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Pilgerreise durch Indien: FYÜ - Reiseberichte
Pilgerreise durch Indien: FYÜ - Reiseberichte
Pilgerreise durch Indien: FYÜ - Reiseberichte
eBook474 Seiten4 Stunden

Pilgerreise durch Indien: FYÜ - Reiseberichte

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Über dieses E-Book

Nach vieljähriger Vorbereitung und Sehnsucht geht es für den Autor 2012 endlich in das Land der Träume. Von Mumbai aus reist er zunächst mit dem Zug zu den Orten Yoganandas: Puri, Kolkata, Ranchi, Varanasi. In Varanasi geht er sechs Wochen lang in die Tiefe und trifft zufällig auf den Urenkel Lahiri Mahasayas. Bei diesem hat er die Möglichkeit, sich in den Kriya Yoga einweihen zu lassen und an einem Retreat anlässlich des Kumbh Melas in Allahabad teilzunehmen. Am 10. Februar 2013 erlebt er, wie Zigmillionen von Pilgern an einem Ort rituell im Ganges untertauchen. Nach zwei weiteren Wochen auf dem Kumbh Mela geht es nun immer mit Fahrrad und Bus weiter nach Lucknow, zu einem Vipassana Retreat, nach Delhi, Amritsar, Jammu, Srinagar, Leh, Dharamsala, Shimla, Rishikesh, Jaipur, Udaipur, Ahmedabad und von Mumbai aus nach sechsmonatiger Reise wieder zurück nach Deutschland.
SpracheDeutsch
HerausgeberFYÜ-Verlag
Erscheinungsdatum3. Juni 2019
ISBN9783942850421
Pilgerreise durch Indien: FYÜ - Reiseberichte

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    Buchvorschau

    Pilgerreise durch Indien - Bernd Prokop

    verlag@fyue.de

    Motto:

    Indien, die spirituelle Weltmacht!

    Vorwort

    Jetzt, rund 3 Jahre nach Beginn meiner Indienreise, und nachdem ich inzwischen den Meister, von dem ich in Indien eine sehr schlechte Meinung gewonnen hatte, nach Deutschland eingeladen und schätzen gelernt habe, erinnere ich mich gerne an die Zeit in Indien zurück und beschäftige mich immer mehr liebevoll mit meinen Erinnerungen. Das viele Bild- und Video-Material, das ich mit nachhause gebracht habe und teilweise zum ersten Mal sichte, ist dabei eine große Hilfe.

    Mehr und mehr wird mir bewusst, welch eine reiche Ernte an Erfahrungen ich in den sechs Monaten eingefahren habe. Gleich nach der Reise war einfach noch viel zu viel zu verdauen.

    Mein innerer Groll gegen Indien hat sich also gelegt. Wohl auch, weil ich mit Amma und anderen Lichtgestalten aus Indien, die alle Jahrhunderte gesprossen sind und immer noch sprießen, wieder hauptsächlich mit den Perlen dieses Landes und nicht mehr mit dessen Rückständigkeit konfrontiert bin.

    Nachdem ich gerade meine Reisetagebücher zu Russland 2014 und 2015 überarbeitet und herausgegeben habe, ging ich im Anschluss auch gerne meine indischen Tagebücher durch, um sie um viele Details zu bereichern, sie zu ergänzen und sie hiermit einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen.

    Meine nächste Indienreise wird wohl frühestens zum nächsten Kumbh Mela in Allahabad 2025 sein. Der Flug nach Buenos Aires am 21. Oktober 2016 ist allerdings bereits gebucht.

    Inhaltsverzeichnis

    Motto:

