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Diskriminierung von Christen in der DDR: Band 1: Militarisierung und Widerstand in den 1960er Jahren
Martin Luthers »Judenschriften«: Die Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert
Hans Meiser: Lutheraner – Untertan – Opponent. Eine Biographie
eBook-Reihen30 Titel

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte

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Über diese Serie

Um das Verhältnis der evangelischen Kirche zum KZ-System zwischen 1933 und 1945 darzustellen, untersucht Rebecca Scherf wesentliche Aspekte, die dieses Verhältnis charakterisieren: die Seelsorgetätigkeit der evangelischen Kirche, die inhaftierten Geistlichen, ihre Hafterfahrungen sowie die Reaktionen auf ihre Verhaftungen. Zur Analyse der Seelsorgetätigkeit wurden Quellen aus den frühen Jahren der NS-Diktatur herangezogen, die das Herausdrängen kirchlicher Einflussmöglichkeiten innerhalb des KZ-Systems durch den Staat bezeugen, das 1937 in einem für die damalige evangelische Kirche unverständlichen Seelsorgeverbot gipfelte.Bereits im März 1933 wurde der erste evangelische Pfarrer in KZ-Haft genommen, bis März 1945 waren es insgesamt 71. In einem Überblick dokumentiert Scherf erstmals alle in den KZs inhaftierten Pfarrer, Vikare und Pfarrverwalter nach landeskirchlicher Zugehörigkeit, Verhaftungszeitpunkt und Inhaftierungsgrund. Zeitlich liegt ein Schwerpunkt auf den Jahren 1935 und 1941/42 mit den meisten Inhaftierungen. Die Inhaftierungsgründe sowie die Reaktionen von institutioneller und gemeindlicher Seite in jenen Jahren spiegeln dabei das sich wandelnde Verhältnis von Staat und evangelischer Kirche wieder. Die lokale Priorität liegt auf den Lagern Sachsenburg und Dachau, in die die meisten Geistlichen verschleppt wurden. Hierbei konnte die Autorin auf der Grundlage von Tagebucheinträgen und Predigten erstmals das protestantische Leben der Geistlichen im Dachauer Pfarrerblock rekonstruieren. Wenige der 71 Geistlichen hielten ihre erlebte KZ-Haft nach ihrer Entlassung schriftlich in einem autobiographischen Bericht fest. Acht dieser Aufzeichnungen untersuchte Scherf, um persönlichen Erfahrungen und theologischen Deutungshorizonten der erlebten KZ-Haft nachzugehen. Den Abschluss bildet der Blick auf die Auswirkungen der KZ-Haft für das Selbstbild und die Fremdwahrnehmung der Bekennenden Kirche nach 1945.


Die Arbeit wurde mit dem Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis 2018 ausgezeichnet.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Mai 2013
Diskriminierung von Christen in der DDR: Band 1: Militarisierung und Widerstand in den 1960er Jahren
Martin Luthers »Judenschriften«: Die Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert
Hans Meiser: Lutheraner – Untertan – Opponent. Eine Biographie

Titel in dieser Serie (38)

  • Hans Meiser: Lutheraner – Untertan – Opponent. Eine Biographie

    Hans Meiser: Lutheraner – Untertan – Opponent. Eine Biographie
    Hans Meiser: Lutheraner – Untertan – Opponent. Eine Biographie

    Kaum eine zweite kirchenleitende Persönlichkeit aus der Zeit der NS-Herrschaft ist heute so umstritten wie der frühere Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Hans Meiser. In den 1950/60er Jahren als mutiger Gegner des Nationalsozialismus hoch geachtet und in Bayern mit der Benennung von Straßen geehrt, fiel er in den erinnerungskulturellen Debatten der jüngsten Vergangenheit unter das Verdikt, ein "Nazi-Bischof" und Antisemit gewesen zu sein. Die erste wissenschaftliche Biographie über Hans Meiser zeigt, dass solche eindimensionalen Urteile der historischen Person nicht gerecht werden. Jenseits der polarisierten erinnerungskulturellen Debatten über die nach Meiser benannten Straßen untersucht sie umfassend und differenziert sein kirchliches Handeln in den grundstürzenden politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und die NS-Herrschaft bis hin zur jungen Bundesrepublik.

  • Diskriminierung von Christen in der DDR: Band 1: Militarisierung und Widerstand in den 1960er Jahren

    Diskriminierung von Christen in der DDR: Band 1: Militarisierung und Widerstand in den 1960er Jahren
    Diskriminierung von Christen in der DDR: Band 1: Militarisierung und Widerstand in den 1960er Jahren

    In den 1960er Jahren sicherte die DDR-Regierung ihre Macht einerseits durch die Militarisierung der Gesellschaft und andererseits durch die Einschüchterung Andersdenkender. Maßnahmen wie der Mauerbau 1961 und die Einführung der Wehrpflicht 1962 führten zum Widerstandsverhalten christlicher Individuen und Gruppen aufgrund ihrer friedensethischen Überzeugungen. Der vorliegende Band widmet sich der Frage, wie sich in den 1960er Jahren die Benachteiligung von Christen in der DDR gestaltete und welche Formen von Widerstand zu beobachten sind. Versammelt sind hier 17 Beiträge, die anlässlich der Jenaer Tagung "Diskriminierung von Christen in den 1960er Jahren der DDR" vom 27. bis 29. September 2021 von Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen verfasst wurden. Der Fokus richtet sich zunächst auf die Militarisierung der Gesellschaft aus religionssoziologischer, militärtheoretischer, kirchenpolitischer und bildungspraktischer Perspektive. Danach werden Formen des christlichen Widerstandes untersucht, die das DDR-Regime zu staatlichen Gegenmaßnahmen provozierten. Anschließend werden spezifische Arten von Diskriminierung christlicher Individuen und Gruppen analysiert und kategorisiert. Schließlich erfolgt eine konfessionelle Ausdifferenzierung der Thematik, in der Diskriminierungen speziell von Zeugen Jehovas, Mennoniten, Katholiken und Protestanten in den Blick genommen werden. Abgerundet wird der Sammelband durch ein Interview mit Rainer Eppelmann, der als Pfarrer, Bürgerrechtler, Politiker und ehemaliger Minister für Abrüstung und Verteidigung der letzten DDR-Regierung wirkte.

