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Kinder auf Reisen und Kinder daheim
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eBook147 Seiten1 Stunde

Kinder auf Reisen und Kinder daheim

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Über dieses E-Book

Inhalt:
Die Kinder auf Reisen
Die fröhliche Hochzeit
Der traurige Geburtstag
Kuh-Karl der Künstler
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum14. März 2016
ISBN9783837049992
Kinder auf Reisen und Kinder daheim
Autor

Bertha Mercator

Bertha Mercator war zu ihrer Zeit eine bekannte und beliebte Kinderbuchautorin und Volksschriftstellerin. Geboren 1861 in Solingen, schrieb sie bereits mit achtzehn Jahren ihren ersten Roman. 1888 heiratete sie den Pfarrer Hermann Josephson und bekam mit ihm vier Töchter, die immer wieder als liebenswerte kleine Heldinnen in ihren Erzählungen auftreten. 1906 verstarb sie viel zu früh nach schwerer Krankheit. Ein Jahr nach ihrem Tod veröffentlichte ihr Mann das Buch «Eine deutsche Pfarrfrau – Blätter der Erinnerung» über ihr Leben und Wirken.

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    Buchvorschau

    Kinder auf Reisen und Kinder daheim - Bertha Mercator

    Inhaltsverzeichnis

    Zum Buch

    Die Kinder auf Reisen

    Die fröhliche Hochzeit

    Der traurige Geburtstag

    Kuh-Karl der Künstler – 1. Kapitel: Wie es Karl, der Schuljunge, machte

    2. Kapitel: Wie es Karl, der Lehrjunge, anfing

    3. Kapitel: Wie es im Jammertal herging

    4. Kapitel: Regentage und Fräulein Holms Entdeckung

    5. Kapitel: Allerlei Überraschungen

    6. Kapitel: Suchen und Finden

    7. Kapitel: Wieder daheim

    8. Kapitel: Wie der Karl noch einmal anfing

    9. Kapitel: «Aus lauter Güte»

    10. Kapitel: Mali’s schönster Geburtstag und was danach geschah

    Impressum

    Zum Buch

    Inhalt:

    Die Kinder auf Reisen

    Die fröhliche Hochzeit

    Der traurige Geburtstag

    Kuh-Karl der Künstler

    Bertha Mercator war zu ihrer Zeit eine bekannte und beliebte Kinderbuchautorin und Volksschriftstellerin. Geboren 1861 in Solingen, schrieb sie bereits mit achtzehn Jahren ihren ersten Roman. 1888 heiratete sie den Pfarrer Hermann Josephson und bekam mit ihm vier Töchter, die immer wieder als liebenswerte kleine Heldinnen in ihren Erzählungen auftreten. 1906 verstarb sie viel zu früh nach schwerer Krankheit. Ein Jahr nach ihrem Tod veröffentlichte ihr Mann das Buch «Eine deutsche Pfarrfrau – Blätter der Erinnerung» über ihr Leben und Wirken.

    Die Kinder auf Reisen

    Die Kinder auf Reisen, das sind dieselben, von denen ich euch früher schon erzählte: Gustchen und Anne. Wer von euch die Geschichte vom Dummerchen gelesen hat, wird es wohl noch wissen, wie sie Maiglöckchen suchten und Pferdeglocken fanden und wie die gute alte Minna sie endlich wieder nachhause brachte. Damals war den beiden alle Reiselust vergangen; aber sie ist doch wieder gewachsen. Es dauerte gar nicht sehr lange, so fragte Gustchen, wenn sie neben Mutter auf die Äpfelkammer trippelte, wo auch die Koffer und zwei Reisetaschen verwahrt wurden – eine grüne und eine schwarze –, jedes Mal sehnsüchtig: «Mutter, wollen wir denn nie mehr verreisen?» Und die Mutter lächelte und nickte: «So Gott will, lieb Kind, reisen wir in den nächsten Ferien mit dir und Anne nach Holland.»

    «Zu Großpapa und Großmama? Zu Tante Marianne, die Vater den Warmmeter geschenkt hat?»

    «Das Barometer meinst du – ja, zu der lieben Tante Marianne.»

    «O, das muss ich aber mal Vater erzählen!», und – husch! – war mein Gustchen im Studierzimmer.

    Von nun an hieß es, wenn eins der Kinder nicht artig war, gleich: «Du kommst aber nicht mit nach Holland.» Und war eins traurig oder müde oder hatte es sich gestoßen oder gar ein bisschen verbrannt, so wurde es getröstet, sobald man sagte: «Still, still! Du sollst auch mit nach Holland fahren!»