    Vorwort

    Fotolinks

    Mo 29. Okt 2012 – Noch vier Wochen

    Di 20. Nov 2012 – Abflug

    Mi 21. Nov 12 – Von Mumbai nach Pune

    Do 22. Nov 2012 – Tempel und Slums

    Fr 23. Nov 2012 – Das reiche Indien

    Sa 24. Nov 12 – Vorbereitung der Weiterfahrt

    So 25. Nov 12 – Von Pune nach Solapur

    Mo 26. Nov 12 – Hyderabad – Vijayawada

    Di 27. Nov 12 – Vijayawada bis Visakhapatnam

    Mi 28. Nov 2012 – Visakhapatnam

    Do 29. Nov 12 – Visakhapatnam – Puri

    Fr 30. Nov 12 – Puri erster Tag: großes Malheur

    Sa 1. Dez 2012 – Karar-Aschram

    So 2. Dez 12 – Jagannath-Tempel

    Mo 3. Dez 12 – Konark, Sonnentempel

    Di 4. Dez 12 – Fischer, Tempel, SIM-Karte

    Mi 5. Dez 2012 – Bhubaneswar

    Do 6. Dez 12 – Bhubaneswar – Kolkata

    Fr 7. Dez 12 – Zum Dakshineswar-Aschram der YSS

    Sa 8. Dez 12 – Vedanta Society - Bibhuti

    So 9. Dez 12 – Fahrt nach Malda

    Mo 10. Dez 2012 – Malda, Bibhuti

    Di 11. Dez 2012 – Serampore

    Mi 12. Dez 12 – Kolkata mit dem Fahrrad

    Do 13. Dez 12 – Yogananda-Stätten

    Fr 14. Dez 12 – Dakshineswar - Kolkata City

    Sa 15. Dez 12 – Indian Museum, Wanderung durch Kolkata

    So 16. Dez 12 – Howrah Bahnhof

    Mo 17. Dez 12 – Diebstahl, Ankunft Ranchi

    Di 18. Dez 2012 – SIM-Karte in Indien

    Mi 19. Dez 12 – Glückliche Wendung

    Do 20. Dez 12 – Radkauf, Handyshops

    Fr 21. Dez 12 – Fallaufnahme zum Dritten

    Sa 22. Dez 12 – Neues altes Handy

    So 23. Dez 12 – 8-stündige Weihnachtsmeditation

    Mo 24. Dez 1212 – Bodh Gaya

    Di 25. Dez 12 – Bummelzug Gaya-Varanasi

    Mi 26. Dez 12 – Varanasi - Manikarnika Ghat

    Do 27. Dez 12 – Verpasste Einweihung

    Fr 28. Dez 12 – Tabla-Lehrer gesucht

    Sa 29. Dez 12 – Licht und Schatten

    So 30. Dez 12 – Umzug in die Old Yogi Lodge

    Mo 31. Dez 2012 – Sarnath

    Di 1. Jan 13 – Umzug ins Alaknanda Guest-House

    Mi 2. Jan 13 – Mein Alltag in Varanasi

    Do 3. Jan 13 – Erste Hindi-Stunde

    Fr 4. Jan 13 – Der indische Weg

    Sa 5. Jan 13 – Rückständiges Indien

    So 6. Jan 2013 – Kälterekord

    Mo 7. Jan 2013 – Minusrekord

    Di 8. Jan 13 – Kashi Vishwanath Temple, Umzug ins Vishnu Resthaus

    Mi 9. Jan 13 – Altstadt nach Süden, Konzert

    Do 10. Jan 13 – Erstes Gangesbad

    Fr 11. Jan 13 – »Schicksal« und erste Sitar-Stunde

    Sa 12. Jan 2013 – Kauf einer Sitar

    So 13. Jan 13 – Wieder einem Gauner auf den Leim gegangen

    Mo 14. Jan 2013 – Kite-Festival

    Di 15. Jan 12 – Ein Gauner, wie er im Buche steht

    Mi 16. Jan 13 – Noch einmal geleimt

    Do 17. Jan 13 – Smartphonetod, Bootsfahrt

    Fr 18. Jan 13 – Regenschauer

    Sa 19. Jan 2013 – Mukesch

    So 20. Jan 13 – Fahrradrikscha-Tour

    Mo 21. Jan 13 – Zwei Monate Indien

    Di 22. Jan 13 – Nach Süden aus der Stadt heraus

    Mi 23. Jan 2013 – Flotter Otto

    Do 24. Jan 13 – Drei mal Unterricht

    Fr 25. Jan 13 – Besuch beim Patenkind

    Sa 26. Jan 13 – Erste Vorbereitungen für den Abschied

    So. 27. Jan. 13 – Urenkel Lahiri Mahasayas

    Mo 28. Jan 13 – Schließen von Kapiteln

    Di 29. Jan 13 – Paket nach Deutschland

    Mi 30. Jan 2013 – Indisches Kino

    Do 31. Jan 2013 – Shibendu Lahiri

    Fr 1. Feb 2013 – Satyalok

    Sa 2. Feb 2013 – Karte gesperrt

    So 3. Feb 2013 – Shibendu Puja

    Mo 4. Feb 13 – Kriya-Einweihung

