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Große Kometen
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eBook365 Seiten3 Stunden

Große Kometen

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Über dieses E-Book

Große Kometen von 613 vor Christus bis zur Gegenwart werden im gleichnamigen Buch und E-Book kurz in Wort und oft auch mit Bild vorgestellt. Als Großer Komet gilt ein Komet, der außerordentlich hell und spektakulär am Himmel erscheint, und einen mit bloßem Auge deutlich sichtbaren Schweif besitzt. Laut einer Faustregel ist ein Großer Komet eine Erscheinung, die auch ein unbedarfter Laie zufällig bemerkt. Außerdem muss ein Großer Komet eine scheinbare Helligkeit erreichen, die den 22 hellsten Sternen erster Ordnung gleichkommt, was einem Wert von 15 Magnituden entspricht. Große Kometen galten früher oft als Vorboten oder Schuldige großen Unheils. Manche von ihnen kommen als regelmäßige Sonnenstreifer unserem Zentralgestirn wiederholt gefährlich nahe. Riesige Kometen können beim Aufprall auf der Erde sogar ein Massensterben auslösen.

SpracheDeutsch
HerausgeberErnst Probst
Erscheinungsdatum14. Okt. 2024
ISBN9798227795632
Große Kometen

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    Buchvorschau

    Große Kometen - Ernst Probst

    Dank

    Den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen gewidmet,

    die mich bei meinen Büchern unterstützt haben

    Titelbild

    Komet C/1858 L1 (Donati) am 5. Oktober 1858.

    Bild aus Edmund Weiß (1837–1917): „Bilderatlas der Sternenwelt –

    eine Astronomie für jedermann" (1888)

    Bild (via Wikimedia Commons),

    Lizenz: gemeinfrei (Public domain)

    Copyright / Impressum

    Große Kometen

    © 2022 Ernst Probst

    Autor Ernst Probst

    Im See 11, 55246 Mainz-Kostheim

    Telefon: 06134/21152

    E-Mail: ernst.probst (at) gmx.de

    Vorwort

    Große Kometen von 613 vor Christus bis zur Gegenwart werden im gleichnamigen Buch und E-Book kurz in Wort und oft auch mit Bild vorgestellt. Als Großer Komet gilt ein Komet, der außerordentlich hell und spektakulär am Himmel erscheint, und einen mit bloßem Auge deutlich sichtbaren Schweif besitzt. Laut einer Faustregel ist ein Großer Komet eine Erscheinung, die auch ein unbedarfter Laie zufällig bemerkt. Außerdem muss ein Großer Komet eine scheinbare Helligkeit erreichen, die den 22 hellsten Sternen erster Ordnung gleichkommt, was einem Wert von 15 Magnituden entspricht. Große Kometen galten früher oft als Vorboten oder Schuldige großen Unheils. Manche von ihnen kommen als regelmäßige Sonnenstreifer unserem Zentralgestirn wiederholt gefährlich nahe. Riesige Kometen können beim Aufprall auf der Erde sogar ein Massensterben auslösen.

    Eine Billion Kometen

    Kometen sind gar nicht so selten, wie vielleicht mancher glaubt. Im wenig von Sonnenlicht beschienenen Bereich unseres Sonnensystems werden bis zu eine Billion Kometen vermutet! Tatsächlich bekannt sind heute mehr als 5.000 einzelne Kometen. Nachzulesen ist dies in dem fabelhaften „Atlas der Großen Kometen" (2013) von Ronald Stoyan. Der 1972 in Dresden geborene Stoyan ist ein deutscher Publizist mit dem Spezialgebiet Astronomie.

