Hanns Dieter Hüsch: Das literarische Werk
Von Hanns Dieter Hüsch, Henryk M. Broder, Franz Hohler und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (8)
- Ich sing für die Verrückten: Die poetischen Texte
1
"Hüsch ist der einzige Lyriker unter den deutschen Kabarettisten. Andere Kabarettisten machen Verse fürs Kabarett - Hüsch macht Kabarett für seine Verse. Wäre er schärfer und modernistischer, er wäre Enzensberger - wäre er altmodischer und idyllischer, wäre er Ringelnatz. Vor der Schärfe bewahrt ihn die Melancholie, vor dem Idyll der Intellekt: So ist er eine besondere Art von Lyriker, ein Anti-Kabarettist." [Quelle: Karl Günter Simon, Theater heute]
- Denn in jeder Leiche ist ein Kind versteckt: Die kabarettistischen Texte
2
"Ist von Vergnügen als Kunstform die Rede, darf, natürlich, Hanns Dieter Hüsch nicht vergessen werden: ein furioser Wortedrechsler und -hetzer, ein Humorist comme il faut, in seinen besten Momenten genauso gut wie Thomas Bernhard." [Quelle: Franz Norbert Mennemeier] "Hanns Dieter Hüsch wird als unbeirrbarer Humanist in Erinnerung bleiben, dessen Name auf immer mit dem literarischen Kabarett verbunden ist. Mit der nötigen Distanz und sprachlicher Präzision lieferte er treffende Bestandsaufnahmen deutscher Befindlichkeiten. Die Wahrheit fand er im scheinbar Banalen und Absurden." [Quelle: Fritz Pleitgen]
- Ich habe nichts mehr nachzutragen: Die christlichen Texte
4
"In einem Vorwort zu einem seiner Bücher sagt Hüsch, lange Zeit sei ihm nicht bewusst gewesen, wie christlich geprägt sein Werk von Anfang an war. Er selber konnte im Nachhinein nicht beschreiben, wann ihm das immer klarer wurde. Erst in den Achtzigern definierte er Texte dann als christlich, sei es als Psalm oder Predigt." [Quelle: Joachim Kosack im Vorwort] "Was immer sein Geheimnis sein mag: Um ihn sammelt sich eine Gemeinde, wo und wofür und wogegen er auch auftritt, spontan und mit einer unaufhaltsamen Dynamik. Er könnte eine Kirche gründen." [Quelle: Klaus Harpprecht, Die Zeit]
- ... so dass sich die Landpfleger sehr verwundern: Die politischen Texte
3
"Hüschs Zeitkritik war stets Ideologiekritik des skeptischen Individuums, des kleinen Mannes auf der Straße, der sich so seine Gedanken macht. Obwohl er während der Revoltejahre keineswegs abseits stand und sich wie viele damals wünschte ›Komm heißer Herbst und mache / Die Bäume alle rot‹, wurde ihm ein ›bourgeoiser Verniedlichungstrend‹ vorgeworfen … Beim Folklore-Festival auf der Burg Waldeck 1968 buhte man ihn gar unter wüsten Beschimpfungen - ›Kitschgemüt mit Goldbrokat‹ - von der Bühne. Die Ironie der Geschichte will, dass er heute zu den Letzten - und zugleich Besten - der Branche gehört, die überhaupt noch in den Kategorien von Politik und Gesellschaft, Kritik und Solidarität denken, denken können - ja, die überhaupt noch aus eigenem Antrieb Ideen entwickeln und nicht von angestellten Gagschreibern getextete Texte auswendig vortragen müssen, bis die Quotenguillotine fällt." [Quelle: Der Spiegel vom 1. Mai 2000]
- Das Gemüt is ausschlaggebend. Alles andere is dumme Quatsch: Die Niederrhein-Texte
5