  • Martin Luthers »Judenschriften«: Die Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert

    64

    Martin Luthers »Judenschriften«: Die Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert
    Martin Luthers »Judenschriften«: Die Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert

    Martin Luthers "Judenschriften" haben in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts eine hochproblematische, aber bislang kaum erforschte Wirkungsgeschichte gehabt. Dieser Rezep­tions­ge­schichte widmet sich der vorliegende Band. Dabei steht nicht die ein­di­men­­sionale Pers­pek­tivierung eines historischen Versagens Lu­thers im Vordergrund. Viel­mehr wird die Re­­zeption im Kontext zeitgenössischer theologischer und historischer Bedingungen untersucht: Welche theologischen und politischen Motive bedingten die Rezeption von Luthers antijüdischen Schriften in der Lutherforschung des 19. Jahr­hunderts? Welche Rolle spielten sie im lutherischen Konfessionalismus und in der jüdischen Wahr­neh­mung jener Zeit? Wie wurden sie in der Zwischenkriegszeit von der Bekennenden Kirche oder den "Deutschen Christen" zur Zeit des Nationalsozialismus politisch und theologisch instrumentalisiert? Vor diesem Hintergrund kommt die Bedeutung und Wirkung von Luthers Schrif­ten für neuzeitliche theo­lo­­gi­sche Diskurse und hi­storische Entwicklungen, einschließlich Anti­se­mitis­mus und NS-Zeit, zur Sprache. Die in­halt­liche Auf­arbeitung mit der Wirkungsgeschichte von Luthers "Judenschriften" ist nicht auf das En­de des Zweiten Weltkriegs begrenzt, der Band beleuchtet zudem die Rezeption der "Judenschriften" im anglo­amerikanischen Raum und ihre ethische, kirchengeschichtliche und kirchenpolitische Aufarbeitung im Protestantismus seit 1945.

  • Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus: Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972

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    Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus: Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972
    Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus: Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972

    Gerhard Gronauer untersucht die Wahrnehmung des Staates Israel im Protestantismus Westdeutschlands von 1948 bis 1972. Dabei verfolgt er ein zeitgeschichtliches und ein publizistikwissenschaftliches Interesse. Es werden Einzelpersonen, kirchliche Gruppierungen und Gremien der verfassten Kirche sowie ausgewählte evangelische Zeitschriften dargestellt, die danach fragten, was die Existenz des Staates Israel theologisch, moralisch und politisch bedeute: Haben Juden ein biblisch verbrieftes Recht auf das Heilige Land? Inwieweit ist angesichts der Schoah eine Solidarität zum Staat Israel geboten? Was folgt daraus für die Bewertung des Nahostkonflikts?Es wird deutlich, dass die Staat-Israel-Perzeption in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin Veränderungen unterworfen war: Bestimmten etwa in den 1950er Jahren die Prämissen traditioneller Theologie das Urteil über den jüdischen Staat, so waren um 1970 vermehrt politische Kategorien ausschlaggebend. Dazwischen liegen die Jahre, in denen evangelische Christen auf ihren ersten Israelreisen einen wahren Enthusiasmus für dieses Land entwickelten. Das war auch die Zeit, in der sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zu Wort meldete und sich beispielsweise zugunsten der deutsch-israelischen Anerkennung aussprach.Insgesamt können keine eindimensionalen Entwicklungslinien gezogen werden können, wonach der Protestantismus anfangs israelkritisch, dann israelfreundlich geworden sei — oder umgekehrt. Vielmehr war das Verhältnis evangelischer Christen und Kirchen zum Staat Israel vielschichtig und ambivalent, sodass Protagonisten proisraelischer und proarabischer Einstellungen sich ständig um Deutungshoheit bemühten, gerade auch nach 1967.Der Autor dankt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, dem Verein Begegnung von Christen und Juden in Bayern" (BCJ) und dem "Arbeitskreis für evang. Theologie" (AfeT) für die Gewährung von Druckkostenzuschüssen."Die Studie ist ausgezeichnet worden mit dem Promotionspreis der Nürnberger Staedtler-Stiftung."

  • Evangelisch in der Türkei: Eine Auslandsgemeinde im Kontext nationalsozialistischer Machtpolitik – das Beispiel Istanbul

    Evangelisch in der Türkei: Eine Auslandsgemeinde im Kontext nationalsozialistischer Machtpolitik – das Beispiel Istanbul
    Evangelisch in der Türkei: Eine Auslandsgemeinde im Kontext nationalsozialistischer Machtpolitik – das Beispiel Istanbul

    Die Gründung der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde in Istanbul im Jahr 1843 war eine Folge von Industrialisierung und beginnender Globalisierung. Spätestens mit Beginn der auf Expansion ausgerichteten Außenpolitik Friedrich Wilhelms IV. wurden evangelische Auslandsgemeinden als Instrument der Politik erkannt und gefördert. Jan Lohrengel zeigt in seiner Arbeit die Nähe zwischen politischem, diplomatischem und kirchlichem Handeln, die bestimmt von gemeinsamen Interessen, die Rahmenbedingungen für die Auslandsgemeinde mit beeinflussten. Die Türkische Republik der 1930er Jahre war ein Land im Aufbruch. Mustafa Kemal gestaltete das Land nach dem Vorbild laizistischer europäischer Verfassungen um. Die für sein Modernisierungsprogramm benötigten Fachkräfte fand er im Bereich des Hochschulwesens überwiegend im Deutschen Reich: Zahlreiche Wissenschaftler:innen mussten infolge der Nürnberger Rassegesetzgebung ihre Arbeitsplätze an deutschen Universitäten aufgeben. Zu ihnen gehörten evangelische Christen. Während einige versuchten, die deutschsprachige Community so weit wie möglich zu meiden, engagierten sich andere in der evangelischen Gemeinde. Die Türkische Republik der 1930er Jahre war ein Land im Aufbruch. Mustafa Kemal gestaltete das Land nach dem Vorbild laizistischer europäischer Verfassungen um. Die für sein Modernisierungsprogramm benötigten Fachkräfte fand er im Bereich des Hochschulwesens überwiegend im Deutschen Reich: Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mussten in Folge der Nürnberger Rassegesetzgebung ihre Arbeitsplätze an deutschen Universitäten aufgeben. Zu ihnen gehörten evangelische Christen. Während einige versuchten, die deutschsprachige Community so weit wie möglich zu meiden, engagierten sich andere in der evangelischen Gemeinde.