    Zahllose Kometenkerne in Form von Eis- und Staubklumpen halten sich in der riesigen Oortschen Wolke weit jenseits der sonnenfernsten Planeten auf. Als Erster hatte 1932 der estnische Astronom Ernst Öpik (1893–1985) die Idee einer solchen Wolke am Rand des Sonnensystems, die sich über Milliarden Jahre hinweg durch Störungen vorbeiziehender Sterne gebildet habe. 1950 griff der niederländische Astronom Jan Oort (1900–1992) diese Idee wieder auf. Er vermutete, in der nach ihm benannten Wolke mit einem Abstand zwischen 10.000 und 50.000 Astronomischen Einheiten (AE) rund 190 Milliarden Kometenkerne. Eine AE entspricht 149.597.870,700 Kilometern, also dem mittleren Abstand zwischen Erde und Sonne. Falls einer der Nachbarsterne der Sonne an der Oortschen Wolke vorbeizieht, kann dessen Gravitationskraft einen oder mehrere Kometen aus der Bahn werfen. Auf einer Internetseite heißt es: „Sie stolpern hinaus in die Welt der Planeten und werden von den Anziehungskräften der Sonne und Planeten in neue Umlaufbahnen (Orbit) gezwungen. Einige Kometen benötigten für ihre Reise durch das Planetensystem nur wenige Jahrzehnte, andere viele Jahrtausende. Die meisten Eis- und Staubklumpen befinden sich seit dem Ursprung des Sonnensystems vor ungefähr 4,5 Milliarden Jahren in der Oortschen Wolke und verlassen diese „kosmische Tiefkühltruhe bis zum Ende aller Zeiten sehr selten wieder.

    Kometen sind auch nicht so harmlos, wie sie auf Gemälden wirken, die den legendären Stern von Bethlehem zeigen. Der Einschlag eines Kometen mit einem bis zu 100 Kilometer großen Kern könnte auf der Erde eine globale Katastrophe mit Massenaussterben auslösen. Von den 10.713 im Februar 2014 katalogisierten erdnahen Objekten sind 94 Kometen und 10.619 Asteroiden. Weniger als ein Prozent aller Erdbahnkreuzer, die eine gewisse Kollisionsgefahr mit der Erde haben, sind also Kometen. Von insgesamt 5.253 bekannten Kometen sind knapp zwei Prozent Erdbahnkreuzer. Im Online-Lexikon „Wikipedia ist zu lesen: „Das Risiko von Kometen-Impakts ist generell schwieriger einzuschätzen als das von Asteroiden, deren Bahnen vergleichsweise stabiler und besser bekannt sind. Bisher sei kein Kometenimpakt in der Erdgeschichte gesichert bestätigt. 1978 spekulierte der slowakische Astronom Lubor Kresák, das Tunguska-Ereignis von 1908 könnte durch ein Fragment des Kometen Encke ausgelöst worden sein. Man glaubt, kleinere Kometen oder Kometenbruchstücke könnten nur geringe Spuren auf der Erde hinterlassen haben, weil ihr Eis beim Eintritt in die Atmosphäre verdampft und ihre Gesteinsbestandteile noch in der Atmosphäre verstreut werden könnten.

    1984 glaubten die amerikanischen Paläontologen David M. Raup (1933–2015) und Joseph John (Jack) Sepkoski (1948–1999), die Massensterben in der Erdgeschichte träten etwa alle 27 Millionen Jahre auf. Ein hypothetischer Begleitstern der Sonne namens Nemesis, der in diesen Abständen die Oortsche Wolke durchquere, würde mehr Kometen und Asteroiden als sonst ins Sonnensystem lenken. Alternativ wurde dies auch durch den Planeten Tyche erklärt. Spätere Erkenntnisse widersprachen beiden Hypothesen.

    Kometen bestehen aus Eis, Gasen, Staub und Gestein. Wie Asteroiden sind sie Überreste bei der Entstehung des Sonnensystems. Ein Komet umwandert die Sonne häufig auf einer oft langgestreckten elliptischen Bahn. Oder er kommt merklich seltener auf einer Parabelbahn aus dem interstellaren Raum, in den er nach Durchlaufen der Sonnennähe wieder zurückkehrt. Kometen aus anderen Sonnensystemen kennt man nicht. In Sonnennähe sind Kometen am schnellsten.

    Der schweizerische Mathematiker Leonhard Euler (1707–1785) verfeinerte die Methoden der Bahnberechnung von Kometen durch die nach ihm benannte Euler-Näherung. Damit war es bei nur drei zeitlich kurz aufeinander folgenden Positionswerten möglich, die Bahn eines Kometen zu berechnen.

