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Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!
Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!
Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!
eBook364 Seiten4 Stunden

Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Romane:



Der 300 Jahre alte Fluch (Frank Rehfeld)

Seelenhunger (Alfred Bekker)

Tom Percival und die Priester des Baal (Jo Zybell)





Übernatürliche Wesen bedrohen die Welt. Dämonen suchen die Menschen heim – und mutige Dämonenjäger begegnen dem Grauen...



Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum19. Aug. 2021
ISBN9783956178580
Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band! - Alfred Bekker

    Frank Rehfeld, Alfred Bekker, Jo Zybell

    Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!

    UUID: ec50ca44-a99f-413c-882d-f08da6e06685

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!

    Copyright

    Der 300 Jahre alte Fluch: Grusel-Krimi

    Seelenhunger

    Tom Percival und die Priester des Baal

    Gruselkrimi Dreierband 3401 - Dreimal Horror in einem Band!

    Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Jo Zybell

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Der 300 Jahre alte Fluch (Frank Rehfeld)

    Seelenhunger (Alfred Bekker)

    Tom Percival und die Priester des Baal (Jo Zybell)

    Übernatürliche Wesen bedrohen die Welt. Dämonen suchen die Menschen heim – und mutige Dämonenjäger begegnen dem Grauen...

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

    Copyright

    COVER WERNER ÖCKL

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER WERNER ÖCKL

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!Verlags geht es hier:

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    Alles rund um Belletristik!

    Der 300 Jahre alte Fluch: Grusel-Krimi

    Frank Rehfeld

    Hoch aufgerichtet stand der Henker.

    Sein Kopf steckte unter einer roten Kapuze, die nur zwei Schütze freiließ. Hinter denen funkelten dunkle Augen. Der Oberkörper war unbekleidet, und unter der Haut spielten mächtige Muskelpakete.

    Die schwarze Hose wurde von einem breiten Gürtel gehalten, in dessen Schnalle ein Totenkopf eingraviert war.

    Scheinbar aus dem Nichts setzte lauter Trommelwirbel ein. Langsam hob der Henker das gewaltige Beil. Vor ihm kniete ein junger Mann. Sein Kopf lag auf einem hölzernen Klotz. Wild riß er an den Ketten, die ihn zwangen, in dieser Stellung zu verharren. Ihre Enden waren jedoch fest im Boden verankert, so daß es ihm unmöglich war, sich zu befreien. Der Trommelwirbel brach ab. Im gleichen Moment schlug der Henker zu. »Neiinnn!«

    Wild schlug Rolf Harker um sich und schrie. Es dauerte einige Zeit, bis er merkte, daß er nur die Matratze prügelte.

    Ermattet ließ er sich aufs Kopfkissen fallen. Die Bettdecke lag neben dem Bett auf dem Boden, er mußte sie im Schlaf abgestreift haben. Sein Körper war schweißgebadet.

    Nur langsam fand Harker in die Wirklichkeit zurück. Mit zitternden Fingern schaltete er die Nachttischlampe ein. Sein Blick durchforstete das Zimmer, aber da war weder etwas von einem Richtklotz, noch von einem Henker zu entdecken.

    Gerade noch war er an den Klotz gekettet gewesen. Der Henker hatte zugeschlagen und...

    Die quälenden Träume.

    Sie peinigten ihn schon die vierte Nacht. Viermal schon hatte er sich sterben sehen. Jedes mal war er im Augenblick des vermeintlichen Todes schreiend aufgewacht.

    Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihm, daß es gerade eine Minute nach zwölf war. Genau wie in den anderen Nächten hatte er seinen Tod exakt um Mitternacht geträumt!

    In der Nachttischschublade fand er ein noch halb gefülltes, zerknittertes Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug. Er zog ein Stäbchen hervor und zündete es an. Gierig inhalierte er den würzigen Rauch.

    Nach einigen Zügen erhob er sich und trat ans Fenster. Weit riß er beide Flügel auf und starrte hinaus.

    Der nächtliche Anblick Londons war für ihn immer noch faszinierend, obwohl er schon Jahre hier wohnte.

    Dunkel hoben sich die Hochhäuser gegen den Himmel ab. Hinter vielen Fenstern brannte Licht.

    Ein feiner Nieselregen ging auf die Stadt nieder. Die Wolken jagten am Himmel dahin, und von Zeit zu Zeit brach das silberne Licht des Mondes durch.