    Endlich kam der erste Ferientag. Der allergrößte Koffer stand mitten in der Kinderstube und auf allen Stühlen lag irgendetwas, das hinein sollte. Gustchen und Anna wollten gerne beim Einpacken helfen; doch Mutter sagte:«Ihr seid mir hier furchtbar im Wege. Wisst ihr was? Sucht einmal in eurer Spielecke und packt selbst zusammen, was ihr mitnehmen möchtet.»

    «Ja, was denn wohl?», fragte Anne.

    «O, was euch am allermeisten Freude macht, es darf nur nicht allzu groß sein.»

    «Nicht so groß wie ’n Schaukelpferd?»

    «Natürlich nicht, Dummerchen – na, sucht nur!»

    So krochen sie denn in die Spielecke. «Mein Ali muss mit», sagte Dummerchen, «er hat sein Schwanz wieder fest, das wollte ich Tante Majanne gern zeigen.» Und Annekind presste das Hündchen, das Mutter zu Weihnachten selbst genäht hatte, fest an sich.

    Gustchen verbesserte: «Tante Ma – ri – anne heißt es, sag’s mal, Anneken: Ma – ri – anne!»

    «Ma – ri – anne», nickte Dummerchen und suchte weiter. «Sieh mal, Tutte, soll ich meinen Baukasten einpacken?»

    «Ja gewiss, und die Arche Noah, komm, die geht noch in den Puppenwagen, da ans Fußende», und Gustchen setzte sich auf die widerspenstige Arche, dass der Deckel Knacks sagte und der Puppenwagen umgekippt wäre, wenn Anna ihn nicht noch schnell festgehalten hätte.

    «Du! Unsere Grabeschüppen, die müssen wir aber nicht vergessen!», rief Gustchen, und so lief man in den Garten.

    O, wie vielerlei gab’s doch, was Gustchen und Anna unentbehrlich vorkam! Als sie endlich wieder ins Kinderzimmer stürmten, da schleppten sie jede eine kleine Schaufel, eine Harke, zwei Puppen und einen Baukasten, außerdem schoben sie den Puppenwagen vor sich her, und der war vollgepfropft! Neben der Arche Noah stand, künstlich zwischen den Kissen befestigt, Gustchens grünes Eimerchen, halb voll Lehm und Kieselsteine.

    «Was ist denn das?», fragte die Mutter erstaunt.

    «Mein Froschteich ist es. Zwei sind schon drin, man muss nur ein bisschen schütteln, dann krabbeln sie unter den Steinen heraus, siehst du – so!»

    «Kind, das sind ja Regenwürmer!»

    «Ja – jetzt sind es noch Regenwürmer, aber nächstens werden sie Frösche», sagte Gustchen zuversichtlich. «Vater hat mir das erzählt von den hässlichen Raupen, die Schmetterlinge werden, also können meine kleinen Würmer doch auch mal Fröschchen werden; weißt du, so niedliche Springfröschchen, die hab ich so lieb.»

    «Die hab ich auch so lieb», beteuerte Anne.

    Aber die Mutter sagte, das sei unmöglich; was der liebe Gott mit der Raupe tue, das tue er deswegen noch nicht mit dem Regenwurm, und mitnehmen könne man das Eimerchen erst gar nicht; überhaupt sei es viel, viel zu viel, was die Kinder herangesucht hätten.

    Da gab’s zwei betrübte Gesichtchen, aber das Ende vom Lied war, dass den braven Regenwürmern ein schönes Loch an der Hecke gegraben wurde, die Spaten und Harken in die Waschküche und die übrigen Sachen an ihren Ort gebracht wurden – nur der Baukasten, die Arche und zwei Puppen kamen mit in den großen Koffer. Den Ali wollte Annchen zu gern selbst bis Holland tragen, und Mutter erlaubte das auch.

    «Ich bringe Tante Marianne aber das Allerschönste mit», meinte Gustchen und kam wieder mit dem schönen Nelkenbusch, den hatte sie samt einem dicken Klumpen Erde aus ihrem Beet gekrabbelt und den sollte die liebe Tante nun in einen Blumentopf pflanzen. Mutter sagte freilich, Gustchen hätte erst fragen müssen; aber sie band doch ein festes Papier um den Wurzelballen und ein hübsches Band um die nickenden Blumen; nun konnte man das Ganze viel besser tragen.