    In großer Entfernung von der Sonne ist die Kometenmaterie aus Eis, Methan, meteoritenähnlichen Staub- und Mineralienteilchen sowie Ammoniak fest gefroren. Darauf basiert der Begriff „schmutziger Schneeball". Bei Annäherung an die Sonne beginnen Eiskomponenten unter zunehmender Sonneneinstrahlung zu verdampfen. Es entwickelt sich eine Gashülle um den oft nur wenige Kilometer großen Kometenkern, die sogenannte Koma (lateinisch: coma = Haar). Kern und Koma bezeichnet man als Kopf des Kometen. Ein Schweif bildet sich erst ab einer Sonnenentfernung unter 300 Millionen Kilometern.

    Bei Kometenschweifen unterscheidet man zwei Typen. Beide können eine Länge bis zu 100 Millionen Kilometern erreichen. Das sind zwei Drittel der Entfernung zwischen Sonne und Erde. Der erste Schweiftyp besteht aus Molekülen, ist langgestreckt, schmal und direkt von der Sonne weggerichtet. Der zweite Schweiftyp besteht aus mikroskopischen Staubteilchen, ist gekrümmt – was für Staubschweife typisch ist – und hat nicht mehr die genaue Gegenrichtung zur Sonne. Dies tritt nur bei größeren Kometen oder ab dem sonnennächsten Punkt (Perihel) seiner Bahn auf. Wenn viel Staub auf einmal freigesetzt wird, können sich im Schweif mehrere Strahlen (Synchronen) bilden. Durch Rotation des Kometenkerns sind auch mehrere solcher Strahlen möglich (Striae).

    Weniger als 500 kurzperiodische Kometen kehren innerhalb von 200 Jahren auf ihrer Bahn wieder in die Gegend zurück, in der sie von der Erde aus zu sehen sind. Die meisten von ihnen stammen vermutlich ursprünglich aus dem äußeren Sonnensystem. Dort wurden sie durch die Schwerkraft der großen Planeten eingefangen und auf Bahnen mit kurzen Umlaufzeiten gezwungen. Oft haben sie schon mehrere Umläufe hinter sich. Berühmt ist der Halleysche Komet mit einer Umlaufzeit von 74 bis 79 Jahren. Nur wenige Kometen sind immer im inneren Sonnensystem unterwegs. Sogenannte Zentauren bewegen sich ständig zwischen Jupiter und Neptun.

    Je nachdem, welcher Planet den Kometen einfing, bildeten sich Kometenfamilien. Die Halley-Familie oder Neptun-Familie beispielsweise umfassen jeweils ca. 60 Kometen, die Jupiter-Familie sogar 400 Kometen.

    Langperiodische Kometen haben Umlaufzeiten von mindestens 200 Jahren, meist jedoch mehr. Die Wahrscheinlichkeit ist dann groß, dass sie „frisch" aus dem äußeren Sonnensystem kommen. Wenn sich Kometen sehr der Sonne nähern, spricht man von Sonnenstreifern (englisch: Sungrazer). Wegen der Anziehungskraft der Sonne kann sich ein Komet beim Vorbeiflug teilen, zerbrechen oder direkt in sie stürzen. Manche Kometen verlassen das Sonnensystem wieder oder schlagen auf einem Planeten auf.

    Ein Komet, der ungewohnt eindrucksvoll und hell erscheint sowie einen mit bloßem Auge sichtbaren Schweif besitzt, heißt Großer Komet. Nach einer Faustregel muss ein Großer Komet eine Erscheinung sein, die sogar einem unbedarften Betrachter des Nachthimmels zufällig auffällt. Außerdem muss ein Großer Komet eine Helligkeit erreichen, die den 22 hellsten Sternen erster Größe gleichkommt, was einem Wert von 15 Magnituden entspricht.