    Di 5. Feb 13 – Das Wesen eines Gurus

    Mi 6. Feb 13 – Fahrt nach Allahabad

    Do 7. Feb 13 – Bad am Sangam

    Fr 8. Feb 13 – Die Fülle des Kumbh Mela

    Sa 9. Feb 13 – Vorabend des wichtigsten Hauptbadetags

    So 10. Feb 13 – Neumond Badetag, 30 Mio Pilger

    Mo 11. Feb 13 – Umzug ins gebuchte Camp

    Di 12. Feb 13 – Zu Fuß unterwegs

    Mi. 13. Feb. 13 – Kriya Yoga Camp

    Do 14. Feb 13 – YSS-Camp

    Fr 15. Feb 13 – Ganges-Bad mit YSS

    Sa 16. Feb 13 – Dauerregen und Wind

    So 17. Feb 13 – Exkursion in die Stadt

    Mo 18. – So 24. Feb 2013 – Halbzeit

    So 24. Feb – Mo 4. März 13 – Lucknow

    Mo 4. - Fr 15. März 2013 – Vipassana

    Fr 15. März 2013 – Rajpur

    16./17. März 2013 – Bareilly

    18. – 26. März 2013 – Delhi

    26. - 29. März 13 – Ludhiana - Amritsar

    Fr 29. März - Mi 3. April – Jammu - Srinagar

    Mi 3.- Sa 6. April 2013 – Jammu und Srinagar zum zweiten

    Sa 6. - Mi. 9. April 13 – Ladakh - Leh

    9.4.- 12.4. 2013 – Kargil-Jammu

    12.-16. April 2013 – Dharamsala

    16. -19. April 2013 – Shimla

    Fr 19. April.- Mi 1. Mai 2013 – Rishikesh

    Mi 1.- Fr 3. Mai – Haridwar, Delhi, Jaipur

    Fr 3. – Mi 8. Mai 2013 – Jaipur - Udaipur

    Mi. 8.5. – Sa. 11.5. Ahmedabad

    11. - 16. Mai 2013 – Mumbai

    Spirituelles Tagebuch

    Fr 19. Okt 12 -- Man soll die Feste feiern, wie sie fallen

    Fr 7. Dez 2012 – In Indien

    Do 13. Dez 2012 – Dakshineswar Aschram

    Fr 28. Dez 2012 – Ranchi-Aschram

    So 3. März 13 – Zwischenbericht Indien

    Mo 18. März 2013 – Vipassana

    Di 2. April 13 – Meditationsanweisung für Fortgeschrittene

    Sa 13. April 13 – Gott spricht zu mir

    Mi 8. Mai 13 – Wirkung von Zucker

    Di 16. Juli 13 – Wirkung von Klangschalen?

    So 19. Mai 2013 – Resümee

    Do 21. Nov 2013 – Resümee II

    Sa 1. Nov 2015 – Resümee III

    Weitere Veröffentlichungen des Verlags

    Fotolinks

    Bis 24.11.2012 – Pune

    25. - 28.11.2012 – Solapur - Vijayawada

    27. - 29.11.2012 – bis Visakhapatnam

    29.11.2012 – Visakhapatnam - Puri

    4.12.2012 – Puri und Konark

    5.12.2012 – Bhubaneswar

    7. - 8. 2012 – Kolkata

    9. - 10. 12. 2012 – Malda

    12.12.2012 – Fahrt nach Serampore

    Bis 16.12.2012 – Kolkata 2

    Bis 23.12.2012 – Ranchi

    24.12.2012 – Bodh Gaya

    Bis 31.12.2012 – Varanasi und Sarnath

    Bis 23.1.2013 – Varanasi

    25.1.2013 – Besuch beim Patenkind

    27.1.2013 – Ramnagar Fort

    Bis 4.2.2013 – Satyalok, Varanasi

    7. - 9.2.2013 – Kumbh Mela, Allahabad

    10.2.2013 – Hauptbadetag, Kumbh Mela

    11. - 15.2.2013 – Kumbh Mela III

    16. - 24.2.2013 – Kumbh Mela und Allahabad

    24.2. - 4.3.2013 – Lucknow

    25. - 17.3.2013 – Vipassana, Rajpur, Bareilly

    18. - 25.3. 2013 – Delhi

    26. - 29.3. 2013 – Von Delhi nach Amritsar

    29.3.- 3.4.2013 – Über Jammu nach Srinagar

    5. - 9.4.2013 – Von Srinagar nach Leh

    9. - 11.4.2013 – Von Leh nach Jammu

    12. - 16.4.2013 – Dharamsala

    16. - 19.4.2013 – Shimla

    19.4. - 1.5.2013 -- Rishikesh

    24. - 26.4.2013 – Trecking Shivpuri Tal hoch

    27. - 29.4.2013 – Trecking Devprayag

    1. Mai 2013 – Haridwar

    3. - 5. Mai 2013 – Jaipur

    6. - 9. Mai 2013 – Udaipur und Ahmedabad

    10. – 16. Mai 2013 – Ahmedabad, Mumbai

    Um Zugang zu den Fotos zu bekommen, braucht man einen Facebook-Account.

