Obwohl Tiling Window Manager ebenso lang existieren wie konventionelle Desktop-Umgebungen, erfreuen sie sich erst seit einigen Jahren größerer Beliebtheit.
Dass sich in den 1980er-Jahren Bedienoberflächen mit frei schwebenden und überlappenden Fenstern durchgesetzt haben, hat einerseits damit zu tun, dass die Firma Apple das Stacking-Konzept für marketingfähiger hielt, andererseits kann man auch nicht leugnen, dass das Erlernen der Bedienung von Tiling Window Managern so manchem schwerfällt.
Solche Fenstermanager verteilen die Anwendungsfenster kachelartig über den gesamten Bildschirm, und man bedient sie in erster Linie mit der Tastatur. Der Anwender muss sich daher etliche Tastaturkürzel merken. Andererseits muss man die Fenster nicht nachträglich mit der Maus anordnen, und sie nutzen den gesamten auf dem Monitor verfügbaren Platz. Einmal verinnerlicht, gelingt das Herumspringen auf dem Desktop mithilfe von Tastaturkombinationen zudem wesentlich effizienter und schneller als das mühsame Fahren mit der Maus.
Kacheln statt Mausen
Tiling Window Manager haben darum trotz allem überlebt und werden seit rund 20 Jahren insbesondere im Open-Source-Bereich wieder intensiver weiterentwickelt. Für Linux und andere unixoide Systeme wie BSD existiert mittlerweile eine ganze Schar dieser Fensterver-walter. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwei Gruppen: Beim manuellen Typ, zu dem beliebte Fenstermanager wie i3 gehören, müssen Sie selbst entscheiden, ob Sie das nächste Fenster links, rechts, über oder unter dem gerade aktiven Fenster öffnen. Beim zweiten, dynamischen Typ ordnet das Programm die Fenster automatisch nach vordefinierten Layouts an.
Meist kommt dabei zunächst das sogenannte Master-and-Stack-Prinzip zum Zug. Das gerade aktive Fenster nimmt die linke Hälfte des Bildschirms ein, während sich die anderen in der rechten Hälfte zusammendrängen. Starten Sie ein neues Programm, öffnet es sich automatisch groß in der linken Bildschirmhälfte. Das zuvor aktive Fenster springt (gegebenenfalls verkleinert) auf die rechte Hälfte. Mit einem Tastenkürzel wechseln Sie zu einem anderen Layout, um die Fenster etwa gitter- oder spiralförmig anzuordnen.
Erfunden haben diese Methode die Entwickler des Dynamic Window Managers Dwm. Doch so genial das Bedienkonzept von Dwm auch erscheint, hat das