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Das war einmal: Stadtlengsfelder Geschichte für Kinder I
Das war einmal: Stadtlengsfelder Geschichte für Kinder I
Das war einmal: Stadtlengsfelder Geschichte für Kinder I
eBook223 Seiten1 Stunde

Das war einmal: Stadtlengsfelder Geschichte für Kinder I

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Über dieses E-Book

Dieses Buch wendet sich vor allem an Leser ab 12 Jahre. Nach oben ist dem Lebensalter keine Grenze gesetzt. Noch nie ist der Versuch unternommen worden, die Geschichte der Stadt Stadt­lengsfeld so aufzuschreiben, dass auch Kinder sie verstehen können. Deshalb erzählt der Autor ausgewählte Ereignisse aus der über 1000jährigen Vergangenheit des Ortes. In frühester Zeit hat niemand aufgeschrieben, wie es wirklich war. Es gibt Bodenfunde, später einzelne Urkunden, Reste von Bauwerken, dann endlich vermehrt schriftliche Zeugnisse und Personalien. Je näher die Vergangenheit an die Gegenwart rückt, um so ergiebiger sprudeln die historischen Quellen. Immer wieder aber gehen durch Katastrophen oder verantwortungslosen Umgang mit diesen geschichtlichen Zeugnissen auch in jüngerer Zeit diese Quellen verloren.
In diesem Buch werden 16 Kapitel aus der Stadtlengsfelder Geschichte erzählt. Hier eine kleine Auswahl: Warum flohen die Kelten aus den Niederungen des Feldatales zeitweise auf den Baier und suchten dort Schutz? War die Grenzziehung des Klosters Hersfeld zwischen dem heutigen Stadtlengsfeld und Weilar der Beginn unseres Ortes? Wie wurde die Stadtmauer errichtet? Welche Schrecken durchlebten die Einwohner der Stadt Lengsfeld im 30jährigen Krieg? Wie sahen Augenzeugen den Absturz eines amerikanischen Bombenflugzeuges über der Stadt? Womit spielten die Kinder der Stadt, als an Fernseher, Computer oder Smartphone noch nicht zu denken war.?
Nach manchen Kapiteln wird der Leser gefragt: „Bist du sicher?“ Neben dem Abfragen von Fakten, werden fast vergessene Tätigkeiten wie zum Beispiel das Einbinden von Schulbüchern oder das Nachbauen alter Spielgeräte in Erinnerung gebracht.
So bleibt zu wünschen, dass dieses Buch das Interesse eines großen Leserkreises an der Stadtgeschichte weckt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum19. Jan. 2015
ISBN9783738688535
Das war einmal: Stadtlengsfelder Geschichte für Kinder I
Autor

Rolf Leimbach

Nach dem Ausscheiden aus dem Schuldienst veröffentlichte der Autor Chroniken seines Heimatortes Stadtlengsfeld, die Geschichte des Porzellanwerkes Stadtlengsfeld, des Kaliwerkes Menzengraben, der evangelischen Kirche Stadtlengsfeld, des Schulwesens und der Geschichte der jüdischen Gemeinde von Stadtlengsfeld

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    Buchvorschau

    Das war einmal - Rolf Leimbach

    Leimbach

    Kapitel I

    Spuren früher Besiedlung

    ***

    Es waren wohl die Kelten, die in der Umgebung unserer Stadt als frühe Siedler Spuren in der Landschaft, im Boden und sogar in der Sprache hinterließen.

    Geht man vom Emberg zum Gipfel des Baiers, weisen Schilder auf Bodendenkmale hin. Hier befinden sich auch Hügelgräber. In einigen fand man keltische Grabbeigaben.

    Kurz vor dem Gipfel durchbricht der Pfad eine deutliche Anhäufung von Blockbasaltsteinen. Es sind Reste von ehemals starken Mauern, die Kelten aus Buchenstämmen und Steinen um den Gipfel zogen.

    Selbst unsere Sprache ist noch reich an Wörtern, deren Ursprünge im Keltischen liegen, wie zum Beispiel „Apfel (aballa), „Bruder (bratir) oder „Wolle" (wlana).

