VERLORENER AUBER
ür Prince war Dekadenz ganz gewiss kein Fremdwort. In den Spitzenjahren seines Ruhms umfassten seine Bedingungen für den Backsta-ge-Bereich: Lila gestrichene Wände, eine Limousine um ihn von der Umkleide zur Bühne zu chauffieren und die „absolut notwendige“ Anforderung, dass alles in Plastik eingeschweißt sein musste. Einmal enthielt der Vertrag die Klausel, dass direkt neben dem Veranstaltungsort ein Haus für ihn gebaut werden sollte. [1] Doch sogar ihm wäre das aktuelle, posthum erschienene Box-Set seines Klassikers „Sign O‘ the Times“ wahrscheinlich ein wenig zu viel des Guten gewesen. Die Super-Deluxe-Edition umfasst 13 LPs, eine DVD sowie ein gebundenes Hochglanzfotobuch im Schuber. Alternativ gibt es für weniger analog-affine Fans die 8CD-Version, bei der sich neben dem Doppelalbum auf sechs Tonträgern unveröffentlichte Studio-Ausschnitte, Demos, Skizzen und Single-Mixe tummeln. Angesichts einer solch opulenten Fülle erscheint eine Frage wie „Wer braucht das alles?“ nicht ganz abwegig. Als jedoch die Webseite „Super Deluxe Edition“, der offizielle Dreh- und Angelpunkt des physischen Tonträgerkults, die Veröffentlichung ankündigte, war nicht eine
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