Rückwärts in die Hortensie: Eine Abrechung mit dem gemeinen Parkinson
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Über dieses E-Book
Da macht sich einer über die schönen Märchen lustig! Über die Schlagertexte. Und über Parkinson-Kranke. Aber so lustig sind die Märchen nicht. Und so lustig sind auch die Schlagerverse nicht! Und erst recht nicht lustig ist das mit Parkinson. Doch Peter Borjans-Heuser weiß, wovon er spricht, und jedes seiner Worte in dieser „Abrechnung“ sitzt, passt, wackelt und hat Luft.
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Buchvorschau
Rückwärts in die Hortensie - Peter Borjans-Heuser
Vorwort I
James Parkinson ist noch gar nicht geboren, da taucht die nach ihm benannte, gemeine Krankheit schon im Märchen auf? Und die Märchen, wie auch der übrige Text, sind voll von blöden Schlagerphrasen und anderen Dingen, die dort nichts zu suchen haben? Das kann ja wohl nicht sein! Da nimmt jemand die Märchen nicht ernst! Oder den Morbus Parkinson. Oder die Schlagertexte. Oder alle drei!
Da macht sich einer über die schönen Märchen lustig! Oder über Parkinson-Kranke. Oder über die Schlagertexte. Oder über alle drei!
Aber so lustig sind die Märchen nicht.
Und so lustig sind auch die Schlagerverse nicht!
Und erst recht nicht lustig ist das mit der Parkinson-Krankheit.
Darüber hinaus: Mehrfach kommt das Wort „Arsch" vor!
Und noch etwas: Kann eine „Abrechnung überhaupt lustig sein? Abrechnungen sind „gnadenlos
und „unbarmherzig". Abgerechnet wird in Endzeitstimmung. Fazit. Bilanz. Hose runter! Karten auf den Tisch!
Bei Abrechnungen ist Schluss mit „lustig".
Peter Borjans-Heuser
Vorwort II
Als Chefarzt der Neurologischen Klinik am Sana Klinikum Duisburg betreue ich seit vielen Jahren Herrn Dr. Borjans-Heuser in meiner Ambulanz. Die Symptome seiner Parkinson-Krankheit lassen sich durch Medikamente und regelmäßige Physiotherapie gut einstellen. Ganz maßgeblich trägt aber die gesunde Lebenseinstellung von Herrn Dr. Borjans-Heuser zur günstigen Prognose seiner Krankheit bei.
Lebensmut, Zuversicht, Optimismus und Humor sind Eigenschaften, die diesen außergewöhnlichen Parkinson-Patienten auszeichnen. In meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit ist es das erste Mal, dass ein Patient den Wunsch an mich heranträgt, ein Vorwort für ein literarisches Werk zu verfassen, zumal dieses Machwerk voll ist mit Märchen, Versen und anderen Schnörkeln, also kein sachlicher, wissenschaftlicher Text.
Der Autor rechnet auf lustige Weise mit dem „gemeinen" Parkinson ab. Die Frage, ob eine Abrechnung überhaupt lustig sein kann, wirft der Autor schon in seinem eigenen Vorwort auf. In jedem Fall gelingt es Herrn Dr. Borjans-Heuser, seine Erkrankung literarisch-humorvoll zu verarbeiten.
Mit seiner Kreativität und seinem Gespür für die vorhandenen Kräfte und Fähigkeiten, die trotz der Krankheit mobilisiert werden können, zeigt der Autor vorbildlich, wie ein gelassener Umgang mit der Parkinson-Krankheit gelingen kann. Die „lustige Abrechnung" ist somit eine selbstironische und sehr sympathische Form der Verarbeitung. Ich empfehle die Lektüre dieses Werkes allen Parkinson-Patienten und ihren Angehörigen.
Professor Dr. Nacimiento, im Oktober 2017
1. Schatten
Es waren einmal ein König und eine Königin. Die waren in die Jahre gekommen und sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!" und kriegten immer keins. Dann aber trug es sich zu, dass ihr größter Wunsch sich doch noch erfüllte und die Königin schwanger wurde und ein Mädchen gebar.
Wunder gibt es immer wieder!
Heute oder morgen
können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder!
Wenn sie dir begegnen,
musst du sie auch sehn!
Der König wusste vor Freude nicht wohin und verschickte Einladungen zu einem großen Fest. Er wollte es so richtig krachen lassen. Als Überraschungsgäste lud er die dreizehn Zauberinnen seines Reiches ein. Doch da er nur zwölf goldene Teller hatte, musste er die dreizehnte wieder ausladen.
Am Festtage überhäuften die zwölf eingeladenen Zauberinnen das Königskind mit ihren Wundergaben: Schönheit, Reichtum, Tugend und so weiter. Die dreizehnte aber hatte sich heimlich reingeschmuggelt, und es geschah, womit keiner gerechnet hatte: Als die elfte gerade fertig war, trat unvermittelt die ausgeladene dreizehnte hervor und rief mit lauter Stimme: „Die Königstochter soll in ihrem fünfzehnten Lebensjahr Lepra kriegen und daran sterben!"
Alle waren sehr erschrocken. Da war guter Rat teuer. Auf einmal trat die zwölfte Zauberin vor und sprach: „Ich kann zwar nicht den Zauber aufheben, doch ich kann ihn mildern. Es soll also keine Lepra und kein Tod sein, sondern nur eine hundertjährige Unbeweglichkeit. Mehr ein Schlaf als der Tod."
In diesem bekannten Märchen „Dornröschen" ist von einer hundertjährigen Bewegungsunfähigkeit die Rede. Hier kann nur der Morbus Parkinson gemeint sein. Wie es weitergeht, wissen wir: Pünktlich