Carlo Chamäleon und die Entdeckung der Freundschaft
Von Tobias Geibies
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Über dieses E-Book
Carlo ist ein aufgewecktes und liebenswertes Chamäleon, das mit seiner Familie und seinen Freunden im Regenwald lebt und dem ständig tausende von Fragen durch den Kopf spuken. Doch dann bekommt Carlo eines Tages ein wirklich großes Problem. Immer wenn es knifflig wird und er sich umfärben will, ist seine Farbwechselfarbe aus und er verwandelt sich zu einem blassgrünen Chamäleon mit einem leuchtend roten Kopf. Erst mit der Zeit erkennt Carlo, wie besonders diese Fähigkeit ist, doch bis dahin muss er viele Abenteuer bestehen.
Tobias Geibies
Schon seit früher Kindheit bringt der 1975 in Bad Langensalza geborene seine Gedanken und Geschichten zu Papier. Lange Zeit in Ordnern gesammelt, veröffentlichte er in den letzten Jahren mehrere Kinderbücher über Books on Demand. Die Liebe zur deutschen Sprache und der Wunsch etwas Bleibendes zu hinterlassen, sind sein größter Antrieb. Mit seiner Familie lebt er in Südhessen.
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Buchvorschau
Carlo Chamäleon und die Entdeckung der Freundschaft - Tobias Geibies
Für Mika, unser größtes Wunder.
Wir alle sind aus Sternenstaub.
Wir lieben Dich.
Mama und Papa
Inhaltsverzeichnis
Carlo Chamäleon und der Verstecken-Wettbewerb
Das Ende der Farbwechselfarbe
Carlo wird zum Leuchtchamäleon
Carlo findet eine neue Freundin
Monsignore Bruno und der Baum der Weisheit
Die Ruhe vor dem Sturm
Das große Unwetter auf dem Weg nach Hause
Fledie Flatter und die fehlende Echoortung
Die wundersame Rettung des Paul le frog
Das große Wiedersehen am Baum der Gemeinschaft
Carlo Chamäleon und der Verstecken-Wettbewerb
Der Tag, an dem Carlo zum ersten Mal merkte, dass er anders als alle anderen um ihn herum war, war ein Donnerstag. Warum ich dir das erzähle? Weil Carlo auch an einem Donnerstag geboren wurde, aber Freitage viel lieber mochte. Und die darauffolgenden Wochenenden hatte er noch viel, viel lieber. Aber Carlo liebte es auf der Welt zu sein, denn Carlo war ein Chamäleon und ein Chamäleon zu sein war schon etwas Besonderes und sehr cool. Wie gesagt, war es also ein Donnerstag, als sich Carlo mit seinen Freunden von der Chamäleon-Gang zum Spielen verabredet hatte.
Was sie spielen wollten, fragst du?
Zum einen wollten sie die Länge ihrer Zungen messen und vergleichen. Und zum anderen? Verstecken natürlich. Denn im Verstecken sind Chamäleons einfach die unangefochtenen Champions. Auf Flori, Carlos besten Freund, hatte sich vor ein paar Tagen sogar ein Paradiesvogel gesetzt, als er eine Verstecken-Übungsstunde gemacht hatte.
Jedenfalls erzählte Flori das allen. Carlo hatte bei der Übungsstunde nicht mitgemacht und lieber Heuschrecken gejagt und dabei hatte er seine Zunge in etwa auf das Eineinhalbfache seiner eigenen Körperlänge herausgeschleudert. Er war sich sicher, die längste und schnellste Schleuderzunge aller Chamäleons in der Chamäleon-Gang hatte er. Es hatte einige
Zeit gedauert und er hatte viele Anläufe gebraucht, bis er seine Zunge so schnell und zielgenau herausschießen konnte.
Das hättest du am Anfang mal sehen sollen. Bei den ersten Malen flog seine Zunge wild durch die Gegend und am Ziel vorbei und Carlo fast hinterher, hätte er sich nicht im letzten Augenblick noch am Stamm des Gummibaums, auf dem er mit Mama und Papa wohnte, festgekrallt.
Papa hatte dann eine Zielscheibe gebaut und Mama heimlich seinen Schwanz am Ast, auf dem er übte, festgebunden. Doch mit der Zeit wurde Carlo immer besser.
Heimlich träumte er davon, beim Chamäleon-Ziel-Zungen-Weit-Herausschleuder-Wettbewerb den ersten Platz zu belegen und den Goldpokal zu gewinnen. „Das wäre toll", dachte er einmal abends und schlief mit diesem Gedanken ein und gewann im Traum am Ende wirklich den Goldpokal.
Heute war also Donnerstag und die Chamäleon-Gang verabredet, aber das weißt du ja schon. Carlo hatte den Morgen zuhause zugebracht und sich die Frage gestellt, wie groß der Regenwald eigentlich war und ob es außerhalb des Regenwaldes eigentlich auch etwas gäbe und ob es eigentlich überhaupt ein Außerhalb gäbe und wenn ja, wie dieses Außerhalb wohl aussehen möge. Du meinst, dass wären ziemlich viele Fragen für ein kleines Chamäleon und dazu auch noch sehr komplizierte Fragen? Da gebe ich dir Recht. Aber in Carlos Kopf spukten ständig solche Fragen herum. Tausende und die machten Carlo manchmal einen echten Knoten in den Kopf. Hier eine kleine Auswahl: Wieviel Spucke passt auf meine Zunge? Wie viele Regentropfen kann man auf seiner Nasenspitze balancieren und kann ein Nashorn mehr Regentropfen balancieren als ein Nasenbär? Niest eine Heuschrecke eigentlich Heu, wenn man sie erschreckt? Wie viele Blätter fallen jeden Tag von den Bäumen des Regenwaldes? Wie viele Sterne hat der Himmel?
Manchmal nachts schlich sich Carlo heimlich raus und kletterte seinen Heimatbaum bis ganz nach oben. Dort blieb er dann sitzen und war völlig sprachlos, wie wunderschön sich der Sternenhimmel über ihm aufspannte, die vielen Sterne über ihm funkelten und sich die Welt um ihn herum ganz still verhielt. In diesen Augenblicken musste es wohl so sein, dass alle Welt in den Sternenhimmel blickte und überwältigt war von dessen Schönheit.
So sehr sich Carlo auch anstrengte, es war einfach nicht möglich herauszufinden, wie viele Sterne es wohl am Himmel geben mochte.
Und du weißt ja, Carlo hatte da einen kleinen Vorteil, denn als Chamäleon konnte er seine Augen unabhängig voneinander in jeweils unterschiedliche Richtungen bewegen.
Das machte Carlo dann natürlich auch so lange, bis ihm schwindlig wurde und er bei 1407 Sternen aufhören musste zu zählen. Aber auch ohne zu wissen, wie viele Sterne es am Ende genau sind, und es müssen mehr als 1407 sein, war es einfach unbeschreiblich schön für