Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege
Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege
Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege
eBook269 Seiten

Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

26 Erlebnisberichte vermitteln einen wirklichkeitsnahen Eindruck der Kämpfe über den Fronten des Ersten Weltkrieges. Lange Zeit befanden sich die Jagdflieger im Stadium der Improvisation. Luftkämpfe wurden mit Pistolen ausgetragen. Als es jedoch gelang Maschinengewehrsalven synchronisiert durch den eigenen Propellerkreis zu feuern, veränderte sich der Luftkampf in atemberaubendem Tempo. Detailliert schildert Georg Gellert erbarmungslose Fliegerkämpfe, den Einsatz von Zeppelinen, die Beschießung eines englischen Schlachtkreuzers und weiteren entscheidenden Ereignissen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum25. Feb. 2018
ISBN9783746702971
Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege

Ähnlich wie Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege

Darstellende Künste für Sie

Mehr anzeigen

Rezensionen für Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege - Georg Gellert

    Flieger- und

    Luftschiffkämpfe

    im Weltkriege

    Erzählungen

    von

    Georg Gellert

    ________

    Erstmals erschienen im:

    Mars-Verlag, Berlin, 1935

    __________

    Vollständig überarbeitete Ausgabe.

    Ungekürzte Fassung.

    © 2017 Klarwelt-Verlag

    ISBN: 978-3-96559-077-9

    www.klarweltverlag.de

    Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege

    Deutsche Luftschiffe über London.

    Von Hans R. Schulze.

    Flugbahn einer abgeworfenen Bombe.

    Inhaltsverzeichnis

    Titel

    Der Flieger von Tannenberg.

    Ein Zeppelin über Antwerpen.

    Die Eroberung von Lüttich.

    In Feindeshand gefallen.

    Der Kampf in den Lüften.

    Fliegerbomben auf einen englischen Schlachtkreuzer.

    Deutscher Fliegerangriff auf Dünkirchen.

    Die Einnahme von Warschau.

    Der vereitelte Anschlag auf Cuxhaven.

    Deutsche Flieger über Paris.

    Ein Flug nach Sedan.

    Zeppeline und Flugzeuge über England.

    Sein letzter Brief.

    Verluste der italienischen Luftflotte. Luftbombardement von Venedig.

    Bei den Dardanellen.

    Fliegerabenteuer im Gebirge.

    Luftkampf in der deutschen Bucht.

    Fliegerkämpfe bei Arras.

    Luftkampf in 2080 Meter Höhe!

    Flug nach Flandern.

    Fliegerabenteuer in Russland.

    Der letzte Flieger über Przemysl.

    Englische Barbaren!

    Luftkampf bei Paris.

    Im Zeppelin über einem Konzentrationslager!

    Verflogen!

    Der Flieger von Tannenberg.

    Wie einst die zahllosen Mongolenscharen die deutschen Gefilde auf ihren kleinen flinken Rossen zertrampelten und alles verwüsteten, so fluteten Anfang August 1914 in gewaltigen Heersäulen die Russen über die Grenze Ostpreußens.

    Pillkallen, Eydtkuhnen, Stallupönen im Norden wurden von ihnen mit Feuer und Schwert verwüstet, bis hinunter nach Johannisburg, Ortelsburg und Soldau drangen die Mordbrenner,

    Da war es Generalfeldmarschall von Hindenburg, der nach seinem genialen Plane die Russen aus der deutschen Provinz wieder vertrieb und sie dahin jagte, wohin sie gehören: in die masurischen Seen und endlosen Sümpfe.

    Das war am 26. August 1914.

    In aller Stille waren die deutschen Heere zusammengezogen worden und warteten nur auf das Zeichen, um gegen die freche russische Soldateska vorzugehen.

    Es galt vor allein, die Stellungen der Feinde zu erkunden.

    Der Flieger-Unteroffizier Fritz Welz, der sich als ein geschickter und zuverlässiger Pilot erwiesen hatte, war spät am Abend von einem Erkundungsfluge, der ihn über Goldap bis zum Wysztvter See geführt hatte, zurückgekehrt.