  • Die Politisierung des Protestantismus: Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland während der 1960er und 70er Jahre

    Die Politisierung des Protestantismus: Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland während der 1960er und 70er Jahre
    Die Politisierung des Protestantismus: Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland während der 1960er und 70er Jahre

    Das Verhältnis zwischen Religion und Politik ist in jüngster Zeit wieder zu einem Thema von hoher öffentlicher und wissenschaftlicher Aufmerksamkeit geworden. Die Beiträger des vorliegenden Bandes beschäftigen sich mit Politisierungstendenzen im Protestantismus während der Reform- und Krisenjahre der Bundesrepublik. Sie fragen nach Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen dieser Entwicklungen und beleuchten auch die zeitgenössischen Diskurse über eine »Politisierung der Kirche«. Wie verhielt es sich mit dem politischen Selbstverständnis und Agieren von Laienchristen und kirchlichen Amtsträgern? Wie sahen die theologischen Entwürfe aus, die ein aktives, die Gesellschaft veränderndes Christentum propagierten? Wie gestaltete sich der innerkonfessionelle Polarisierungsprozess im Zeichen der »Linkspolitisierung«? Beiträge zum Katholizismus in der Bundesrepublik sowie zum Protestantismus in anderen Ländern West- und Osteuropas klären, ob es sich bei der neuen »Politisierung« von Religion, Kirche und Theologie um ein überkonfessionelles und ein transnationales Phänomen handelte.

  • Evangelisch und deutsch?: Auslandsgemeinden im 20. Jahrhundert zwischen Nationalprotestantismus, Volkstumspolitik und Ökumene

    Evangelisch und deutsch?: Auslandsgemeinden im 20. Jahrhundert zwischen Nationalprotestantismus, Volkstumspolitik und Ökumene
    Evangelisch und deutsch?: Auslandsgemeinden im 20. Jahrhundert zwischen Nationalprotestantismus, Volkstumspolitik und Ökumene

    In Zeiten, in denen Deutschland Ziel für Einwanderung und Flucht aus allen Teilen der Welt ist, erscheint es sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass dieses Land über Jahrhunderte primär ein Auswanderungsgebiet war und die Geschichte vieler Deutscher bis in die jüngste Vergangenheit von Emigration, Flucht und Exil geprägt war. Die im vorliegenden Band gebotenen Aufsätze beschreiben den Umgang unterschiedlicher Typen evangelischer Auslandsgemeinden mit den politischen und gesellschaftlichen Krisen und Brüchen des 20. Jahrhunderts in ihrem deutschen Herkunftsland und ihren Gastländern. Im Fokus stehen die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, der Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg und schließlich die Zeit nach 1945. Es zeigt sich, dass evangelische Auslandsgemeinden im Verlauf des 20. Jahrhunderts ihr Verhältnis zum deutschen Herkunftsland und zur evangelischen Kirche in Deutschland immer wieder neu definieren mussten. Mit dem Thema "Auslandsgemeinden" erschließt sich die kirchliche Zeitgeschichtsforschung ein interessantes, an aktuelle migrations- und globalgeschichtliche Fragestellungen anschlussfähiges Forschungsfeld.

  • Das Eisenacher 'Entjudungsinstitut': Kirche und Antisemitismus in der NS-Zeit

    Das Eisenacher 'Entjudungsinstitut': Kirche und Antisemitismus in der NS-Zeit
    Das Eisenacher 'Entjudungsinstitut': Kirche und Antisemitismus in der NS-Zeit

    1939 wurde in Eisenach das sogenannte 'Entjudungsinstitut' gegründet. In kirchlicher Trägerschaft suchte es die jüdischen Einflüsse auf Theologie und Kirche zu "erforschen" und zu tilgen. Das Institut zeigt ein perfides kirchliches Andienen an die nationalsozialistische Rassenpolitik im pseudowissenschaftlichen Gewand und markiert dabei eines der dunkelsten Kapitel, das auf kirchliche Initiative die deutsche evangelisch verantwortete theologische Wissenschaft in der NS-Zeit geschrieben hat. Auf der Basis vorliegender Forschungsergebnisse wendet sich der vorliegende Band erstmals in interdisziplinärer Weise dem 'Entjudungsinstitut' zu, kontextualisiert die völkische und antisemitische Ideologie und Theologie der Einrichtung, vergleicht sie mit ähnlichen pseudowissenschaftlichen "Instituten" und fragt nach dessen Wirkung und Auswirkung in Ost- und Westdeutschland.

  • Martin Niemöller - Brüche und Neuanfänge: Beiträge zu seiner Biographie und internationalen Rezeption

    Martin Niemöller - Brüche und Neuanfänge: Beiträge zu seiner Biographie und internationalen Rezeption
    Martin Niemöller - Brüche und Neuanfänge: Beiträge zu seiner Biographie und internationalen Rezeption

    Martin Niemöller (1892–1984) galt nach 1933 als die eine herausragende Persönlichkeit in Deutschland, deren Unbeugsamkeit die totalitären Züge des Nationalsozialismus offenbar machte. Im Dezember 1940 hieß es über Niemöller auf der Titelseite des Wochenmagazins Time: "Martyr of 1940: In Germany only the cross has not bowed to the swastika." In diesem Band werden die internationale Rezeption Niemöllers in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Tschechien und den USA erstmals für die Forschung analysiert. Zudem wird in Auseinandersetzung mit den vier seit 2017 erschienenen Biographien die Haltung Niemöllers gegenüber der Weimarer Demokratie, dem Machtantritt der Nationalsozialisten sowie der Entrechtung jüdischer Menschen neu bewertet und zu seinem friedenspolitischen, antirassistischen und frauenpolitischen Engagement in der Nachkriegszeit in Beziehung gesetzt. Insgesamt erscheint Niemöller als eine Gestalt mit Brüchen, die sich von nationalen Mustern zu lösen begann und sich in beständigen Neuanfängen zu einem führenden Vertreter eines weltoffenen Protestantismus entwickelte.

  • Spielräume des Handelns und der Erinnerung: Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und der Nationalsozialismus

    Spielräume des Handelns und der Erinnerung: Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und der Nationalsozialismus
    Spielräume des Handelns und der Erinnerung: Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und der Nationalsozialismus

    Gab es Spielräume für das Handeln der Kirchen und ihrer Vertreter in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft? Wie wurden diese genutzt? Und wo kam es ohne Zwang zu Anpassungen? Am Beispiel der evangelischen Kirche Bayerns widmen sich die Beiträge den theologischen Einstellungen kirchlicher Protagonisten, dem bischöflichen Handeln sowie den Helfern und Helfershelfern in den Netzwerken des kirchlichen Leitungspersonals und vergleichen unterschiedliche Handlungsvarianten einzelner Kirchengemeinden. So entsteht ein Gesamtbild der Freiräume und Grenzen kirchlichen Verhaltens während der NS-Zeit. Im Anschluss wendet sich der Band dem Umgang der Kirche mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus zu und rekonstruiert die kirchengeschichtliche Erinnerungsentwicklung seit Kriegsende.

