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Spitzennächte: Das Geheimnis von erfülltem Sex
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Spitzennächte: Das Geheimnis von erfülltem Sex
eBook363 Seiten3 Stunden

Spitzennächte: Das Geheimnis von erfülltem Sex

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Über dieses E-Book

Sex ist abenteuerlich. Die Erwartungen sind groß, doch die Realität in Ehen und Partnerschaften ist eher klein, grau, ernüchternd.
Darüber spricht natürlich keiner – außer Dr. Kevin Leman. Er kennt die typischen Fragen und hält untypische Antworten bereit. Offen, ehrlich und mit einer mächtigen Portion Humor bringt er Licht in das Dunkel unter der Bettdecke: Was macht Lust und was törnt ab? Wie viele Sinne braucht der Sex? Und darf man das wirklich? Ob Flitterwochen oder Silberne Hochzeit: Dieses Buch macht Lust auf mehr.
SpracheDeutsch
HerausgeberSCM Hänssler
Erscheinungsdatum25. Apr. 2012
ISBN9783775171137
Spitzennächte: Das Geheimnis von erfülltem Sex
Autor

Kevin Leman

Dr. Kevin Leman ist Psychologe mit Humor und Unterhaltungswert. Ob mit seinen Auftritten in Radio und TV oder als Referent und Bestseller-Autor: Leman kommt an. Der Familienvater ist Experte, wenn es um Beziehungen, Ehe, Familie oder Erziehung geht.

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    Buchvorschau

    Spitzennächte - Kevin Leman

    Manche Flitterwochen kann man mit einem Sinfoniekonzert der Berliner Philharmoniker vergleichen. Andere ähneln eher dem Geklimper auf einem verstimmten Klavier.

    Vielleicht fahren Sie demnächst in die lang ersehnten Flitterwochen. Oder Sie haben bereits die Ehe geschlossen, befinden sich auf Hochzeitsreise und haben dieses Buch mitgenommen, um es gemeinsam zu lesen. Wie dem auch sei, es ist gut für Sie. Sie beginnen Ihre Ehe richtig, wenn Sie jetzt schon darüber nachdenken, wie Sie das Beste aus Ihrer Ehe machen können.

    Die meisten denken: Oh, die Flitterwochen. Ich kann es kaum erwarten! Schließlich ertönen zu diesem Zeitpunkt alle Glocken, Pfeifen und Sirenen auf einmal und dieses mächtige Crescendo ist natürlich das Zeichen dafür, dass Sie glücklich und zufrieden bis an Ihr Lebensende sein werden. Alles, was noch zu tun bliebt, ist genug Geld sparen, um das hübsche Häuschen im Grünen und Ihre Luxuslimousine zu kaufen und vielleicht – ein paar Kinder zu bekommen. (Oder käme da ein Zwergschnauzer möglicherweise nicht billiger?)

    Aber verläuft das Leben immer wie erwartet? Überhaupt, ist bisher alles erwartungsgemäß abgelaufen? Wie das Leben mit Überraschungen aufwartet, müssen Sie auch in Ihren Flitterwochen mit Überraschungen rechnen. Die meisten Paare, mit denen ich gesprochen habe, fanden, dass die Flitterwochen nicht das waren, was sie sich vorgestellt hatten.

    Wenn Sie auf sexuellem Gebiet unerfahren sind (möglicherweise sind das 20 bis 25 Prozent der Leser dieses Buches), wird Ihnen wohl kaum eine Sinfonie gelingen. Wahrscheinlich wird es nur ein bisschen besser als ein Kinderliedchen, das Sie auf einem verstimmten Klavier klimpern. Es gibt Arbeitsstellen, für die viel Einarbeitungszeit und Praxis erforderlich sind. Glauben Sie nicht, dass es Spaß macht, sich um das Erlernen gerade dieser Sache zu bemühen?

    Andere haben schon sexuelle Erfahrungen mit einem oder mehreren Partnern gemacht. Vielleicht waren Sie schon einmal verheiratet. Möglicherweise haben Sie Ihren ersten Ehepartner durch Scheidung oder Tod verloren; oder Sie wurden verlassen. Vielleicht haben Sie in Ihrer Kindheit Schlimmes erlebt – Missbrauch, für den Sie nicht verantwortlich waren. Da sexuelle Erfahrungen an sich sehr intim sind, werden diese Erinnerungen auch Teil Ihrer Beziehung zu Ihrem Ehepartner sein. (In diesem Buch kommen wir noch näher auf diese Fragen zu sprechen.)