    Er war auf dem Rückwege begriffen.

    Er hatte sich allmählich bis auf zwölfhundert Meter hinaufgeschraubt, da er unter sich Trainkolonnen und Bagagewagen des Feindes in endloser Menge wahrnahm.

    Endlos weitete sich unter ihm die Romintener Heide. Die Dörfer und bewohnten Flecken waren zu kleinen dunklen Punkten zusammengeschrumpft.

    Erst als er den Kurs nach Südwesten nahm, machte ihn sein Begleiter auf die zum Himmel lodernden Fanale aufmerksam.

    Es war ein schönes Schauspiel, zu sehen, wie die roten Flammen zum dunklen Nachthimmel emporzüngelten und wie. der kräftige Ostwind goldene Funkengarben durch die Lüfte jagte.

    Ein unheimlich banges Gefühl beschlich die beiden Flieger, als sie mit ihrem Albatros-Doppeldecker heimwärts zu ihrer Truppe flogen.

    Kaum hatten sie dieses Brandfeld hinter sich zurückgelassen, da deutete der Begleiter schon wieder auf einen ausgedehnten Brandherd in der Tiefe.

    Der Führer fasste das Lenkrad fest mit seinen beiden Händen, als wollte er mit diesem festen Druck seinen Schmerz und seine Wut zum Ausdruck bringen.

    Wer weiß, wie viel brave Ostpreußen jetzt in dieser Stunde Schweres erleben mussten!

    O, wenn doch endlich diese Barbaren wieder über die, deutsche Grenze gejagt wären!

    Der Propeller schnurrte sein lautes Lied, und der Führer ging mit seiner Maschine in eine größere Tiefe, um besser beobachten zu können.

    Große Wälder, die sich tiefschwarz von den helleren Tönen der Felder abhoben, verschwanden unter ihnen und neue Brandherde zeigten ihnen die Wege, auf denen die Russenheere marschierten.

    Der Führer glaubte jetzt, in der Nähe von Angerburg zu sein. Er ließ die Maschine noch mehr hinuntergehen.

    Er hatte sich nicht getäuscht. Es war Angerburg. Auch hier züngelten die roten Flammen zum Himmel.

    Da, als sie gerade wieder durch die Luken in der Tragdecke Ausschau hielten, hörten sie lebhaftes Gewehrfeuer, und schon wurde die eine Tragdecke ihres Apparates von mehreren Kugeln getroffen.

    Der Unteroffizier schraubte seinen Apparat wieder in die Höhe und ließ den Motor von neuem kräftig angehen. Ihm lag nicht daran, abgeschossen zu werden und in die Hände der Russen zu fallen. Darum: auf und davon, um das Erschaute zu Haus zu melden.

    Im Gleitfluge ging er nach einer glatten, halbstündigen Fahrt nieder. Sie waren gut gelandet und waren nicht unweit von dem Platz, wo sie aufgestiegen waren, gestartet.

    Hier wartete schon ein Automobil ihrer, das sie im Eiltempo ins Hauptquartier trug,

    Der Bericht, den der Unteroffizier und sein Begleiter erstattete, wurde mit beifälligem Nicken des höchstkommandierenden aufgenommen.

    Die Herren beugten sich über die auf dem mächtigen Tisch aufgespannte Karte und zeichneten jede Stellung des Feindes getreulich ein, wie sie der zuverlässige Führer ihnen gemeldet hatte.

    Doch der Oberkommandierende schien mit dem Endresultat nicht ganz zufrieden zu sein. Er ging, die Hände auf dem Rücken, in dem Saale auf und ab, dann blieb er bei den Generalstäblern stehen!

    „Was die Flieger gesehen haben, das wird, daran zweifle ich nicht, alles stimmen. Sie haben große Züge mit Munitionswagen, Bagage und Train beobachtet. Gut. — Sie haben viel Brände beobachtet. Das lässt ebenso wenig auf vorhandene große feindliche Truppenmassen schließen, als auf eine kleine Rotte brandstiftender Kosaken. Was ich in dem Bericht vermisse, das ist die Meldung der großen Heere."

