Hörbuch29 Minuten
Über das Marionettentheater (Ungekürzt)
Geschrieben von Heinrich von Kleist
Erzählt von Christoph Hackenberg
Bewertung: 5 von 5 Sternen
5/5
()
Über dieses Hörbuch
Über das Marionettentheater ist der Titel einer essayischen Erzählung von Heinrich von Kleist, die erstmals in den "Berliner Abendblättern" in vier Folgen vom 12.-15. Dezember 1810 erschienen ist. - Gesprächsweise wird die Frage erörtert, welchen Einfluss Reflexion und (Selbst-) Bewusstheit auf die natürliche Anmut haben.
Inhalt: Der Erzähler gibt sein Zwiegespräch mit einem wegen seiner Anmut bewunderten Tänzer wieder, den er mehrere Male beim Besuch eines Marionettentheaters gesehen hat. Der Angesprochene schildert ihm, wie sehr er die "natürliche Grazie" der Bewegungen der Puppen bewundert und welche Lehre er für sich daraus zieht: Es gebe eine natürliche Anmut, die sich in völliger Abwesenheit von Bewusstsein manifestiere.
Der Erzähler gibt nun seinerseits ein Beispiel: Ein ihm bekannter Knabe habe in einem Augenblick der Figur des Dornausziehers geglichen, aber unter der Kontrolle seines Verstandes die Bewegung in ihrer Schönheit nicht mehr nachahmen können. Der sechzehnjährige Knabe habe diese spontane Anmut vergeblich in seinem Spiegelbild wiederzuentdecken versucht und sie durch diese Bemühung gänzlich verloren. Der Tänzer schildert daraufhin einen Bären, der Fechtstöße sämtlich pariert, ohne wie ein menschlicher Fechter auf Finten zu reagieren.
Im Gespräch wird ausgehend von diesen drei Beispielen die These aufgestellt, dass entweder völlige Abwesenheit von Bewusstsein (wie der "Gliedermann" des Marionettentheaters) oder ein absolutes, "unendliches" Bewusstsein (wie ein Gott) das gewünschte "natürliche" Verhalten erzeuge. Vollendete Anmut und Natürlichkeit besitze demnach jemand, der sich entweder völlig unbefangen und unbewusst wie ein Kind verhalte, oder aber in Aufhebung der Folgen des Sündenfalls dieses ideale Bewusstsein erlangt habe:
"[...] so findet sich auch, wenn die Erkenntnis gleichsam durch ein Unendliches gegangen ist, die Grazie wieder ein; so, dass sie, zu gleicher Zeit, in demjenigen menschlichen Körperbau am reinsten erscheint, der entweder gar keins, oder ein unendliches Bewusstsein hat, d. h. in dem Gliedermann, oder in dem Gott."
Der Erzähler zieht daraus die Schlussfolgerung: "Mithin [...] müssten wir wieder vom Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen?"
Inhalt: Der Erzähler gibt sein Zwiegespräch mit einem wegen seiner Anmut bewunderten Tänzer wieder, den er mehrere Male beim Besuch eines Marionettentheaters gesehen hat. Der Angesprochene schildert ihm, wie sehr er die "natürliche Grazie" der Bewegungen der Puppen bewundert und welche Lehre er für sich daraus zieht: Es gebe eine natürliche Anmut, die sich in völliger Abwesenheit von Bewusstsein manifestiere.
Der Erzähler gibt nun seinerseits ein Beispiel: Ein ihm bekannter Knabe habe in einem Augenblick der Figur des Dornausziehers geglichen, aber unter der Kontrolle seines Verstandes die Bewegung in ihrer Schönheit nicht mehr nachahmen können. Der sechzehnjährige Knabe habe diese spontane Anmut vergeblich in seinem Spiegelbild wiederzuentdecken versucht und sie durch diese Bemühung gänzlich verloren. Der Tänzer schildert daraufhin einen Bären, der Fechtstöße sämtlich pariert, ohne wie ein menschlicher Fechter auf Finten zu reagieren.