  • Zwischen Ideologie und Bekenntnis: Die Ausbildung von evangelischen Religionslehrkräften für die Volksschule in Bayern, Thüringen und Westfalen (1933-1945)

    Zwischen Ideologie und Bekenntnis: Die Ausbildung von evangelischen Religionslehrkräften für die Volksschule in Bayern, Thüringen und Westfalen (1933-1945)
    Zwischen Ideologie und Bekenntnis: Die Ausbildung von evangelischen Religionslehrkräften für die Volksschule in Bayern, Thüringen und Westfalen (1933-1945)

    Catharina Koke untersucht die Beeinflussung der Lehrerausbildung im Fach evangelische Religion in den Jahren 1933–1945. Der Fokus liegt dabei auf der Ausbildung der Lehrkräfte für die Volksschule. Drei Landeskirchen werden hierfür vergleichend in den Blick genommen und unter der Fragestellung untersucht, inwieweit es den Landeskirchen gelingt, die Ausbildung angehender Lehrkräfte vor ideologischer Vereinnahmung zu schützen. In unterschiedlichem Ausmaß sind institutionelle sowie inhaltliche Aspekte dafür entscheidend, ganz besonders jedoch zeigen sich die in die Ausbildung involvierten Personen als entscheidender Faktor dafür, wieweit ein Schutz der Ausbildung vor der Zerschlagung durch den Nationalsozialismus gelingt. Zeitgeschichtliche Umstände und institutionelle Rahmenbedingungen wirken demgegenüber meist vor allem unterstützend oder im Gegensatz hemmend.

  • Evangelische Gefängnisseelsorge in der SBZ und den frühen Jahren der DDR (1945 bis 1959)

    Evangelische Gefängnisseelsorge in der SBZ und den frühen Jahren der DDR (1945 bis 1959)
    Evangelische Gefängnisseelsorge in der SBZ und den frühen Jahren der DDR (1945 bis 1959)

    Die vorliegende Untersuchung erschließt mit der evangelischen Gefängnisseelsorge in der SBZ und der frühen DDR ein bislang nicht erforschtes Feld im Schnittbereich von Kirchen- und allgemeiner Geschichte. Sie liefert neue Erkenntnisse sowohl zum Staat-Kirche-Verhältnis als auch für die Entwicklung des Verhältnisses von EKD und ostdeutschen Landeskirchen. Durch die Rekonstruktion der Gefängnisseelsorge bereits seit 1945 erhellt die Arbeit auch die bislang nur wenig erforschte Kirchenpolitik der sowjetischen Besatzungsmacht in der SBZ. Es wird belegt, dass die unter den Sowjets etablierte Praxis der Gefängnisseelsorge die Basis für deren Handhabung in der DDR bildete. Dabei verdeutlicht die Untersuchung das Dilemma des Staates: Wie erreichte man den Stillstand des ungeliebten Dienstes der evangelischen Kirche im Strafvollzug, ohne dabei das nach Außen propagandierte Grund- und Menschenrecht der Religionsfreiheit, einen unverzichtbaren Eckpfeiler des demokratischen Staates – denn als solchen verstand man sich –, zu beschädigen?

  • Flüchtlingsaufnahme als Identitätsfrage: Der Protestantismus in den Debatten um die Gewährung von Asyl in der Bundesrepublik (1949 bis 1993)

    Flüchtlingsaufnahme als Identitätsfrage: Der Protestantismus in den Debatten um die Gewährung von Asyl in der Bundesrepublik (1949 bis 1993)
    Flüchtlingsaufnahme als Identitätsfrage: Der Protestantismus in den Debatten um die Gewährung von Asyl in der Bundesrepublik (1949 bis 1993)

    Die Aufnahme von Flüchtlingen wurde in der Bundesrepublik immer wieder zum Gegenstand kontroverser gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Der Protestantismus beteiligte sich intensiv an diesen Debatten. Jonathan Spanos untersucht die Kontroversen um die Aufnahme und Anerkennung politischer Flüchtlinge als eine entscheidende Konfliktlinie für die Aushandlung des Verhältnisses von Politik und Religion in der Bundesrepublik sowie als Transformationsgeschichte des evangelischen Christentums. Spanos analysiert die Haltung des Protestantismus zur Asylpolitik der Bundesrepublik sowie seine Einflussnahme auf die Debatten um die Gewährung von Asyl aus einer kultur- und politikgeschichtlichen Perspektive. Besonderes Augenmerk erhalten der Flüchtlingsbegriff, die Konstruktion von Flüchtlingsstereotypen sowie Argumentationsformen. Ausgehend von den Kontroversen um die Zuwanderung von SBZ/DDR-Flüchtlingen in der frühen Bundesrepublik beschreibt und analysiert Spanos die Entwicklung protestantischer Debattenbeiträge. Der zeitliche Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf den 1970er und 1980er Jahren. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf die von massiven innerprotestantischen Konflikten begleitete Positionierung zur Grundgesetzänderung im Jahr 1993.

  • Zwischen Verklärung und Verurteilung: Phasen der Rezeption des evangelischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus nach 1945

    Zwischen Verklärung und Verurteilung: Phasen der Rezeption des evangelischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus nach 1945
    Zwischen Verklärung und Verurteilung: Phasen der Rezeption des evangelischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus nach 1945

    Warum entdeckte die evangelische Gedenkkultur den von den Nationalsozialisten hingerichteten Geistlichen Karl Friedrich Stellbrink erst in den 1980er Jahren für sich? Warum werden kirchliche Führungspersönlichkeiten wie der bayerische Landesbischof Hans Meiser, die lange als Gegner des Nationalsozialismus verehrt wurden, in jüngster Zeit als nicht mehr erinnerungswürdig betrachtet? Und warum erfreut sich der 1935 entstandene Text von Elisabeth Schmitz, der mit großer Hellsichtigkeit die "Lage der deutschen Nichtarier" beschrieb und die evangelische Kirche zum konsequenten Eintreten für die Juden aufforderte, erst seit kurzem nationaler und internationaler Beachtung in Forschung und Erinnerungskultur? Diesen und vielen anderen Fragen widmen sich die Autoren dieses Sammelbandes. Die Beiträge zeigen, dass auch die protestantische Erinnerungsgeschichte in einem aktiven und funktionalen Verhältnis zu ihrer Gegenwart steht und weit mehr über die Macht aktueller Konjunkturen in Kultur und Politik aussagt als über die historische Wahrheit des Erinnerten. Christliche Akteure und Gruppen verfolgten aktiv moralische und politische Ziele und bildeten über die Erinnerung an christlichen Widerstand ihre eigenen Identitäten. Es zeigt sich, was engagierte Promotoren der Erinnerung bewirken können, wenn ihre Ziele von kulturellen und politischen Zeitströmungen getragen werden. Nicht zuletzt an der Schnittstelle von persönlichem Engagement und Zeitgeist entscheidet sich, warum bestimmte Persönlichkeiten, Texte oder Orte einen Platz in der Erinnerung an christlichen Widerstand erhalten, während andere in Vergessenheit geraten oder ihren Platz in der Erinnerungskultur räumen müssen.