    Die meisten Kometen können nur mit einem Teleskop beobachtet werden. Manche sind aber so hell, dass sie mit bloßem Auge eine auffällige Erscheinung bilden. Ursachen dafür sind eine große Annäherung des Kometen an die Sonne oder an die Erde und oft auch ein ungewöhnlich großer oder aktiver Kometenkern. Bei den meisten Großen Kometen handelt es sich um langperiodische Kometen oder um Kometen, die das erste Mal in unser Sonnensystem vordringen. Kurzperiodische Kometen, die bei jeder Annäherung an die Sonne Material verlieren, sind auch in Erdnähe selten eine auffällige Erscheinung. Als Ausnahme gilt der Halleysche Komet, dessen spektakuläre Erscheinungen wiederholt als Großer Komet bezeichnet wurden.

    Große Kometen haben einen bis zu mehrere 100 Millionen Kilometer langen Schweif. Kometen sind instabil und können sich beim Zerfallen in Meteorschwärme auflösen. Vor den 1990er Jahren hat man jährlich 5 bis 10 Kometen neu aufgespürt, heute sind es 20 bis 30. Die meisten der neuentdeckten Kometen sind nur mit Fernrohr sichtbar.

    Die Art und Weise, wie man Kometen aufspürt, hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. In China wurden Kometen ungefähr 2000 Jahre lang systematisch mit bloßem Auge entdeckt. Die erste Entdeckung per Teleskop erfolgte 1680, die erste Entdeckung per Fotos 1892. Heute werden Kometen mit Suchmaschinen und durch fotographisch arbeitende Astronomen, die fast ausschließlich Amateure sind, gefunden.

    In dem Buch „Atlas der Großen Kometen" (2013) von Ronald Stoyan steht eine lange Liste der erfolgreichsten Kometenentdecker mit mindestens zehn Entdeckungen. Unter den ersten Zehn sind erwähnt: Robert H. McNaught (82 Entdeckungen), das Ehepaar Carolyn Shoemaker (1929–2021) und Eugene Shoemaker (1928–1997) mit zusammen 32 Entdeckungen, Jean Louis Pons (1761–1831), Hausmeister der Sternwarte von Marseille (26), Andrea Boatini (24), Rik E. Hill (24), Alex R. Gibbs (23), David E. Levy (1929–2021) mit 22 Entdeckungen, William R. Brooks (21), Eric J. Christensen (20) und William A. Bradfield (18).

    In der Regel benennt man Kometen nach ihrem jeweiligen Entdecker bzw. ihrer Entdeckerin. Die Namen Großer Kometen enthalten das Jahr, in dem sie solche wurden, beispielsweise „Der Große Komet von 1811".

    Im Altertum und im Mittelalter galten Kometen oft als böses Omen, seltener als Wunderzeichen. Kurz nach der Ermordung von Julius Caesar soll 44 v. Chr. mehrere Tage lang in Rom ein sehr heller Haarstern am Himmel erschienen sein, was man als Zeichen für die Vergöttlichung Caesars und des Aufstiegs seiner Seele in den Himmel deutete.

    Künstler stellten ab Beginn des 14. Jahrhunderts den aus der Bibel bekannten Stern von Bethlehem als Kometen dar. Als Erster zeigte der italienische Maler Giotto di Bondone (1266–1337) in seinem um 1303 bis 1306 entstandenen Fresko „Anbetung der Könige in der Arena Kapelle in Padua den Stern von Betlehem als Kometen. Nach heutigen Erkenntnissen ist dieser Stern wahrscheinlich kein Komet gewesen. Stattdessen könnte es sich um eine enge Begegnung von Planeten, die mit bloßem Auge als ein einziger „Stern erschienen seien, gehandelt haben. Vielleicht lag auch kein tatsächliches astronomisches Ereignis vor, sondern ein Evangelist hatte nachträglich eine Legende hinzugefügt.