    Mo 29. Okt 2012 – Noch vier Wochen

    Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Seit über zwei Jahren bin ich schon dabei, die ausgewählten Teile meines Gepäcks schön langsam vollständig zu bekommen.

    Mein Gepäck soll bestehen aus:

    Rucksack 65 l

    Daunen-Schlafsack

    Brusttasche mit Ausweisen/Passbilder/Bargeld/Bank- und Kreditkarten

    Geldbeutel für Hosentasche mit Anhängemöglichkeit an Hose

    kleiner Computer-Rucksack

    Netbook (10 Zoll Acer One) + Netzteil

    Kindle+Kabel

    Handy+Kabel

    Kamera+Kabel/Ersatzakkus/Speicherkarte/Kleinstativ

    Schuhe: Sandalen/Treckingschuhe

    Unterwäsche: 3x

    Kleider: 2x Hose 2x Hemd, Gürtel für Hose (wobei ich nur feste Hose und festes Hemd mitnehme, sommerliche Kleidung kaufe ich dort)

    Wolljacke

    Handtuch

    Baseball Kappe

    Regenhaut

    Decke

    Matte

    Moskitonetz

    Klopapier/Stofftaschen

    Rai in der Tube

    Waschzeug 2x Zahnbürste, Zahncreme, Duschgel, Zahnseide, Nagelklipper

    Stifte (Marker/Kuli/Blei)

    Klappcampingbesteck

    Schlüsselband zum Anhängen von Geldbeutel und Schlüssel

    Anhängerbremsseil (zusammen mit Vorhängeschloss als leichtes Fahrradschloss und zum Sichern von Rucksack etc. verwendbar)

    2 Vorhängeschlösser

    Kleines Fernglas

    Lupe

    Indienkarte

    Kleine Taschenlampe zum Kurbeln

    Klebeband/Pflaster

    Ringelblumensalbe

    Ersatzbrille

    3 Kabelbinder

    Schnüre/Karabiner

    Das Einzige, was wirklich noch fehlt, ist – das Visum ...

    Flug schon Mitte August gebucht: Abflug 20. November von München mit der Turkish Airlines nach Mumbai. Rückflug am 16. Mai 2013 von Mumbai nach München.

    Geplant ist nach der Ankunft in Mumbai gemächliches Weiterreisen nach Puri über Pune und Hyderabad in ungefähr 10 Tagen. Einige Tage Aufenthalt in Puri, dann weiter nach Kolkata wo ich im YSS-Aschram Dakshineswar vom 7.-15. Dezember einen Aufenthalt gebucht habe. Danach Weiterreise nach Ranchi auch dort ist die Bleibe im Aschram vom 17. bis 23. Dezember gebucht.

    Von Ranchi weiter nach Bodh Gaya, um am 30. Dezember in meinem Quartier in der Old Yogi Lodge, Varanasi, abzusteigen. Dort Aufenthalt bis 30. Januar gebucht. Dann weiter nach Allahabad auf die Kumbh Mela. Zeltplatz dort im Bereich Festival of Enlightened Living vom 1. bis 20. Februar gebucht.

    Soweit habe ich fest geplant. Weitere Ziele sind: Besuch im Dwarahat-Aschram, Haridwar (vielleicht Aschram von Mataji, die ich vom Yoga-Festival in Berlin her kenne), Rishikesh (Sivanada-Aschram), Badrinath, vielleicht Ganges Quelle, Shimla, 10 Tage Vipassana in Dharamsala, vielleicht Srinagar, vielleicht Amritsar, Delhi, Ananda Aschram bei Delhi, YSS-Aschram bei Delhi, Mumbai.

    Meine Vorstellung ist, dass ich viel meditieren und viel lesen werde (hab gestern meinen Kindle mit den Yoga-Niketan-Büchern, die ich mit Calibre in mobi-Dateien umgewandelt habe, vollgepackt) und viel beobachten.

    Nachdem ich über 30 Jahre auf diese Reise warte, fühle ich, dass es jetzt wirklich an der Zeit ist und es trägt mich auch irgendetwas dahin.