"Hanns Dieter Hüsch, der lyrische Phantast vom Niederrhein, ist ein Parodist, der durch seine groteske Lyrik das Kleinbürgerliche entlarvt. Seine Texte nähern sich phasenweise Elementen des absurden Theaters, aber nicht im Sinne von Beckett oder Ionesco. Hüsch zieht das Widersinnige für Texte und Chansons aus der Wirklichkeit des Alltags, der gerade im niederrheinischen Landstrich eine Fundgrube theatralischer Absurditäten ist." [Quelle: Klaus Hübner in "die horen" 177] "Alles was ich bin / Ist niederrheinisch / All mein Fühlen und Denken / Reden und Singen / Ist niederrheinisch …"
- ... dass die Erziehung seiner Kinder eine völlig verfahrene war: Die Hagenbuch-Texte
6
"Jedenfalls ist die erste ›Hagenbuch‹-Geschichte 1975 entstanden. Wir waren in Graz auf dem ›Steirischen Herbst‹, da hatte ich plötzlich die Idee, spielte so mit Konjunktiv und indirekter Rede herum und sagte zu den anderen, ich werde da eine Geschichte schreiben von einem Hagenbuch, das wird so gehen: ›Hagenbuch hat jetzt zugegeben, dass die Erziehung seiner Kinder eine völlig verfahrene sei …‹ Mehr wusste ich noch nicht. Kurz drauf […] entstand diese Geschichte. […] Für mich stand fest, ich hatte da eine Form und eine Figur gefunden, wo ich meine ganzen Hüsch-Bilder, die in meinem anderen Kabarettprogramm keinen Platz hatten, unterbringen konnte. Meine Fantasie, meine skurrilen Farben und Töne, meine Sehnsüchte, meine an Thomas Bernhard, dem großen Vorbild, geschulten Denk- und Sprechweisen." [Quelle: Hanns Dieter Hüsch, 1985]
- ... am allerliebsten ist mir eine gewisse Herzensbildung: Die Interviews
8
Mit dem vorliegenden Band liegt der aufwendigste der Werkausgabe von Hanns Dieter Hüsch vor, der knapp 140 Gespräche aus den Jahren 1967 bis 2001 versammelt. Das thematische Spektrum der Interviews reicht von den Notstandsgesetzen bis zu einem Resumee seines kabarettistischen Schaffens, das er nach über fünf Jahrzehnten auf der Bühne zieht – und das oftmals direkter, spontaner als in seinen gedruckten oder aufgeführten Texten. In allen Antworten erweist sich Hüsch als wacher Zeitzeuge, der sich um immer wieder neue Formulierungen selbst bei ähnlichen Fragen bemüht. So liegt mit dem Interview-Band fast so etwas wie eine "parallele Biografie" vor.
- Gemacht aus Bauern- und Beamtenschwäche: Die autobiografischen Texte
7
"Seine Anfänge beim Studentenkabarett reichen zurück in die Zeit vor der Währungsreform: So lange, so zäh und mit so wunderbar eigensinnigem Sendungsbewusstsein wie Hüsch ist kein anderer satirischer ›Kleinkünstler‹ durch die Bundesrepublik getingelt; in einer Unzahl von Tourneen hat er als Alleinunterhalter mehreren Publikumsgenerationen mit dem Witz der Vernunft heimgeleuchtet. Der Begriff ›Kabarettist‹ traf seine feingedrechselte Kunst der Pointe nur bedingt. Nicht der politischen Aktualität jagte er nach, seine Domäne als Bänkelsänger und Entertainer mit der Orgel war das tragikomische Elend des Tagtäglichen: Er haderte mit der Dummheit der Menschen, weil er sie liebte, deshalb nannte er sich einen ›philosophischen Clown‹. Sein altersmildes letztes Soloprogramm, vor fünf Jahren, hieß voller Zuversicht ›Wir sehen uns wieder‹." [Quelle Der Spiegel vom 12. Dezember 2005]
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