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Die güte eines verrückten
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Die güte eines verrückten
eBook585 Seiten3 Stunden

Die güte eines verrückten

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Über dieses E-Book

“Die Güte eines Verrückten” ist die Büchse der Pandora, gefüllt mit Ideen, und jede einzelne davon bedeutet, “noch einmal von vorn anzufangen”. Die Ideen in “Die Güte eines Verrückten” sind wie die Fäden, die das Bild eines Teppichs ausmachen. Jeder einzelne von ihnen macht den Weg frei für eine Fülle von Gedanken. An jedem einzelnen von ihnen könnte man ziehen, wie an einem Faden, und auf diese Weise würde man das ganze Bild des Teppichs noch einmal nachzeichnen; vom Anfang bis zum Ende.

Schon in den frühen literarischen Werken des Álvaro Puig finden wir die Stimme des Ich, das mit dem Anderen experimentiert. In “Zerstörtes Schicksal” spricht das Ich des Autoren mit Hilfe der Beobachtung und der Gesprächsanalyse; seine Erfahrung bereichert sich durch die Informationen, die es durch die ständige Reibung mit dem Anderen erhält. In seinen früheren Büchern ist der Andere eine Vielzahl bestimmter Personen, die allein dadurch die Rezeption des Werkes und seiner Ideen präzise eingrenzt. Leser und Charaktere kennen sich; sie befinden sich in einer genauen aber komplexen Welt, wie der des Universitätslebens. “Die Güte eines Verrückten” ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem das Ich des Autoren aufhört, ein in Zeit und Raum begrenztes Ich zu sein. Und aufgrund dieses Prozesses haben sich sowohl die Ideen als auch die Rezeption des Werkes universalisiert. Die Ode an den Individualismus in “Die Güte eines Verrückten” zeichnet das Bild eines subjektiven Ichs, das sich mit jeder Seite mehr und mehr in ein universelles Ich verwandelt.

“Die Güte eines Verrückten” sind die Aufzeichnungen der konzeptionellen Biographie eines Denkers. Er selbst bezeichnet sich nicht als Intellektueller, vielleicht gerade weil er sich dessen bewusst ist, dass er seine Intellektualität nur durch seine Annäherung an die anderen erreicht hat. “Die Güte eines Verrückten” erscheint zu einem Zeitpunkt, als der Autor fähig wird, sich über das Erlebte zu erheben und es in Einzelteilen zu beobachten, so wie ein Raubvogel. Er abstrahiert seine Erfahrungen und lässt der Erkenntnis gleichzeitig eine Hommage zuteil werden.

“Die Güte des Verrückten” ist ein Monolog, der von einer unendlichen Sammlung von Gesprächen mit dem Anderen ausgeht, die im Verlauf des Lebens des Ich und dessen literarischer Produktion enstanden ist. Dieses Andere erscheint uns in den verschiedensten

Charakteren seines Werkes, seien es Studenten, Partner, Kinder (geborene und ungeborene),
Adoptiv- oder Patenkinder, Arbeitskollegen oder Gott, ein nicht greifbarer Gott, der subtil zwischen den Zeilen auftaucht, die Erkenntnis begleitet und trotzdem nicht den direkteren Ausrüfen nachgibt. “Die Güte eines Verrückten” ist ein Monolog, der durch den Dialog eines ganzen Lebens entstanden ist.

“Die Güte eines Verrückten” ist ein Buch, das eine ganz neue Lesart erfordert. Es hält sich an keine Genre-Klassifizierung. Also ist es die Aufgabe des Lesers, einen Weg zu finden, sich in es hineinzubegeben. “Die Güte eines Verrückten” verlangt nach aktiven Lesern. Der Leser selbst ist derjenige, der die Leere von Zeit und Raum füllt, die absichtlich nicht innerhalb des Werkes festgelegt sind. Sie sollen dem Leser weder als Werkzeug dienen, noch als Hindernis in seinem Weg liegen. “ Die Güte eines Verrückten” ist deshalb und trotzdem eine minutiöse Studie, auch wenn diese gleichzeitig völlig frei in unserem zeitlichen und räumlichen System schwebt.
SpracheDeutsch
HerausgeberÁlvaro Puig
Erscheinungsdatum9. Juli 2018
ISBN9788490397961
Die güte eines verrückten
Autor

