Über diese Serie
Welche alternativen Ansätze zu einer besseren Mitwirkung und Verteilung gibt es im Rahmen dieser neuen technischen Revolution? Eines ist sicher: Im Marktgeschehen gibt es prinzipiell keine Naturgesetze und Alternativlosigkeiten. Alles ist darin wesentlich von Menschen gestaltet und basiert auf den von ihnen formulierten Interessen, Ideen, Theorien und den praktizierten Umsetzungen entsprechend der zugrundeliegenden Machtverhältnisse.
Historisch neu und ohne praktische Erfahrung gehen nun Weltengemeinde und Weltwirtschaft in ein elektronisches Zeitalter, in der superschnelle Elektronenhirne, riesige Datenbanken und menschenersetzende Roboter mitbestimmend oder gar bestimmend die globalisierte und ding-vernetzte Welt in eine technikmächtige Zukunft lenken.
Kein Mensch alleine ist mehr in der Lage alle Funktionen und Zusammenhänge großer Softwareprodukte bis in die Tiefe zu kennen. Die Daten des Big Data haben eine Dimension angenommen, die die Vorstellungskraft herausfordert und deren Auswertung eine immense Rechnerleistung und das Wissen von Spezialisten erforderlich macht.
Wem gehören diese Daten? Und es werden immer mehr Daten, die technik-bedingt aufgezeichnet und ausgewertet werden. Wird schon bald, nach Einführung von elektronischen Münzen, auch jeder Werteübergang beim Bezahlen personalisiert im Datenspeicher festgeschrieben? Jede Fahrt mit dem selbstfahrenden Fahrzeug?
Diese Daten gehören den Technik- und Finanzdienstleistungskonzernen. Im Verhältnis werden staatliche Institutionen einen immer weiter schrumpfenden Anteil am Gesamtwissen haben. Wissen ist Macht, die Institutionen der Staaten - und damit deren Völker - wissen im Verhältnis immer weniger.
Die Frage die uns in Europa berühren sollte ist: Welche Rolle wird Europa bei den sich abzeichnenden Veränderungen spielen? Haben Politiker, die von Google sprechen, wenn sie Suchmaschinen meinen und Facebook benennen, wenn
sie soziale Netzwerke meinen, die Zusammenhänge und Wirkungspotentiale in einer Informationsgesellschaft wirklich erkannt? Erscheint nicht so manche Initiative auf europäischer oder nationaler Ebene eher so, als würden die Ruheliegen auf der sinkenden Titanic in einem möglichst bürokratischem Zeitlupentempo nur ein Deck höher gestellt?
In diesem Buch wird abschließend ein Ansatz für einen möglichen Ausweg aus der zunehmenden digitalen Abhängigkeit der Information und des Handels skizziert.
Fragen, die im Zusammenhang mit den im Buch behandelten Themen stehen:
- Gelten noch die alten Lehrbuch-Gesetze für Staatssouveränität und Wirtschaft?
- Was sind die Ursachen und Folgen der sich dynamisierenden Dominanz einiger Internet-Konzerne?
- Welche Überlebens-Chancen hat der faire Wettbewerb im globalen Markt?
- Sind einige wirtschaftsstrategische Ansätze Chinas lehrreich für andere Staaten?
- Werden persönliche digitale Sprachassistenten die digitale Welt schon bald dominieren?
- Wird der Marktanteil der großen Internet-Portale weiter wie bisher zunehmen?
- Gibt es Wege aus der digitalen Abhängigkeit im Online-Markt?
Titel in dieser Serie (2)
- Banken, Börsen und Finanzkrisen: Fakten, Zahlen und Statistiken - Vermögen - quod vadis?
1
Durch die zunehmende Globalisierung der Märkte dynamisieren sich Handel, Finanzströme und technische Entwicklungen. Es wird mächtige Gewinner und ohnmächtige Verlierer geben. Dies betrifft ganze Staaten und einzelne Menschen. Bei den Banken und Börsen wird weltweit jeden Monat das Wertvolumen des gesamten Weltvermögens durch die Finanzkanäle der Märkte geleitet. Diese Finanzströme bewirken Zahlungsausgleiche, jedoch zugleich auch eine dynamische Umverteilung von Vermögen. Nach dem Oxfam-Bericht von 2018 besitzen mittlerweile 1% der Weltbevölkerung so viel wie die übrigen 99%. Inwieweit sind Zentralbanken - und damit unser Geldsystem -, Banken und Börsen an dieser Vermögensumverteilung beteiligt? Egal, ob man Akteur oder Verweigerer ist, ganz gleich, ob man Profiteur oder Verlierer ist, das System dreht sich immer schneller und dreht alle mit. Niemand kann es anhalten oder wirklich aussteigen. Niemand kann die nächste Finanzkrise und die darauf folgende Wirtschaftskrise wirklich verhindern. Bei diesem Finanzsystem kann Geld mit Geld gemacht werden. Das ist verführerisch. Immer wieder gehen verantwortliche Akteure vom Finanzmarkt gesetzeswidrig mit den angehäuften Milliarden-Vermögen der unwissenden Kunden in risikoreiche Finanzgeschäfte. Oder es wird versucht mit Falschversprechungen von schwindelerregenden Renditen an das Geld anderer zu kommen. Im letzteren Fall ist jedoch bei Beratungserfolg eine gewisse Gier auf beiden Seiten daran beteiligt. Politiker und verantwortliche Manager aus dem Finanzwesen stellen Fakten und Zusammenhänge des Finanzsystems häufig so dar, als basieren diese auf Naturgesetze. Aus gewisser Sicht haben Wettergeschehen und Wirtschaftsgeschehen gewisse Parallelen - nach einem Unwetter wird sicherlich irgendwann einmal wieder die Sonne scheinen. Zu guter Letzt scheinen insgesamt jedoch Banken und Börsen zumindest eine Gemeinsamkeit mit Spielcasinos zu haben: Langfristig gewinnen diese immer. Das Buch gibt in möglichst knappen Darstellungen und nachvollziehbaren Modellrechnungen Antworten auf die Fragen: - Welche wesentlichen Aufgaben haben Banken und Börsen im Finanzsystem? - Mit welchem Finanzvolumen wird an den verschiedenen Finanzmärkten gehandelt? - Was sind die möglichen Defekt-Stellen im Finanzsystem und gibt es Alternativen? - Welche Faktoren haben zu Finanzkrisen und Wirtschaftskrisen geführt und was waren die Folgen? - Wie ist das Weltvermögen verteilt und welche Entwicklungen sind hierbei zu beobachten? - Welche Wirkungsmomente haben die Finanzströme bei der Vermögensumverteilung? - Werden Markt und Börse zu einem Computerspiel, an dessen Ende einer alles gewinnen wird?