    An dieser Stelle, d.h. dem Yogananda Forum im Netz, will ich mein Reisetagebuch veröffentlichen. Die Pilgerreise ist ja auch vor allem meinem Guru Paramahansa Yogananda gewidmet, von dem viele behaupten, er sei der Avatar des neuen Zeitalters (Dvapara Yuga), was meines Erachtens auch gut sein kann.

    Di 20. Nov 2012 – Abflug

    Flughafen München Gate H30, 14 Uhr, Abflug 14:35 Uhr. Das erste Mal seit über 23 Jahren wieder fliegen. Die Abläufe musste ich erst erneut kennenlernen. Es hat sich doch einiges verändert seit damals, als ich drei Mal (für längstens 3 Wochen) in den USA war. Damals war die USA das Land des Lichts für mich. Dort tut sich auch immer noch sehr viel. Doch Indien offenbart immer mehr seine Klasse. Die vielen Weisen, die dort die Spiritualität vorantreiben. Spirituelle Koryphäen, die oft weltweit wirken und die noch bestehende materielle Überlegenheit des Westens zweifellos oft zu nutzen suchen.

    Das Vorgefühl ist wie die Erfüllung einer lang gehegten Sehnsucht – endlich mal nachhause kommen. Raus aus diesem fremden Land, in dem ich vor 48 Jahren hineingeboren wurde, in dem ich lang genug brauchte, mich recht und schlecht zu arrangieren. Jetzt endlich ist es an der Zeit, dass alles passt. Schon mehrmals hatte ich Anlauf genommen, mich vorbereitet auf eine Reise, die ich immer wieder verschob. Jetzt ist die Zeit reif, ich fühle vollkommene innere Stimmigkeit.

    Inzwischen sitze ich im Flugzeug nach Istanbul. Mindestens ein Viertel der Sitzplätze ist leer.

    Bei der Vorbereitung war vor allem zeitaufwändig, die wirklich notwendigen Gegenstände in kompakter und leichter Form zu beschaffen und meinen 10 Zoll-Computer so einzurichten, dass ich alles dabei habe, was ich brauchen könnte, sollte ich mal wirklich in einen Arbeitsfluss kommen. Govindas (dem indienerfahrenen Bayern, der mit mir vor zwei Monaten die Yoga-Lehrer-Ausbildung bei Yoga Vidya abgeschlossen hat) Ratschlag eingedenk, leicht zu reisen, ist mein Rucksack halb leer. 3,6 kg wiegt mein Computerrucksack mit meiner gesamten Technikausrüstung. Der bepackte 65 l –Rucksack wiegt nicht einmal 12 kg, davon der Rucksack selbst bereits 2,7 kg.

    Ich seh aber schon: So viel zum Lesen und Arbeiten werd ich wohl nicht kommen. Überall gibt es Unmengen zu sehen. Die beste Arbeitsumgebung bleibt halt doch das traute Heim, wo alles so vertraut ist, dass man Neues nur in der eigenen Arbeit und im geistig Genossenen findet. Dieser Vorteil wurde jedes Jahr durch die trübe Winterzeit um einiges potenziert – das fällt heuer flach.

    Nach dem schönen Blick auf die Alpen geht’s beim Anflug auf Istanbul schon bei Dunkelheit über das endlose Wirrwarr von Häuserblöcken und Straßen. Da wird mir deutlich bewusst, wie unzählig die Menschen auf Erden sind.

    Dann nach dem Umsteigen beim Flug über einen Scheichstaat fällt mir auf, dass alle Straßen, bis zum letzten Einsiedler beleuchtet sind, das Ganze ergibt von oben schön anzuschauende Lichterketten, der Sinn ist jedoch zweifelhaft …

    Mi 21. Nov 12 – Von Mumbai nach Pune

    1997 hatte ich begonnen, in den Sommersemesterferien weite und lang, meist zweimonatige Reisen zu machen. Als Geografie- und Geschichtsstudent fühlte ich mich aufgerufen, die Orte, über die ich in den Vorlesungen und Seminaren etwas erfuhr, auch einmal persönlich in Augenschein zu nehmen. So kamen mir meine Reiseziele, lange Rundreisen mit dem Auto (um die Ostsee herum bis zum Nordkap, um das Mittelmeer herum bis nach Ägypten, um das Schwarze Meer herum bis nach Kasachstan, nach Marrakesch, etc.), meist in den Vorlesungen. Die erste vierwöchentliche Reise war noch etwas von Heimweh und Langeweile geprägt. Doch man entwickelt seine eigene Reisetechnologie und bald wurde die jährliche zwei- bis dreimonatige Reise zur Routine. Das waren immer langsame Annäherungen.