    Und endlich war es Abend und wieder Morgen geworden. Endlich, endlich saß die glückliche Familie im Dampfwagen, die Lokomotive pfiff, und fort ging’s in die weite Welt hinein.

    ***

    «Aussteigen!»¸ rief der Schaffner und riss die Türen auf.

    «Ist das Holland?», fragte Annchen.

    «I bewahre, Kind, dies ist Köln.»

    «Ist ja Köln, du Dummerchen», wiederholte Gustchen, und sie hatte doch selbst zuerst gedacht, sie seien nun in Holland angekommen.

    Köln gefiel den Kindern außerordentlich. Da war gleich am Bahnhof die große Kirche, «die Schokoladenkirche!», rief Gustchen entzückt – ja, auf den Schokoladenbriefen, die Onkel Hans ihnen neulich mitbrachte, da hatte sie sie abgemalt gesehen. Nur dass sie so groß wäre, das hatte Gustchen nicht gedacht und ihr Herz klopfte ganz ängstlich, als sie dicht neben Vater durch das mächtige Tor hineintrippelte.

    «Der Kaiser! Sieh mal, Tutte, der Kaiser!», wisperte Anne; und wirklich, da kam ein großer, schöner Mann mit langem goldigen Stab in der Hand, einem roten Rock und einem wunderlichen goldbesetzten Hut ihnen entgegengeschritten.

    Aber Vater lächelte nur: «Das ist ein Schweizer; er bewacht die Domtür, dass kein ungezogenes Kind hereinläuft.»

    O, wie still und sittsam gingen Gustchen und Anna nun zwischen den Eltern daher!

    «Als ob man im Walde wäre!», meinte Gustchen ganz leise, legte das Köpfchen hintenüber und sah nach den vielen hohen Säulen.

    Anne ließ Mutters Hand gar nicht los – es war zu viel Fremdes um sie her, das machte sie bange. Nur als eins der wundervollen bunten Fenster vom Sonnenglanz getroffen wurde und es plötzlich war, als würden Maria, Joseph, das Jesuskind und die Weisen, die darauf gemalt waren, lebendig, da jubelte sie: «Soll ich mal meinen Vers sagen?», und da fing sie auch schon an, so laut und ernsthaft, dass der stolze Schweizer, der gerade vorbeimarschierte, stehen blieb und hinhorchte:

    «Euch ist ein Kindlein heut gebor’n

    Von einer Jungfrau auserkor’n,

    Ein Kindlein so zart und fein,

    Das soll eu’r Freud und Wonne sein.

    ***

    Es ist der Herr Christ, unser Gott,

    Der will euch führ’n aus aller Not,

    Er will eu’r Heiland selber sein,

    Von allen Sünden machen rein.»

    So klang es dem Jesuskind am Fenster entgegen und es kann sein, dass es das erste Mal war, dass im alten katholischen Dom zu Köln ein Vers von unserem Doktor Martin Luther gehört wurde.

    «Nicht zu viel zeigen, nicht zu viel sehen!», sagte lieb Mutter bald zum Vater und sie brachten die Kinder wieder hinaus auf die helle Straße. Der Zug nach Holland fuhr aber noch lange nicht, so konnte man noch bis an den Rhein spazieren.

    Was für herrliche Läden gab es in Köln! Nun tat es Gustchen doch leid, dass sie nicht gehorsam gewesen war, als Mutter ihr sagte: «Du legst deine Nelke hier neben den Ali.» Der Ali war nämlich mit den Regenschirmen und der grünen Reisetasche am Bahnhof geblieben, wo ihn ein alter Mann gut verwahren wollte. Gustchen aber hatte gebettelt: «Ich möchte meine Blume lieber behalten; ach, Mütterchen, ich möchte sie so gerne mitnehmen.»

    «Nun, dann musst du sie aber ganz allein tragen, Kind», hatte Mutter gesagt. Und jetzt, wo Gustchen in ihrem Staunen wohl mit allen zehn Fingern nach den schönen Puppen und Spielsachen in den Schaufenstern hätte zeigen mögen, musste sie mit der einen Hand immer den Nelkenbusch an sich drücken – es war sehr, sehr lästig. Aber Gustemaus schämte sich, darüber zu klagen.

    «Passt auf, gleich kommt der Rhein!», rief Vater, und da war er auch schon, der große, mächtige Strom. Die Sonne glitzerte auf seinen tausend kleinen Wellen, dass Dummerchen ordentlich mit den Augen blinzelte,

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