- Globalisierte Regionalmärkte: Fakten, Zahlen und Statistiken - Zukunft einer globalisierten Handelswelt
2
Wir stehen vor einer neuen technischen Revolution, die die Welt mehr verändern wird als die Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts. Darin liegen Chancen und Risiken. Wird es mächtige Gewinner und eine Vielzahl ohnmächtiger Verlierer geben, falls sich Markt- und Machtverhältnisse so weiterentwickeln wie es derzeit der Fall ist. Welche alternativen Ansätze zu einer besseren Mitwirkung und Verteilung gibt es im Rahmen dieser neuen technischen Revolution? Eines ist sicher: Im Marktgeschehen gibt es prinzipiell keine Naturgesetze und Alternativlosigkeiten. Alles ist darin wesentlich von Menschen gestaltet und basiert auf den von ihnen formulierten Interessen, Ideen, Theorien und den praktizierten Umsetzungen entsprechend der zugrundeliegenden Machtverhältnisse. Historisch neu und ohne praktische Erfahrung gehen nun Weltengemeinde und Weltwirtschaft in ein elektronisches Zeitalter, in der superschnelle Elektronenhirne, riesige Datenbanken und menschenersetzende Roboter mitbestimmend oder gar bestimmend die globalisierte und ding-vernetzte Welt in eine technikmächtige Zukunft lenken. Kein Mensch alleine ist mehr in der Lage alle Funktionen und Zusammenhänge großer Softwareprodukte bis in die Tiefe zu kennen. Die Daten des Big Data haben eine Dimension angenommen, die die Vorstellungskraft herausfordert und deren Auswertung eine immense Rechnerleistung und das Wissen von Spezialisten erforderlich macht. Wem gehören diese Daten? Und es werden immer mehr Daten, die technik-bedingt aufgezeichnet und ausgewertet werden. Wird schon bald, nach Einführung von elektronischen Münzen, auch jeder Werteübergang beim Bezahlen personalisiert im Datenspeicher festgeschrieben? Jede Fahrt mit dem selbstfahrenden Fahrzeug? Diese Daten gehören den Technik- und Finanzdienstleistungskonzernen. Im Verhältnis werden staatliche Institutionen einen immer weiter schrumpfenden Anteil am Gesamtwissen haben. Wissen ist Macht, die Institutionen der Staaten - und damit deren Völker - wissen im Verhältnis immer weniger. Die Frage die uns in Europa berühren sollte ist: Welche Rolle wird Europa bei den sich abzeichnenden Veränderungen spielen? Haben Politiker, die von Google sprechen, wenn sie Suchmaschinen meinen und Facebook benennen, wenn sie soziale Netzwerke meinen, die Zusammenhänge und Wirkungspotentiale in einer Informationsgesellschaft wirklich erkannt? Erscheint nicht so manche Initiative auf europäischer oder nationaler Ebene eher so, als würden die Ruheliegen auf der sinkenden Titanic in einem möglichst bürokratischem Zeitlupentempo nur ein Deck höher gestellt? In diesem Buch wird abschließend ein Ansatz für einen möglichen Ausweg aus der zunehmenden digitalen Abhängigkeit der Information und des Handels skizziert. Fragen, die im Zusammenhang mit den im Buch behandelten Themen stehen: - Gelten noch die alten Lehrbuch-Gesetze für Staatssouveränität und Wirtschaft? - Was sind die Ursachen und Folgen der sich dynamisierenden Dominanz einiger Internet-Konzerne? - Welche Überlebens-Chancen hat der faire Wettbewerb im globalen Markt? - Sind einige wirtschaftsstrategische Ansätze Chinas lehrreich für andere Staaten? - Werden persönliche digitale Sprachassistenten die digitale Welt schon bald dominieren? - Wird der Marktanteil der großen Internet-Portale weiter wie bisher zunehmen? - Gibt es Wege aus der digitalen Abhängigkeit im Online-Markt?
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