    Hier bin ich von einem auf den anderen Tag in einer anderen Welt.

    Um 5 Uhr morgens kommen wir in Mumbai an. Massen von Menschen wollen ins Land, offensichtlich sind mehrere große Flugzeuge gleichzeitig gelandet. Ich bin, da ich die Zugkarte nach Pune schon von Deutschland aus gebucht habe, auf dieses Transportmittel eingeschworen, obwohl Bus und andere Angebote im Moment am bequemsten (aber auch viel teurer wären, z.B. für 7000 Rupien mit dem Taxi nach Pune, 100 Euro, für europäische Verhältnisse nicht teuer, die Zugkarte kostet aber gerade mal 2 Euro) wären. Außerdem will ich mich ja nicht wie in einer sterilen Welt von einem Touristen-Getto zu nächsten kutschieren lassen, ohne mit der indischen Lebenswirklichkeit in Berührung zu kommen. Gerade das Gegenteil! Allen westlichen Komfort und westliche Enklaven in Indien empfinde ich erst mal höchst uninteressant und höchst verabscheuungswürdig.

    Aber erst mal zu dem Bahnhof hinkommen, von dem aus ich gebucht habe (Kalyan Junction) und wie den Zug und den Sitzplatz finden, den ich reserviert hab.

    Nachdem ich gleich mal zweihundert Euro gewechselt habe, sollte das aber kein Problem sein. Vor dem Flughafen bieten sich auch viele Inder an, mich für Unsummen, wenn man mal in Rupien denkt, direkt nach Pune zu bringen. Ich bin zufrieden, als mich ein Motorrikschafahrer für 300 Rupien zur nächsten S-Bahn-Haltestelle bringt, ein sehr gutes Geschäft für ihn, wie mir erst Tage später klar wird.

    Mir ist alles fremd und ich bin ziemlich orientierungslos. Doch mit Unterstützung jederzeit hilfsbereiter Einheimischer gelingt es mir, erst einmal zu diesem Verkehrsknotenpunkt rund 50 km östlich von Bombay zu kommen. Man Muss erst mal mit der einen S-Bahn-Linie nach Süden, dort umsteigen und mit der anderen S-Bahn-Linie nach Nord-Westen fahren. Bei mehreren Indern bedanke ich mich mit meiner Visitenkarte. So viele Visitenkarten wie am ersten Tag habe ich den ganzen Rest der Reise nicht mehr verteilt. Mit demjenigen, der mir an der Kalyan Junction hilft, Zug und Gleis zu finden und mich auch zum Zug begleitet, ein Sinti, der auf dem Weg nach Nashik ist, bleibe ich die nächsten Monate noch in Kontakt. Zu einem geplanten nochmaligen Treffen kommt es jedoch nicht.

    Den von mir gebuchten Zug erreiche ich zwar nicht, doch darf ich auch mit jedem anderen Zug fahren. All das weiß ich nicht.

    So sitze nun in einem Zug, der die von mir gebuchte Strecke fährt, inmitten eines bunten Volks, beobachte die Landschaft und schreibe. Das Schreiben hilft die Eindrücke zu verarbeiten, mich zu sammeln. Der Acer One macht sich gut. Nachdem ich im Flugzeug gestern bereits etwas gearbeitet habe, zeigt er an, dass er immer noch Saft für drei Stunden hat.

    In Pune angekommen kleide ich mich erst mal mit Hose und Hemd (auf Empfehlung des Verkäufers von bester Qualität, die dann auch hielt, was er versprach), die besser zum örtlichen heißen Klima passen ein. Der Himmel ist klar und die Temperaturen wie bei uns an einem warmen Sommertag.

    Dann kommt die Zimmersuche. In der Nähe des Bahnhofs ist es mir zu teuer. Ein Rikscha-Fahrer fährt mich etwas aus der Innenstadt heraus und vermittelt mir ein schlichtes Zimmer mit Gemeinschaftsklo und Dusche für 400 Rupien. Das ist mir im Grunde auch noch zu teuer und ich werd in Zukunft bei 200 bis 300 Rupien limitieren. Ich bezahle das Zimmer bis Sonntag den 25.11. Für diesen Tag habe ich schon eine Fahrkarte nach Solapur gekauft und auf dem Computer gespeichert. Mit dem Sitzplatz steh ich jedoch noch auf einer Warteliste. Das ist jedoch bisher immer noch irrelevant, weil ich gar nicht wüsste, in welchen Zug ich steigen müsste und wo der Sitzplatz zu suchen wäre. In der Buchungsbestätigung steht nicht, wann der Zug planmäßig abfährt. Doch das bekomme ich vielleicht die nächsten Tage noch heraus.

