Android-Geräte wie Smartphones und Tablets gelten eigentlich als Geräte für den Medienkonsum. Fotografen, Grafiker und Künstler ziehen oft iPads der Pro-Serie vor, die im Gegensatz zu den meisten Android-Tablets einen guten, halbwegs farbtreuen Bildschirm besitzen. Theoretisch würden sich auch Android-Tablets zum schnellen Bearbeiten von Fotos unterwegs eignen. Manche haben einen hervorragenden Bildschirm, der aufgrund seines großen Farbraums die Farben natürlich und intensiv anzeigen kann.
Der offiziellen Android-Dokumentation zufolge verfügt das Betriebssystem seit der Version 8 tatsächlich über ein recht grundlegendes Farbmanagement . Nutzer könnten das System also – zumindest theoretisch – für Bildschirme in einigen gängigen größeren Farbräumen wie AdobeRGB1998 und DCI-P3 konfigurieren. Allerdings haben die meisten Hersteller dieses Feature deaktiviert. Vermutlich liegt das zumindest teilweise daran, dass die Bildschirme in den seltensten Fällen genau diesen wenigen Standardfarbräumen entsprechen. Darüber hinaus unterstützen auch die unzähligen nativen Foto-Apps für Android unseren Recherchen zufolge kein Farbmanagement.
Allerdings gibt es einen Trick, mit dem Sie ein Android-Gerät sehr wohl für einen farbverbindlichen Kreativ-Workflow nutzen. Tatsächlich ist es sogar möglich und sinnvoll, den Bildschirm eines Tablets mit einem Colorimeter zu vermessen. Zum Profilieren brauchen Sie einen Desktop- PC oder Laptop, auf dem die Farbmanagementsoftware DisplayCAL/Argyll- CMS läuft. Daran schließen Sie das Kalibriergerät an. Danach stellen Sie Display- CAL so ein, dass es die Messfelder an einen lokalen Webserver leitet. Auf dem Tablet öffnen Sie einen Webbrowser und rufen die IP-Adresse des lokalen Servers auf, sodass die Messfelder in diesem Browser erscheinen. Anschließend legen Sie das Kalibriergerät auf den Bildschirm des Tablets und profilieren.
Das farbverbindliche Entwickeln und Bearbeiten der Fotos unter Android erfolgt mithilfe des virtuellen Linux-Systems Andronix. Dort läuft der RAW-Entwickler Rawtherapee, der das erstellte Bildschirmprofil einsetzt. Die Performance von Rawtherapee leidet dabei erstaunlicherweise kaum.