    Die kühle Nachtluft trocknete Harkers erhitzten Körper. Unablässig kreisten seine Gedanken um die seltsamen Alpträume.

    Sein Blick streifte eine leere Whiskyflasche, die halb unter das Bett gerollt war. Okay, er hatte gestern abend ordentlich einen gezwitschert. Aber damit waren die Träume in den vorangegangenen Nächten nicht zu erklären. Außerdem hatte er nur deshalb getrunken, weil die Alpträume seine Nerven strapazierten.

    Er zuckte zusammen, als die Zigarettenglut seine Finger erreichte. In hohem Bogen warf er den Rest des Glimmstängels aus dem Fenster und beobachtete, wie er funkenstiebend durch die Luft segelte, bis er auf dem Boden des Hinterhofes aufschlug und dort erlosch.

    Harker schloß das Fenster und legte sich zurück ins Bett. Seine Nerven waren jedoch zu aufgeputscht, als. daß er hätte einschlafen können.

    Fast eine halbe Stunde lag er wach, bis er in einen unruhigen, diesmal jedoch traumlosen Schlaf fiel.

    *

    Harker erwachte früh am Morgen. Seine Uhr zeigte kurz vor sieben. Obwohl er sich immer noch müde und zerschlagen fühlte, wußte er, daß es keinen Zweck hatte, noch mal einschlafen zu wollen. Wenn er mal wach war, blieb er es auch.

    Gähnend schwang er die Beine aus dem Bett und schlurfte ins Badezimmer. Nach der Morgentoilette bereitete er sich in der Küche das Frühstück. Kaffee und Toast mit Konfitüre, dazu rauchte er eine Zigarette. Durch die offene Tür zu seinem Arbeitszimmer warf er einen Blick auf die Schreibmaschine, die seinen Schreibtisch belagerte.

    Harker war Schriftsteller. Über den Erfolg seiner Arbeit konnte er sich nicht beklagen. Nachdem seine Werke jahrelang von den Verlagen abgelehnt worden waren, konnte er unlängst zwei Romane veröffentlichen, die ihn zwar nicht gerade reich machten, ihm aber ein von finanziellem Druck unabhängiges Künstlerleben ermöglichten. Zudem schrieb er nebenbei noch Kurzgeschichten und Literaturkritiken für verschiedene Tageszeitungen. Sein neuestes Werk sollte jedoch seine bisherigen Arbeiten weit in den Schatten stellen. Doch seitdem die nächtlichen Alpträume ihn quälten, kam er mit dem Manuskript nicht mehr voran.

    Seufzend trank er den letzten Schluck Kaffee und räumte das Geschirr ins Spülbecken. Er bemühte sich krampfhaft, den Gedanken an die Träume zu unterdrücken, aber die damit verbundenen Fragen brachen immer wieder in ihm durch. Das Schlimmste war, daß er keine Erklärung fand.

    Schließlich hatte er das Gefühl, als würden ihn die Wände erdrücken. Er mußte unbedingt an die frische Luft. Entschlossen schnappte er eine Jacke und verließ die Wohnung.

    Ziellos wanderte Harker durch die Stadt. Auf seine Umgebung achtete er kaum, so tief schien er in Gedanken versunken. Mehrfach wäre er fast zur Galionsfigur vorbeifahrender Wagen geworden. Nur lautes Hupen ließ ihn im letzten Moment ausweichen.

    Immer wieder sah er die grausame Szene der letzten Nacht vor sich. Der Henker, seine vergeblichen Versuche, sich zu befreien, und schließlich das herab sausende Beil hielten ihn in ihrem Bann.

    In Gedanken versunken fischte Rolf Harker eine Zigarettenpackung aus der Jackentasche und steckte sich ein Stäbchen zwischen die Lippen. Nach einem Feuerzeug suchte er jedoch vergeblich. Er mußte es zu Hause gelassen haben.

    »Mist«, murmelte er.

    Harker blickte sich um. Er befand sich in einer kaum belebten Seitenstraße. Lediglich ein älterer Mann kam ihm entgegen. Er ging gebeugt und hatte die Hände tief in den Manteltaschen vergraben. Den Hut hatte er auf die Stirn gezogen.

    Harker steuerte den Mann an und blieb vor ihm stehen.

    »Entschuldigung, haben Sie vielleicht Feuer?« bat er.

    Langsam hob der Mann den Kopf, bis Rolf Harker in sein Gesicht sehen konnte.