  • Die Stunde der Volksmission: Rechristianisierungsbestrebungen im deutschen Protestantismus in der Zwischenkriegszeit

    Die Stunde der Volksmission: Rechristianisierungsbestrebungen im deutschen Protestantismus in der Zwischenkriegszeit
    Die Stunde der Volksmission: Rechristianisierungsbestrebungen im deutschen Protestantismus in der Zwischenkriegszeit

    In der Endphase des Ersten Weltkrieges und in der Weimarer Republik wurde der Begriff "Volksmission" in der evangelischen Kirche zu einem Schlüsselbegriff. Ein missionarischer Aufbruch sollte die Antwort für die als Bedrohung wahrgenommene Gegenwart von Revolution und Entkirchlichung bieten. Henning Bühmann untersucht den Diskurs und die Umsetzung dieses Konzeptes von 1916 bis 1934. Bei der Analyse volksmissionarischer Programme wird deutlich, wie die Protagonisten versuchten auf die politische Situation zu reagieren, vor allem durch Annäherung an die nationalistische Ideologie. In einem zweiten Schritt zeichnet der Autor am Beispiel der Evangelistischen Abteilung des Central-Ausschusses der Inneren Mission die institutionelle Entwicklung der Volksmissionsbewegung nach, die zunächst verheißungsvoll begann, aber durch zahlreiche interne Konflikte paralysiert wurde, bis sie zuletzt an der Frage nach dem Verhältnis zum nationalsozialistischen Regime zerbrach. Schließlich wird anhand von internen Berichten von Volksmissionaren über Volksmissionswochen in den Gemeinden deutlich, wie stark sich die nur in kleinem Maßstab mögliche Umsetzung von den umfassenden Hoffnungen und Visionen unterschied. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Volksmissionsbewegung nicht nur an den äußeren Rahmenbedingungen, sondern vor allem an inneren Widersprüchen scheiterte.

  • Revolution auf der Kanzel: Politischer Gehalt und theologische Geschichtsdeutung in evangelischen Predigten während der deutschen Vereinigung 1989/90

    Revolution auf der Kanzel: Politischer Gehalt und theologische Geschichtsdeutung in evangelischen Predigten während der deutschen Vereinigung 1989/90
    Revolution auf der Kanzel: Politischer Gehalt und theologische Geschichtsdeutung in evangelischen Predigten während der deutschen Vereinigung 1989/90

    Birge-Dorothea Pelz schreibt Kirchengeschichte aus der Sicht von Pastoren. Auf Basis zumeist unveröffentlichter Sonntagspredigten wird gezeigt, welche Rolle die evangelische Kirche in den drei Nordbezirken der DDR 1989/90 einnahm. Wie wurden politische Ereignisse theologisch gedeutet? Welche politischen Schlussforderungen wurden gezogen? In welchem Verhältnis standen Alltagsbezüge und biblisches Wort in der Verkündigung? Und wie wurden die rasanten Ereignisse retrospektiv beurteilt und mit dem eigenen Glauben in Einklang gebracht? Das Ergebnis ist ein fundierter Eindruck davon, was Pastoren 1989/90 politisch dachten, glaubten und predigten und wie diese überzeugungen bis in die Gegenwart hinein transportiert und transformiert wurden. So bleibt die Betrachtung nicht bei der deutschen Einheit stehen, sondern die fortdauernde Wirkung der Zäsur von 1989/90 für das kirchliche Selbstverständnis in Norddeutschland wird untersucht: Welche Rolle nehmen die Ereignisse von 1989/90 in Predigten und Texten der vergangenen 25 Jahre ein? Inwiefern veränderten sich die Deutungen der friedlichen Revolution? Welche Rolle spielt das Wendejahr in der Identität der evangelischen Kirchen heute? Die Antworten leisten einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis der in der Nordkirche zusammengefassten Landeskirchen. Ein solches ist wesentlich für ein gelungenes Zusammenwachsen. Mit den Worten Bischof Gerhard Ulrichs: »Wer versteht, braucht keine Bilder vom anderen.«

  • Evangelische Kirche und Anti-AKW-Bewegung: Das Beispiel der Hamburger Initiative kirchlicher Mitarbeiter und Gewaltfreie Aktion im Konflikt um das AKW Brokdorf 1976–1981

    Evangelische Kirche und Anti-AKW-Bewegung: Das Beispiel der Hamburger Initiative kirchlicher Mitarbeiter und Gewaltfreie Aktion im Konflikt um das AKW Brokdorf 1976–1981
    Evangelische Kirche und Anti-AKW-Bewegung: Das Beispiel der Hamburger Initiative kirchlicher Mitarbeiter und Gewaltfreie Aktion im Konflikt um das AKW Brokdorf 1976–1981

    Wie agierten kirchliche Akteure im Spannungsfeld von Anti-AKW-Bewegung einerseits und institutionalisierter Kirche andererseits? Diese Frage untersucht Luise Schramm in ihrer Studie exemplarisch anhand der Hamburger Initiative kirchlicher Mitarbeiter und Gewaltfreie Aktion (HIkMuGA) im Konflikt um das Atomkraftwerk Brokdorf.Sie erschließt die Geschichte dieser kirchlichen Basisgruppe seit ihrer Entstehung im Zusammenhang mit den Großdemonstrationen gegen den Bau des Atomkraftwerkes Brokdorf bis zur Großdemonstration im Frühjahr 1981 und legt sowohl den Diskussionsprozess als auch die Debatten um die Aktionsweise innerhalb der Anti-AKW-Bewegung dar. Weiterhin gibt sie einen tieferen Einblick in die Geschichte des von der HIkMuGA angestoßenen Stromzahlungsboykottes und untersucht, inwieweit die Diskussionen um die Atomenergie durch die HIkMuGA-Pastoren in die Gemeindearbeit, in Gottesdienste und auf Kirchentagen eingebracht wurden. Ausführlich widmet sie sich der Besetzung der Kirche St. Petri in Hamburg, an der auch HIkMuGA-Pastoren beteiligt waren, und schildert die beginnenden Institutionalisierung der Umweltverantwortung in der Nordelbischen Kirche mit der Einsetzung des hauptamtlichen Umweltbeauftragten. Ein geschichtlicher Ausblick auf die Proteste gegen das AKW Brokdorf 1986 und den in dieser Zeit entstandenen sechs Blockaden, die von der Solidarischen Kirche, in die die HIkMuGA aufgegangen ist, getragen wurden, schließt die Darstellung ab.

