Nachhaltige Investitionen: Ein Kurzer Überblick Über Esg-fonds In Brasilien

Von Joaquim Carlos Lourenço

Nachhaltige Investitionen sind im Englischen durch das Akronym ESG (Environmental, Social & Governance) gekennzeichnet. Trotz ihres jüngsten Anstiegs nimmt das Wachstum und die Beliebtheit dieser Art von Investitionen immer mehr Raum auf der Agenda der großen internationalen und nationalen Akteure ein, die auf den brasilianischen Kapitalmärkten tätig sind. Noch in diesem Jahrzehnt ist es wahrscheinlich, dass viele Unternehmen die Konzepte der Umwelt-, Sozial-, Arbeits- und Finanzpolitik übernehmen werden, die der ESG-Methodikzugrunde liegen. Die meisten großen Unternehmen weltweit haben bereits Maßnahmen in dieser Richtung ergriffen oder befinden sich in der Diskussions-, Modellierungs- und/oder Umsetzungsphase. Unternehmen in weiter entwickelten Ländern wie den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union sind bei der Übernahme und Anpassung ihrer Strukturen weiter. In Brasilien gibt es bereits Gesetze, die Unternehmen und Kapitalmärkten Leitlinien zu ESG-Fragen an die Hand geben. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es noch ein langer Weg ist, bis ESG-Investitionen in diesem Land zum Mainstream werden. Die jüngste Auflegung von zwei großen Fonds könnte jedoch den Inlandsmarkt beleben. Dieses Buch wurde mit dem Ziel entwickelt, die Landschaft nachhaltiger Investitionen in Brasilien auf der Grundlage von Fonds, die ESG-Standards anwenden, zu überprüfen, darzustellen und zu diskutieren. Zu diesem Zweck wurde eine Literatur-und Dokumentenrecherche in der verfügbaren Literatur durchgeführt, um die mit diesem Thema verbundenen Konzepte zu klären und die erwarteten Ergebnisse zu erzielen. Wie in den erzielten Ergebnissen gezeigt und diskutiert, befinden sich nachhaltige Investmentfonds in Brasilien noch im Entwicklungsstadium, insbesondere solche, die ESG-Standards erfüllen. Dennoch sind die Aussichten für diesen Sektor sehr gut, da das Interesse nicht nur an Umweltfragen, sondern an allen Aspekten der Gesellschaft, die von Unternehmen beeinflusst werden, täglich wächst.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Clube de Autores
• Erscheinungsdatum: 1. Juli 2022

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Hintergrund

Die ökologische Nachhaltigkeit beruht auf der Anwendung geeigneter ökologischer, institutioneller, finanzieller/wirtschaftlicher und sozialer Instrumente und Konzepte, die notwendig sind, um ein gewisses Gleichgewicht bei der Nutzung einer produktiven oder finanziellen Wirtschaftstätigkeit zu gewährleisten.

Laut Cunha und Samanez (2013) wird Nachhaltigkeit auf den Kapitalmärkten immer offensichtlicher und hat eine Reihe von Auswirkungen, vor allem auf die Finanzanlagetätigkeit der weltweiten Börsen, Banken und anderer auf dem Kapitalmarkt tätiger Institutionen.

Nachhaltigkeit kann nach Morelli (2011) als ein Zustand des Gleichgewichts, der Widerstandsfähigkeit und der Vernetzung definiert werden, der es der menschlichen Gesellschaft ermöglicht, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, ohne die Fähigkeit der unterstützenden Ökosysteme zu überschreiten, weiterhin die zur Befriedigung dieser Bedürfnisse erforderlichen Leistungen zu regenerieren, und auch nicht durch unsere Maßnahmen zur Verringerung der biologischen Vielfalt.

Seit den 1970er Jahren gewinnt der Begriff im öffentlichen institutionellen Kontext und in privaten Unternehmen an Bedeutung, und die Tendenz geht dahin, dass er immer mehr an Bedeutung gewinnt, da viele natürliche Ressourcen endlich und nicht erneuerbar sind, d. h. sie können nicht reproduziert werden und gehen zu Ende. Deshalb ist es wichtig, die natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen.

Das Konzept der Nachhaltigkeit tauchte in den frühen 1970er Jahren auf, insbesondere in einem Zitat von 1972 auf der ersten Konferenz der Vereinten Nationen für die menschliche Umwelt, die in Stockholm - Schweden - stattfand, sowie im Brundtland-Bericht von 1987, der auf der gleichen Konferenz erstellt wurde.

In den 1990er Jahren, auf dem Rio-92-Gipfel oder Erdgipfel, erkannten die teilnehmenden Länder das Konzept der Nachhaltigkeit und seine Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung an und begannen mit der Gestaltung von Maßnahmen zum Schutz der Umwelt. Übereinstimmend stellen Vasconcelos et al. (2019, S. 90) fest, dass das Thema Nachhaltigkeit in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zunehmend diskutiert wird.

Für Xavier (2014, S. 35) begann mit der Konsolidierung des Nachhaltigkeitskonzepts die Berücksichtigung von Umweltkriterien bei der Produktgestaltung und den Produktionsprozessen. Laut Jacobi und Besen (2011, S. 136) wird zunehmend deutlich, dass die Einführung nachhaltiger Produktions-und Konsummuster die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit erheblich reduzieren kann.

Das Streben nach Nachhaltigkeit kann, wie Corrêa und Xavier (2013) in Erinnerung rufen, durch Vorbeugung, Abschwächung der (wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen) Auswirkungen oder durch die Anwendung von Ausgleichsmaßnahmen erfolgen. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Abschwächung der Umweltauswirkungen einer der wichtigsten Aspekte ist, die bei der Suche nach einer besseren Nachhaltigkeitspraxis zu berücksichtigen sind.

Wie Ulrich (2016, S. 3) hervorhebt, begann die Bewegung für nachhaltige Investitionen in den späten 1990er Jahren mit dem Aufkommen des Finanzindexes Socially Responsible Investment (SRI), der eine Reihe von (negativen oder positiven) Kriterien definierte, die auf die an der Börse gehandelten Wertpapiere angewendet werden sollten, an Bedeutung zu gewinnen.

Cunha und Samanez (2013) und Ulrich (2016) weisen darauf hin, dass die wichtigste Folge der Einbeziehung der Nachhaltigkeit in die Kapitalmärkte die Entstehung einer neuen Anlageform war - das nachhaltige Investment (SI), das im Wesentlichen darauf abzielt, Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Faktoren (ESG) bei traditionellen Anlageaktivitäten zu berücksichtigen.

In der Praxis bedeutet dies, dass die Empfänger oder Abnehmer von Finanzmitteln die in den ESG-Standards definierten Standards erfüllen müssen, um als nachhaltige Investition zu gelten.

Nachhaltige Investitionen sind eines der Segmente, die auf dem Kapitalmarkt am stärksten zugenommen haben, da sie ein schnelles und größeres Wachstum im Portfolio von Vermögensverwaltungsgesellschaften aufweisen. Andererseits ist es eines der komplexesten, da die ausgewählten Unternehmen, um diese Art von Investitionen zu erhalten,