    Abb. 1: Bodendenkmal am Baier, Ringwallrest kurz unter dem Gipfel. Quelle: Archiv R. Leimbach, Montage 2014

    Einst siedelten die Kelten im Quellgebiet der Donau. Es sind Volksgruppen der Eisenzeit in Europa. Ihre größte Verbreitung hatten sie um das Jahr 275 vor der Zeitrechnung. Es ist nicht genau ergründet, wie aus einer so kleinen Gruppe sich über Jahrhunderte eine Macht entwickelte, die zeitweise fast ganz Europa beherrschte, ja ganzen Staaten durch Überfälle den Todesstoß versetzte. Dabei hatten die Kelten nie selbst ein eigenes Staatsgebilde. Bei ihnen gab es keine Herrscher und Beherrschte, keine Armen und Reiche. Die Kelten lebten in einer Gesellschaft als Gleiche unter Gleichen.

    Der Baier war eine Fliehburg. In Zeiten der Gefahr bot er den Kelten Schutz vor Feinden. Das war vor über 2000 Jahren …

    ***

    Abb. 2: Der Baier ist mit 714 m einer der höchsten Berge der Vorderen Rhön. Er überragt mit über 300 m seine Umgebung, sodass weite Ausblicke möglich sind. Steile Anstiege, große Geröllfelder mit Blockbasalt und dichter Baumbewuchs erschweren den Aufstieg zum Gipfel. Quelle: Archiv R. Leimbach 2009

    Der kräftige Krieger auf dem Pferd blickte besorgt zurück. Am Horizont über dem Wald standen noch immer dünne Rauchfahnen. Dort brannten Behausungen. Feindlich gesinnte Stämme waren eingefallen. Nun galt es, sich in Sicherheit vor den kriegerischen Horden zu bringen.

    Der Reiter munterte die anderen Männer, Frauen und Kinder auf, sich zu beeilen. Auf ihrer Flucht hatten sie es bisher vermieden, sich einzelnen Gehöften zu nähern. Sie waren ohnehin schon menschenleer. Die Gruppe benutzte auch keine Wege und Pfade. Zu groß war die Gefahr, dabei auf Fremdlinge zu treffen.

    Nun hatten sie den dichteren Wald am Berg erreicht. Im Schutze der hohen Buchen konnten sie ein wenig rasten und auch den mitgeführten Rindern, Schweinen, Ziegen, Schafen und Hunden etwas Ruhe gönnen. Die Männer prüften ihre Waffen. Es waren Speere mit einer Spitze aus Eisen, Schwerter und Dolche, Pfeil und Bogen. Der Mann auf dem Pferd trug einen Helm, dessen Spitze ein Vogel zierte, der seine Schwingen angriffslustig ausbreitete. Farbige Ornamente durchzogen die gewebten Gewänder der Frauen. Sie trugen Schmuck aus Glasperlen. Ihre Kleider wurden mit kunstvoll gestalteten Nadeln und Spangen zusammengehalten.

    Abb. 3: Keltischer Helm. Quelle: Archiv R. Leimbach 2014

    Die Gruppe ging weiter bergauf zum Gipfel. Jeder hatte eine Last zu tragen: Gerste, Hirse, Erbsen, Linsen und Pferdebohnen als Lebensmittelvorräte, Werkzeuge, Küchengeschirr, Decken, Kleidung und Felle. Das Gelände wurde nun unwegsamer, die Steigung steiler. Immer wieder mussten Geröllhalden aus Basalt und umgestürzte Baumriesen umgangen werden.

    Endlich vernahmen sie vom Gipfel Geräusche, die von Menschen kamen: einzelne Rufe, Hammer- oder Axtschläge, das Poltern von bewegten Steinen. Etwas unterhalb des Gipfels tauchten hinter den Bäumen Mauern auf. Sie waren zwei Mal höher als ein kräftiger Mann. Die fast schwarzen Basaltsteine, die fest übereinander geschichtet waren, gaben der Mauer ein drohendes Aussehen. Zwischen den Steinen dienten mächtige Stämme aus Buchenholz als Halt und Stütze. Die Wachen meldeten die Ankunft der Neuen in das Innere der Burg. Bewaffnete Männer blickten über die Mauer, öffneten das Tor und begrüßten die Männer, Frauen und Kinder. Sie kannten sich. Erleichtert und froh ließen sich die Ankömmlinge im Innern der Burg nieder.