    Einige von Ihnen haben die Hochzeitsnacht schon lange hinter sich und konnten inzwischen viel Erfahrung sammeln. Sie denken: Es war unglaublich. Nie hätte ich gedacht,

    Sie benötigen das Timing eines

    Spitzensportlers, die Präzision

    des besten Juweliers und die

    Fähigkeit, ein Herbert von Karajan

    des Schlafzimmers zu sein.

    dass Sex so toll sein kann! Und die restlichen 95 Prozent von Ihnen denken (und es ist ihnen etwas peinlich, es dem Ehepartner einzugestehen): Das also war es? Das war das Beste, was er bieten konnte? Oder: Das kann doch nicht ihr Ernst sein. Glaubt sie wirklich, dass mich das anmacht? Und: Du meine Güte, auf was habe ich mich eingelassen! Damit muss ich mich also für den Rest meines Lebens abfinden? Einige von ihnen haben womöglich aus Verzweiflung zum Telefon gegriffen und Mama, Papa, einen Freund oder eine Freundin angerufen und schnell um Rat gefragt. Vielleicht sind Sie auch in den nächsten Bücherladen gegangen und haben nach einem »Ratgeber« gesucht, weil Sie tief in Ihrem Innern doch etwas beunruhigt waren.

    Wenn Sie zu denen gehören, die in Panik geraten sind, kann ich Sie damit beruhigen, dass Sie sich in guter Gesellschaft befinden. Sie waren der Meinung, dass Sex zu den leichtesten Dingen der Welt gehört – man bringt einfach einen Mann und eine Frau zusammen und der Rest geschieht ganz natürlich von alleine – oder? Doch ehrlich gesagt, es bedarf einiger Anstrengungen. Sie benötigen das Timing eines Spitzensportlers, die Präzision des besten Juweliers und die Fähigkeit, ein Herbert von Karajan des Schlafzimmers zu sein.

    Und jetzt kommt der Knaller: Auch wenn Sie all das gleichzeitig sein könnten, ist nicht garantiert, dass die Glocken, Pfeifen und Sirenen in Ihrem Schlafzimmer ertönen.

    Wie können Sie sich also emotional, körperlich und geistig darauf vorbereiten, in den Flitterwochen eins zu werden – und noch mehr?

    Ich bin froh, dass Leute mir immer wieder ihre Fragen dazu stellen. Gerne verrate ich Ihnen meine Antworten. Je nachdem, ob Sie vor Ihren Flitterwochen schon sexuelle Erfahrung haben oder nicht, können Sie zu dem Abschnitt springen, der am besten auf Sie zutrifft. (Natürlich können Sie auch einen Blick auf den anderen Abschnitt werfen.)

    Wenn Sie noch nie Geschlechtsverkehr hatten oder sexuell sehr unerfahren sind …

    Frage: Mein Mann und ich hatten beide noch nie Geschlechtsverkehr. Wir lernten uns beim Studium kennen und gingen dreieinhalb Jahre miteinander, bis wir mit dem Studium fertig waren. Unsere jeweiligen Eltern erklärten sich bereit, unsere Ausbildung zu bezahlen, wenn wir erst nach unserem Studienabschluss heirateten. Manchmal frage ich mich, ob wir zu lange gewartet haben. Wir konnten es so lange nicht tun (es gab Nächte, in denen uns das Warten wirklich sehr schwerfiel). Und jetzt sind wir auf Hochzeitsreise und dürfen plötzlich. Ich kann in meinem Kopf einfach nicht umschalten. Keiner von uns beiden kann wirklich entspannen. Hilfe!