Álvaro Puig de Morales

Álvaro Puig de Morales nació en Bilbao en 1932. Máster en Marketing y gestión empresarial - curso de Casos Prácticos ESADE - actualmente es tutor personal y escritor. Títulos: Más allá de las sombras de la muerte, La niña que no nació, Conoce tu verdad, La bondad de un loco, Los silencios de Dios, Mis conversaciones con la ermitaña, Confesiones a Zoé, traducidos al catalán, al inglés, al alemán, al italiano, al francés y al portugués. Atraído por otras disciplinas, posee un amplio conocimiento en lo que implica la psico-sociología en relación con el individuo. Especializándose en el análisis, motivación y concepción de producto, así como en sus posibilidades de mercado; habiendo impartido clases en la Escuela Superior de Marketing. Presidente interino del curso de Alta Dirección de la Escuela de Alta Dirección ESADE, ha dado clases en todas las Cámaras de Comercio nacionales, también como profesor preparador, Administración y Dirección de empresas de la UNED y como Directivo y Consultor en Empresa, Industrial, Publicidad y Comunicación, Construcción, Industria alimentaria, Decoración y Centro comercial.

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    Buchvorschau

    Die güte eines verrückten - Álvaro Puig de Morales

    • Ich habe das Gefühl, dass ich zu viel von mir rede.

    Das ist keine Absicht. Das Problem ist, dass sich fast

    al es das auf jemanden bezieht. Könnt ihr euch das

    vorstel en? Von mir zu reden wäre lächerlich. Es ist

    die jahrelange Erfahrung, die ich versuche zu

    vermitteln, damit die anderen an ihre eigenen

    Geschichten denken.

    • Meine Gedanken schweifen hin und her, um

    herauszufinden wie ich etwas finden kann, das ich

    sagen kann. Ich glaube, das Schreiben bedeutet,

    etwas zu sagen, was noch niemand gesagt hat,

    zumindest noch nicht auf diese Art. Es ist ein

    unbeendeter Wunsch.

    • Ich bin aufgewacht und habe dankbar festgestelt,

    dass der Tag nicht so sehr eine Folter ist, wie ich ihn

    in meinem Alptraum erlebt habe. Die Götter

    machten die Nacht und den Tag. , sie wussten, was

    sie taten und haben uns eine gewisse Freude

    gelassen.

    • Wie stolz wird das Individuum, das nur seine

    eigenen Gedanken denkt und nie die der anderen.

    • Ich fühle mich in mir selbst eingesperrt. Ich wäre

    gern ein Intel ektuel er. Ich nehme an, dass diese

    über der Realität nahe Gedanken verfügen. Ihre

    Gedanken müssen sie zufrieden machen. Mir

    bereiten sie nur Traurigkeit, denn die Umstände

    haben mich der Realität entfremdet. Ich glaube, dass

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    die Realität zerbrochen ist. Mein Gefühl ist in mir,

    meine Gedanken sind in den anderen. Ich merke,

    dass ich kein Intel ektuel er bin, der seine Gefühle

    rationalisiert und so die Gedanken der anderen

    marginalisiert. Entkräftet glaube ich, dass das

    Wohlgefühl so glitschig ist wie ein Fels, der durch die

    Wel en des Meers bespritzt wird.

    • Meine Kritik ist lediglich eine biblische Reise, die

    der Ethik nutzen könnte. Die Kritik ist wie der

    Schlamm. Er macht Dinge schmutzig, aber er tut

    nicht weh, und noch weniger in ethischen Fragen.

    • Durch das Schreiben fühle ich mich besser. Ohne

    es zu merken, ist mein Gemütszustand anders,

    vielleicht, weil so viele eingeschlafene Geschichten

    durch meinen Kopf gegangen sind, die Liebe der

    anderen und ihr Glauben. Es animiert mich an den

    Glauben der anderen zu denken. Das ist eine

    Offenbarung. Der Glauben geht vom Vertrauen aus,

    nichts zu negieren und nichts zu bestätigen. Das

    Vertrauen dient als Ausgangsbasis/Punkt des Geistes

    der Nächstenliebe, nicht nur im menschlichen,

    sondern auch im transzendentalen, in dem, was die

    Existenz heiligen/verherrlichen kann.

    • Ich animiere mich, weiterzuschreien, denn ich

    glaube, der Geist des Guten bietet mir seine

    Gedanken an. Ich kann mich also nicht mit dem was

    ich sage oder denke, brüsten, denn sonst würde das

    den Geist des Guten verärgern.

    • Die Götter haben meinem Geist und meiner

    Berufung zum Leben Kraft gegeben. Meine Atmung

    ist unterbrochen und meine Gedanken sind langsam.