    Ihre Gedanken waren aber immer noch bei ihren nun verlassenen Wohnungen. Vieles hatten sie bei ihrer Flucht dort zurücklassen müssen: die Vorratskrüge aus gebrannten Ton mit ihren kunstvollen Schnurbandverzierungen und auch alle Gerätschaften zum Bewirtschaften ihrer Felder. Die Männer dachten an die Schmelzöfen am nahen Berg, mit denen sie Eisen gewannen, welches sie schmieden konnten. Daraus fertigten sie geschwungene Pflugschare, die die Erde nicht bloß aufritzte, sondern auch wendete. So bearbeiteter Boden brachte größere Ernten. Aus diesem Eisen waren auch ihre Waffen und Werkzeuge, die sich nicht so schnell abnutzten, wie solche aus Kupfer oder Bronze.

    Nun erflehten alle Beistand von ihrem Kriegsgott, dass sie den eingedrungenen fremden Stämmen widerstehen konnten, um bald wieder in ihre vertrauten Gehöfte zurückzukehren.

    Vorerst waren sie in der Fliehburg auf einem Berg angekommen, den man später den Baier nennen wird.

    Kapitel II

    Eine Grenze wird gezogen

    ***

    Lengsfeld lag über Jahrhunderte im Herrschaftsbereich des Klosters Hersfeld. Hier verrichteten Beauftragte des Klosters ihren Dienst. Ihre Namen tauchen in ältesten Urkunden auf. Diese Urkunden geben Aufschluss z.B. über das Alter unserer Stadt.

    Das Kloster Hersfeld wurde von Karl dem Großen reich beschenkt. So auch 786. Die Grenzen dieser Landschenkung sind ziemlich genau beschrieben [2]. Daher wissen wir, dass die südliche Grenze dieser Landschenkung sehr wahrscheinlich zwischen Stadtlengsfeld und Weilar verlief.

    Abb. 4: Ruine der Stiftskirche des Klosters Hersfeld. Quelle: Archiv R. Leimbach 2012

    Ein Kloster ist ein Ort, in dem Menschen (Mönche oder Nonnen) zusammenleben, um ihre Religion auszuüben. Im Mittelalter waren Klöster Mittelpunkte der Bildung. Einige unterhielten handwerkliche und landwirtschaftliche Betriebe. Klöster wurden auch gegründet, um dort lebende Menschen zu einer Religion zu bekehren. Deshalb wurden Klöster von den Landesherren oft mit großen Ländereien beschenkt, um damit ihre Macht in diesen Gebieten zu sichern.

    Das Kloster Hersfeld, auch Reichsabtei Hersfeld genannt, wurde 769 vom Mainzer Bischof Lullus gegründet.

    Karl der Große: geboren im Jahr 747 oder 748, gestorben 814. Seit dem Jahr 768 König des Fränkischen Reiches, seit 800 Römischer Kaiser.

    Wir schreiben das Jahr 791. Auf der rechten Seite des Feldatales, zwischen dem heutigen Stadtlengsfeld und Weilar, hoch oben im Wald am Eisköpfchen war eine Gruppe Männer dabei, junge Eichen zu pflanzen. Ein Dienstadliger des Klosters Hersfeld gab den Männern Anweisungen, wo die jungen Stämmchen in die Erde zu bringen sind. Die Bäumchen bildeten in größeren Abständen von der Höhe hinab ins Tal eine Reihe. Dann wurden die Pflanzungen durch die Niederung des Feldatales geführt, um sich dann rechts am Fischbachtal in Richtung Schlegelbach fortzusetzen.

    Einhundert Jahre später waren die Eichen zu stattlichen Bäumen herangewachsen. Nach zweihundert Jahren konnte man sie im Baumbestand des Waldes nicht mehr zu übersehen. Und außerhalb des Waldes, im lockeren Gefilde, standen sie in größeren Abständen wie Wächter. Niemand wagte es, die Axt an sie zu legen. Sie markierten mit ihren mächtigen Stämmen und weit ausladenden Kronen eine Grenze.