    Alle Achtung für Sie und Ihren Mann, dass Sie gewartet haben – und dass Sie auf diesem Gebiet um Hilfe bitten, während Sie noch auf Hochzeitsreise sind! Das sagt viel über Ihren Charakter aus – und über das Ehepaar, das Sie sein werden. Da Sie Ihr Verlangen so lange beherrscht und mit Geschlechtsverkehr gewartet haben, ist es sehr unwahrscheinlich, dass einer von Ihnen befürchten muss, dass Ihr Partner bei jemand anderem sexuelle Erfüllung findet, da Sie Vertrauen und gegenseitige Achtung aufgebaut haben. Aber ich stimme Ihnen zu. Meine Frau Sande und ich haben mit Sex bis zur Ehe gewartet. Es ist schwierig, umzuschalten, besonders für Frauen. Warum ist es für Frauen schwieriger als für Männer? Weil ein Mann zu jeder Zeit und an jedem Ort dafür bereit ist. (Deshalb Hut ab vor Ihrem Mann, dass er für Sie rein geblieben ist – das sagt mehr als alle Worte über seine Liebe und Achtung für Sie.) Eine Frau braucht die Atmosphäre, die Umgebung, das Kuscheln, die Worte, den richtigen Zeitpunkt. Alles muss für sie stimmen, damit sie sich wertgeschätzt und geliebt fühlt.

    Deshalb schlage ich Ihnen Folgendes vor: Viele Leute wollen in ihren Flitterwochen eine tolle Reise machen. »Ach, fahren wir doch in die Karibik.« »Wie wäre es mit einer Kreuzfahrt im Mittelmeer? Das wollte ich schon immer mal machen.« »Paris? Das ist doch die Stadt der Liebe, und den Eiffel-Turm wollte ich schon immer mal sehen.« Sicher, Sie können in einer exotischen Umgebung sein (viele sind das in den Flitterwochen). Doch anstatt sich auf die zahllosen großen und kleinen Sehenswürdigkeiten an Ihrem Urlaubsort zu konzentrieren, wäre zu überlegen, ob Sie diese Zeit nicht dazu nutzen sollten, einander in einer schönen, romantischen Umgebung zu »sehen«.

    Anstatt von einer Touristenattraktion zur anderen zu eilen, schlage ich Ihnen etwas ganz anderes vor. Planen Sie ein romantisches Abendessen mit allem, was Ihnen gefällt: Kerzenschein, leise Musik, Blumenduft und natürlich ein ganz besonderes Menü. Oder genießen Sie ausgiebig den Strand. Gehen Sie alles langsam an. Nehmen Sie sich vor allem Zeit. Wachen Sie auf und kuscheln miteinander. Verbringen Sie einen ganzen Tag nackt miteinander. Berühren Sie einander und weiden Sie sich am Körper des anderen. Gehen Sie nicht ans Telefon. Bestellen Sie den Zimmerservice. Nehmen Sie sich die Zeit, einfach aus Spaß Ihre Körper zu erforschen und kennenzulernen. Dabei soll es nicht Ihr Ziel sein, immer den Ball ins Tor zu bringen. Für Sie ist es jetzt nicht dran, alles über Sex und den perfekten Geschlechtsakt herauszufinden. Es ist eine Zeit zum Lachen, Schmusen und Spaß miteinander haben. Es ist Ihre Zeit, um miteinander zu entspannen und die Gemeinsamkeit zu genießen.

    Drei Monate vor unseren Flitterwochen habe ich begonnen, die Antibabypille zu nehmen, denn wir wollen unsere Familie »planen« und nicht überrumpelt werden. Mir fiel es wirklich schwer, all die Jahre, in denen ich ledig war, mit Sex zu warten. Meine Gedanken kreisten ständig um Sex. Aber jetzt, wo wir verheiratet sind, scheint mein Sexualtrieb viel geringer zu sein. Es fällt mir sogar schwer, mich überhaupt für Sex zu interessieren. Es tut mir leid, wenn ich meinen Mann damit verletze. Stimmt mit mir etwas nicht – oder könnte es sein, dass die Antibabypillen mein Interesse abschwächen?

    Als Erstes müssen Sie Ihrem Mann erklären, was in Ihren Gedanken und in Ihrem Körper geschieht, damit es »unser« Problem wird und nicht nur »mein« Problem. Gehen Sie zusammen zum Frauenarzt und erklären die Situation und besprechen Sie andere Lösungen. Es gibt viele verschiedene Rezepturen für Antibabypillen. Sie könnten ein anderes Präparat ausprobieren. Daneben gibt es auch eine Vielzahl anderer Formen der Geburtenkontrolle (einschließlich Diaphragma, Kondom, Spirale und natürliche Empfängnisverhütung).