    Noch am Nachmittag mache ich mich zu einer kleinen Stadterkundung zu Fuß auf den Weg: eine Orientierungsübung zurück zum Bahnhof und von dort durch ein Armenviertel zum Fluss nach Norden, dann am Ufer entlang zurück zum Zimmer. Auf dem Weg kaufe ich für die erste Mahlzeit Cashew-Nüsse, die kaum günstiger sind als bei uns, aber vorsichtiges Herantasten an die indische Kost ist ratsam ...

    Die Bahnhöfe machen alle den Eindruck eines Provisoriums. Ein deutliches Zeichen für die Unterentwicklung ist, dass es sogar in Pune am Hauptbahnhof, bei uns eine 1-A-Lage, auf einer Seite (nach Norden) gleich in schäbige Wohngebiete übergeht, die bald slumartigen Charakter annehmen. Auf der anderen Seite (Süden) stehen am Rade des Bahnhofsvorplatzes einige Straßenhändler neben Müllhaufen und dann geht’s mal in eine Straßenunterführung mit Ramschläden. Die gehen über, sobald man herauskommt, in kleinere Straßengeschäfte … Dreck und Müll überall. Auch am Flussufer. Das macht mir aber im Grunde nichts aus.

    Da ist also noch viel aufzuholen. Zurzeit wird ja in Indien immer noch der Benzinpreis subventioniert, d.h., dem Staat fehlen nicht nur die Steuergelder, die bei uns durch die Mineralölsteuer hereinkommen, er muss sogar noch Geld von woandersher nehmen, um beim importierten Öl noch was draufzulegen. Es ist verständlich, dass dann Infrastrukturmaßnahmen nicht mehr viel Geld übrig bleibt. Dass eine Kfz-Steuer hier viel bringt, kann ich mir auch nicht vorstellen. Arbeit gäb es in diesem Land genug. Doch wer organisiert und bezahlt die Leute. Stattdessen verschwenden viele mit Kleinkrämerei und Bettelei ihre Zeit. Staatsverwaltung und Steuerwesen sind halt doch eine hohe Kunst, die sich nur langsam entwickelt.

    Den Eindruck von Provisorium erwecken jedoch nicht nur die Bahnhöfe. Alles hat so den Charakter, als sei nach einer furchtbaren Kriegszerstörung alles schnell und behelfsmäßig aufgebaut, um das notwendigste Funktionieren oder bei Hütten den notwendigsten Schutz zu gewähren. Das ist jedoch ein Charakterzug, den ich bei mir auch immer feststelle, dass ich bei meiner Zimmereinrichtung keinen höheren Ansprüchen genügen möchte, funktionell und praktisch reicht vollkommen aus ...

    Den ganzen Tag war ich mitten unter den Einheimischen, habe mit vielen Worte gewechselt. Da fühle ich mich wohl. Obwohl mein Zimmer offensichtlich in der Nähe vom Osho-Aschram liegt und ich dementsprechend auch Westeuropäer zu Gesicht bekomme, verspüre ich keinerlei Neigung, mit irgendjemandem von diesen Kontakt aufzunehmen.

    So lang es hell war, hab ich mich trotz ziemlicher Müdigkeit wach gehalten und nur mal etwas auf einer Bank geschlafen. Als die Dunkelheit gegen 18:00 hereinbricht, gehe ich ins Zimmer zurück und will dort eigentlich noch etwas Hindi lernen (hab alles auf dem Computer gespeichert), doch die Steckdosen, die ich beim Bezug des Zimmers noch geprüft hatte, geben keinen Strom. Also meditiere ich etwas und schlafe bald ein. Um 20 Uhr Ortszeit, wache ich auf, meditiere wieder und schlafe dann wieder ein. Jetzt ist es halb eins und ich bin hellwach. Also schreib ich noch was von den Eindrücken des Tages nieder, auch wenn noch immer kein Strom da ist.

    Dann plötzlich um 0:42 Uhr ist wieder Strom da.