    1705 erkannte der englische Astronom, Mathematiker, Kartograph, Geophysiker und Meteorologe Edmond Halley (1656–1742) einen 1686 aufgetauchten Schweifstern als periodisch wiederkehrenden Himmelskörper. Halley gilt als großer Praktiker unter den Forschern des 17. Jahrhunderts, das als „Heldenzeitalter der Naturwissenschaften gilt. Seine Stärke war die Konzeption genialer und umfassender Theorien. Auf Wunsch des englischen Königs diente er wegen seines diplomatischen Geschicks als Berater und Begleiter europäischer Herrscher. Mit Zar Peter I, der Große (1672–1725), der sich 1698 in England aufhielt, feierte er auf Schloss Sayes Court Saufgelage, bei denen mehr als 3000 Fenster entzwei gingen. Halley besaß ein Wesen, dass man unter Forschern selten findet. „Er schätzte die Leistungen anderer, Eifersucht war seinem Herzen fremd, lobte ihn nach seinem Tod die „Biographica Britannica".

    Der Halleysche Komet bewegt sich auf einer langgestreckten Ellipse in 74 bis 79 Jahren um die Sonne. Für den Großen Komet von 1744 hat der deutsche Mathematiker, Geograph und Astronom Gottfried Heinsius (1709–1769) eine Schweiflänge von 52 Millionen Kilometern errechnet. Im Oktober 1965 erreichte der Komet Ikeya-Seki die rund 60-fache Helligkeit des Vollmondes und war tagsüber deutlich neben der Sonne sichtbar. Zwischen dem 16. und 22. Juli 1994 schlugen 21 Bruchstücke des Kometen, der im Gravitationsbereich des Jupiter zerbrochen war, auf diesem Planeten auf.

    Seit 1991 gilt international eine neue Nomenklatur der Kometenbezeichnungen. Jeder Komet verfügt unabhängig von seinem populären Eigennamen (wie Halleyscher Komet) einen Zahlencode, der ihn eindeutig identifiziert:

    P steht für kurzperiodische Kometen (Umlaufzeit ist kleiner als 200 Jahre bzw. mindestens zwei bestätigte Beobachtungen des Perihel-Durchgangs),

    C steht für langperiodische Kometen (Umlaufzeit ist größer als 200 Jahre),

    D steht für verschollene oder zerstörte Kometen,

    I ist interstellares Objekt (bisher nur 2 Verwendungen: 1I/Oumuamua, 2I/Borisov),

    X ist Kometen vorbehalten, deren Bahn unbestimmt ist,

    A bezeichnet nicht ausgasende Kleinplaneten.

    Kurzperiodische Kometen erhalten nach dem zweiten beobachteten Umlauf den Namen des Entdeckers bzw. ersten Bahnberechners sowie wie eine Nummer in der Reihenfolge der Entdeckung in der Form Nr. P/Entdecker. Der Halleysche Komet heißt deswegen offiziell 1P/Halley.

    Langperiodische Kometen folgen dem ausführlichen Code. Die Jahreszahl bezeichnet das Jahr der Entdeckung. Der folgende Buchstabe nennt den Halbmonat eines Jahres, in dem der Komet entdeckt wurde. A steht für den Zeitraum vom 1. bis 15. Januar. Da I ausgespart wird, bezeichnet X den letzten Halbmonat zwischen dem 16. und 31. Dezember. Die folgende Zahl gibt schließlich an, an welcher Stelle der Komet nach der Reihenfolge der Entdeckungen im jeweiligen Halbmonat steht. Schließlich wird in Klammern nach dem Code noch der Entdecker des Kometen erwähnt.

    Die scheinbare Helligkeit eines Himmelskörpers wird in der Astronomie in Größenklassen oder in Magnituden (auch mag. oder m) gemessen. Bereits die Astronomen im alten Babylonien teilten alle sichtbaren Sterne am Himmel in sechs Gruppen ein. Am hellsten waren Sterne der „ersten Größe. Die gerade noch sichtbaren Sterne dagegen fielen in die „sechste Größe. Dieses System behielt man  bei, als man die Helligkeit nicht mehr mit bloßem Auge schätzte, sondern mit Instrumenten maß. 1850 standardisierte der englische Astronom Norman Robert Pogson (1829–1890) die Helligkeitsskala der Sterne. Danach ist ein Stern der ersten Größenklasse genau 100-mal heller als ein Stern der sechsten  Größenklasse. Bei der heute üblichen Angabe der Helligkeit in Magnituden gilt: Je heller ein Objekt am Himmel leuchtet, desto geringer ist seine Magnitude. Zum Beispiel sind 10 Magnituden nicht heller als 1 Magnitude. Sirius, der hellste Stern am Himmel, hat nur eine scheinbare Helligkeit von –1,5 Magnituden.