    Das Wichtigste ist, dass Sie beide eine Einheit bilden und dass Sie gemeinsam auf das Ziel eines gesunden, befriedigenden Sexlebens hinarbeiten. In Zeitschriften liest man, wie Antibabypillen den Sexualtrieb blockieren. Doch für mich liegt das wirkliche Problem in dem, was in Ihrem Kopf und in Ihrem Herzen geschieht und wie Sie beide als Paar zusammenarbeiten, um die Flamme Ihrer Leidenschaft zu entfachen.

    Nur für Frauen

    Sie sollten von Ihrem Liebhaber nicht erwarten, …

    •  dass er George Clooney ist. Fred Feuerstein käme ihm da näher. Die meisten Männer sind miserable Liebhaber. Von Natur aus wissen sie nicht, was eine Frau anmacht.

    •  dass er sachkundig ist, nur weil er ein Mann ist (und besonders, wenn er zuvor schon Sex gehabt hat). Ich habe mit vielen Männern gesprochen und habe sie gefragt, ob sie wissen, was eine Klitoris ist. Fast jedes Mal bekam ich die Antwort: »Eine was?«

    •  dass er weiß, wie er sie befriedigen kann. Er hat keine Ahnung, was für Sie angenehm ist, wenn Sie es ihm nicht sagen – nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder. »Oh Schatz, ich mag es, wenn du das tust!« Und: »Gestern war es gut, hier anzufangen, aber könntest du heute hier…anfangen?« Und dann beobachten Sie, wie es dem jungen Liebhaber Spaß macht, Sie zu befriedigen.

    Als meine Frau und ich zum ersten Mal Sex hatten, wollte ich, dass es für sie echt schön und perfekt wird. Ich dachte, dass ich es wirklich sanft mache und langsam vorgehe (wir hatten beide noch keine Erfahrung)…und dann begann sie zu weinen. Also hörte ich auf und ließ ihr ein heißes Bad einlaufen (sie sagt, das hilft ihr beim Entspannen). Ich rannte sogar in den Laden und kaufte einen Badezusatz mit Lavendel, ihrem Lieblingsduft. Doch sie saß in der Badewanne und weinte weiter. Dann rief sie ihre Mutter an und sprach zwei Stunden lang mit ihr.

    Was mache ich falsch? Ich liebe sie wirklich. Wie könnte ich sie verletzen wollen? Ist mein Penis zu lang? Gehe ich es falsch an? Ich will meine Braut nie mehr weinen sehen, besonders, wenn ich der Grund dafür bin.

    Toll, ein Mann, der um Hilfe bittet, an seine Frau denkt und nicht zuerst an sich selbst, der ihr ein Bad einlaufen lässt und in den Laden geht, um ihren Lieblingsduft zu holen! Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Sie machen alles richtig! Sie sind Gold wert.

    Die Wahrheit ist, dass Sie ein Mann sind, und dass Ihre Frau eine Frau ist. Wenn Sie, aufgedunsen und voller Energie, in sie eindringen, tut es ihr weh. Als Jungfrau hatte sie hier noch keine Besucher.

    Ist Ihre Braut vor den Flitterwochen zu ihrem Frauenarzt gegangen? Manche Frauen lassen sich ihr Jungfernhäutchen ausdehnen, manche lassen es entfernen, um den ersten Geschlechtsverkehr angenehmer zu machen. Andere dehnen vor dem ersten Geschlechtsverkehr die Öffnung mit Hilfe von zwei oder drei Fingern, damit die Muskeln flexibler werden.

    Als ihr Ehemann können Sie ihr jetzt helfen…ganz sanft. Bezüglich der Größe Ihres Penis können Sie nichts tun, aber Sie können ein Gleitmittel benutzen, um leichter einzudringen. Und wenn Ihre Frau sich an Sex gewöhnt hat, sollten Sie daran denken, dass es Zeiten gibt, in denen Sie nicht »bis zum Letzten« gehen. Betonen Sie Ihre Liebe und Zuwendung für sie und tun Sie, was für sie angenehm ist. Planen Sie lange Zeiten für Kuscheln und Nähe ohne Sex ein, wenn sie wund ist.