    Eine bleiche Skelettfratze grinste ihn an!

    *

    Claudia Patton arbeitete als Sekretärin in einer Privatdetektei. Früher war sie mal Schauspielerin gewesen, aber die Begegnung mit einem Dämon hatte sie aus der Bahn geworfen. Das lag schon Monate zurück. Damals hatte ein junger Privatdetektiv sie gerettet.

    In diesen Mark Strange hatte sie sich verliebt. Auch ihn hatte das gräßliche Erlebnis verändert, denn seit dieser Zeit kämpfte er gegen die Mächte der Hölle, wo er sie traf. Als Sekretärin unterstützte Claudia Patton ihn dabei.

    Heute war sie fünfundzwanzig. Aus diesem Grund hatte sie einige Bekannte eingeladen.

    Es ging bereits auf Mitternacht zu, und die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt. Aus der Stereoanlage klangen Songs von Johnny Cash. Einige Paare tanzten.

    Schade, daß Mark nicht hier ist, dachte sie. Aber er hatte einen Auftrag übernommen, der ihn nach Schottland führte.

    Claudias Blick fiel auf eine alte Jugendliebe. Rolf Harker hieß der Mann. Er saß abseits von den übrigen Gästen und starrte trübsinnig vor sich hin.

    »Hallo, Rolf«, sprach sie ihn an und setzte sich zu ihm.

    Der Angesprochene schrak aus seinen Gedanken auf.

    »Tut mir leid, ich habe gerade an etwas denken müssen«, entschuldigte er sich.

    Claudia Patton hatte den jungen Mann lange nicht mehr gesehen, und da sie ihn gern wiedertreffen wollte, hatte sie ihn zu der Party eingeladen.

    Bis auf eine kurze Begrüßung am Anfang hatte sie jedoch noch keine Gelegenheit gefunden, sich mit ihm zu unterhalten.

    Rolf Harker hatte dicht gelockte braune Haare. Sein Gesicht war feingeschnitten und wirkte etwas weichlich. Claudia wußte jedoch, daß eine gehörige Portion Willensstärke in ihm steckte.

    Schwarze Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet. Er kapselte sich den ganzen Abend schon von den anderen Gästen ab. Claudia kannte ihn gut genug, um ihm anzumerken, daß er Probleme hatte.

    »Du hast vor kurzem zwei Romane veröffentlicht, habe ich gehört«, sagte sie, um ein Gespräch zu beginnen.

    »Ja«, erwiderte er einsilbig.

    Die Gastgeberin entschloß sich, nicht lange um den heißen Brei herumzureden.

    »Was ist los mit dir, Rolf? Selbst ein Blinder mit Krückstock fühlt, daß dir etwas nicht behagt.«

    »Ich weiß nicht recht, ob ich davon erzählen soll. Du würdest mich für verrückt halten. Sag mal, stimmt es eigentlich, was man sich über deinen neuen Freund erzählt?«, fragte er wie beiläufig.

    Claudia Pattons Gesicht verdunkelte sich unmerklich. »Was erzählt man sich denn über ihn?«

    »Nun, er soll Geister und Dämonen jagen. Vor einiger Zeit stand ein Artikel in der Zeitung.«

    Sie lachte, aber es war gekünstelt.

    »Ach, du meinst den Artikel in diesem Klatschblatt. Da ist manches aufgebauscht worden. Du nimmst das doch nicht etwa ernst?«

    »Ich weiß nicht so recht. Ich frage nicht ohne Grund.«

    Forschend blickte sie ihm in die Augen. Ob er auf etwas gestoßen war, das in Marks Spezialgebiet fiel? Sie entschloß sich, mit offenen Karten zu spielen, ohne zu viel zu verraten.

    »Du hast recht«, erklärte Claudia. »Mark beschäftigt sich etwas mit Parapsychologie, die ja mittlerweile anerkannte Wissenschaft ist, auch wenn sie von einigen Gelehrten immer noch mitleidig belächelt wird.«

    Rolf Harker schien erleichtert und erzählte, was ihm passiert war. Er berichtete von den Alpträumen, daß er zuerst geträumt hatte, er würde erhängt. In der folgenden Nacht sah er sich auf einem Scheiterhaufen verbrennen. In der vorletzten Nacht hatte er geträumt, in einer eisernen Jungfrau hingerichtet zu werden. Auch den Traum von dem Henker, der ihn in der vergangenen Nacht um Mitternacht im Traum geköpft hatte, fügte er hinzu.