    Abb. 5: Solitäre Eiche im Feldatal nahe von Stadtlengsfeld. Quelle: Archiv R. Leimbach 2014

    Woher kamen diese Menschen, die diese Arbeiten verrichteten? Waren das vielleicht sogar Bewohner jener Höfe, die später „Lengsfeld genannt werden? Das zu vermuten, ist gar nicht so abwegig. Bei der Gründung des Klosters Hersfeld im Jahr 755 wurde diesem unter anderen die „Mark Dorndorf mit 14 Hufen und 5 Hofstätten geschenkt. Bei der zweiten, größeren Schenkung im Jahr 786 wurden diese nicht mehr erwähnt. Sie waren schon vorhanden und waren an der damaligen Grenze zwischen dem heutige Stadtlengsfeld und Weilar zu suchen. Also hatte es hier schon vor dem Jahr 755 hersfeldischen Besitz mit 14 Huben (Hufen) und 20 Mansen (Zinshufen) gegeben. Das waren immerhin schon 34 Höfe auf denen jeweils mehrere Menschen lebten. Für die damalige Zeit war dies eine sehr stattliche Anzahl. So dürfen wir annehmen, dass sich hier schon vor dem Jahr 755 Menschen angesiedelt haben.

    Eine Hufe ist ein landwirtschaftliches Gut, welches mit einem Pflug bestellt werden kann und demnach der Arbeitskraft einer Familie entspricht (Quelle: Wikipedia).

    Abb. 6: Grenzverlauf der Landschenkung Karl des Großen an das Kloster Hersfeld 786 zwischen Stadtlengsfeld und Weilar. Quelle: Archiv R. Leimbach, Montage 2014

    Eine Manse ist ein Hof oder eine Bauernstelle, die einem Herrenhof untergeordnet war und diesem Abgaben entrichten musste (Quelle: Wikipedia).

    Bist du sicher?

    Wähle die richtigen Antworten unter den Fragen aus und schreibe die Wörter untereinander auf einen Zettel!

    Bilde von den unterstrichenen Buchstaben von oben nach unten ein Wort! Die richtige Lösung nennt eine Gesteinsart, die häufig in der Rhön vorkommt.

    1. Wie heißt ein in der Rhön häufig vorkommender Laubbaum?

    Ahorn - Buche - Eiche

    Unterstreiche den ersten Buchstaben!

    2. Wie nennt man den Vorsteher eines Klosters?

    König - Herzog - Abt

    Untereiche den ersten Buchstaben!

    3. Welches Kloster wurde 786 von Karl dem Großen mit Land beschenkt?

    Hersfeld - Fulda - Würzburg

    Unterstreiche den vierten Buchstaben!

    4. Welcher Berg südwestlich von Stadtlengsfeld war eine Fliehburg?

    Dietrichsberg - Baier - Horn

    Unterstreiche den ersten Buchstaben!

    5. Welcher Fluss entspringt bei Reichenhausen und mündet bei Dorndorf in die Werra?

    Ulster - Katz - Felda

    Unterstreiche den dritten Buchstaben!

    6. Welcher Volksstamm besiedelte sehr früh die Rhön?

    Vandalen - Thüringer - Kelten

    Unterstreiche den vierten Buchstaben

    Das Lösungswort steht auf Seite →.

    Kapitel III

    Lengsfeld auf dem Weg zur Stadt

    ***

    Eine Stadtmauer wird gebaut

    Wir sind nicht von einem Tag zum anderen eine Stadt geworden. Sicher hat es jemanden gegeben, der uns irgendwann zur Stadt erhoben hat. Das war bestimmt ein feierlicher Moment. Eine Urkunde wurde wahrscheinlich auch verfasst, in der schwarz auf weiß geschrieben stand, dass wir uns fortan „Stadt nennen dürfen. Pech, dass diese Urkunde nicht mehr aufzufinden ist. Vielleicht ist sie verbrannt oder auch nur irgendwie verschwunden. Es gab Zeiten, wo es „drunter und drüber ging.

    Wir versetzen uns zurück in die Zeit um 1260. Den Fürstabt Bertho II. in Fulda erreichten beunruhigende Nachrichten. Ritter trugen ihren Streit in blutigen Fehden aus. Sie fielen in die Dörfer ihrer Gegner ein, zerstörten die Ernte oder trugen Erntegut und Vieh als Beute fort. Als

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