Die güte eines verrückten
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Über dieses E-Book
Schon in den frühen literarischen Werken des Álvaro Puig finden wir die Stimme des Ich, das mit dem Anderen experimentiert. In “Zerstörtes Schicksal” spricht das Ich des Autoren mit Hilfe der Beobachtung und der Gesprächsanalyse; seine Erfahrung bereichert sich durch die Informationen, die es durch die ständige Reibung mit dem Anderen erhält. In seinen früheren Büchern ist der Andere eine Vielzahl bestimmter Personen, die allein dadurch die Rezeption des Werkes und seiner Ideen präzise eingrenzt. Leser und Charaktere kennen sich; sie befinden sich in einer genauen aber komplexen Welt, wie der des Universitätslebens. “Die Güte eines Verrückten” ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem das Ich des Autoren aufhört, ein in Zeit und Raum begrenztes Ich zu sein. Und aufgrund dieses Prozesses haben sich sowohl die Ideen als auch die Rezeption des Werkes universalisiert. Die Ode an den Individualismus in “Die Güte eines Verrückten” zeichnet das Bild eines subjektiven Ichs, das sich mit jeder Seite mehr und mehr in ein universelles Ich verwandelt.
“Die Güte eines Verrückten” sind die Aufzeichnungen der konzeptionellen Biographie eines Denkers. Er selbst bezeichnet sich nicht als Intellektueller, vielleicht gerade weil er sich dessen bewusst ist, dass er seine Intellektualität nur durch seine Annäherung an die anderen erreicht hat. “Die Güte eines Verrückten” erscheint zu einem Zeitpunkt, als der Autor fähig wird, sich über das Erlebte zu erheben und es in Einzelteilen zu beobachten, so wie ein Raubvogel. Er abstrahiert seine Erfahrungen und lässt der Erkenntnis gleichzeitig eine Hommage zuteil werden.
“Die Güte des Verrückten” ist ein Monolog, der von einer unendlichen Sammlung von Gesprächen mit dem Anderen ausgeht, die im Verlauf des Lebens des Ich und dessen literarischer Produktion enstanden ist. Dieses Andere erscheint uns in den verschiedensten
Charakteren seines Werkes, seien es Studenten, Partner, Kinder (geborene und ungeborene),
Adoptiv- oder Patenkinder, Arbeitskollegen oder Gott, ein nicht greifbarer Gott, der subtil zwischen den Zeilen auftaucht, die Erkenntnis begleitet und trotzdem nicht den direkteren Ausrüfen nachgibt. “Die Güte eines Verrückten” ist ein Monolog, der durch den Dialog eines ganzen Lebens entstanden ist.
“Die Güte eines Verrückten” ist ein Buch, das eine ganz neue Lesart erfordert. Es hält sich an keine Genre-Klassifizierung. Also ist es die Aufgabe des Lesers, einen Weg zu finden, sich in es hineinzubegeben. “Die Güte eines Verrückten” verlangt nach aktiven Lesern. Der Leser selbst ist derjenige, der die Leere von Zeit und Raum füllt, die absichtlich nicht innerhalb des Werkes festgelegt sind. Sie sollen dem Leser weder als Werkzeug dienen, noch als Hindernis in seinem Weg liegen. “ Die Güte eines Verrückten” ist deshalb und trotzdem eine minutiöse Studie, auch wenn diese gleichzeitig völlig frei in unserem zeitlichen und räumlichen System schwebt.
Álvaro Puig de Morales
Álvaro Puig de Morales nació en Bilbao en 1932. Máster en Marketing y gestión empresarial - curso de Casos Prácticos ESADE - actualmente es tutor personal y escritor. Títulos: Más allá de las sombras de la muerte, La niña que no nació, Conoce tu verdad, La bondad de un loco, Los silencios de Dios, Mis conversaciones con la ermitaña, Confesiones a Zoé, traducidos al catalán, al inglés, al alemán, al italiano, al francés y al portugués. Atraído por otras disciplinas, posee un amplio conocimiento en lo que implica la psico-sociología en relación con el individuo. Especializándose en el análisis, motivación y concepción de producto, así como en sus posibilidades de mercado; habiendo impartido clases en la Escuela Superior de Marketing. Presidente interino del curso de Alta Dirección de la Escuela de Alta Dirección ESADE, ha dado clases en todas las Cámaras de Comercio nacionales, también como profesor preparador, Administración y Dirección de empresas de la UNED y como Directivo y Consultor en Empresa, Industrial, Publicidad y Comunicación, Construcción, Industria alimentaria, Decoración y Centro comercial.