    Um die tatsächliche Helligkeit von Kometen miteinander vergleichen zu können, versetzt man sie gedanklich in eine Norm-Entfernung von jeweils einer Astronomischer Einheit von der Erde und zur Sonne. So erhält man die absolute Helligkeit, die man mathematisch als Ho bezeichnet.

    Literatur

    BORTLE, John E.: International Comet Quarterly – The Bright-Comet Chronicles.

    http://www.icq.eps.harvard.edu/bortle.html

    BRUHNS, Christian: Heinsius, Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie 11: S. 656, 1880.

    FREISTETTER, Florian: Warum die hellsten Sterne die kleinste Magnitude haben. Spektrum.de, 19. Juni 2016.

    GREAT COMETS IN HISTORY.

    http://ssd.jpl.nasa.gov/?great_comets

    HIRSCHLER, Johannes: Halleyscher Komet – Wanderer durch die Zeiten.

    https://www.planet-wissen.de/natur/weltall/kometen/pwiehalleyscherkometwandererdurchdiezeiten100.html

    KOMETEN.INFO (Das Infoportal zu den Schweifsternen).

    http://www.kometen.info/

    MUCKE, Hermann: Helle Kometen von –86 bis +1950. Wien 1976.

    RAO, Joe: Die größten Kometen aller Zeiten.

    https://www.space.com/336-greatest-comets-time.html

    SEARGENT, David: The Greatest Comets in History, New York City 2009.

    STOYAN, Ronald: Kometenwissen heute. In: Atlas der Großen Kometen. Die 30 größten Kometen in Wissenschaft, Kunst und Kultur, S. 37–41, Erlangen 2013.

    STOYAN, Ronald: Zur Helligkeit von Kometen. In: Atlas der Großen Kometen. Die 30 größten Kometen in Wissenschaft, Kunst und Kultur, S. 44, Erlangen 2013.

    WHO’S WHO: Edmond Halley.

    https://whoswho.de/bio/edmond-halley.html

    WIKIPEDIA (Online-Lexikon): Großer Planet.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Komet

    WIKIPEDIA (Online-Lexikon): Komet.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Komet

    WIKIPEDIA (Online-Lexikon): Liste von Kometen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kometen

    WIKIPEDIA (Online-Lexikon): Meteorstrom.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Meteorstrom

    WIKIPEDIA (Online-Lexikon): Nemesis (Stern).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nemesis_(Stern)

    WIKIPEDIA (Online-Lexikon): Norman Robert Pogson.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Norman_Robert_Pogson

    YEOMANS, Donald K.: NASA JPL Solar System Dynamics: Great Comets in History.

    https://ssd.jpl.nasa.gov/sb/great_comets.html

    Großer Komet

    von 613 v. Chr.

    Dem chinesischen historischen Bericht „Chen Chin", auch Frühlings- und Herbst-Annalen genannt, ist die Nachricht über die älteste schriftlich nachweisbare Erscheinung eines Kometen zu verdanken. Darin heißt es, im 7. Mond des Jahres 613 v. Chr. sei ein Komet erschienen und habe sich in Richtung des Großen Bären bewegt. Diese Annalen sind eine alte chinesische Chronik des Staates Lu und behandeln einen Zeitraum von 241 Jahren von 722 bis 481 v. Chr. Kurz und bündig wurden wichtige Ereignisse wie Thronbesteigung, Heirat, Tod und Beerdigung von Herrschern, Schlachten, Opferrituale, Himmelsphänomene und Naturkatastrophen mit durchschnittlich 10 Zeichen festgehalten.