    Álvaro Puig

    2

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    Ich versuche nicht, etwas zu poetisieren, sondern es

    ist eine Tatsache: ich bin von der Freude des jenseits

    bedacht. Es ist wichtig, die Seele der Armen zu

    erhel en, damit sie die Berufung zum Leben finden

    und das Mysterium des Seins und Fortbestehens

    erfül en.

    • Die Toten fordern meine Anwesenheit ein, nicht

    um von ihnen zu reden, sondern von den Lebenden,

    von denen, die wir noch an der Grenze der Zeit sind.

    Sie sind schon innerhalb der Zeit. Sie sagen mir, dass

    wir wie Heilige leben müssen, aber ohne es zu sein.

    Die Überheblichkeit ist ihnen bekannt. Wir sol ten

    nicht unbewusst überheblich sein.

    • Ich bestehe darauf: ihr müsst den Geist des

    Geschriebenen vertiefen; die Wörter an sich sind

    nicht wichtig, sondern ihre Bedeutung. Ich biete

    euch meine Fragen, meine Reue, meine

    Leidenschaften, meine persönliche Tragödie. Aber

    ihr müsst lesen, denn nur weil das Geschriebene für

    den einen verloren ist, muss nicht gleich das Gehörte

    für den anderen verloren sein.

    • Ich bin kein Berufener. Sie haben mich

    verwechselt, und wie! Ich bin nicht mehr als ein

    Pilger. Aber ich habe nicht mal eine Muschel, um aus

    dem Fluss zu trinken. Mein Becher sind meine

    eigenen Hände. Ich versichere euch, dass es nichts

    wünschenswert ist, den Wunsch zu haben, der Helfer

    zu sein, wenn man nur ein Wanderer ist, der sich

    dem Erzählen der Geschichten des Flusses widmet.

    Man sagt, dass jeder seinen Weg hat . Ich würde

    meinen gern ändern, um mich an meinem Fluss

    Álvaro Puig

    3

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    ausruhen zu können. Ich weiß nicht, wer ich bin,

    auch wenn ich bei dir bin.

    • Die Armlehne meines Sofas ist Zeuge von fast

    allem, was ich geschrieben habe. Sie ist ein sehr

    dankbarer Zeuge, denn ich habe sie benutzt wie noch

    nie. Wahrscheinlich dachte sie, ich hätte sie

    vergessen. Wäre es nicht wegen ihr gewesen, wäre

    meine Faulheit noch größer gewesen. Ich habe in ihr

    einen Freund gefunden. Lass uns bedanken für al es

    das, was wir haben.

    • Ich hätte es gern, dass mein Innenleben aus mehr

    bestünde als aus Gedanken und Absichten. Ich bin

    zu der Überzeugung gekommen, dass weder die

    Absichten und manchmal nicht mal die Handlungen

    ausreichen, wenn sie nicht mit der transzendenten

    Essenz des Ich übereinstimmen. Vertiefe dich mit

    mir in die heilige Gerechtigkeit. Dann wirst du

    merken, dass das eben Gesagte fast ein Gebot,

    Anweisung.

    • Ich fühle mich befreit, wenngleich ich arm bin, die

    Armut interessiert mich nicht mehr. Was mich

    interessiert ist mein Freiheitsgefühl, meine

    emotionale und, wenn es passt, meine spirituel e

    Gesundheit. Al das haben mir die Götter beschert,

    nach einer langen Wanderung, in der ich zahlreiche

    Wege ging und darum kämpfte, meine eigenen

    Fragen zu beantworten. Nun habe ich keine Fragen

    mehr. Wozu sol te ich sie mir auch stel en, wo sie

    doch al e schon beantwortet sind? Ich habe keinen

    Grund, keine interessiert mich mehr wirklich. Ich tue

    nur das, was ich einfach weiterhin tun muss, mehr

    nicht. Mein mentaler Diskurs, der mir so eigen ist,

    Álvaro Puig

    4

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    nützt mir überhaupt nichts. Ich habe mich schon