    Er bemerkte Claudia Pattons zweifelndes Gesicht und fuhr rasch fort.

    »Das ist aber noch nicht alles. Heute vormittag ging ich spazieren. Ich wollte mir eine Zigarette anzünden, hatte aber kein Feuerzeug dabei. Deshalb sprach ich einen Passanten an. Als der Mann aufblickte, starrte mich ein gräßlicher Totenkopf an! Ich wollte schreien, bekam aber keinen Ton heraus.«

    »Und was geschah dann?«

    »Nichts weiter. Einen Augenblick später war der Totenkopf verschwunden, und ich sah in das ganze gewöhnliche Gesicht eines alten Mannes. Wie von Furien gehetzt bin ich nach Hause gerannt. Eigentlich wollte ich überhaupt nicht kommen, aber dann sagte ich mir, daß ein bißchen Abwechslung vielleicht gar nicht so schlecht wäre. Nun, was hältst du von der Geschichte?«

    Gespannt hatte Claudia Rolfs Schilderungen zugehört.

    »Ich weiß nicht so recht«, begann sie. »Natürlich ist die Sache sonderbar, aber könnte es nicht sein, daß du einfach überarbeitet bist und dir das Ganze nur eingebildet hast?«

    Harker schüttelte den Kopf.

    »Im Gegenteil! Seit das mit den Träumen passiert, bin ich mit den Nerven so herunter, daß ich nicht mehr richtig arbeiten kann. Von Arbeitsstreß also keine Rede.«

    »Nun, es wird sicher eine andere Erklärung geben. Ich glaube nicht, daß übernatürliche Kräfte dahinterstecken. Du solltest mal gründlich ausspannen. Im Augenblick kann ich dir keinen anderen Rat geben.«

    »Ich bin schon froh, daß du mir überhaupt zugehört und mich nicht ausgelacht hast.«

    Er erhob sich.

    »Ich werde jetzt erst mal einen Gang antreten, den selbst Monarchen zu Fuß beschreiten.«

    Claudia mußte lachen, während er sich umwandte und den Raum verließ. Er betrat die Diele. Seltsamerweise brannte hier kein Licht. Seine Hand fand den Schalter und drückte ihn herunter.

    Es blieb dunkel...

    Deshalb also brannte kein Licht, dachte er. Die Birne mußte durchgebrannt sein. Er beschloß, Claudia bei der Rückkehr darauf aufmerksam zu machen. Er kannte sich gut genug aus, um den Weg auch im Dunkeln zu finden.

    Als. er ein leises Knacken hinter sich hörte, erschrak er. Es war jedoch nur die Tür zum Wohnraum, die ins Schloß

    gefallen war. Harkers Nerven waren in den letzten Tagen wirklich nicht mehr die besten.

    Er drehte sich erneut um - und erstarrte.

    Im nächsten Moment gellte sein Schrei durch die Wohnung.

    *

    Claudia Patton fuhr aus dem Sessel hoch, als sie den Schrei hörte. Verwundert registrierte sie, daß sonst kein Gast reagierte. Es schien, als habe die junge Frau allein den Schrei vernommen. Er stammte zweifellos von Rolf Harker.

    Sie huschte zur Dielentür und öffnete. Mit einem Blick erfaßte sie sowohl ihren ehemaligen Freund, der kreidebleich an einer Wand lehnte und die Arme abwehrend vorstreckte, als auch das, was ihn so erschreckt hatte...

    Es handelte sich um drei milchig leuchtende Schemen. Obwohl ihre Umrisse nur unscharf zu erkennen waren, registrierte sie doch, daß es sich um zwei Frauen und einen Mann handelte.

    Aber es waren keine normalen Menschen, sondern Geister! Obwohl sie ihre früheren Hexenkräfte verloren hatte, war sie für die Ausstrahlung von dämonischen Wesen empfänglich geworden. Sofort spürte sie die schwarzmagischen Schwingungen, die von den Schemen ausgingen.

    Sie drückte auf den Lichtschalter, aber es blieb dunkel. An einen technischen Defekt glaubte sie nicht. Dafür waren die Schemen verantwortlich.

    Eine der Gestalten streckte den Arm aus und winkte Harker mit knochigen Fingern. Der Widerstand des Schriftstellers schmolz. Mit unsicheren Schritten stakste er auf die Schemen zu.