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Buchvorschau
Die güte eines verrückten - Álvaro Puig de Morales
• Ich habe das Gefühl, dass ich zu viel von mir rede.
Das ist keine Absicht. Das Problem ist, dass sich fast
al es das auf jemanden bezieht. Könnt ihr euch das
vorstel en? Von mir zu reden wäre lächerlich. Es ist
die jahrelange Erfahrung, die ich versuche zu
vermitteln, damit die anderen an ihre eigenen
Geschichten denken.
• Meine Gedanken schweifen hin und her, um
herauszufinden wie ich etwas finden kann, das ich
sagen kann. Ich glaube, das Schreiben bedeutet,
etwas zu sagen, was noch niemand gesagt hat,
zumindest noch nicht auf diese Art. Es ist ein
unbeendeter Wunsch.
• Ich bin aufgewacht und habe dankbar festgestelt,
dass der Tag nicht so sehr eine Folter ist, wie ich ihn
in meinem Alptraum erlebt habe. Die Götter
machten die Nacht und den Tag. , sie wussten, was
sie taten und haben uns eine gewisse Freude
gelassen.
• Wie stolz wird das Individuum, das nur seine
eigenen Gedanken denkt und nie die der anderen.
• Ich fühle mich in mir selbst eingesperrt. Ich wäre
gern ein Intel ektuel er. Ich nehme an, dass diese
über der Realität nahe Gedanken verfügen. Ihre
Gedanken müssen sie zufrieden machen. Mir
bereiten sie nur Traurigkeit, denn die Umstände
haben mich der Realität entfremdet. Ich glaube, dass
DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
die Realität zerbrochen ist. Mein Gefühl ist in mir,
meine Gedanken sind in den anderen. Ich merke,
dass ich kein Intel ektuel er bin, der seine Gefühle
rationalisiert und so die Gedanken der anderen
marginalisiert. Entkräftet glaube ich, dass das
Wohlgefühl so glitschig ist wie ein Fels, der durch die
Wel en des Meers bespritzt wird.
• Meine Kritik ist lediglich eine biblische Reise, die
der Ethik nutzen könnte. Die Kritik ist wie der
Schlamm. Er macht Dinge schmutzig, aber er tut
nicht weh, und noch weniger in ethischen Fragen.
• Durch das Schreiben fühle ich mich besser. Ohne
es zu merken, ist mein Gemütszustand anders,
vielleicht, weil so viele eingeschlafene Geschichten
durch meinen Kopf gegangen sind, die Liebe der
anderen und ihr Glauben. Es animiert mich an den
Glauben der anderen zu denken. Das ist eine
Offenbarung. Der Glauben geht vom Vertrauen aus,
nichts zu negieren und nichts zu bestätigen. Das
Vertrauen dient als Ausgangsbasis/Punkt des Geistes
der Nächstenliebe, nicht nur im menschlichen,
sondern auch im transzendentalen, in dem, was die
Existenz heiligen/verherrlichen kann.
• Ich animiere mich, weiterzuschreien, denn ich
glaube, der Geist des Guten bietet mir seine
Gedanken an. Ich kann mich also nicht mit dem was
ich sage oder denke, brüsten, denn sonst würde das
den Geist des Guten verärgern.
• Die Götter haben meinem Geist und meiner
Berufung zum Leben Kraft gegeben. Meine Atmung
ist unterbrochen und meine Gedanken sind langsam.
Álvaro Puig
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
Ich versuche nicht, etwas zu poetisieren, sondern es
ist eine Tatsache: ich bin von der Freude des jenseits
bedacht. Es ist wichtig, die Seele der Armen zu
erhel en, damit sie die Berufung zum Leben finden
und das Mysterium des Seins und Fortbestehens
erfül en.