    Do 22. Nov 2012 – Tempel und Slums

    Zum Lesen nach der Meditation am Morgen gehe ich auf das Flachdach über meinem Zimmer und genieße die Aussicht. Als ich zurückkomme, ist die Außentür zu dem Wohnbereich mit zwei Zimmern Bad und Klo verschlossen. Dazu habe ich den Schlüssel nicht mit, da ich mein Zimmer mit einem privaten Vorhängeschloss sichere. Lautes Klopfen ruft nicht meinen Etagengenossen, der offensichtlich in die Stadt gegangen ist, auf den Plan, sondern führte nur zu wütenden Kommentaren der Bewohner unterhalb. Die herbeigerufene Vermieterin hat auch keinen Schlüssel. Da ich meinen kleinen Computerrucksack dabei habe, mache ich mich gleich zu Osho’s Aschram auf, eine sehr schöne Anlage, mir aber zu schön. Passt nicht in diese Welt. An der Rezeption wird mir erklärt, dass man eine Registrierung für rund 15 Euro (HIV-Test inklusive), eine Tageskarte für den gleichen Preis und zusätzlich noch ein marone-farbenes (wie sie es nannte, zwischen Weinrot und Violett) Gewand für tagsüber sowie ein weißes für die Abendveranstaltung bräuchte, Zimmer im Aschram kosten rund 100 € am Tag. Da ich davon ausgehe, mein Pass wäre im Zimmer eingeschlossen, reichen mir diese Infos. Vor über 20 Jahren hatte ich mal bei einigen Veranstaltungen der Osho-Szene teilgenommen. Heute ist mir das alles viel zu seicht, auch ist mir das alles viel zu sauber, von den Preisen ganz zu schweigen.

    Auf dem Weg schlendernd spreche ich einen Rikscha-Fahrer an, den ich gleich nach einem Fahrradverleih frage und er bietet sich an, mich kostenlos zu einem zu bringen, gleich in der Nähe. Da schlage ich ein und stehe eine halbe Stunde später mit einem fahrtüchtigen Gefährt (500 Rupien für 3 Tage) da.

    Dann steht erst mal Rasieren, Haarschneiden inclusive Kopfmassage für 100 Rupien bei dem Straßenbarbier an. Ich hatte ihm gestern versprochen, ich würde heute nochmal vorbeikommen.

    Und auf geht’s zu einem Tempelziel, das ich tags zuvor auf einem Berg auf der anderen Seite des Flusses ausgemacht hatte. Das Fahrrad schließe ich unten an, ich habe ein Anhängerbremsseil dabei, das mir zusammen mit einem Vorhängeschloss vielfältige Sicherungsdienste leistet, und laufe hinauf. Dort, beim Tarakeshwar Mandir Tempel, setzte ich mich erst mal an eine Stelle mit gutem Überblick, beobachte und lese im Kindle. Das ist ein eingezäuntes Areal mit verschiedenen Altären, Statuen und Gebäuden. Es ist kurz nach Mittag und es herrscht nicht viel Betrieb. Bald werde ich von jemandem angesprochen und erfahre, dass in angrenzenden Räumlichkeiten bald eine Hochzeit stattfinden solle und dass ich da auch teilnehmen könne. Neben der Tempelanlage steht ein dreistöckiges Haus in den Berg hineingebaut mit Hallen, Stühlen, Tischen und Feuerstellen. Diese Örtlichkeit dürfen offensichtlich nicht so begüterte Familien nutzen, um darin ihre Hochzeit selbstständig auszurichten. Ich postiere mich also wieder günstig und beobachte zunächst nur. Die Hochzeitsgesellschaft trifft ein, angeführt von einer bunt gekleideten Musikantentruppe. Dann werde ich wieder von jemandem angesprochen, der sich dann die ganze Zeremonie und auch beim Hochzeitsmahl zu mir gesellte, mich ein wenig betreut. Als ich bald im großen und schlichten Speisesaal des obersten Stocks ein köstliches Gericht vor mir habe (und mir dann doch denke, da fehlt doch noch was … gut, Besteck ist in Indien überflüssig, das vereinfacht sicher auch das Abspülen), weiß ich zwar nicht, ob ich meinem Magen schon so schnell diese ureinheimische Kost zumuten kann, doch in diesem Fall gibt es kein Zaudern. Hungrig bin ich ohnehin und lass es mir also schmecken.

    Man bittet mich danach sogar noch auf die Bühne zum Gruppenbild mit dem Brautpaar und ich biete mich an, ein Geschenk zu geben. Das wird aber abgelehnt. Nach weiteren Punkten des Programms nehmen mich mein Begleiter und sein Freund auf die Seite und begleiten mich noch hinunter zur Hauptstraße am Fuße des Bergs, d.h. ich darf auf dem Rücksitz des Mopeds Platz nehmen. Dort eröffnen sie

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