Kimo der Waldgeist
Von Inga Pany
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Über dieses E-Book
Sie, liebe Eltern und Erzieher, sind dabei eingeladen, mit ihren Kindern die Erfahrungen und Erlebnisse zu teilen, die Natur möglichst mit allen Sinnen zu erforschen. „Kimo“, der kleine Waldgeist hilft den Kindern dabei, regt sie zum Spielen, Lernen und Forschen an, bringt sie zum Lachen und Nachdenken, mahnt aber auch auf spielerische Art, die Natur zu achten und wertzuschätzen.
Die Autorin spricht aus eigenen Erfahrungen, die sie während eines ganzjährigen Waldprojektes mit ihrer Gruppe sammeln konnte.
Inga Pany
Bürgerlicher Name: Ingrid Panhans geboren 1958 in Dresden Ich bin seit 40 Jahren als Erzieherin tätig. Die Kinder hören, sehen und gestalten die Geschichten im Alltag zuerst, bevor ich mich entscheide, sie als Buch herauszubringen. Sie sind meine besten und für mich wichtigsten Kritiker.
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Buchvorschau
Kimo der Waldgeist - Inga Pany
Pany
Das alte Buch
Bei Oma ist es immer wieder schön! Das findet auch Tamara. Oma wohnt in einem alten Haus mit einem großen Garten, einer weiß gestrichenen Bank und vielen bunten Blumen. Das Haus hat auch einen Keller, dunkel und muffig, und einen großen Dachboden. Es befinden sich die wunderlichsten und seltsamsten Dinge der Welt darin, eingestaubt, in alten Koffern und Kisten verpackt. Die hat seit langer Zeit, vielleicht seit hundert Jahren schon, keiner mehr angesehen. Die Katze „Minka" streicht oft und gern auf dem Dachboden herum. Es gibt Mäuse dort oben, sagt Oma.
Es ist ein schöner Frühlingstag. Oma hat Erdbeertorte gebacken und Tamara hat geholfen, die Erdbeeren auf den Tortenboden zu legen. Nun sitzen sie im Garten, die Vögel zwitschern und gelbe Tulpen schaukeln leise im Wind.
„Du hast morgen Geburtstag. Was wünschst du dir denn?" Oma sieht Tamara lächelnd an. Tamara plustert die Wangen auf und pustet die Luft wieder aus. Oh, wenn Oma wüsste! Tamara wünscht sich viele Dinge, aber sie hat auch schon ganz viele Spiele, Kleider, Puppen und sogar schon eine Mappe für die Schule. Sie wird bald ein Schulkind sein. Schon im Sommer!
„Ich wünsche mir etwas ganz Besonderes, das sonst niemand hat., sagt sie geheimnisvoll. „So. Und was ist das?
, fragt Oma zurück. „Ich weiß nicht, eben weil das so besonders ist."
„Hmm!, macht Oma. „Dann musst du wohl zum Waldgeist Kimo gehen.
„Zum was? fragt Tamara und glaubt, sich verhört zu haben. „Zum Waldgeist.
Oma sagt das so selbstverständlich, als sollte Tamara zum Bäcker über die Straße Brötchen holen gehen.
„Das gibt’s doch aber gar nicht. Ungläubig lächelt Tamara die Oma an. Gleich wird Oma lachen und sagen, dass das alles nur ein Spaß ist. Aber ganz im Gegenteil fragt sie nur: „Bist du nicht sonntags geboren? Sonntagskindern schenkt der Waldgeist immer etwas, vorausgesetzt man sagt das Sprüchlein und findet, wo er wohnt.
Tamara kann es noch immer nicht glauben, ihre Augen sind groß und rund vor lauter Staunen geworden. „Ja und? Das Sprüchlein werde ich mir wohl ausdenken müssen, oder steht das irgendwo aufgeschrieben?" fragt sie weiter.
„Da war noch etwas… Ich glaube, ich hab’s vergessen."
„Schaaade!, sagt Tamara gedehnt. „Dann wird’s wohl doch nichts mit dem Waldgeist.
„Kein Problem., sagt Oma. „Auf dem Dachboden liegt ein Buch rum, alt mit einem ledernen Einband. Ich habe es ewig nicht mehr in die Hand genommen. Da ist die ganze Geschichte vom Waldgeist drin. Du kannst nachher mal suchen!
Das muss die Oma nicht zweimal sagen! Auf dem Dachboden rumsuchen, das macht Spaß. Also kann sie kaum abwarten, bis sie beide aufgegessen haben. Tamara räumt noch schnell das Geschirr in die Küche und dann klettert sie die schmale Stiege zum Boden hinauf. Aufregend! Als sie in die Bodenkammer klettert, stört sie die Katze Minka auf. Minka springt an ihr vorbei und schreit dabei ein lautes und missmutiges „Miau". Tamara lacht, denn die Katze hat sie ganz schön erschreckt. Nun sucht sie die Regale mit den alten Büchern durch.
Auf einmal hört sie eine Fahrradklingel unten am Haus. „Tamara!, ruft Tim laut. „Kommst du mit zur alten Schlossmauer?
Und schon wieder klingelt er, dass Oma sicher unten Ohrensausen bekommt.
Oma kommt auch gleich heraus und schickt Tim hinauf auf den Dachboden. Tamara hört ihn die knarrende Holztreppe hinaufsteigen. Und da steht er schon vor ihr: die Wangen sind rot, das rechte Hosenbein hat er bis zum Knie aufgekrempelt, das T-Shirt hängt ihm lässig aus dem Gürtel. Seine Augen müssen sich erst noch an das Halbdunkel des Bodens gewöhnen. Deshalb ruft er schon in der Eingangstür: „Tamara, wo bist du?"
„Hier hinten!, ruft Tamara zurück. Aber Tim kann sie nicht sehen und steht immer noch suchend vor der Tür und verrenkt sich dabei fast den Hals. Wie eine kleine Giraffe, denkt Tamara dabei und muss kichern. „Hier, in der kleinen Bodenkammer!
, ruft sie ihm noch einmal zu und dann findet er sie endlich.
„Was machst denn du hier?"
„Ich suche ein Buch.", sagt sie geheimnisvoll. Da wird Tim ein bisschen neugierig.
„Ein Buch? Hier sind doch ganz viele."
„Ja, aber das, was ich suche, ist ein ganz besonderes Buch."
„Ahh!, sagt Tim nur und kann immer noch nicht verstehen, was daran so aufregend sein soll, jedenfalls aufregender als Fahrradfahren. Tamara will ihr Geheimnis noch nicht so schnell preisgeben, deshalb lässt sie Tim auch noch ein bisschen warten und sucht in dem großen Regal weiter. „Soll ich dir helfen? Das sind ja sooo viele Bücher.
Tamara dreht sich zu ihm um und sagt: „Es ist ein sehr altes Buch und die Schrift darauf ist auch schon ganz alt."
„Puhh, wozu brauchst du das dann? Du kannst es doch sowieso nicht lesen!" Das stimmt leider. Sie