    Verstehen Sie, dass die Verarbeitung von Gedanken und Gefühlen für Frauen außerordentlich wichtig ist. Deshalb brauchen Sie sich nicht schlecht fühlen, wenn sie hin und wieder Mama anruft und um Rat fragt. Mama war höchstwahrscheinlich vor 20 oder 30 Jahren in einer ähnlichen Situation und ich wette, sie erinnert sich daran und kann der jungen Frau eine Langzeitperspektive vor Augen malen.

    Wenn ich Ihnen eine Geige in die Hand drücke und sage: »Spiele«, dann würden Sie mich wahrscheinlich erstaunt anschauen und antworten: »Ich kann nicht Geige spielen. Ich habe keine Ahnung davon.«

    Dann würde ich Sie weiter ermutigen: »Los, probiere es. Ich möchte, dass du spielst. Nimm den Bogen und spiele.«

    Also tun Sie es und bringen einen recht unbeholfenen Ton zustande. Ich könnte Sie anschauen und erklären: »Gut hast du es gemacht.« Ich meine, Sie würden mir dann einen Blick zuwerfen und sagen: »Gut? Es ist schrecklich. Ich habe doch gesagt, dass ich nicht Geige spielen kann.«

    »Stimmt«, wäre meine Antwort. »Aber du hast ein Geräusch gemacht, und das ist der Anfang.«

    Auch Sie können ein schönes Geräusch machen.

    Und noch etwas: Behalten Sie die Lavendelbäder bei. Sie sind ein großartiger Weg zum Herzen Ihrer Frau – und zu Ihrer wachsenden Liebe für Ihr ganzes Leben.

    Ich wuchs in einer sehr konservativ-religiösen Familie auf. Ohne dass viele Worte gemacht wurden, bekam ich klar und deutlich die Botschaft vermittelt: Sex ist schmutzig. Und du bist schmutzig, wenn du auch nur daran denkst. Manchmal frage ich mich, wie in aller Welt ich entstanden bin, weil ich meine Eltern nie mit weniger als einem Morgenmantel bekleidet gesehen habe. Ich erinnere mich noch, wie ich als Siebenjährige Probleme bekam, weil ich in Unterwäsche und ohne Bademantel aus dem Badezimmer rannte. Als Teenager wurden Bibelverse über das Reinbleiben über mir gesprochen.

    Mein Verlobter (in drei Tagen Ehemann) sagt, er kann es gar nicht erwarten, mich nackt zu sehen. Ich weiß, es klingt dumm, aber allein schon der Gedanke versetzt mich in Panik. Ich liebe ihn wirklich und vertraue ihm, aber ich habe meinen Körper noch nie jemandem gezeigt. Die einzige Aufklärung, die ich bekam, stammt aus Büchern – die ich mir seit letztem Jahr gekauft habe, seit ich mit Ryan verlobt bin. Ich möchte wirklich heiraten, aber nackt sein kommt mir einfach …schmutzig vor. So, nun habe ich es gesagt. Wie kann ich das aus meinem Kopf herausbringen?

    Danke für Ihre Ehrlichkeit. Sie haben recht. Ihre Erziehung hat Auswirkungen auf Ihre Einstellung zu Ihrem Körper. Anscheinend war Ihre Familie sehr streng. Die meisten Siebenjährigen, zum Beispiel, machen sich überhaupt keine Gedanken darüber, völlig nackt aus dem Badezimmer über den Flur zu flitzen und dabei glücklich zu rufen: »Schaut mal!« Sie haben Unterwäsche getragen und trotzdem Probleme bekommen. Diese »Händeweg«-Richtschnur hat Sie verständlicherweise scheu gemacht. Es wird Zeit, dass Sie Ihre Gedanken an die Wirklichkeit anpassen. Sie haben erwähnt, dass Sie Bibelverse kennen. Aber ich wette, Sie durften nie das Hohelied Salomos (auch Lied der Lieder genannt) lesen, und wenn Sie es lasen, dann im Geheimen. Hier ein kleiner Ausschnitt:

    Wie schön und wie bezaubernd du bist, deine Liebe ist so beglückend!