• Die Toten fordern meine Anwesenheit ein, nicht
um von ihnen zu reden, sondern von den Lebenden,
von denen, die wir noch an der Grenze der Zeit sind.
Sie sind schon innerhalb der Zeit. Sie sagen mir, dass
wir wie Heilige leben müssen, aber ohne es zu sein.
Die Überheblichkeit ist ihnen bekannt. Wir sol ten
nicht unbewusst überheblich sein.
• Ich bestehe darauf: ihr müsst den Geist des
Geschriebenen vertiefen; die Wörter an sich sind
nicht wichtig, sondern ihre Bedeutung. Ich biete
euch meine Fragen, meine Reue, meine
Leidenschaften, meine persönliche Tragödie. Aber
ihr müsst lesen, denn nur weil das Geschriebene für
den einen verloren ist, muss nicht gleich das Gehörte
für den anderen verloren sein.
• Ich bin kein Berufener. Sie haben mich
verwechselt, und wie! Ich bin nicht mehr als ein
Pilger. Aber ich habe nicht mal eine Muschel, um aus
dem Fluss zu trinken. Mein Becher sind meine
eigenen Hände. Ich versichere euch, dass es nichts
wünschenswert ist, den Wunsch zu haben, der Helfer
zu sein, wenn man nur ein Wanderer ist, der sich
dem Erzählen der Geschichten des Flusses widmet.
Man sagt, dass jeder seinen Weg hat . Ich würde
meinen gern ändern, um mich an meinem Fluss
Álvaro Puig
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
ausruhen zu können. Ich weiß nicht, wer ich bin,
auch wenn ich bei dir bin.
• Die Armlehne meines Sofas ist Zeuge von fast
allem, was ich geschrieben habe. Sie ist ein sehr
dankbarer Zeuge, denn ich habe sie benutzt wie noch
nie. Wahrscheinlich dachte sie, ich hätte sie
vergessen. Wäre es nicht wegen ihr gewesen, wäre
meine Faulheit noch größer gewesen. Ich habe in ihr
einen Freund gefunden. Lass uns bedanken für al es
das, was wir haben.
• Ich hätte es gern, dass mein Innenleben aus mehr
bestünde als aus Gedanken und Absichten. Ich bin
zu der Überzeugung gekommen, dass weder die
Absichten und manchmal nicht mal die Handlungen
ausreichen, wenn sie nicht mit der transzendenten
Essenz des Ich übereinstimmen. Vertiefe dich mit
mir in die heilige Gerechtigkeit. Dann wirst du
merken, dass das eben Gesagte fast ein Gebot,
Anweisung.
• Ich fühle mich befreit, wenngleich ich arm bin, die
Armut interessiert mich nicht mehr. Was mich
interessiert ist mein Freiheitsgefühl, meine
emotionale und, wenn es passt, meine spirituel e
Gesundheit. Al das haben mir die Götter beschert,
nach einer langen Wanderung, in der ich zahlreiche
Wege ging und darum kämpfte, meine eigenen
Fragen zu beantworten. Nun habe ich keine Fragen
mehr. Wozu sol te ich sie mir auch stel en, wo sie
doch al e schon beantwortet sind? Ich habe keinen
Grund, keine interessiert mich mehr wirklich. Ich tue
nur das, was ich einfach weiterhin tun muss, mehr
nicht. Mein mentaler Diskurs, der mir so eigen ist,
Álvaro Puig
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
nützt mir überhaupt nichts. Ich habe mich schon
beteiligt und bin davon überzeugt, dass ich alle
Aufgaben erfül t habe. Du wirst sagen, dass das nur
eine Bedeutung der Freude oder des Stolzes ist. Und
ich antworte: Vielleicht könne sich die Götter nicht
damit zufrieden geben, dass ein armer Mensch die
Freiheit erlangt, die das Ende von al em bedeuten
kann. Ich fühle die Freiheit, eingestürzt zu sein,
zerstört ist jede meiner Ecken. Meine Erlebnisse sind
jetzt stabiler, voll von versteckter Heiligkeit. In
zusammen gefassten Auflistungen. Was interessiert
es mich, wenn es mich am Ende nicht mal mehr
interessiert, ob es Tag oder Nacht ist? Die
Dunkelheit existiert nicht einmal in meiner
Vorstellung, noch ist es nicht Tag. Die Freiheit des
Denkens, mit Scharfsinn das zu fühlen, was uns eine
Stunde am Tag mehr ermöglicht. Die Sterne sind da,
wie in jeder Nacht, mein Geist wandert auf ihrem
Weg. Meine Lieben, ich glaube sie werden von den
Göttern beschützt, denn die Menschen zählen nicht.