    Das aber wollte Claudia Patton nicht zulassen. Seit sie geläutert war, trug sie immer ein silbernes Kruzifix um den Hals, um sich gegen die Mächte der Finsternis zu schützen. Jetzt nahm sie die Kette ab.

    Sie trat auf Harker zu und preßte ihm das geweihte Symbol auf die Stirn.

    Normalerweise hätte er daraufhin aus dem Bann erwachen müssen, aber hier versagte das Kruzifix. Wie in Trance ging Harker weiter. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von den Schemen.

    Claudia Patton sah keine andere Möglichkeit, als ihn mit einem wohldosierten Handkantenschlag ins Reich der Träume zu schicken. Ohne einen Laut brach Harker zusammen.

    An seiner Stelle näherte sie sich den Schemen.

    Sie versuchte, die erste Gestalt mit dem Kruzifix zu berühren - und griff hindurch!

    Die Gestalt war nicht stofflich, und das Kruzifix beeindruckte sie nicht im geringsten. Es blieb völlig wirkungslos.

    Das hatte Claudia noch nie erlebt. Zwar mochten mächtige Dämonen der Kraft des Symbols zu widerstehen, aber es war ihnen zumindest unangenehm.

    Die Schemen waren jedoch völlig immun dagegen!

    Sie stießen ein gellendes Gelächter aus und lösten sich von einem Augenblick zum anderen auf.

    *

    Fassungslos hängte sich Claudia Patton die Kette wieder um den Hals. Dann beugte sie sich zu dem bewußtlosen Rolf Harker hinunter. Mit leichten Ohrfeigen weckte sie ihn aus der Ohnmacht.

    Stöhnend richtete sich der Schriftsteller auf und blickte benommen in die Gegend.

    »Die Gespenster...«, hauchte er.

    »Alles wieder in Ordnung«, beruhigte Claudia ihn und half ihm aufzustehen. »Tut mir leid, aber ich mußte dich niederschlagen.«

    »Schon okay. Ich hoffe, du glaubst mir jetzt. Können wir uns irgendwo in

    Ruhe unterhalten?«

    Claudia nickte. Küche und Wohnraum wurden von den Gästen mit Beschlag belegt, und in der Diele wollte sie auch nicht stehenbleiben.

    Sie führte ihn in ihr Schlafzimmer. Dort stand auch ein kleiner Tisch mit zwei Sesseln, wo sie sich niederließen.

    Die junge Frau verließ das Zimmer kurz und kehrte mit einem Glas Whisky in der Hand zurück.

    »Hier, trink das auf den Schreck.«

    Sie reichte Harker das Glas, der es mit zitternden Fingern in Empfang nahm. Etwas von der Flüssigkeit schwappte über.

    Tropfen fielen auf den Teppich, der sofort begann, Blasen zu werfen. Rauch stieg auf.

    »Säure!« stieß Claudia Patton hervor.

    Harker war so erschrocken, daß das Glas seiner Hand entglitt. Es zerschellte an der Tischkante, und die Flüssigkeit fraß sich in Sekundenschnelle in die Holzplatte.

    Harker brachte nur ein Gurgeln über die Lippen und begann haltlos zu schluchzen. Claudia legte ihm die Hand auf die Schulter und redete beruhigend auf ihn ein.

    Nach einigen Minuten hatte er sich soweit erholt, daß er sprechen konnte.

    »Ich halte das nicht mehr aus«, sagte Harker. »Was soll das alles? Was sind das für Kräfte, die Whisky in Säure verwandeln können?«

    Claudia entschloß sich, mit offenen Karten zu spielen. Sie erzählte von ihrem Leben als Hexe und berichtete, was sie über die Mächte der Finsternis wußte.

    Mit ungläubigem Gesicht lauschte Rolf Harker ihr. Stumm blickte er auf die zerstörte Tischplatte, als sie geendet hatte.

    »Auch bei den Schemen handelt es sich um schwarze Magie«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort. »Aber sie waren nicht stofflich. Außerdem haben sie auf mein Kruzifix nicht reagiert, deshalb nehme ich an, daß es sich nur um Trugbilder handelte. Sie hätten dir nicht gefährlich werden können, sondern sollten wohl nur eine weitere psychische Attacke sein. Dafür war die Säure ein handfester Angriff auf dein Leben.3Das zeigt, daß die Zeit der harmlosen psychischen Spielereien vorbei ist.«

    »Kennst du eine Möglichkeit, um mich vor ähnlichen Angriffen zu schützen?« erkundigte sich Rolf hoffnungsvoll.