    Dein Wuchs gleicht einer hohen Palme und deine Brüste sind wie Trauben.

    Ich sagte mir: »Ich will auf die Palme steigen und nach den Rispen greifen. Deine Brüste werden für mich wie Weintrauben sein. Der Duft deines Atems wird wie der Duft von Äpfeln, dein Mund wie der köstlichste Wein sein, der mir süß die Kehle hinabfließt und Lippen und Zähne sanft benetzt.«

    Hohelied 7,7-10

    Was! Das steht in der Bibel? fragen Sie ungläubig. Ja, es steht in der Bibel. Das ganze Buch ist eine beglückte Feier der Sexualität in der Ehe. Es zeigt die Freuden, die Gott für einen Mann und eine Frau innerhalb des heiligen Bundes der Ehe vorgesehen hat. Darf ich einen Vorschlag machen? Nehmen Sie eine Bibel in die Flitterwochen mit und kleben Sie eine Heftnotiz auf das Hohelied. Lesen Sie in der Hochzeitsnacht das Buch langsam von Anfang an: »Ach, dass er mich küsse mit den Küssen seines Mundes« (Hohelied 1,2).

    Liebkosen Sie einander sanft, während Sie lesen und beginnen Sie, sich langsam auszuziehen (bei gedämpftem Licht, wenn Sie sich dabei am wohlsten fühlen) und beginnen Sie, die Freuden des Eheglücks mit dem Mann zu erfahren, der Sie liebt und Sie auserwählt hat.

    Übrigens, falls Sie immer noch einen Morgenmantel brauchen (alte Gewohnheiten sind zählebig): Bitten Sie Ihren künftigen Ehemann, selbst einen für Sie auszusuchen. Wetten, dass er ganz anders sein wird als der schäbige rosafarbene, den Sie seit Jahren tragen.

    Wenn Sie sexuell erfahren sind, weil Sie früher bereits Partner hatten oder schon verheiratet waren …

    Frage: Es ist mir wirklich peinlich, diesen Brief zu schreiben, aber ich tue es trotzdem. Wir sind vor Kurzem von unserer Hochzeitsreise zurückgekehrt – wir dachten, es würde die tollste Zeit für uns als Paar, in der exotischen Umgebung der Bahamas. Sex war eine einzige Enttäuschung. Oder besser gesagt, es war einfach Sch…. Kein Feuerwerk. Nichts Besonderes. Nur einfach … langweilig. Wir sind beide etwas über 30 Jahre alt und hatten bereits viele Partner. Es fällt mir schwer, es zuzugeben, aber all die heißen Nächte mit meinem Freund aus Teenagerzeiten auf dem Rücksitz von Papas Auto waren viel prickelnder.

    Nach den ersten drei Nächten fanden mein neuer Ehemann und ich einfach andere Beschäftigungen, wie den Besuch von spätabendlichen Veranstaltungen oder am Strand liegen und die Sterne betrachten. Es muss doch mehr an dieser ehelichen Intimität dran sein als das, was wir erfahren haben.

    Womit Sie in den Flitterwochen rechnen müssen…

    Als sexuell Unerfahrene:

    •  Eine eingeschüchterte, beklommene, etwas ängstliche Braut (worauf habe ich mich eingelassen?), die vielleicht weint oder ihre Mama anruft.

    •  Einen nervösen Bräutigam (der vielleicht viele kühle Duschen braucht).

    •  Eine Braut mit Schmerzen und Blasenentzündung und einen (eine Zeit lang) unglücklichen »Kleinen Freund«.

    •  Leere Tuben Gleitmittel.

    Als Menschen, die bereits verheiratet sind oder waren oder früher bereits Sexualpartner hatten:

    •  Einen Neustart voller realistischer oder unrealistischer Erwartungen.

    •  Die Entschlossenheit, es diesmal besser zu machen.

    •  Einen anderen Partner als den, den Sie früher hatten (das scheint auf der Hand zu liegen, aber denken Sie genauer darüber nach…).

    •  Alte Erinnerungen, die an die Oberfläche kommen, wenn Sie es am wenigsten erwarten oder wollen.