Mein Geist hört auf, Geist zu sein und verwandelt
sich in eine pilgernde Seele, befreit vom
verdunkelnden Nebel und von den menschlichen
Leiden, den Leiden der Menschen, die die Freiheit
kennen sol ten. Letztlich sind sie die indiskutablen
Zeichen des Geistes, ohne Schatten, ohne Nöte.
• Sie haben mich verlassen oder ich verließ sie. Es ist
unwichtig, ob ich mich noch sehr den anderen
widme. Jetzt verstehe ich die Menschen, deren Leben
die geistige Hingabe ist. Sie haben die Option auf
eine Erinnerung der /an die Götter. Ich brauche die
anderen. Da ich kein spiritueller Mann bin, verfüge
ich nicht über die Erinnerung an die Götter. Sie
haben mir nicht die Gelassenheit gegeben zu denken,
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
dass meine Disposition nur ein menschliches
Interesse ist, das mich dazu bringt, an die anderen zu
denken. Meine Gedanken sind nur meine, obwohl
ich immer noch eine gewisse Neugier empfinde,
wegen der vielen, die ich kennen gelernt habe. Stel t
euch vor, ich bin derselbe, aber mit einer anderen
spirituel en Last, mit einem reinen humanistischen
Pragmatismus. Aufgrund all dessen: wen interessiert
es, ob sie mich verließen oder ich sie? Außerdem, wie
immer beim Pilgern gibt es einen, der sich dem Fluss
annähert. Wie gut ist es, warten zu können! Ich
wünsche mir nur noch, dass die Götter die
Erinnerung und die Quel e von al em sind.
• Einige glauben an die Menschen. Wie unschuldig
könnten sie sein? Ich bin es auch, ohne jedoch
dorthin gelangt zu sein, denn ich denke und meine
Gedanken sind ihnen nah. Es handelt sich hierbei
nicht um den Humanismus an sich. Vielmehr ist es
eine Bestimmung des Geistes, die den Verstand dazu
veranlasst, an den Menschen zu glauben.
Möglicherweise wäre das eine Antwort unseres Ichs,
unserer eigenen Notwendigkeit.
• Der Grund des Lebens: ist er in mir oder in den
anderen? Für die anderen ist er in dir. Wäre es nicht
so: was würden die Götter dann malen?
• Ich habe mich wieder auf mein Sofa gesetzt. Ihr
wisst ja schon, dass ich seine Armlehne benutze, um
diese Notizen aufzuschreiben. In Wirklichkeit weiß
ich eigentlich nicht genau, woran ich denken oder
wovon ich reden sol . Ich bin müde wegen der
letzten Ereignisse. Sie haben mich so zurückgelassen,
als würde ich Gewichte mit mir herumtragen und ich
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
weiß einfach nicht, wo ich es abladen kann. Ich finde
keinen Ort, wo ich es hinstel en kann. So ist das
Leben. Die Umstände sind ein Teil von ihr. Es ist
ärgerlich. Gerade jetzt, wo ich dachte, dass ich mich
erholen könnte.
• Ich sehe immer dieselben Personen/Figuren, es
gibt keine anderen; es fehlt an Neuem, fast al e sind
gleich. Es müsste einige geben, die komplett anders
sind, um den Verstand etwas abzulenken. Wenn du
sagst, dass ich Unrecht habe, sieh hin und wenn du
dann denkst, dass ich immer noch Unrecht habe,
dann sehen wir viel eicht mal jemand anderen.