Im Gespräch wird ausgehend von diesen drei Beispielen die These aufgestellt, dass entweder völlige Abwesenheit von Bewusstsein (wie der "Gliedermann" des Marionettentheaters) oder ein absolutes, "unendliches" Bewusstsein (wie ein Gott) das gewünschte "natürliche" Verhalten erzeuge. Vollendete Anmut und Natürlichkeit besitze demnach jemand, der sich entweder völlig unbefangen und unbewusst wie ein Kind verhalte, oder aber in Aufhebung der Folgen des Sündenfalls dieses ideale Bewusstsein erlangt habe:
"[...] so findet sich auch, wenn die Erkenntnis gleichsam durch ein Unendliches gegangen ist, die Grazie wieder ein; so, dass sie, zu gleicher Zeit, in demjenigen menschlichen Körperbau am reinsten erscheint, der entweder gar keins, oder ein unendliches Bewusstsein hat, d. h. in dem Gliedermann, oder in dem Gott."
Der Erzähler zieht daraus die Schlussfolgerung: "Mithin [...] müssten wir wieder vom Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen?"
Autor
Heinrich von Kleist
German writer, 1777-1811
Weitere Hörbücher von Heinrich Von Kleist
Michael Kohlhaas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnekdoten und Kurzgeschichten / Über das Marionettentheater Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Verlobung in St. Domingo / Die heilige Cäcilie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erdbeben in Chili / Der Findling Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer zerbrochne Krug Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verlobung in St. Domingo Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Zweikampf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Kurzgeschichten, Erzählungen und Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Marquise von O. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erdbeben in Chili Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Über das Marionettentheater (Ungekürzt)
Ähnliche Hörbücher
Der Großinquisitor Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUeber das Erhabene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber epische und dramatische Dichtung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden: / Über das Marionettentheater - Zwei Aufsätze Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeorg Christoph Lichtenberg: Aus den Sudelbüchern: Aphorismen, Gedanken und Bemerkungen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Friedell Lesebuch: Der Club der verbrannten Dichter Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Erzählung des Arthur Gordon Pym aus Nantucket Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArtemis und der Zauber der jungfräulichen Wildnis: Die griechischen Götter als Menschenlehrer 4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber das Marionettentheater und andere Prosa Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Meistererzählungen (Ungekürzte Lesung) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Der Zauberlehrling": Balladen und Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJohann Peter Hebel: Kannitverstan und andere Kalendergeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Der Amokläufer: Eine Novelle. Ungekürzt gelesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie es euch gefällt (Ungekürzt) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der zurück in sein Haus gestopfte Jäger Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Tor und der Tod Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden (Ungekürzt) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchläft ein Lied in allen Dingen: Bekenntnisse, Texte und Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProjekt Sinnsucher: 18 musikalische Abendgedanken und Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurt Tucholsky: Satiren, Glossen, Prosa und Gedichte: Das Beste aus den Jahren 1929 – 1930 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie ich es sehe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErzählungen 1: Wirkungen eines weißen Mantels, Der Pförtner im Herrenhause. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Die unsichtbare Sammlung. Eine Geschichte aus der deutschen Inflation: Eine Novelle. Ungekürzt gelesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Bettelweib von Locarno (Ungekürzt) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeister Floh:: Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedanken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre, Buch 1 (Ungekürzt) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Romeo und Julia (Ungekürzt) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Iphigenie auf Tauris Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen100 Zitate von Immanuel Kant: Sammlung 100 Zitate Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Klassiker für Sie
Die Verwandlung (Ungekürzte Lesung) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schuld und Sühne (Ungekürzt) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Farm der Tiere Bewertung: 5 von 5 Sternen5/51984 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Verwandlung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Urteil Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der große Gatsby Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Weiße Nächte (Ungekürzt) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Über die Dummheit (Ungekürzt) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Odyssee – neu erzählt: Gesprochen von E.-A. Schepmann Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die schönsten deutschen Gedichte (Ungekürzte Lesung) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Reisen durch Europa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Bildnis des Dorian Gray - Sonderausgabe (Ungekürzte Fassung) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Traumnovelle (Ungekürzt) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Fjodor Dostojewski: Der Großinquisitor: Eine phantastische Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWinnetou I Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFräulein Else Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Weisse Nächte Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Schimmelreiter Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Von Mäusen und Menschen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Hymne Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5In der Strafkolonie (Ungekürzte Lesung) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Antichrist Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Abenteuer Tom Sawyers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerstand und Gefühl - Sonderedition (Ungekürzte Fassung) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Leiden des jungen Werther Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufzeichnungen eines Irren Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Drei Frauen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Effi Briest Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Marie Antoinette (Ungekürzt) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Über das Marionettentheater (Ungekürzt)
Bewertung: 5 von 5 Sternen
5/5
1 Bewertung0 Rezensionen