Film – Medium – Diskurs
Von Carolin Lano und Michael Fleig
()
Über diese Serie
in den Blick zu nehmen und zu würdigen. Der Schriftsteller,
Drehbuchautor, Filmemacher und Übersetzer schuf mit seinen kosmopolitischen
Erzählungen ein vielgelobtes Werk entlang der Grenzen
von Autobiographie und Fiktion. Zwischen Los Angeles, Wien, Berlin,
Salzburg und Jerusalem entstanden »Dachüberdemkopflosigkeitsgeschichten
«, Biographien, Dokumentarfilme und Essays im Spannungsfeld
der Fragen nach seiner jüdischen Herkunft, der Suche nach
Heimat, einer beständigen Unruhe wie auch der Diskrepanzen zwischen
dem inneren Erleben und der entfremdeten äußeren Wirklichkeit.
Jungk ist ein »Wanderer zwischen den Welten« (Michael Braun),
der durch eine »raffinierte Erzähltechnik« (Paul Michael Lützeler)
postmoderne Narrative schafft, dessen Romane als Gedächtnisorte
verstanden werden können (Thomas Kraft), der sich aber vielen
gängigen Kategorisierungen entzieht. »Das ist ja auch deine Stärke«,
so Peter Handke im eigens für den Band entstandenen Gespräch mit
Peter Stephan Jungk, »dass du nirgendswo hinpasst in die Literatur.
Der wahre Charakter deiner Sachen ist nicht zu finden.« Dieser Stärke
nachzuspüren ist der Band mit rund 50 literarischen, wissenschaftlichen
und persönlichen Beiträgen gewidmet.
Der Geehrte
Peter Stephan Jungk (geb. 1952) ist Schriftsteller, Biograph, Dokumentarfilmer,
Übersetzer, Kritiker und Essayist.
Titel in dieser Serie (3)
- Von Hand gedacht: Zum Werk von Michel Gondry
97
Der französische Filmemacher Michel Gondry gilt seit den 1990er Jahren als einer der kreativsten und erfolgreichsten Regisseure für Musikvideos. Seit den 2000er Jahren realisiert Gondry auch Langfilme. In der Wissenschaft hat der Regisseur hauptsächlich aufgrund seiner Videoclips und des Films "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" Aufmerksamkeit erfahren, eine ausführliche Untersuchung seines filmischen OEuvres ist bisher ausgeblieben. Deshalb wird im ersten Teil des Buches unter Bezug auf die Auteur-Theorie Gondrys heterogenes Gesamtwerk untersucht, bestehend aus Hollywood- Blockbustern und Arthaus-Spielfilmen, Dokumentationen, Musikvideos und Werbeclips. Das Augenmerk liegt dabei u.a. darauf, wie sich Gondry über Einbezug von digitalen Paratexten als Vertreter des kommerziellen Auteurism verstehen lässt. Zu Tage treten übergreifend-dominante Aspekte und Themen wie Kindheit, Erinnerung und insbesondere eine Bastelästhetik. Im zweiten Teil wird die hieraus abgeleitete „analoge Weltsicht“ im Spannungsfeld des Medienumbruchs analog/digital verortet. Als Grundlage dienen hierbei einerseits die Digitalisierung des Kinos seit den 1990er Jahren und Theorien zum Analogen andererseits, vor allem Lévi-Strauss’ Konzept der Bricolage und Otl Aichers Theorie des Handgemachten.
- Verdachtsmomente: Medien und Medienereignisse im Spiegel der Medienrhetorik von Verschwörungstheorien
120
War der 11. September 2001 in Wirklichkeit ein verdecktes Manöver der US-Regierung? Wurde die Mondlandung 1969 tatsächlich von Stanley Kubrick in einem geheimen Filmstudio inszeniert? Fiel John F. Kennedy 1963 einem heimtückischen Komplott zwischen Mafia, Militär und CIA zum Opfer? In ihrer Studie beleuchtet Carolin Lano, weshalb ausgerechnet Medienereignisse so auffällig häufig zu Einfallstoren des verschwörungstheoretischen Verdachts werden und welchen Anteil der medienkulturelle Wandel daran hat. Allen voran die Massenmedien werden von Verschwörungstheorien unter einen basalen Manipulationsverdacht gestellt und zugleich zu Fundorten für die Anzeichen einer verborgenen Wahrheit auserkoren. Gerade in undurchsichtigen Nachrichtenlagen entstehen häufig Unschärfen in der Berichterstattung, die entweder in Form medientechnischer Störungen oder aber als Spekulationen, Falschmeldungen und Gerüchte in Erscheinung treten können. Diese Irritationen dienen Verschwörungstheorien als ideale Steilvorlage für ihre paranoische Deutungen. Bestimmte Funktionen der Verschwörungstheorie gewinnen unter digitalen Vorzeichen dabei weiter an Dynamik, wie etwa das aufmerksamkeitsökonomische Kapital von verschwörungstheoretischen Deutungen, das auf die Massenmedien wie die Gesellschaft als Ganzes wirkt und Verschwörungstheorien so faszinierend wie gefährlich macht.
- Tracking Peter: Zum 70. Geburtstag von Peter Stephan Jungk
124
Es ist an der Zeit, das Werk und Wirken Peter Stephan Jungks umfassend in den Blick zu nehmen und zu würdigen. Der Schriftsteller, Drehbuchautor, Filmemacher und Übersetzer schuf mit seinen kosmopolitischen Erzählungen ein vielgelobtes Werk entlang der Grenzen von Autobiographie und Fiktion. Zwischen Los Angeles, Wien, Berlin, Salzburg und Jerusalem entstanden »Dachüberdemkopflosigkeitsgeschichten «, Biographien, Dokumentarfilme und Essays im Spannungsfeld der Fragen nach seiner jüdischen Herkunft, der Suche nach Heimat, einer beständigen Unruhe wie auch der Diskrepanzen zwischen dem inneren Erleben und der entfremdeten äußeren Wirklichkeit. Jungk ist ein »Wanderer zwischen den Welten« (Michael Braun), der durch eine »raffinierte Erzähltechnik« (Paul Michael Lützeler) postmoderne Narrative schafft, dessen Romane als Gedächtnisorte verstanden werden können (Thomas Kraft), der sich aber vielen gängigen Kategorisierungen entzieht. »Das ist ja auch deine Stärke«, so Peter Handke im eigens für den Band entstandenen Gespräch mit Peter Stephan Jungk, »dass du nirgendswo hinpasst in die Literatur. Der wahre Charakter deiner Sachen ist nicht zu finden.« Dieser Stärke nachzuspüren ist der Band mit rund 50 literarischen, wissenschaftlichen und persönlichen Beiträgen gewidmet. Der Geehrte Peter Stephan Jungk (geb. 1952) ist Schriftsteller, Biograph, Dokumentarfilmer, Übersetzer, Kritiker und Essayist.
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