    Claudia schüttelte den Kopf.

    »Im Augenblick bin ich genauso hilflos wie du.«

    Sie erhob sich und öffnete eine Schublade, der sie ein weiteres Kruzifix entnahm, das sie dem Schriftsteller in die Hand drückte.

    »Hier, vielleicht kann dir das helfen. Zwar war es gegen die Trugbilder machtlos, aber einer konkreten Gefahr kannst du damit vielleicht begegnen.«

    Rolf Harker begriff sofort.

    »Du meinst, diese Erscheinungen würden sich verstofflichen?«

    Sie nickte.

    »Ich fürchte, das wird geschehen.«

    *

    Claudia Patton und Rolf Harker mischten sich kurze Zeit später wieder unter die Gäste. Während der Schriftsteller sich weiterhin abkapselte und versuchte, mit seinen Gedanken ins Reine zu kommen, versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen. Sie scherzte und lachte, aber auch ihre Gedanken kreisten unaufhörlich um die Gefahr, die sich über ihrem Ex-Freund zusammenbraute.

    Gegen ein Uhr komplimentierte sie die Gäste freundlich, aber bestimmt hinaus.

    Schließlich blieb nur noch Rolf Harker übrig.

    »Es ist zu gefährlich, wenn du allein in deiner Wohnung übernachtest. Wenn du willst, kannst du gern hierbleiben«, bot sie an.

    Dankend nahm er das Angebot an.

    »Ich möchte dich nur nicht in die Geschichte mit hineinziehen. Vielleicht richten sich die Angriffe auch gegen dich, wenn du mir hilfst«, gab er zu bedenken.

    Claudia winkte resolut ab.

    »Selbst wenn. Mark hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Dämonen zu bekämpfen, wo er sie trifft, und ich helfe ihm dabei. Nicht zuletzt aufgrund meiner eigenen leidvollen Erfahrung mit den Mächten der Hölle versuche ich jedem Bedrängten zu helfen. Immerhin habe ich für diesen Kampf mittlerweile Erfahrungen sammeln können und bin nicht ganz hilflos.«

    »Was hast du vor?«

    »Ich werde erst mal die Wohnung gegen magische Angriffe sichern.«

    Sie gingen ins Schlafzimmer. Aus der gleichen Schublade, aus der sie zuvor das Kruzifix geholt hatte, nahm sie ein Stück Kreide.

    »Das ist eine ganz besondere Kreide«, erklärte Claudia. »Sie wurde aus verschiedenen Fetten und magischen Ingredienzen hergestellt, außerdem einer Beschwörung unterzogen.«

    Sie trat ans Fenster und malte seltsame Zeichen auf die Scheibe. Rolf erkannte ein Kreuz und einen Drudenfuß, die anderen Symbole waren ihm fremd.

    Ebenso behandelte sie auch die übrigen Fenster und die Wohnungstür. Anschließend kehrten sie in den Wohnraum zurück. Sie entzündete eine Kerze und löschte das elektrische Licht.

    »Setz dich jetzt hin und stör' mich auf keinen Fall«, befahl sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Rolf ließ sich auf einem Sessel nieder und beobachtete, wie sie sich im Schneidersitz auf den Boden setzte.

    Die Kerze stellte sie vor sich und begann mit den Händen seltsame Bewegungen in der Luft zu vollführen. Dazu sprach sie Worte in einer Sprache, die er noch nie gehört hatte.

    Nach wenigen Minuten erhob sie sich wieder, schaltete das Licht an und löschte die Kerze.

    »Über der Wohnung liegt jetzt ein starker weißmagischer Bann«, erklärte sie. »Er müßte es jedem Dämon unmöglich machen einzudringen. Und selbst wenn es ihm gelingt, so wird er an der Sperre eine Weile zu knacken haben. Das werde ich sofort merken. Wir können also relativ ruhig schlafen gehen.«

    Rolf verstand zwar nichts von Magie, aber er glaubte ihr. Es war seltsam, noch vor Tagen hätte er jeden ausgelacht, der ihm etwas von Dämonen erzählt hätte, und nun nahm er ihre Existenz wie selbstverständlich hin.