• Vor Jahren sprach ich einmal mit einem
Intel ektuel en, der aus freien Stücken ein
Experiment machte. Er ging in die Fabriken und in
die Vorstädte, in jeden Winkel. Er sprach mit diesem
und jenem und versuchte, den evangelischen
Glauben zu finden. Er starb so wie er geboren war –
ohne ihn zu finden. Am Ende unseres Gesprächs,
und das war wie gesagt vor Jahren, wurde er getauft,
nicht mit Wasser sondern mit Blut, mit Blut, das zu
Wein geworden war, zu reinem Wein: sein eigener
Geist.
• Ich bin immer noch in meiner Wohnung und
schreibe. Fakt ist, dass die Dinge in letzter Zeit nicht
sehr gut gelaufen sind. Ich habe das Gefühl, dass all
die Projekte, die eigentlich hätten klappen müssen,
nicht geklappt haben. Zum Teufel! Ich werde noch
einmal anfangen. In meinem Rücken spüre ich das
Unbehagen al dessen, was noch passieren kann. Ich
versuche, mein Gemüt zu beruhigen, ich denke an
etwas anderes. Mein Gefühl ist wie ein Wirbelsturm.
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
Seht mal, wenn ihr euch liebt, dann wird al es andere
unwichtiger, denn das einzige, was wichtig ist, ist
dass wir uns lieben und versuchen, die anderen zu
lieben. In Wirklichkeit ist es das, was ich dir sagen
wol te. Was auch immer der Weg sei, geh ihn, damit
du am Ende herausfindest, welcher deiner ist.
• Diese Anmerkungen kann man nur in Ruhe nachts
lesen, auf dem Land, nahe eines Baches. Der vor sich
hin singende Wind kann aus ihnen etwas lebendiges
machen, genauso wie den, der sie geschrieben hat. Er
ist den verlorenen Gedanken des Mannes nahe, die
dieser versucht, wieder zu finden, denn sie gehören
ihm.
• Die Luft stützt meinen Körper und ich trage die
Luft. Das ist in Wirklichkeit unsere Existenz, den
einen oder den anderen stützen. Wir stützen so viele
Dinge, dass ich mich manchmal frage, ob wir nur
geboren sind, um zu stützen. Ich glaube, dass wir uns
zumindest selbst stützen. Ob die anderen uns stützen
ist noch mal eine andere Geschichte.
Bach plätschernd Gebet blutig Gebet trüb Pracht
Großmut rauben verzichten ausüben
• Dass mich der Tod mitnehme ohne etwas, dass ich
den Heiligen am Firmament anbieten könnte, den
Jungfrauen in ihren Gebeten und den Kindern.
• Ich wol te einen heiligen Mann finden. Seine
Perfektion hätte nicht perfekt sein müssen, aber
seine Nächstenliebe: er sol te sich aufgeben für die,
die ihm nahe sind und für die, die ihm nicht ganz so
nah sind. Sein Gebet sol te die Anmut des Glaubens
haben. Er sollte sich nicht wie etwas fühlen, um am
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
Mysterium der manchmal blutigen Nächstenliebe
teilzuhaben, nicht an einer trüben Nächstenliebe
oder leidenschaftlich. Sein Verstand sol te das
Urteilsvermögen für das Gute und das Böse haben.
Sein Gefühl sol te nicht nur ihm gehören. Gott sol te
immer bei ihm sein, auch wenn er ihn nicht sieht. Er
und sein Gott sol ten immer Seite an Seite stehen. Sie
würden sich in der Großmut der Ewigkeit wieder
erkennen. Obwohl er menschlich wäre, würde ihm
seine Heiligkeit alles rauben, was ihm wichtig wäre,
persönliche Interessen, Egoismen, Freuden, damit er
die Nächstenliebe ausüben kann, denn diese wäre
mehr als er selbst. Er sol te heilig sein in al edem,
und in noch mehr, denn die Idee der Heiligkeit ist
nur eine Annäherung an den Mann, der aus ihr
geboren ist. Viel eicht fordere ich sogar mehr als die
Götter. Sie haben mich erst so weit gebracht, an
Heiligkeit zu glauben. Ich muss sie finden.
• Ich musste wieder zu meinem Weg zurück gehen.