    Keine Sorge. Denken Sie daran, dass Ihre Hochzeitsreise nur die Einleitung des ersten Satzes der Sinfonie ist, die Sie als Paar schaffen werden. Wenn es so langweilig war, dass Sie die Zeit mit anderem als Nähe füllten, dann fehlt etwas in Ihrer Beziehung. Sind Sie wirklich ein Paar, das einander Gedanken und Gefühle mitteilen kann? Haben Sie, was ich »innige Verbindung« nenne, sodass Sie zwei Wochen später ein Gespräch wieder aufnehmen können und sofort wissen, worum es geht? Ich glaube, an Ihrer Beziehung stimmt etwas nicht, und überdies hatten sie recht hohe Erwartungen an Ihre Hochzeitsreise.

    Stellen Sie sich Männer wie eine Geige vor. Geigen können aus derselben Fabrik stammen und nach demselben Bauplan hergestellt sein und trotzdem einen anderen Ton haben. Was Sie mit Ihrem Mann erfahren, wird ganz anders sein als das, was Sie mit Ihrem Freund aus Teenagerzeiten erfahren haben. (Und das hoffe ich doch! Wenn ich richtig verstanden habe, ging es in jenen Nächten nur um Lust und bestimmt nicht um Verbindlichkeit, Dauerhaftigkeit und Kommunikation.) Ihr Mann ist ein anderes Instrument als Ihr ehemaliger Freund. Er spielt mit einem ganz anderen Ton. Doch das heißt nicht, dass er mit weniger Leidenschaft und Ergriffenheit spielt.

    Ich kann Ihnen etwas sagen: Es braucht Zeit, bis toller Sex perfekt wird, aber der Weg dahin macht Spaß. Nehmen Sie sich deshalb Zeit für Sex in Ihrer Ehe. Wenn Sie Sex beide langweilig finden oder für nichts Besonderes halten, dann sprechen Sie darüber, was aufregend sein würde – und probieren Sie es aus!

    Nur für Männer

    Was Ihre Braut am meisten von Ihnen braucht:

    •  Halten Sie Sex nicht für den »Hauptgewinn«, sondern für einen Teil Ihrer Beziehung (wenn auch einen sehr wichtigen, wie Ihr Kleiner Freund schnell einwirft).

    •  Denken Sie zuerst an die Bedürfnisse Ihrer Braut, dann erst an Ihre eigenen Bedürfnisse.

    •  Erkennen Sie, dass die Frau eine von Liebe, Fürsorge und Vertrauen geprägte Umgebung braucht und dass sie sich sicher und geborgen fühlen muss; sie will nicht gedrängt werden, ständig nur an Sex denken zu müssen.

    Praktizieren Sie nicht nur die geläufige Missionarsstellung, sondern experimentieren Sie, um herauszufinden, was Ihnen beiden gefällt. Umwerben Sie einander im Lauf des Tages. Ja, legen Sie sich an den Strand, um die Sterne zu betrachten. Aber nehmen Sie einige Veränderungen vor. Legen Sie eine Decke über Sie beide und spazieren Sie mit Ihren Fingern über den ganzen Körper Ihres Ehepartners. Knabbern Sie an seinem Ohr. Erregen Sie die Aufmerksamkeit des »Kleinen Freundes« mit einer Streicheleinheit. Flüstern Sie ihr etwas Nettes ins Ohr, etwa wie begehrenswert sie ist und dass sie die Einzige ist, die Sie begehren.

    Versuchen Sie einige dieser Vorschläge, um die Flamme der Leidenschaft zu entfachen und erfinden Sie selbst etwas. Dann entdecken Sie möglicherweise, dass Sie etwas schneller in Ihre Flitterwochen-Suite zurückeilen …

    Mein Vater hat es wohl am besten ausgedrückt: »Streich die Wand oder steig von der Leiter herunter, mein Sohn«, antwortete er, als ich sagte, ich sei mir noch nicht klar, ob ich Cindy einen Heiratsantrag machen soll oder nicht. Er hob die Augenbrauen und fügte hinzu: »Du hast bekommen, was du gewollt hast – sieben Jahre lang ein bisschen Watusi (das Wort meines Vaters für Sex). Glaubst du nicht, es wäre nun an der Zeit, ihr einen Ring an den Finger zu stecken?« Ich konnte nichts dagegen sagen, denn er hatte recht. Also machten wir uns dran und brachten den »Heiratskram« hinter uns.

