Die kleinen Dinge des Alltags: Teil III
Von Axel Becker
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Axel Becker
Axel Becker ist im Schwarzwald aufgewachsen. Er hat diverse Sachbücher, Kinderbücher, Kochbücher und Romane veröffentlicht.
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Buchvorschau
Die kleinen Dinge des Alltags - Axel Becker
Inhaltsverzeichnis
Kindergeburtstag
Der Polizist
Die Finnische Sprache
Brot
Frau von Grün
NAVI
Andrea
Das Ritteressen
Der Karli
Andre
T3 und T4
Die Verwechslung
Das Vogelhäuschen
Plötzlich und unverhofft
Für den ersten Teil habe ich ein Vorwort geschrieben.
Für den zweiten Teil habe ich ebenfalls eins geschrieben.
Für diesen dritten Teil, finde ich, braucht`s es nun keins mehr.
Es sind einfach noch einige kleine Geschichten.
So sehe ich aus, wenn ich schreibe…….
Einer unter Vielen……
……aber mit vielen Geschichten
Kindergeburtstag
Eine falsche Entscheidung zu akzeptieren und hinzunehmen, ist meistens die richtige Entscheidung.
Jacques Bellavente
Entweder verpatzt man seine Karriere aus Dummheit oder aus Ehrlichkeit.
Klaus D. Koch
„Sie haben immer die Wahl"
Das war der Lieblingsausspruch unserer Kursleiterin Sylvia
. Jung, hübsch und immer sexy angezogen, stand sie vor uns und bombardierte uns mindestens einmal in der Woche mit ihrer umfangreichen Lebenserfahrung und ihren Regeln, wie wir uns im Geschäftsleben zu verhalten hätten.
Wir, das waren sieben Bereichsleiter – alles Männer – der Personalabteilung eines Großunternehmens, sollten offensichtlich, uns zu einer kundenfreundlichen, eingeschworenen Gemeinschaft gezimmert werden.
-„Der Kunde hat immer Recht! Denken sie daran, jeder der bei ihnen im Büro sitzt, ist auch ein Kunde. Das war ihr zweiter, wunderbarer Spruch. Meistens kam dann noch: „Und der Kunde hat immer Recht
. Kunden waren für sie immer männlich und brauchten ihre – weibliche – Hilfe. Wir, die wir alle etwa fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung aufzuweisen hatten, mussten „auf Kurs" gebracht werden.
Bei ihren wöchentlichen Vorträgen stand sie neben einem kleinen, runden Tisch. Ihr schwarzes Businesjäckchen hatte sie über die Stuhllehne gehängt, damit alles an ihr bestens zur Geltung kam. Wir, in Anzug und Krawatte, waren in einem Halbkreis auf Stühlen vor ihr aufgereiht.
Das heisst, manchmal war es dann auch wieder anders. Von Zeit zu Zeit saß sie am Tisch, um nicht den Anschein zu erwecken „sie stände über uns" und würde auf uns herunter schauen und reden. Dann durften wir jeweils ihre hübschen Beine betrachten, die sie wohl überlegt und jeweils aufreizend langsam, immer in eine neue Position unter den Tisch brachte. Mal nach links, mal nach rechts mal übereinander geschlagen.
Nach einigen Kurstagen wurde in den Pausen nur noch von „Sylvia mit dem Beinspiel" geredet.
Nun, zu diesem „Sie haben immer die Wahl", fiel mir folgende Geschichte ein:
Wir hatten damals einen neuen Chef bekommen, einen Engländer. Ich verstand mich gut mit ihm und schätzte seine offene Art des Umgangs. Ein cooler Typ, würde man heute sagen. Damals bezeichnete man ihn als lässigen Typ, was ja wohl das Gleiche bedeutet. Mit einem riesigen Motorradposter an der Wand seines Büros, war es nicht genug. Er kam sogar mit einer grossen Harley-Davidson ins Geschäft gefahren. Ich sah und hörte ihn morgens an meinem Bürofenster vorbei „donnern, da sein Büro in einem anderen Bürogebäude, dem „Direktorenbau
lag. Es war eine „Road King", jene Tourenmaschine mit dem unverkennbaren markigen nostalgischen Design. Sound, mit Doppelscheinwerfern, Elektrostarter und, und, und.
Da ich ebenfalls Motorradfahrer war, kamen wir auch ab und zu persönlich ins Gespräch. Nebenbei erzählte er, dass beabsichtigt sei, für eine seiner Abteilungen einen neuen Leiter einzusetzen. Ich hatte damals keine Zeit näher darauf einzugehen, da er bereits zum nächsten Thema gesprungen war:
-„Ich habe gehört, Sie treten in ihrer Freizeit als Zauberer auf?"
Als ich bejahte, engagierte er mich spontan, bei der bevorstehenden Geburtstagsfeier für seinen kleinen Sohn aufzutreten. Ich sagte zu und bereitete mich auf eine Kindervorstellung bei dem Herrn Direktor vor.
-„Vielleicht können Sie meine Frau auch mit in die Vorstellung einbauen? Meine Frau, meine Gäste und Kinder sind aber alle englischsprechend.", war eine weitere vorbereitende Information.
Gut, das war mir auch recht. Die Ehefrau als Assistentin einbeziehen kam mir sehr entgegen.
-„Sie ist ganz verrückt auf den Kinderzauberer!", sagte er und schob seine Frau leicht zu mir rüber.
-„Und wie. Hab ich noch nie gemacht! Ich liebe Hokus, Pokus!"