fände. Denn auch im frommen Tibet dienten erleuchtete Mönche durchaus dazu, Gruppengrenzen zu definieren, Kreuzzüge mit dem Beiwerk von Unterdrückung, Raub und Mord zu rechtfertigen."

    (Wolfgang Schmidbauer, Psychologe, geb. 1941. Aus: Warum der Mensch sich Gott erschuf - Die Macht der Religion, S. 138, 2007)

    „Die Religion ist eine Krücke für schlechte Staatsverfassungen."

    (Arthur Schopenhauer, dt. Philosoph, 1788 - 1860)

    „Welcher Religion ein Mensch angehört, spielt keine so große Rolle wie seine Bereitschaft ein positiv gestimmter Mensch zu sein! Hier wird der Mensch zum Dienst an der Gemeinschaft verpflichtet. M. E. ein gangbarer Weg zu einem hohen ethischen Anspruch auf Erden."

    (Rolf Möllerhenn, Rentner, evang.)

    „Religion ist intolerant, sie führt häufig zu Gewalt, Krieg, Unterdrückung und Elend, und ist daher eine große Gefahr für die Allgemeinheit. Gesellschaftlich richten wir uns gegen jede Form von Religion. Insbesondere sind wir gegen das Christentum, den Islam und das Judentum. Wir setzen uns ein für eine vernunftbasierte Ethik, für Humanismus und Aufklärung. Wir wollen, dass die Gesellschaft endlich eingesteht, dass das Konzept der Religionen versagt hat, und dass nur die Abwendung von Religion und die Hinwendung zur Vernunft und Freiheit, Wohlstand und Frieden gebracht haben. Religion muss öffentlich ebenso geächtet werden, wie jede andere gewalttätige und verbrecherische Ideologie."

    (Atheismus in der Schweiz – atheismus.ch. Aus: Unsere Ziele, Internet, 24. 2. 2009)

    „Die wärmende Glaubensgewissheit, die die Religionen darbieten, scheint eine geistige Heizung zu sein, die von den züngelnden Flammen des Höllenfeuers gespeist wird."

    (Oliver Seidl, Nürnberg. Aus: DER SPIEGEL, Leserbrief zum Titelthema Du sollst nicht …,16/​2006)

    „Der Glaube einer gottesdienstlichen Religion ist ein Frohn- und Lohnglaube und kann nicht für den seligmachenden angesehen werden, weil er nicht moralisch ist. Denn dieser muss ein freier, auf lauter Herzensgesinnung gegründeter Glaube sein."

    (Immanuel Kant, dt. Philosoph, 1724 - 1804)

    „Wer irgendeine Art von Religion zur Stütze seiner Sittlichkeit bedarf, dessen Moralität ist nicht rein, denn diese muss in ihrer Natur nach in sich selbst bestehen."

    (Karoline von Günderode, dt. Schriftstellerin, 1780 - 1806

    „In unserem Streben nach Glück und unserem Wunsch, Leid zu vermeiden, sind sich alle Menschen gleich. Daraus resultieren die größten Errungenschaften der Menschheit. Deshalb sollten wir anfangen, auf der Grundlage einer Identität zu denken und zu handeln, die in den Worten „wir Menschen wurzelt.

    (Dalai Lama XIV)

    „(…) Die mildeste Kritik an der Religion ist mithin die radikalste und vernichtendste. Religion ist von Menschen gemacht. Nicht einmal die Menschen, die sie geschaffen haben, sind sich einig, was ihre Propheten, Erlöser oder Gurus nun tatsächlich gesagt oder getan haben. Und erst recht wird es ihnen nicht gelingen, uns den Sinn späterer Entdeckungen und Entwicklungen zu erklären, die ihre Religionen zunächst behindert oder verleugnet haben. Trotzdem beharren die Gläubigen noch immer auf ihrem Wissen! Ja, sie bestehen darauf, über ein allumfassendes Wissen zu verfügen. Sie wollen nicht nur wissen, dass Gott existiert und dass er den ganzen Laden schuf und beaufsichtigte, sondern auch, was er von uns verlangt – von der Ernährung über religiöse Riten bis hin zur Sexualmoral. Anders ausgedrückt: Im Rahmen eines enormen und komplizierten Diskurses, in dem wir immer mehr über immer weniger wissen, der uns jedoch die eine oder andere erhellende Erkenntnis verspricht, will uns eine Gruppe – die ihrerseits aus widerstreitenden Gruppen besteht – in ihrer schieren Arroganz weismachen, dass sie bereits über alle wichtigen und nötigen Informationen verfügt. Diese Dummheit, gekoppelt mit solcher Überheblichkeit, sollte für sich schon ausreichen, den Glauben aus der Debatte auszuschließen. Wer alles weiß und für seine Gewissheit göttliche Rechtfertigung in Anspruch nimmt, hat seinen Platz in den Anfängen unserer Spezies. Es mag ein langer Abschied werden, doch er hat schon begonnen und sollte wie jeder Abschied nicht unnötig in die Länge gezogen werden."

