Der junge Fritz: Ein Geschichtsdrama
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Buchvorschau
Der junge Fritz - Dennis Christoph Mardo
Der junge Fritz
Erster Akt
Zweiter Auftritt
Dritter Auftritt
Vierter Auftritt
Fünfer Auftritt
Zweiter Akt
Zweiter Auftritt - 1
Dritter Auftritt - 1
Vierter Auftritt - 1
Dritter Akt
Zweiter Auftritt - 2
Dritter Auftritt - 2
Vierter Auftritt - 2
Fünfter Auftritt
Vierter Akt
Zweiter Auftritt - 3
Dritter Auftritt - 3
Vierter Auftritt - 3
Fünfter Auftritt - 1
Sechster Auftritt
Er sagt ein Gedicht auf:
Siebter Auftritt
Achter Auftritt
Vierter Akt - 1
Zweiter Auftritt - 4
Dritter Auftritt - 4
Vierter Auftritt - 4
Erster Akt
Erster Auftritt
im Lustlager von Zeithain, auf Schloss Promnitz an der Elbe
Friedrich:
Mein lieber Freund, mein werter Gefährte. Den Druck des Vaters vermag ich nicht mehr länger zu ertragen, Widerworte zu geben bin ich Leid. Die vielen Schläge, die drakonische Hofhaltung, der militärische Drill und im Herzen immer die Sehnsucht nach der Kunst und Literatur, nach dem Geiste des Französischen. Er ist bei weitem kein Aufklärer, geschweige denn ein Künstler oder Literat. An musischen Neigungen und Talenten ermangelt es ihm so sehr, wie mir an militärischen und ökonomischen. So wie dieses Land wider der Aufklärung ist, so ist das stolze England und Frankreich eine Perle jener. Ihr Licht strahlt auch in die deutschen Lande, doch lassen sich die Fürsten nicht durch es erwärmen. Lasst uns hinfort, nach Frankreich oder England, jetzt sofort. Lasset uns keine Sekunde mehr verlieren, fliehen wir von diesem gottlosen Orte.
Von Katte:
Gott sieht das Unrecht, welches eurem armen und geschundenen Körper und Gemüte zu Teil wird. Auch ich wünschte mir des Öfteren der Dichtkunst und des Flötenspiels zuvörderst die Aufmerksamkeit zu widmen, die für ein Gemüte eurerseits schicklich und würdig wäre. Doch eine dergestalt drastische, ja radikale Maßnahme zu ergreifen, das wäre Hochverrat und obendrein eines Preußen und alle Male des preußischen Kronprinzen nicht würdig, ja höchst tadelnswert.
Friedrich:
Ihr enttäuscht mich, lieber Katte. Ich hatte von euch mehr Loyalität gegenüber eurem Prinzen und Freund erwartet, grade, weil ihr ein preußischer Offizier seid, für den es sich um so weniger ziemt, zu widersprechen. Ist es denn eines preußischen Königs würdig, das Land in solch archaischem Zustande zu belassen und das Licht der Aufklärung nicht die Tore hindurch in unser stolzes Preußen gleiten zu lassen? Ist es denn eines Vaters würdig, einem jungen Gemüte und Kronprinzen solch psychisches und physisches Ungemach zu bereiten, dass seine zukünftige Regentschaft dadurch gar gefährdet wird?
Von Katte:
Vergebt mir, mein werter Freund und Prinz. Ich wollte euch keinesfalls als Verräter oder gar unwürdigen Preußen und Kronprinzen betiteln. Doch gehen hier beide Parteien nicht den rechten Weg und Unrecht mit Unrecht zu begleichen, das ist nicht Gottes Wille. Es muss eine andere Lösung geben, euren Neigungen nachzukommen und den Frieden im ehrenwerten Fürstenhause Hohenzollern mit eurem Vater wieder zu stiften.
Friedrich:
Nein, mein lieber Katte. Ich wollte selbst, es wäre so. Mein Vater ist kein Mann der Wissenschaft und Kunst. Primitive Treibjagden und jenes mich anwidernde Tabakskollegium prägen seinen Charakter eher, als die Förderung von Kunst und Wissenschaft. Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin, von meinem ehrenwerten Großvater im Jahre 1700 gegründet, verkommt zusehends zur Bedeutungslosigkeit und dies dank des ökonomisch schwachsinnigen Geizes meines werten Herrnvaters. Wer nichts investiert, ja nichts riskiert, der wird nie wahrhaftig großes vollbringen. Nach Frankreich müssen wir, werter Katte. Das Licht der Aufklärung strahlt dort trotz der absoluten Herrschaft Ludwigs xv. hell durch Europa. Der edle Voltaire persönlich wirkt in diesem Arkadien der Vernunft und Aufklärung und fordert stets die aufklärerischen Elemente der Toleranz und eines mündigen Bürgertums durchzusetzen, fordert das natürlichste Recht eines jeden Menschen!
Von Katte:
Es schmerzt des Sohnes Herz, welch trübes und kaltes Verhältnis ihr mit eurem Herrnvater pflegt. Doch habt ihr wohl gesprochen. Ein junger, ungeformter Geist, mit dergestalt vielen Talenten ausgestattet, sollte einer solch trivialen Erziehung nicht ausgesetzt sein .Grade das edle und aufgeklärte Frankreich bietet einem solch mannigfaltigem Geiste einen saftigen Nährboden. So bereitet alles vor, mein Prinz und involviert nur jene, zu denen ihr ein enges Vertrauen hegt. Den Rücken will ich euch decken, ihr sollt ungehindert nach Frankreich passieren können.
Friedrich:
Viel Dank bleib ich euch schuldig, mein Lieber und treuer Freund. Auch ihr werdet sehen, welche Pracht und Vielfalt in Frankreich auf uns wartet. Ihr seid kein Mann des lapidaren Militärs, ja eines solch dilettantischem und stupiden Lebens. In gewisser Weise seid ihr wie ich, vieles verbindet uns, mein werter Katte. Wie dem auch sei, trefft mich gen Sonnenuntergang bei den Ställen und ich berichte euch, wann es losgehen soll. Hütet euch vor den Wachen und auch vor den Dienern. Meines Vaters Spitzel sind allgegenwärtig.
Von Katte:
Sehr wohl mein Prinz. Ihr werdet sehen, es werden wieder bessere Zeiten kommen. Haltet solange durch und versucht es zu vermeiden, mit eurem Herrn Vater die