    In diesen wenigen Tagen hatte sich sein Weltbild völlig revolutioniert, aber von seinen Nerven mal abgesehen, schien er diese Veränderung unbeschadet überstanden zu haben. Andere hätten vielleicht längst den Verstand verloren.

    Mit einem mal bemerkte er, wie müde er war. Kein Wunder, nach dem wenigen Schlaf der letzten Tage. Hier fühlte er sich erstmals wieder sicher und geborgen.

    Claudia klappte im Wohnraum eine Couch herunter und brachte ihm einen Schlafsack. Kaum, daß Rolf Harker sich hingelegt hatte, schlief er auch schon ein.

    Auch Claudia Patton beschloß, sich hinzulegen. Die unheimlichen Kräfte, die Harker bedrohten, würden sicher nicht so einfach aufgeben. Die nächsten Tage konnten noch Überraschungen bringen. Da war es wichtig, daß sie fit und ausgeruht war.

    Allerdings gestaltete sich das Einschlafen nicht so einfach. Ihre Nerven waren viel zu aufgeputscht, um sofort zur Ruhe zu kommen. Lange Zeit lag sie noch wach, bis sie schließlich in einen unruhigen Schlummer fiel.

    Ihr Schlaf wurde von Alpträumen begleitet. Sie mündeten darin, daß sie sich schließlich in einem alten, von halbverfallenen Mauern umrahmten Schloßhof befand.

    Sie wollte sich bewegen, mußte aber entsetzt feststellen, daß das unmöglich war. Sie war an einen Pfahl gefesselt. Unter ihren Füßen befand sich ein Haufen Reisig.

    Sie wußte sofort, was das bedeutete.

    Früher waren Hexen verbrannt worden, und genau das schien man mit ihr vorzuhaben. Aber wer war »man«?

    Eine Gestalt näherte sich ihr. Sie war in eine bodenlange, dunkelbraune Kutte gehüllt und hielt den Kopf gesenkt, so daß Claudia ihr Gesicht nicht sehen konnte.

    In der Hand hielt die Gestalt eine brennende Fackel.

    Wild bäumte Claudia sich auf, aber sie konnte sich nicht befreien. Die Fesseln saßen zu fest. Hilflos mußte sie mitansehen, wie die Gestalt die Fackel an das Reisig hielt, das sich sofort entzündete, worauf sie sich zurückzog und plötzlich verschwunden war.

    Noch bevor das Feuer sie erreichte, spürte Claudia Patton die aufsteigenden Rauchschwaden, die sich schwer auf ihre Lungen legten.

    Sie bekam keine Luft mehr, dafür konnte sie sich wieder bewegen. Weit riß sie die Augen auf, und ihr wurde bewußt, daß sie nur geträumt hatte.

    Aber das Gefühl, ersticken zu müssen, blieb.

    Ihre Hände fuhren an den Hals, und sie fühlte das Tuch, das sich darum gewunden hatte.

    Sie versuchte, mit den Fingern zwischen Haut und Tuch zu gelangen und es fortzureißen.

    Zwar konnte sie das Tuch packen, aber es gelang ihr nicht, es wegzureißen. Es schien ein regelrechtes Eigenleben zu führen und zog sich nur noch fester zusammen. Nun konnte sie überhaupt nicht mehr atmen.

    Panik überflutete sie, aber sie zwang sich zur Ruhe. Jetzt mußte sie einen klaren Kopf bewahren.

    Claudia schaltete ihre Nachttischlampe an und sprang aus dem Bett.

    In einer Schublade ihrer Kommode wußte sie eine Schere, mit der sie gestern noch Modetipps aus Illustrierten ausgeschnitten hatte.

    Sie öffnete die Schublade. Irgendwo zwischen den Zeitungen mußte die Schere liegen. Eine Illustrierte nach der anderen riß sie heraus und schleuderte sie zu Boden, bis sie endlich die Schere entdeckte.

    Obwohl mittlerweile schon rote Punkte vor ihren Augen tanzten, schob sie eine Schneide vorsichtig unter das Tuch und zerschnitt es.

    Gierig sog sie die frische Luft in ihre schmerzenden Lungen.

    Das Tuch war zu Boden geflattert, und sie hob es auf. Es war ein Taschentuch, das sie unter ihrem Kopfkissen aufbewahrt hatte.

    Von allein konnte es sich unmöglich so fest um ihren Hals gewickelt haben. Nein, Claudia Patton war klar, daß dies ein Angriff schwarzer Magie gewesen war!

    Also nutzten alle

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