  • Mitöffentlichkeit: Zur deutsch-deutschen Arbeit der Evangelischen Akademie Berlin-Brandenburg

    Mitöffentlichkeit: Zur deutsch-deutschen Arbeit der Evangelischen Akademie Berlin-Brandenburg
    Mitöffentlichkeit: Zur deutsch-deutschen Arbeit der Evangelischen Akademie Berlin-Brandenburg

    The focus of this representation of historical relationships is the German-German work of the Protestant Academy of Berlin/Brandenburg since its inception in 1951 until the end of the 1970s / start of the 1980s. It covered the literary field, the subject of 'coming to terms with the past' and the Christian-Jewish dialogue as an important field in the Nazi discussion. The exemplary character of the Academy provides a picture of the history of the (church's) process of coming to terms with the past, the history of literature and censorship, and new aspects of Christian-Jewish relationships in the GDR. The Academy was shaped by proximity and distance to state and church contexts. Major monitoring by the Stasi and conflicts with state bodies are an expression of this 'obstinacy'. As a Christian player, the Academy's many decades of work generated a special form of public, namely Mitöffentlichkeit, which is presented here for the first time and differentiates between the notions of public in the GDR.

  • Umbrüche: Der deutsche Protestantismus und die sozialen Bewegungen in den 1960er und 70er Jahren

    Umbrüche: Der deutsche Protestantismus und die sozialen Bewegungen in den 1960er und 70er Jahren
    Umbrüche: Der deutsche Protestantismus und die sozialen Bewegungen in den 1960er und 70er Jahren

  • "Die Kirche unserer Väter": Deutschtumskonstruktionen in der Chile-Synode und der Deutschen Evangelischen Kirche in Chile

    "Die Kirche unserer Väter": Deutschtumskonstruktionen in der Chile-Synode und der Deutschen Evangelischen Kirche in Chile
    "Die Kirche unserer Väter": Deutschtumskonstruktionen in der Chile-Synode und der Deutschen Evangelischen Kirche in Chile

    Für viele Deutsche, die im 19. und 20. Jahrhundert nach Südamerika auswanderten, behielt das "Deutschtum" eine identitätsstiftende Bedeutung. Dies spiegelt sich in den deutschsprachigen evangelischen Kirchengemeinden in Chile wider. Die aus Deutschland entsandten Pfarrer, die gelebten kirchlichen Traditionen und die gesungenen Lieder stellten für viele Menschen eine Verbindung zur deutschen Heimat dar. In den 1930er und 1940er Jahren gewinnt der Deutschtumsdiskurs an Intensität. Als Teil der deutschsprachigen Kolonien stehen die Kirchengemeinden den nationalsozialistischen Organisationen im Ausland nahe. Viele Pfarrer werden Mitglieder der NSDAP – in ihren Predigten, Ansprachen und Briefen wird die Verbindung zu Heimat und Deutschtum auch theologisch legitimiert. Nach 1945 bleibt eine kritische Betrachtung des Nationalsozialismus weitestgehend aus. Im Gegenteil: Beim Besuch Martin Niemöllers in Südamerika kommt es 1950 zu offenen Auseinandersetzungen über die Deutung der Vergangenheit.

  • Kirchliche Zeitgeschichte: Bilanz – Fragen – Perspektiven

    Kirchliche Zeitgeschichte: Bilanz – Fragen – Perspektiven
    Kirchliche Zeitgeschichte: Bilanz – Fragen – Perspektiven

    Ein fachwissenschaftlicher Diskurs über die Kirchliche Zeitgeschichte wurde zuletzt in den 1990er Jahren geführt. Es erscheint daher an der Zeit, sich den seither aufdrängenden Fragen nach den zeitlichen, inhaltlichen und interdisziplinären Aspekten des Forschungsfeldes zu stellen und es angesichts veränderter Rahmenbedingungen neu zu vermessen. Gemeinsam werden aktuelle Fragestellungen in einem Kreis renommierter Experten und Expertinnen aus verschiedenen Disziplinen diskutiert. In den ersten vier Kapiteln werden Periodisierungsfragen, Forschungsgegenstände, Akteure und deren Intentionen sowie Quellenfragen behandelt. Die beiden letzten Kapitel befassen sich mit der Frage nach Chancen und Grenzen der Interdisziplinarität und beleuchten die Kirchliche Zeitgeschichte in europäischer und globaler Perspektive. Der Band entstand in einer bikonfessionellen Kooperation von Evangelischer Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte und Kommission für Zeitgeschichte.

  • Praktizierte Staatskirchenhoheit im Nationalsozialismus: Die Finanzabteilungen in der nationalsozialistischen Kirchenpolitik und ihre Praxis in den Landeskirchen von Hannover, Braunschweig und Baden

    Praktizierte Staatskirchenhoheit im Nationalsozialismus: Die Finanzabteilungen in der nationalsozialistischen Kirchenpolitik und ihre Praxis in den Landeskirchen von Hannover, Braunschweig und Baden
    Praktizierte Staatskirchenhoheit im Nationalsozialismus: Die Finanzabteilungen in der nationalsozialistischen Kirchenpolitik und ihre Praxis in den Landeskirchen von Hannover, Braunschweig und Baden

    As of 1935 the National Socialist government installed financial departments in many of the evangelical ecclesiastic administrations. Soon, the government decided to extend its area of influence to the churches and started to wield power in churchly issues. By doing so, the government threatened the sovereignty and independency of the church itself.Hauke Marahrens emblazes the practice of the financial departments by means of the churches of Hannover, Braunschweig and Baden.

  • "Terrorbrecher Christus" und IM "Bruder": Bischof Hans-Joachim Fränkel (1909-1996)

    "Terrorbrecher Christus" und IM "Bruder": Bischof Hans-Joachim Fränkel (1909-1996)
    "Terrorbrecher Christus" und IM "Bruder": Bischof Hans-Joachim Fränkel (1909-1996)

    Mit dem Schlesischen Bischof Hans-Joachim Fränkel rückt eine kirchenleitende Persönlichkeit in den Blick, die nur auf den ersten Blick in die zweite Reihe der kirchlichen Amtsträger der DDR-Kirchengeschichte gehörte. Besondere Beachtung verdient Fränkel schon wegen seiner als hartnäckig zu bezeichnenden Kritik an den bestehenden Verhältnissen im SED-Staat. Dies wird besonders an den Zäsuren in der DDR-Kirchengeschichte deutlich, in die Fränkel auf besondere Weise hineingenommen war: 1958 bezeichnete er die Agitationen des Regimes als "Terror"; 1968 sprach er sich deutlich gegen den sozialistischen Charakter der neuen DDR-Verfassung aus. Für den Beginn der 1970er Jahre wird für ihn eine "Wende" angenommen, die ihn scheinbar vom Regimekritiker zum Zuträger des MfS werden ließ. Die Studie zeichnet diesen Weg der Amtsperson Fränkel nach um zu einer umfassenden Würdigung seiner Person und seines Handelns zu kommen. Zugleich lassen sich in seinem Auftreten und Wirken exemplarisch die Bereiche erkennen, die in der Zeit der DDR von Kirche gestaltet werden konnten.