    Die Herren vom Generalstabe hoben die Köpfe, spitzten die Ohren und sahen sich bedeutungsvoll an, als wollten sie sagen: „Da hat doch der Generalfeldmarschall wieder den Nagel auf den Kopf getroffen."

    „Wo sind die vielen russischen Armeekorps geblieben, die unter allen Umständen auf den gutgepflegten deutschen Landstraßen kommen mussten? Es ist unmöglich, dass die über Stallupönen, Gumbinnen und Insterburg im Anmarsch befindlichen Russenheere allein den Einfall in Ostpreußen gewagt haben sollen. Wo ist die Hauptarmee, die wir schon längst erwarten?" —

    Die Darlegung des Höchstkommandierenden war so eindringlich und für alle so klar, dass keiner, der die Begründungen hörte, an dem Vorhandensein zahlreicher großer russischer Truppenkörper zweifeln konnte.

    „Morgen früh um halb drei Uhr so lautete der Befehl, „sollen nochmals alle Flieger nach verschiedenen Richtungen Erkundungsflüge unternehmen.

    Fritz Welz war mit freundlichem Nicken entlassen. Er eilte zurück, um alles für den nächsten Morgen, der voraussichtlich die Entscheidung bringen sollte, vorzubereiten.

    Beim Scheine einer weißstrahlenden Azetylenlampe wurde die Maschine genau visitiert, die auf den Tragdecken stehenden Spanntürme auf ihre Festigkeit geprüft, der Kühler über dem Motor nachgesehen. Dann prüfte er die Bremse, die Widerstandsfähigkeit jeder einzelnen Spiere. Er fand den Benzinbehälter in Ordnung, auch den Motor selbst einwandfrei.

    Unter einem Zeltplan wurde der Doppeldecker dann über Nacht gegen die Witterung geborgen. So ging der mutige Flieger denn befriedigt zu Bett, das für ihn in einem ländlichen Gasthaus bereitstand.

    Um zwei Uhr war er schon wieder auf den Beinen. Nach Einnahme eines einfachen Frühstücks stieg er mit seinem Begleiter durch die Luke der Tragdecke in den Apparat. Kurz darauf wurde der Motor angedreht, und bald stiegen sie zum wolkenlosen Himmel an.

    Sie nahmen die Richtung nach Osten. Bald tauchte vor ihnen eine kleine rote Kugel am blassblauen Himmel auf, die sich hob und größer wurde und dann in goldener, strahlender Majestät die Erde erleuchtete.

    Was galt ihnen heut die Sonne und der ganze Himmel? — Sie hatten nur eins im Sinn: wie Spürhunde die anmarschierenden Russenheere zu entdecken.

    Er war gleichzeitig mit einigen Kameraden aufgestiegen. Einige waren nach Südost, die andern nach Nordost geflogen, und ihn trug sein sicherer Albatros in der ihm aufgegebenen Richtung davon.

    Was war nur heut mit dem Motor? Er hatte doch alles vor einer halben Stunde sorgfältig nachgeprüft?

    Erschreckt war er aufgefahren. Der Motor hatte für einen Augenblick ausgesetzt und das Tempo verlangsamt. Zwar erholte er sich wieder, aber nach einigen Minuten wiederholten sich die Störungen von neuem.

    Er machte seinem Begleiter Zeichen, deutete auf den Motor, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass an der Maschine etwas nicht in Ordnung wäre. Das war eine schöne Geschichte! Sollte der Vergaser etwa nicht in Ordnung sein? Er beugte sich weit vornüber, um dies festzustellen. Er konnte jedoch nichts entdecken.

    Doch da gab es einen Ruck — und hier — es war kein Zweifel mehr — ein Blick aus die Benzinuhr zeigte es ihm. — der Benzinbehälter hatte einen Defekt. Das Benzin lief rapid aus.

    Herrgott im Himmel, jetzt war es mit dem Flug zu Ende. Er musste niedergehen, Die Erstickungsanfälle des Motors waren eine schreckliche Musik für seine Ohren.