    beteiligt und bin davon überzeugt, dass ich alle

    Aufgaben erfül t habe. Du wirst sagen, dass das nur

    eine Bedeutung der Freude oder des Stolzes ist. Und

    ich antworte: Vielleicht könne sich die Götter nicht

    damit zufrieden geben, dass ein armer Mensch die

    Freiheit erlangt, die das Ende von al em bedeuten

    kann. Ich fühle die Freiheit, eingestürzt zu sein,

    zerstört ist jede meiner Ecken. Meine Erlebnisse sind

    jetzt stabiler, voll von versteckter Heiligkeit. In

    zusammen gefassten Auflistungen. Was interessiert

    es mich, wenn es mich am Ende nicht mal mehr

    interessiert, ob es Tag oder Nacht ist? Die

    Dunkelheit existiert nicht einmal in meiner

    Vorstellung, noch ist es nicht Tag. Die Freiheit des

    Denkens, mit Scharfsinn das zu fühlen, was uns eine

    Stunde am Tag mehr ermöglicht. Die Sterne sind da,

    wie in jeder Nacht, mein Geist wandert auf ihrem

    Weg. Meine Lieben, ich glaube sie werden von den

    Göttern beschützt, denn die Menschen zählen nicht.

    Mein Geist hört auf, Geist zu sein und verwandelt

    sich in eine pilgernde Seele, befreit vom

    verdunkelnden Nebel und von den menschlichen

    Leiden, den Leiden der Menschen, die die Freiheit

    kennen sol ten. Letztlich sind sie die indiskutablen

    Zeichen des Geistes, ohne Schatten, ohne Nöte.

    • Sie haben mich verlassen oder ich verließ sie. Es ist

    unwichtig, ob ich mich noch sehr den anderen

    widme. Jetzt verstehe ich die Menschen, deren Leben

    die geistige Hingabe ist. Sie haben die Option auf

    eine Erinnerung der /an die Götter. Ich brauche die

    anderen. Da ich kein spiritueller Mann bin, verfüge

    ich nicht über die Erinnerung an die Götter. Sie

    haben mir nicht die Gelassenheit gegeben zu denken,

    Álvaro Puig

    5

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    dass meine Disposition nur ein menschliches

    Interesse ist, das mich dazu bringt, an die anderen zu

    denken. Meine Gedanken sind nur meine, obwohl

    ich immer noch eine gewisse Neugier empfinde,

    wegen der vielen, die ich kennen gelernt habe. Stel t

    euch vor, ich bin derselbe, aber mit einer anderen

    spirituel en Last, mit einem reinen humanistischen

    Pragmatismus. Aufgrund all dessen: wen interessiert

    es, ob sie mich verließen oder ich sie? Außerdem, wie

    immer beim Pilgern gibt es einen, der sich dem Fluss

    annähert. Wie gut ist es, warten zu können! Ich

    wünsche mir nur noch, dass die Götter die

    Erinnerung und die Quel e von al em sind.

    • Einige glauben an die Menschen. Wie unschuldig

    könnten sie sein? Ich bin es auch, ohne jedoch

    dorthin gelangt zu sein, denn ich denke und meine

    Gedanken sind ihnen nah. Es handelt sich hierbei

    nicht um den Humanismus an sich. Vielmehr ist es

    eine Bestimmung des Geistes, die den Verstand dazu

    veranlasst, an den Menschen zu glauben.

    Möglicherweise wäre das eine Antwort unseres Ichs,

    unserer eigenen Notwendigkeit.

    • Der Grund des Lebens: ist er in mir oder in den

    anderen? Für die anderen ist er in dir. Wäre es nicht

    so: was würden die Götter dann malen?

    • Ich habe mich wieder auf mein Sofa gesetzt. Ihr

    wisst ja schon, dass ich seine Armlehne benutze, um

    diese Notizen aufzuschreiben. In Wirklichkeit weiß

    ich eigentlich nicht genau, woran ich denken oder

    wovon ich reden sol . Ich bin müde wegen der

    letzten Ereignisse. Sie haben mich so zurückgelassen,

    als würde ich Gewichte mit mir herumtragen und ich

    Álvaro Puig

    6

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    weiß einfach nicht, wo ich es abladen kann. Ich finde

    keinen Ort, wo ich es hinstel en kann. So ist das

    Leben. Die Umstände sind ein Teil von ihr. Es ist

    ärgerlich. Gerade jetzt, wo ich dachte, dass ich mich

    erholen könnte.

    • Ich sehe immer dieselben Personen/Figuren, es

    gibt keine anderen; es fehlt an Neuem, fast al e sind

    gleich. Es müsste einige geben, die komplett anders

    sind, um den Verstand etwas abzulenken. Wenn du

    sagst, dass ich Unrecht habe, sieh hin und wenn du

    dann denkst, dass ich immer noch Unrecht habe,

    dann sehen wir viel eicht mal jemand anderen.