  • Globalisierung der Kirchen: Der Ökumenische Rat der Kirchen und die Entdeckung der Dritten Welt in den 1960er und 1970er Jahren

    Globalisierung der Kirchen: Der Ökumenische Rat der Kirchen und die Entdeckung der Dritten Welt in den 1960er und 1970er Jahren
    Globalisierung der Kirchen: Der Ökumenische Rat der Kirchen und die Entdeckung der Dritten Welt in den 1960er und 1970er Jahren

    The churches are among the most important global actors, operating locally while also belonging to a larger transnational network. This can be seen in the World Council of Churches (WCC), the most important international representative of non-Roman Catholic Christianity, which first developed into a truly global non-governmental organization during the 1960s and 1970s. While the founding of the WCC in 1948 was above all the work of European and North American churches, representatives of the "Third World" took greater control of the organization in the wake of the decolonization, de-Westernization, and revolutionary upheavals of the early 1960s.The positive effects of this more comprehensive globalization can be seen in the growing presence of representatives from Africa, Asia, and Latin America in the WCC. However, as this volume demonstrates in contributions from scholars in the fields of global history and theology, the process of globalization also led to new theological and cultural conflicts that threatened to destabilize the ecumenical movement. New areas of international church cooperation included engagement with development questions, a commitment to human rights and the liberation of the oppressed, and the struggle against racism. In one of its most important contributions, this volume shows how the globalization of the churches gradually brought an end to the exclusively Western profile of the WCC and worldwide Protestantism.

  • Kriegspfarrer an der Ostfront: Evangelische und katholische Wehrmachtseelsorge im Vernichtungskrieg 1941–1945

    Kriegspfarrer an der Ostfront: Evangelische und katholische Wehrmachtseelsorge im Vernichtungskrieg 1941–1945
    Kriegspfarrer an der Ostfront: Evangelische und katholische Wehrmachtseelsorge im Vernichtungskrieg 1941–1945

    Kriegs- und Wehrmachtpfarrer waren an allen Feldzügen des Zweiten Weltkriegs beteiligt. Im Krieg gegen die Sowjetunion wurden sie Zeugen von Massenverbrechen an Juden und anderen Zivilisten sowie an den sowjetischen Kriegsgefangenen. Gestützt auf zahlreiche Quellen, unter anderem auf Tagebücher von evangelischer und katholischer Seite, geht Dagmar Pöpping der Frage nach, wie diese Geistlichen, die dem Gebot der Nächstenliebe verpflichtet waren, Teil eines militärischen Apparates werden konnten, der einen brutalen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion führte, während sie selbst den Krieg im Gefühl moralischer Unschuld, ja sogar einer besonderen moralischen Leistung erlebten.Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf der Doppelrolle der Kriegspfarrer als Offiziere der Wehrmacht auf der einen Seite und als Geistliche ihrer Kirchen auf der anderen. Diese Rolle verschaffte den Kriegspfarrern das Bewusstsein innerer Unabhängigkeit, die es ihnen rückblickend sogar erlaubte, sich mit Blick auf die im Nationalsozialismus bedrängten Kirchen als Opfer des Nationalsozialismus oder sogar als Teil des Widerstandes gegen den NS-Staat zu stilisieren. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der theologischen Interpretation des Ostkrieges als Kampf gegen den "gottlosen Bolschewismus". Diese Sichtweise ermöglichte es den Kriegspfarrern den Angriff auf die Sowjetunion nicht als nationalsozialistischen Vernichtungskrieg wahrzunehmen, sondern als einen christlichen Feldzug zu legitimieren.

  • Volkskirche: Zur Geschichte eines evangelischen Grundbegriffs (1918–1960)

    Volkskirche: Zur Geschichte eines evangelischen Grundbegriffs (1918–1960)
    Volkskirche: Zur Geschichte eines evangelischen Grundbegriffs (1918–1960)

    Die Arbeit liefert eine Begriffsgeschichte des wohl wichtigsten Identitätskonzepts für den deutschen Protestantismus im 20. Jahrhundert: die Volkskirche. Mit diesem Begriff nahmen die deutschen Protestanten Bestimmungen vor in ihrem Verhältnis zum jeweiligen Staat sowie zur sie umgebenden Gesellschaft. Zugleich bietet die Begriffsgeschichte tiefe Einblicke in die binnenkirchlichen Auseinandersetzungen über das »richtige« Verständnis vom Wesen der Kirche und ihrer Aufgaben. Der Untersuchungszeitraum nimmt seinen Anfang bei der deutschen Revolution von 1918/19 die in ihren Weichenstellungen von kaum zu überschätzender Bedeutung für den weiteren Verlauf der Untersuchung ist, die ihren Endpunkt in der anhebenden Kritik an den volkskirchlichen Strukturen um das Jahr 1960 hat. Nach der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 kann die Arbeit verdeutlichen, wie die unterschiedlichen historischen Rahmenbedingungen der Kirchen sich gerade auch an der Geschichte des Volkskirchenbegriffs ablesen lassen können. Die in der Arbeit untersuchten semantischen Entwicklungen führen zu einem vertieften Verständnis des historischen Orts des Protestantismus in der Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert.

  • Der Prager Frühling und die evangelischen Kirchen in der DDR

    Der Prager Frühling und die evangelischen Kirchen in der DDR
    Der Prager Frühling und die evangelischen Kirchen in der DDR