Ich habe die Notwendigkeit gespürt, mich an einen
der Sätze, die ich geschrieben habe, zu erinnern, um
meinen Gemütszustand auszugleichen. Ich denke:
wenn es mir geholfen hat, warum sol te es dann nicht
auch anderen helfen, auch wenn der Gedanke meiner
ist. Außerdem gehören die Gedanken niemandem,
sie sind dort, im himmlischen Bienenschwarm.
• Die Leidenschaften in mir sind tot, aber nicht, weil
sie nicht merh da sind, sondern weil sie niemals
existiert haben. Meine Leidenschaft für die Kunst ist
meine Leidenschaft fürs Denken. Ich bewundere die
Intel ektuel en, wenn sie an die Menschlichkeit
glauben. Die Leidenschaft für das Wissen scheint mir
Álvaro Puig
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
eine heilige Dummheit, im Prinzip. Das Wissen nützt
den Wissenden, ich bin nur ein Unwissender.
• Meine Gedanken und sogar meine Gefühle sind die
eines Einsiedlers. Ich versuche, keine Vergleiche
herzustel en, aber ich frage mich: viel eicht ist das,
was ich geschrieben habe fast dasselbe, was die
Intel ektuel en sagen, die Philosophen, Die
Religiösen, die Mystiker und einige andere. Sie haben
jedoch unvergleichliche mystische Erfahrungen, ihre
Erlebnisse waren, al es was sie geschrieben haben
aufzuschreiben. Und trotzdem sage ich dasselbe.
Obwohl die Gefühle unterschiedlich sind, bin ich
überzeugt, dass die Gedanken in denselben Gründen
und demselben Sinn münden. Das sind auch meine
Gefühle.
• Ich muß dem Himmel entgegnen und fragen,
warum er mich nicht so wie die anderen gemacht hat.
Sie sagen, dass man den Frieden im Gebet findet, in
den an denen man teilnimmt, in den Unterhaltungen.
Sie finden ihn bei al em, was mit religiösen Treffen
zu tun hat. Was haben Menschen, die so einen
Geistesstand haben für eine Persönlichkeit? Ich
mache dem Himmel Vorwürfe, weil er ihnen etwas
gegeben hat, was ich nicht besitze: die Möglichkeit,
sich auf diesem Weg zu finden. Wenn ich al ein einen
Weg entlang laufe, finde ich nicht scheinbar
spirituel e
Zufriedenheit.
Ich
wol te
nicht
vergleichen, aber ich vergleiche; und wenn ich
vergleiche, dann muss ich bestätigen, dass meine
Spiritualität wahrhaftiger ist, essenziel er, weniger
kraftlos. Ich lebe nicht mehr von den immer gleichen
Unterhaltungen, die ich in meiner weit entfernten
Kindheit gehört habe. Ich glaube, ich habe mich in
Álvaro Puig
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DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN
einigen Dingen geirrt, aber ich denke an das, was ich
versuche auszudrücken und einzufordern. Wer hat
also Recht? Mein Leben ist vol von Mysterien, die es
zu entdecken gilt, die mich al das fühlen lassen, was
ich denke und sage.
• Wer bin ich, das zu denken, was ich denke, zu
fühlen was ich fühle, zu sein wie ich bin, mich zu
beunruhigen, das zu suchen, was ich nicht finde? Ein
Bürger mehr, obwohl er vom Dorf kommt. Ich
verstehe nicht, warum wir uns so viele Fragen stellen,
auf die wir keine Antworten finden. Wenn du an sie
denkst, ohne ein verstecktes Gewimmer, können die
Antworten sehr einfach sein. Wer bin ich? Was bin
ich? Wem bin ich ähnlich oder wem wäre ich gern
ähnlich. Frag das mal den einfachen Mann, der stel t
sich diese Fragen nicht, aber er kennt die Antworten.
• Ales schläft in der Erinnerungskiste. Es kann sein,
dass ich so einen Satz schon mal in einem anderen
teil gelesen habe. Das mit den „schlafenden
Erinnerungen" an einem mehr oder weniger
verlorenen Ort ist ein sensibler Punkt. Uns gefäl