    Noch einige hundert Meter, dann musste er abstürzen, wenn er nicht vorher im Gleitfluge niederging. Also rasch einen möglichst bequemen Platz aufsuchen, wo er ungefährdet landen konnte.

    Unter ihm war die endlose Fläche grüner Felder. In der Ferne blitzten helle Flächen in der Morgensonne, das waren die großen Flächen der masurischen Seen.

    Er erkannte, dass er durch das Aussetzen des Motors von der eigentlichen Richtung ein bedeutendes Stück abgekommen war.

    Sein Weg sollte über die Landstraße führen, und er war zu weit nach rechts gesteuert. Er warf das Steuer noch einmal herum, um nicht allzu weit von der Landstraße auf einem Felde niederzugehen.

    So viel stellte sein prüfender Blick fest: soweit das Auge reichte und soweit er mit dem Glase erkennen konnte, nirgends war ein Russe zu erblicken.

    Die Landung ging rasch von statten. Bald war der Flieger-Unteroffizier mit seinem Begleiter dabei, den Benzintank zu untersuchen.

    Es war so, wie er vermutet hatte. Der Benzinbehälter hatte eine winzige Öffnung am Boden, durch die das Benzin ausgetropft war.

    Feindlicher Fliegerangriff in Friedrichshafen wird durch armierten Fesselballon und Abwehrkanonen abgeschlagen.

    Von Kurd Albrecht.

    Eine Gewehrkugel hatte einen der starken Lederriemen getroffen, durch die er elastisch gelagert und gegen Verschiebung gesichert war, hatte dabei den Benzintank gestreift und eine winzige Öffnung verursacht. Rasch wurde der Werkzeugkasten unterm Sitz hervorgeholt, die Lötlampe entzündet und nun hurtig mit dem Lötkolben der Schaden beseitigt.

    In kaum zehn Minuten war die Arbeit erledigt. Doch wer beschreibt den Schrecken, den die beiden Piloten erhielten, als sie feststellen mussten, dass der mitgenommene Benzinvorrat, ob durch ein Versehen oder nicht, ließ sich im Augenblick nicht feststellen, so ungenügend war, dass an eine Fortsetzung des Erkundungsfluges nicht zu denken war.

    Ihre Verzweiflung war groß. Doch was war da zu machen? —

    Der Benzintank wurde mit dem geringen Vorrat aufgefüllt. Sie überdachten, ob es möglich sein würde, mit der geringen Menge noch einmal hundert Kilometer zurückzulegen. Während sie verzweiflungsvoll dastanden und überlegten, schwang sich jubilierend eine Lerche dicht bei ihnen in den blauen Äther, als ob sie die beiden ratlosen Menschen verhöhnen wollte. Friedliche, entzückende Stille herrschte in der weiten Runde. Der Tau lag auf allen Gräsern und blitzte in allen Regenbogenfarben. Es war ein köstlicher Morgen, der jeden Menschen freudig stimmen musste. Und hier saßen die beiden jungen Kämpfer, ihrer Flügel und ihrer Waffe beraubt und konnten nicht vorwärts und nicht zurück. „Was ist da viel zu bedenken, sagte der Beobachter zu seinem Führer. „Es lohnt sich kaum, mit dem bisschen Benzin im Behälter aufzusteigen. Wir täten am besten, wir machen uns auf die Socken und sehen zu, zu unserer Abteilung zurückzukommen, vielleicht gelingt es uns, auf dem Rückwege noch eine Kanne Benzin aufzutreiben. Doch der Unteroffizier war anderer Ansicht. „So lange noch ein Tropfen Benzin den Motor antreiben kann, so lange will ich meine Maschine nicht verlassen. Für fünfzehn bis zwanzig Minuten garantiere ich. So lange werden wir uns in der Luft halten. Und wenn wir, statt der Landstraße zu folgen, die den riesigen Bogen macht, hier den Wald überfliegen, dann kürzen wir den Weg sicher um ein bedeutendes Stück ab und können noch — wenn uns das Glück hold ist — unsere Linie erreichen. Sein Kamerad hatte dagegen nichts einzuwenden. Sie kletterten wieder auf die Maschine. Der Führer warf den Motor an, und mit lustigem Geknatter flogen sie über das Feld und stiegen hoch in die Luft, grade auf den Wald zu, um aus diesem kürzeren Wege zurückzukommen. Höher und höher stieg der Apparat. Jetzt hatten sie den Wald erreicht. Und da — mit offenem Munde starrte der Unteroffizier hinunter, er wandte sich zurück und deutete erregt in die Tiefe. Der Wald wimmelt von Menschen. Ungezählte Scharen waren hier versteckt.