    Inwiefern wurde der reformkommunistische Prozess in der ČSSR in den evangelischen Landeskirchen in der DDR rezipiert? Welchen Handlungsspielraum hatten evangelische Landeskirchen nach der militärischen Beendigung des reformkommunistischen Prozesses und inwiefern loteten sie ihn aus? Aufgrund welcher Motivationen agierten kirchlich gebundene Handlungsakteure, sei es auf kirchenleitender Ebene, in den Synoden, den Gemeinden, oder als Einzelne?Cornelia von Ruthendorf-Przewoski beleuchtet dazu im ersten Kapitel die kirchenpolitische Situation in der DDR am Ende der 1960er Jahre. Im zweiten Kapitel wird der politische Rahmen des 'Prager Frühlings' aufgespannt, die von den Kirchen in der DDR sich deutlich unterscheidende kirchliche Lage in der ?SSR betrachtet und die sich entwickelnden ökumenischen Beziehungen der Kirchen untereinander nachgezeichnet. Im Gegensatz zu allen anderen binationalen Beziehungen überdauerten die kirchlichen Beziehungen das Fiasko des 21. August 1968.Im dritten Kapitel wird der Fokus exemplarisch auf die Christliche Friedenkonferenz (CFK) geweitet, deren Vertreter in Ost wie West 1968/69 in eine Entscheidungssituation gedrängt wurden: Blieben sie staatsloyal oder zogen sie aus dem eindeutig völkerrechtswidrigen Verhalten der sozialistischen Bruderländer die Konsequenz und verließen die CFK und ähnliche Organisationen? Im vierten Kapitel wird die Situation in den einzelnen Landeskirchen betrachtet. Was geschah vor Ort, nachdem sich die leitenden Bischöfe nicht auf ein gemeinsames Vorgehen hatten einigen können?Das fünfte Kapitel ist das Auswertungskapitel. Hier wird den Hoffnungen und Sorgen auf Prag nachgespürt und untersucht, welche biographischen Folgen bestimmte Handlungsweisen hatten, welche theologischen Interpretamente zur Verfügung standen und wie 1968 unterschwellig in der DDR nachwirkte.

  • Glaube und Gegenwart: Die Entwicklung der kirchenpolitischen Netzwerke in Württemberg um 1968

    Glaube und Gegenwart: Die Entwicklung der kirchenpolitischen Netzwerke in Württemberg um 1968
    Glaube und Gegenwart: Die Entwicklung der kirchenpolitischen Netzwerke in Württemberg um 1968

    Karin Oehlmann beschreibt, ausgehend von der heutigen kirchenpolitischen Landschaft in Württemberg, die in Gesprächskreise und Landesvereinigungen gegliedert und vom Gegensatz zwischen Pietismus und moderner Theologie geprägt ist, die großen Konflikte in der Landeskirche sowie die Geschichte der beteiligten Gruppen.Zunächst werden die Entstehungsgeschichten der Ludwig-Hofacker-Vereinigung (heute: Lebendige Gemeinde Christusbewegung in Württemberg), der Württembergischen Bekenntnisgemeinschaft (heute: Evangelium und Kirche) und jener progressiv und reformerisch orientierten Gruppen, aus denen später die Offene Kirche" hervorging, beschrieben. Grundlegend für die Entwicklung zwischen 1945 und 1965 war dabei der Konflikt um die sog. Moderne Theologie bzw. das Entmythologisierungskonzept Rudolf Bultmanns. Diese Theologie wurde von biblisch-konservativer Seite massiv bekämpft, während die reformorientierten Kräfte darin die angemessene Form theologischen Denkens und Verkündigens im 20. Jahrhundert sahen und sie verteidigten.Die Netzwerke, die sich um die theologische Frage der bekenntnisgemäßen Exegese gebildet hatten, suchen ihre Anliegen u.a. mit den Mitteln der Kirchenpolitik und über die Landessynode durchzusetzen. Dies führte zu einer Polarisierung der synodalen Arbeit, was 1966 in der Entstehung der "Gesprächskreise" in der Württembergischen Landessynode seinen klarsten Ausdruck fand.Im Vorfeld des Kirchentags 1969 spitze sich der Konflikt zwischen diesen Lagern massiv zu, da es um Teilnahme oder Boykott der pietistisch-evangelikalen Gruppen ging. Diese Auseinandersetzung führte im Herbst 1968 zum Rücktritt des Synodalpräsidenten Oskar Klumpp. Auf diesen Rücktritt reagierten die progressiven Kräfte in Württemberg mit der Gründung der "Kritischen Kirche", aus der später die "Offene Kirche" hervorging." Ausgezeichnet mit dem Johannes-Brenz-Preis (2015)!

  • Christliche Willkommenskultur?: Die Integration von Migranten als Handlungsfeld christlicher Akteure nach 1945

    Christliche Willkommenskultur?: Die Integration von Migranten als Handlungsfeld christlicher Akteure nach 1945
    Christliche Willkommenskultur?: Die Integration von Migranten als Handlungsfeld christlicher Akteure nach 1945

    Der Band bringt eine christentumsgeschichtliche Forschungsperspektive in die Migrationsgeschichte ein. Die beteiligten Historiker und Theologen analysieren, warum und wie christliche Akteure und Institutionen zur Integration von Flucht- und Arbeitsmigranten beigetragen haben. Die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen, Vertriebenen und Remigranten in der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden ebenso untersucht wie die von Arbeitsmigranten und Asylsuchenden in Westdeutschland und der Schweiz zwischen den 1950er und 90er Jahren. In ihrer Summe zeigen die Fallstudien zur Bundesrepublik erstmals, dass und wie sich die Aufnahme und Integration von Migranten seit Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute zu einem neuen nachhaltigen, wenn auch nicht unumstrittenen Diskurs- und Handlungsfeld christlicher Akteure entwickelte. Kirchen und Christen beteiligten sich praktisch und argumentativ, mit materiellen und geistigen Ressourcen an einer Willkommenskultur und vollzogen notwendige Lernprozesse hinsichtlich der gleichberechtigten Teilhabe von Migranten und der positiven Gestaltung von Vielfalt in Kirche und Gesellschaft. Diese Prozesse evozierten aber auch politischen und innerkirchlichen Widerspruch. Für die ökumenische Kooperation auf den verschiedenen Ebenen sowie die Zusammenarbeit christlicher Akteure mit anderen zivilgesellschaftlichen Kräften war das Handlungsfeld indes ein Katalysator.

  • Revolution, Exil und Befreiung: Der Boom des lateinamerikanischen Protestantismus in der internationalen Ökumene in den 1960er und 1970er Jahren

    Revolution, Exil und Befreiung: Der Boom des lateinamerikanischen Protestantismus in der internationalen Ökumene in den 1960er und 1970er Jahren
    Revolution, Exil und Befreiung: Der Boom des lateinamerikanischen Protestantismus in der internationalen Ökumene in den 1960er und 1970er Jahren

    This study provides a hitherto unknown perspective of the origin and the influence of Latin American Liberation Theology. In contrast to most others studies, Schilling understands Liberation Theology not only as a result of theological discourse within the Catholic Church, but shows in detail its ecumenical and transnational character. She focuses on the interdependence of Latin American Protestantism and the World Council of Churches in the 1960s and 1970s as well as the emergence of global awareness of the churches.

Autor

Mirjam Loos

Dr. Mirjam Loos hat an der LMU München im Fach Kirchengeschichte promoviert und ist derzeit Geschäftsführerin der „Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche“ in Luzern (Schweiz).

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