    Während der Zeit der Streitenden Reiche (475 v. Chr.–221 v. Chr.) hat man eine Reihe von Kommentaren zu den Frühlings- und Herbst-Annalen geschrieben. Diese versuchten, die kurzen Einträge auszuarbeiten oder eine tiefere Bedeutung zu finden. Der vom Autor und Konfuzius-Schüler Zuo Qiuming (556 v. Chr.–451 v. Chr.) verfasste „Kommentar von Zuo gilt als bekanntester von fünf Kommentaren (Zou, Jia, Gongyang, Guliang, Zuo). Zuo Qiuming soll blind und für die Geschichtsschreibung des Fürstentums Lu verantwortlich gewesen sein. Der „Kommentar von Zuo entwickelte sich zu einem Klassiker und dient als Quelle für mehr chinesische Redewendungen als jedes andere klassische Werk.

    Die Frühlings- und Herbst-Annalen wurden vermutlich im 5. Jahrhundert v. Chr. verfasst. Sie sind neben den Bambus-Annalen das einzige Werk, das aus dieser Zeit erhalten blieb. Der längste Eintrag im Werk umfasst nur 47 Zeichen, der kürzeste ist nur ein Zeichen lang. Zum Beispiel heißen elf  Einträge nur tung, was „eine Plage von Insekten" – vermutlich Heuschrecken – bedeutet. Manche heutigen Gelehrten vermuten, die Einträge wären als rituelle Botschaften an die Ahnengeister gedacht gewesen.

    Die Bambus-Annalen (auch Bambus-Chronik) berichten von der frühesten legendären Zeit – in der Ära des Urkaisers Huang Di – bis 299 v. Chr. Während der Beerdigung eines Königs – man weiß nicht genau welcher – wurde die Originalversion der Bambus-Annalen niedergelegt. Man hat sie 281 wieder entdeckt. Aus diesem Grund überlebte die Chronik die Große Bücherverbrennung unter Kaiser Shi der Qin-Dynastie.

    Das Auftreten des Kometen von 613 v. Chr. fiel in die Regierungszeit von Nabopolassar (658 v. Chr. –605 v. Chr.) zwischen 626 v. Chr. und 605 v. Chr. Nabopolassar war der Begründer und erster König des Neubabylonischen Reiches. Aus Mesopotamien liegen keinerlei Aufzeichnungen über eine Kometen-Erscheinung von 613 v. Chr. vor.

    Während der Regierungszeit von 680 v. Chr. bis 669 v. Chr. des neuassyrischen Königs Asarhaddon (gestorben 669 v. Chr.) sprach dieser von einer Sonnenfinsternis, die am 15. Tag des Monats Adaru stattfinden sollte. Der einstige Lehrer Balasi, inzwischen Freund und Günstling des Königs, sowie Schreiber und Heilkundiger, beobachtete ab dem 13. Tag an sieben Tagen den Himmel und erblickte keine Finsternis.

    Die Kometensichtung von 613 v. Chr. erfolgte zu einer Zeit, in der in Europa die Vorrömische Eisenzeit (800 v. Chr.–Christi Geburt) herrschte. Weil man damals Kometen nur mit bloßem Auge entdeckt hat, dürfte es sich um einen auffällig hellen Großen Kometen gehandelt haben.

    Chinesische Aufzeichnungen über Kometen gelten als die umfangreichsten und genauesten, die es seit der Antike und dem Mittelalter gibt. Sie reichen über drei Jahrtausende zurück. Möglicherweise hat man schon vor 613 v. Chr. viele Jahrhunderte lang Aufzeichnungen aufbewahrt. Bis zum 19. Jahrhundert liegen fortlaufende Aufzeichnungen vor. Die chinesische Datengenauigkeit ist in der Antike unübertroffen. Sie wurde erst im 15. Jahrhundert oder in gewisser Hinsicht erst im 20. Jahrhundert von der westlichen Genauigkeit übertroffen.

    Die frühen Kometenjäger im Reich der Mitte waren Hofastronomen des jeweiligen chinesischen Kaisers. Ihre Arbeit war nicht ungefährlich, wie das Schicksal von Xi und He, zweier  Verantwortlicher für Astronomie und Meteorologie aus der Xia-Dynastie, belegt. Als 2128 oder 2137 eine Sonnenfinsternis eintrat, welche die Beiden nicht vorausberechnet hatten, ließ Kaiser Zhòng

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