    (Christopher Hitchens, engl. Buchautor und Journalist, geb. 1949. Gelinde gesagt. Aus: Der Herr ist kein Hirte – Wie Religion die Welt vergiftet, S. 22, 2007)

    „Die größte Krankheit aller Religionen sind die Lippenbekenntnisse. Sie führen nicht zur Menschwerdung des Menschen, sie machen vielmehr krank. Eine Religion, die nicht praktische Lebenshilfe ist, führt millionenfach zu Neurosen. So hat das traditionell leibfeindliche Christentum Millionen von Sexualneurosen zu verantworten."

    (Franz Alt, dt. Publizist, geb. 1938)

    Meine Kritik gilt vor allem einer autoritären Religion, die Anspruch auf Verehrung und Anbetung einer höheren Macht erhebt und Gehorsam und Unterwerfung fordert. Dies setze ich mit faschistisch oder stalinistisch gleich. Eine solche Religion eignet sich natürlich hervorragend zur Kompensation des Mangelsyndroms, sie bietet ersatzweise Halt und Schutz, allerdings auf Kosten der Lebendigkeit und Gesundheit und mit der großen Gefahr zerstörerischer und vergiftender Wirkungen auf die Seele und die Beziehungen der Menschen."

    (Hans-Joachim Maaz, Psychotherapeut, geb. 1943)

    „Religion ist ein Prisma, von dessen sieben Farben jeder seine Lieblingsfarbe wählen mag; alle rühren nur von einem Sonnenstrahl."

    (K. J. Weber)

    „Religion ist eine Beleidigung für die Menschenwürde. Mit ihr und ohne sie gibt es gute Menschen, die gute Dinge tun. Aber damit gute Menschen böse Dinge tun, braucht es die Religion."

    (Steven Weinberg, geb. 1933, Physik-Nobelpreisträger)

    „Religion ist die einzige Philosophie, die das Durchschnittshirn verstehen und annehmen kann."

    (Joseph Joubert, franz. Moralist, 1754 - 1824)

    „Eine Religion nach der anderen löscht aus, aber der religiöse Sinn, der sie alle schuf, kann der Menschheit nicht getötet werden."

    (Jean Paul, dt. Dichter, 1763 - 1825)

    „Religion ist Feigheit vor dem Schicksal. Nichts weiter."

    (Rudolf von Delius, dt. Philosoph und Schriftsteller, 1878 - 1946)

    „‚Sind Dogmen überflüssig?‘ Wir sind eine Religion ohne Erfahrung und wenn man Religion wieder lebendig machen will, dann nicht durch Dogmen, sondern durch das Suchen nach religiösen Erfahrungen, denn die hat jeder, sie sind nur versteckt wie Träume. Jeder wird zu diesem Satz kommen, sein Leben als Geschenk zu betrachten. Religion ist Sache des Herzens."

    (Jürgen Fliege, ev. Pfarrer und Fernsehtalkmaster, geb. 1947. Aus: Was Deutschlands Prominente glauben, Interview von Hanno Gerwin (Hg.), S. 57, 1. Aufl., 2006)

    „Ich denke an manchen Tagen, dass es besser wäre, wenn wir gar keine Religionen mehr hätten. Alle Religionen und alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotenzial in sich. Deshalb brauchen wir eine säkulare Ethik jenseits aller Religionen."

    (Dalai Lama XIV)

    „Die beste von allen Religionen ist zweifellos auch die deutlichste, und wer den Gottesdienst, den er mir predigt, mit Geheimnissen, mit Widersprüchen belastet, der berechtigt mich hierdurch selbst, ihm nicht zu trauen."

    (Jean Jacques Rousseau, franz. Philosoph, 1788 - 1866)

    „Je dümmer, desto schöner, je alberner, desto verehrungswürdiger, je sinnloser, desto erbaulicher. In diese zwölf Worte fasst sich bekanntlich das Ergebnis sämtlicher Dogmengeschichten, sämtlicher Religionen zusammen."

    (Johannes Scherr, Historiker, 1817 - 1886)

    „Religiöses Empfinden ist eine eigenartige Mischung von selbstloser Hingabe und eudämonistischem Begehren, von Demut und Erhebung."

    (Georg Simmel, Philosoph und Soziologe, 1858 - 1918)

    „Die Absurdität der religiösen Dogmen macht es zu einer endlosen Aufgabe, gegen sie polemisieren zu wollen."

    (Arnulf Överland, Vorsitzender der norwegischen Akademie für Sprache und Literatur)

    „Nach der weltweiten Resonanz auf den politischen Islam und die Re-Islamisierung des Ostens muss ich mich der Frage stellen: Bin ich eine Muslimin? Will ich es sein und bleiben? Meine Entscheidung: Ja, ich will Muslimin bleiben, ich will weder konvertieren noch mich von dieser Religion distanzieren, aber ich akzeptiere auch nicht

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