    Hurra, hier also hielten sich die Russen verborgen. Was sie erwartet hatten, traf ein.

    Sie schraubten sich mit dem Doppeldecker hoch, doch nicht schnell genug, um nicht von einem Kugelregen begrüßt zu werden. Aus Flinten und Maschinengewehren wurden sie beschossen, doch hohnlachend flogen sie heimwärts. viele Kilometer weit zog sich der Wald unter ihnen hin, und so weit sie ihr Flugzeug noch trug, so weit konnten sie die zahllosen Russenheere in den Wäldern feststellen.

    Mit Angst und Spannung blickte der Führer auf die Benzinuhr. Noch für zehn Minuten gab der Behälter die Kraft her. Surrend und pfeilgeschwind trug sie der stählerne Vogel durch die Lüfte, ununterbrochen von feindlichen Geschossen begleitet. Und da — als der Wald durch einige Morgen Acker unterbrochen wurde, da wurden sie von Schrapnellfeuer empfangen. Das hatte gerade noch gefehlt!

    Noch fünf Minuten konnte sich die Maschine in der Luft halten. Der Motor arbeitete rasend. Die Pulse der beiden kühnen Flieger hämmerten und klopften mit dem Motor um die Wette.

    Noch vier Minuten!

    Unter ihnen flogen die Wälder und Felder dahin. Sie hörten nicht mehr, sie beachteten die Geschosse nicht, die neben und vor ihnen aufstiegen, sie merkten nicht, dass ihre Maschine schon von vielen Kugeln getroffen war. Doch solange der Motor noch hämmerte, solange war nichts zu fürchten.

    Noch drei Minuten! Jetzt, — ein Freudenschrei aus beiden Kehlen! Unter ihnen marschierten feldgraue Regimenter. Gott sei gelobt, das waren die ihrigen. Sie waren gerettet.

    Noch zwei Minuten! Im Gleitfluge gingen sie nieder.

    Was machte es aus, ob beim Niedergehen durch den Aufprall der Benzinbehälter vernichtet wurde. Es war ja doch kein Benzin mehr darin, und das Ziel war erreicht.

    Vom brausenden Jubel der Kameraden begrüßt, wurden sie aus der auch sonst zu Schaden gekommenen Maschine herausgehoben. Und — wie, am Abend vorher — so erstatteten sie eiligst den langersehnten und erwarteten Bericht.

    Hindenburg wusste nun, wo die Feinde waren. Und so begann am 26. August 1914 die gewaltige Schlacht bei Tannenberg, die mit der Vernichtung der russischen Armee am 28. August ihr glorreiches Ende fand.

    Ein Zeppelin über Antwerpen.

    Die Antwerpener waren um den Ausgang des kaum begonnenen großen Krieges unbekümmert.

    Um was sollten sie sich auch sorgen? Antwerpen war befestigt. Doch nicht so, wie die anderen Festungen in Europa oder sonst wo, — nein, die Sachverständigen hatten es gesagt und die Zeitungen der ganzen Welt hatten es gedruckt! Antwerpen ist die stärkste Festung der Welt.

    Das stimmte, musste stimmen. Denn man hatte sich‘s was kosten lassen. Soviel Zeit und so viel Geld war noch niemals auf die Befestigungen einer Seehafenstadt verwendet worden.

    Bare zwölf Millionen hatten die riesigen Eisen- und Betonanlagen, die Panzertürme und die Stauwehre und was sonst die Stadt, außer den zwölf mächtigen Forts schützen sollte, gekostet. Und für

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1