Über diese Serie
Die Erwartungen waren hoch. Freunde haben mir von ihrem Camino Primitivo berichtet und gaben wertvolle Tipps, die ich in die Planungen einfließen ließ. Letztendlich bestimmen aber ganz andere Faktoren, welche Route du tatsächlich einschlägst oder wo du übernachtest. Es ist zwar gut, einen Plan zu haben, aber man sollte sich sämtliche Freiheiten bewahren und einfach unbekümmert in den nächsten Tag hineinpilgern. Das ist einfach gesagt, aber unendlich spannend in der Umsetzung. Lass dich überraschen, was das Schicksal für dich vorgesehen hat und genieße das Unvorhergesehene. Es ist meistens wertvoller als das Geplante.
Titel in dieser Serie (4)
- Unterwegs nach Santiago...: ...auf dem Jakobsweg von Trier nach Vézelay
2
Es ist geschafft - Jörg und ich sind in Vézelay angekommen. Vézelay ist für mich eine emotionale Sache, ein erstes richtiges Ziel auf dem Weg nach Santiago. Wir durchschreiten die Porte Neuve, wie schon ungezählte Pilger aus ganz Europa vor uns in den vergangenen Jahrhunderten. Auch wenn heute der Kommerz in dem Städtchen Einzug gehalten hat, spüre ich den Geist vergangener Tage. Unsere Unterkunft, eine ehemalige Herberge mit Ursprung aus dem 10. Jahrhundert, verstärkt dieses Gefühl des Vergangenen. Es geht aufwärts durch die Rue Saint Pierre bis zu einem Platz. Dahinter befindet sich am höchsten Punkt der Stadt die Basilika Sainte Marie-Madeleine. Die Vorhalle ist recht dunkel, doch wenn man durch das innere Portal den Kirchenraum betritt, erstrahlt der noch weit entfernte Chor in einer frohen Helligkeit und zieht mich an. Dort ist das Ziel dieses Abschnittes. Viele weitere Schritte sollen in den nächsten Jahren noch folgen. 22 Tagesetappen hat es gedauert, vom Grab des Apostels Matthias in Trier bis nach Vézelay, wo die Reliquien der Maria Magdalena verehrt werden. In diesem Buch habe ich unsere Erlebnisse aufgeschrieben. (Wolfgang Scholz)
- Unterwegs nach Santiago...: ...auf dem Caminho Português
3
EEs wurde allmählich Zeit, zum ersten Mal vor dem Jakobusgrab in Santiago de Compostela zu stehen. Seit 2008 bin ich auf Jakobswegen unterwegs: in Deutschland, in Frankreich, in Spanien. Eigentlich war vorgesehen, den damals in Wetzlar begonnenen Weg über Vezélay bis an die Atlantikküste durchzugehen. Mit diesem Plan wäre ich voraussichtlich erst 2020 in Santiago angekommen. Doch das langersehnte Ziel entfernte sich mit jedem weiteren Jahr mehr von mir, als dass es sich näherte. So reifte der Entschluss, den direkten Weg zu unterbrechen und den Caminho Português ab Porto zu pilgern. Ich durfte wieder auf die Begleitung meines Freundes Jörg zählen, mit dem ich zwei wunderschöne Wochen in Portugal und Spanien erlebte. Und zu meiner Überraschung traf ich in Santiago noch zwei weitere bekannte Pilger aus der Heimat. In diesem Buch berichte ich über die Erlebnisse in Porto, auf den zehn Tagesetappen und schließlich in Santiago de Compostela.
- Unterwegs nach Santiago ...: ... auf dem Camino Inglés
4
„Doch wie sagte Jürgen eben zum Abschied: „Du wirst sehen, es ist nicht das letzte Mal. Du kommst wieder.“ Ich bin überzeugt davon, dass er richtig liegt. Irgendetwas von dir bleibt auf der Praza de Obradoiro zurück. Und irgendwann musst du wieder nach Santiago, es zu suchen und wieder mitzunehmen.“ So endete mein Buch über den Caminho Português, den ich im Jahre 2015 gehen durfte. Dass ich ein Jahr später wieder vor der Kathedrale in Santiago de Compostela stehen würde, hätte ich mir nie vorstellen können. Aufgrund anderer Pläne meines Begleiters der letzten Jahre gab es kein Zeitfenster für die Fortsetzung des Jakobsweges ab Vézelay. So holte ich einen Plan B aus der Schublade: den Camino Inglés. Mein Laufkamerad Olli sagte noch am selben Tag spontan zu, mich zu begleiten. In diesem Buch berichte ich über unsere Erlebnisse auf dem Weg von Ferrol nach Santiago de Compostela und weiter nach Fisterra und Muxía.
- Unterwegs nach Santiago...: ...auf dem Camino Primitivo
6
Einmal Santiago - immer Santiago. So könnte man meine Gedanken während der Planungen für meine Pilgertage im Jahr 2017 zusammenfassen. Es scheint wie eine positive Sucht zu sein, auf immer anderen Wegen nach Santiago zu pilgern. So habe ich mich in diesem Jahr für den Camino Primitivo - dem "ursprünglichen Jakobsweg" - entschieden, der zwar mit seinem Profil eine Herausforderung darstellt, dafür aber mit traumhaften Landschaften entschädigen soll. Die Erwartungen waren hoch. Freunde haben mir von ihrem Camino Primitivo berichtet und gaben wertvolle Tipps, die ich in die Planungen einfließen ließ. Letztendlich bestimmen aber ganz andere Faktoren, welche Route du tatsächlich einschlägst oder wo du übernachtest. Es ist zwar gut, einen Plan zu haben, aber man sollte sich sämtliche Freiheiten bewahren und einfach unbekümmert in den nächsten Tag hineinpilgern. Das ist einfach gesagt, aber unendlich spannend in der Umsetzung. Lass dich überraschen, was das Schicksal für dich vorgesehen hat und genieße das Unvorhergesehene. Es ist meistens wertvoller als das Geplante.
Wolfgang Scholz
Wolfgang Scholz, Jahrgang 1965, wurde in Stolberg im Rheinland geboren und ist in Bad Ems an der Lahn aufgewachsen. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Koblenz. Er betreibt seit einigen Jahren eine Website über vornehmlich heimische Jakobswege. Hierbei legt er den Schwerpunkt auf eine Sammlung von Pilgerstempeln aus Deutschland sowie seine eigenen Pilgerberichte. Im Oktober 2008 hat er begonnen, sich etappenweise von Wetzlar über Trier und Vézelay auf den Weg nach Santiago de Compostela zu begeben. Zur Vollendung seines 50. Lebensjahres ging ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung: er machte sich mit seinem Pilgerfreund Jörg von Porto aus auf den Weg nach Santiago. Die Geschichten seiner Pilgerwanderungen von Wetzlar nach Vézelay sowie auf verschiedenen Caminos in Portugal und Spanien kann man in mehreren Büchern nacherleben. In der Heimat ist er in der Regionalgruppe Mittelrhein der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland aktiv. Für den Eifel-Camino, den Linksrheinischen Jakobsweg und den Lahn- und Rhein-Camino hat er, unterstützt von weiteren Pilgerfreunden, jeweils einen Pilgerwanderführer geschrieben.
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