    • Vor Jahren sprach ich einmal mit einem

    Intel ektuel en, der aus freien Stücken ein

    Experiment machte. Er ging in die Fabriken und in

    die Vorstädte, in jeden Winkel. Er sprach mit diesem

    und jenem und versuchte, den evangelischen

    Glauben zu finden. Er starb so wie er geboren war –

    ohne ihn zu finden. Am Ende unseres Gesprächs,

    und das war wie gesagt vor Jahren, wurde er getauft,

    nicht mit Wasser sondern mit Blut, mit Blut, das zu

    Wein geworden war, zu reinem Wein: sein eigener

    Geist.

    • Ich bin immer noch in meiner Wohnung und

    schreibe. Fakt ist, dass die Dinge in letzter Zeit nicht

    sehr gut gelaufen sind. Ich habe das Gefühl, dass all

    die Projekte, die eigentlich hätten klappen müssen,

    nicht geklappt haben. Zum Teufel! Ich werde noch

    einmal anfangen. In meinem Rücken spüre ich das

    Unbehagen al dessen, was noch passieren kann. Ich

    versuche, mein Gemüt zu beruhigen, ich denke an

    etwas anderes. Mein Gefühl ist wie ein Wirbelsturm.

    Álvaro Puig

    7

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    Seht mal, wenn ihr euch liebt, dann wird al es andere

    unwichtiger, denn das einzige, was wichtig ist, ist

    dass wir uns lieben und versuchen, die anderen zu

    lieben. In Wirklichkeit ist es das, was ich dir sagen

    wol te. Was auch immer der Weg sei, geh ihn, damit

    du am Ende herausfindest, welcher deiner ist.

    • Diese Anmerkungen kann man nur in Ruhe nachts

    lesen, auf dem Land, nahe eines Baches. Der vor sich

    hin singende Wind kann aus ihnen etwas lebendiges

    machen, genauso wie den, der sie geschrieben hat. Er

    ist den verlorenen Gedanken des Mannes nahe, die

    dieser versucht, wieder zu finden, denn sie gehören

    ihm.

    • Die Luft stützt meinen Körper und ich trage die

    Luft. Das ist in Wirklichkeit unsere Existenz, den

    einen oder den anderen stützen. Wir stützen so viele

    Dinge, dass ich mich manchmal frage, ob wir nur

    geboren sind, um zu stützen. Ich glaube, dass wir uns

    zumindest selbst stützen. Ob die anderen uns stützen

    ist noch mal eine andere Geschichte.

    Bach plätschernd Gebet blutig Gebet trüb Pracht

    Großmut rauben verzichten ausüben

    • Dass mich der Tod mitnehme ohne etwas, dass ich

    den Heiligen am Firmament anbieten könnte, den

    Jungfrauen in ihren Gebeten und den Kindern.

    • Ich wol te einen heiligen Mann finden. Seine

    Perfektion hätte nicht perfekt sein müssen, aber

    seine Nächstenliebe: er sol te sich aufgeben für die,

    die ihm nahe sind und für die, die ihm nicht ganz so

    nah sind. Sein Gebet sol te die Anmut des Glaubens

    haben. Er sollte sich nicht wie etwas fühlen, um am

    Álvaro Puig

    8

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    Mysterium der manchmal blutigen Nächstenliebe

    teilzuhaben, nicht an einer trüben Nächstenliebe

    oder leidenschaftlich. Sein Verstand sol te das

    Urteilsvermögen für das Gute und das Böse haben.

    Sein Gefühl sol te nicht nur ihm gehören. Gott sol te

    immer bei ihm sein, auch wenn er ihn nicht sieht. Er

    und sein Gott sol ten immer Seite an Seite stehen. Sie

    würden sich in der Großmut der Ewigkeit wieder

    erkennen. Obwohl er menschlich wäre, würde ihm

    seine Heiligkeit alles rauben, was ihm wichtig wäre,

    persönliche Interessen, Egoismen, Freuden, damit er

    die Nächstenliebe ausüben kann, denn diese wäre

    mehr als er selbst. Er sol te heilig sein in al edem,

    und in noch mehr, denn die Idee der Heiligkeit ist

    nur eine Annäherung an den Mann, der aus ihr

    geboren ist. Viel eicht fordere ich sogar mehr als die

    Götter. Sie haben mich erst so weit gebracht, an

    Heiligkeit zu glauben. Ich muss sie finden.