    Jetzt verbringen wir zwei Wochen an unserem Traumurlaubsort Hawaii (dafür haben wir jahrelang gespart). Komisch ist, dass ich ihr gegenüber nichts anderes empfinde als zuvor. Ich habe gehofft, dass wir jetzt, wo wir verheiratet sind, den Sex auf Hochtouren bringen. Aber es ist alles wie gehabt. Erwarte ich zu viel?

    Ihr Brief klingt recht entmutigt. Hier ein paar mutmaßliche Gründe:

    •  Sie nannten Ihre Hochzeit (das Ereignis, das das größte Erlebnis im Leben eines Paares sein sollte – ihre Vereinigung) »Heiratskram«.

    •  Sie sprechen von Ihrem Traumurlaubsort, anstelle von Ihrer Hochzeitsreise.

    •  Sie erwähnten, dass beim Sex »alles wie gehabt« verläuft.

    Nun, dachten Sie etwa, Sex auf Hawaii wäre anders als Sex zu Hause? Sie beide haben sich nicht verändert, stimmt’s? Deshalb kann Sex auf Hawaii nur heißer und stickiger sein!

    Das Einzige, was sich geändert hat, ist das Stück Papier, auf dem steht, dass Sie jetzt denselben Familiennamen führen. Seien wir ehrlich: Die Überraschung der Sexualität

    Betrachten Sie Ihre Flitterwochen

    als ein neues

    Kapitel in Ihrem Leben und

    in Ihrer Liebesgeschichte.

    und Intimität zwischen Ihnen beiden ist aufgrund Ihrer Vergangenheit längst verschwunden. Wenn Sie also bei Ihrer Hochzeitsreise ein heißes sexuelles Intermezzo erwarten, das überraschend und neu ist, dann befinden Sie sich auf dem Holzweg.

    Betrachten Sie stattdessen Ihre Flitterwochen als ein neues Kapitel in Ihrem Leben und in Ihrer Liebesgeschichte. Aufgrund der Liebe, die Sie füreinander haben, vertiefen Sie Ihre Beziehung. Sie unterschreiben und legen einander das Treuegelöbnis ab – was immer das auch ist. Ich habe meines vor Jahren abgelegt und weiß immer noch nicht, was es ist!

    Ihr Sexleben muss jedoch nicht langweilig sein. Sprechen Sie miteinander, wie Sie Leben hineinbringen können.

    Ich bin 40 Jahre alt und habe vor Kurzem zum ersten Mal geheiratet. Alle meine Freundinnen sagten: »Es wird Zeit«, und ich glaube, sie haben recht. Bernd ist ein toller Mann. Wir sind vier Jahre miteinander gegangen (und ja, Sex war Teil unserer Beziehung) und vor sechs Monaten beschlossen wir, dass es Zeit ist, den Bund fürs Leben zu schließen. Wir beide möchten einmal Kinder haben und ich werde nicht jünger. Da die Ehe meiner Eltern scheiterte (mein Vater ließ sich von meiner Mutter scheiden, nachdem er eine Affäre hatte), wollte ich meinen Kindern etwas Ähnliches ersparen. Wir heirateten vor drei Wochen und nahmen eine Woche Urlaub für die Flitterwochen. Ich muss sagen, dass Flitterwochen in Wirklichkeit nichts mit dem zu tun haben, was ich gelesen habe. Ich dachte einfach, verheiratet sein wäre etwas aufregender… besonders was den Sex betrifft.

    Gut, dass Sie die Entscheidung getroffen haben, zu heiraten und verbindlich zu leben, besonders wenn Sie an Kinder denken. Sie haben recht – es ist einem Kinde gegenüber nicht fair, in einer

    Situation zu leben, in der es keine Bindungen gibt, wo ein Partner

    In Wirklichkeit geht es bei der

    Entwicklung Ihres Sexlebens in

    der Ehe nicht um einen Sieger

    oder Verlierer. Hierbei gewinnen

    Sie selbst und Ihre Partner.

    jederzeit ungeschoren aus der Beziehung aussteigen kann. Und das geschieht bei uns jeden Tag, immer und immer wieder (wie Sie

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