    • Ich musste wieder zu meinem Weg zurück gehen.

    Ich habe die Notwendigkeit gespürt, mich an einen

    der Sätze, die ich geschrieben habe, zu erinnern, um

    meinen Gemütszustand auszugleichen. Ich denke:

    wenn es mir geholfen hat, warum sol te es dann nicht

    auch anderen helfen, auch wenn der Gedanke meiner

    ist. Außerdem gehören die Gedanken niemandem,

    sie sind dort, im himmlischen Bienenschwarm.

    • Die Leidenschaften in mir sind tot, aber nicht, weil

    sie nicht merh da sind, sondern weil sie niemals

    existiert haben. Meine Leidenschaft für die Kunst ist

    meine Leidenschaft fürs Denken. Ich bewundere die

    Intel ektuel en, wenn sie an die Menschlichkeit

    glauben. Die Leidenschaft für das Wissen scheint mir

    Álvaro Puig

    9

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    eine heilige Dummheit, im Prinzip. Das Wissen nützt

    den Wissenden, ich bin nur ein Unwissender.

    • Meine Gedanken und sogar meine Gefühle sind die

    eines Einsiedlers. Ich versuche, keine Vergleiche

    herzustel en, aber ich frage mich: viel eicht ist das,

    was ich geschrieben habe fast dasselbe, was die

    Intel ektuel en sagen, die Philosophen, Die

    Religiösen, die Mystiker und einige andere. Sie haben

    jedoch unvergleichliche mystische Erfahrungen, ihre

    Erlebnisse waren, al es was sie geschrieben haben

    aufzuschreiben. Und trotzdem sage ich dasselbe.

    Obwohl die Gefühle unterschiedlich sind, bin ich

    überzeugt, dass die Gedanken in denselben Gründen

    und demselben Sinn münden. Das sind auch meine

    Gefühle.

    • Ich muß dem Himmel entgegnen und fragen,

    warum er mich nicht so wie die anderen gemacht hat.

    Sie sagen, dass man den Frieden im Gebet findet, in

    den an denen man teilnimmt, in den Unterhaltungen.

    Sie finden ihn bei al em, was mit religiösen Treffen

    zu tun hat. Was haben Menschen, die so einen

    Geistesstand haben für eine Persönlichkeit? Ich

    mache dem Himmel Vorwürfe, weil er ihnen etwas

    gegeben hat, was ich nicht besitze: die Möglichkeit,

    sich auf diesem Weg zu finden. Wenn ich al ein einen

    Weg entlang laufe, finde ich nicht scheinbar

    spirituel e

    Zufriedenheit.

    Ich

    wol te

    nicht

    vergleichen, aber ich vergleiche; und wenn ich

    vergleiche, dann muss ich bestätigen, dass meine

    Spiritualität wahrhaftiger ist, essenziel er, weniger

    kraftlos. Ich lebe nicht mehr von den immer gleichen

    Unterhaltungen, die ich in meiner weit entfernten

    Kindheit gehört habe. Ich glaube, ich habe mich in

    Álvaro Puig

    10

    DIE GÜTE EINES VERRÜCKTEN

    einigen Dingen geirrt, aber ich denke an das, was ich

    versuche auszudrücken und einzufordern. Wer hat

    also Recht? Mein Leben ist vol von Mysterien, die es

    zu entdecken gilt, die mich al das fühlen lassen, was

    ich denke und sage.

    • Wer bin ich, das zu denken, was ich denke, zu

    fühlen was ich fühle, zu sein wie ich bin, mich zu

    beunruhigen, das zu suchen, was ich nicht finde? Ein

    Bürger mehr, obwohl er vom Dorf kommt. Ich

    verstehe nicht, warum wir uns so viele Fragen stellen,

    auf die wir keine Antworten finden. Wenn du an sie

    denkst, ohne ein verstecktes Gewimmer, können die

    Antworten sehr einfach sein. Wer bin ich? Was bin

    ich? Wem bin ich ähnlich oder wem wäre ich gern

    ähnlich. Frag das mal den einfachen Mann, der stel t

    sich diese Fragen nicht, aber er kennt die Antworten.

    • Ales schläft in der Erinnerungskiste. Es kann sein,

    dass ich so einen Satz schon mal in einem anderen

    teil gelesen habe. Das mit den „schlafenden

    Erinnerungen" an einem mehr oder weniger

    verlorenen Ort ist ein sensibler Punkt. Uns gefäl

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