Der Seiltänzer
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Über dieses E-Book
Nicht jeder Mensch ist ein Seiltänzer.
Die meisten Menschen, denen ich begegne, oder besser gesagt, die ich von meinem Seil aus, auf dem ich balanciere, erblicke und mit denen ich mich in den seltensten Fällen länger unterhalte, gehen über eine Brücke. Vielleicht liegt es auch einfach daran, daß mein Seil zwischen zwei langen, parallel verlaufenden Brücken gespannt ist, welche es ermöglichen, die sehr tiefe Schlucht zu überqueren. Obwohl die Brücken so lang sind, kann ich auch noch die Menschen, die sich auf der einen bzw. anderen Landseite befinden, erkennen...
Günter Daniel Rey
Günter Daniel Rey hat seit April 2013 die Professur "Psychologie digitaler Lernmedien" an der Technischen Universität Chemnitz inne. Zuvor hat er von Januar 2012 bis März 2013 das Lehrgebiet für Bildungspsychologie an der FernUniversität in Hagen als Privatdozent vertreten. Von 2008 bis 2011 war Herr Dr. Rey als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie der Universität Würzburg tätig und leitete dort das Medienlabor. In dieser Zeit befasste er sich im Rahmen seiner Habilitation mit der lernförderlichen Gestaltung multimedialer und adaptiver E-Learning-Umgebungen. Von 2006 bis 2007 hat Herr Rey in der Abteilung für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre der Universität Trier promoviert. Seine beiden Studienabschlüsse (Bachelor of Arts in den Fächern Soziale Verhaltenswissenschaften und Philosophie sowie Diplom im Fach Psychologie) konnte er zuvor an der FernUniversität in Hagen (2003) und an der Universität Trier (2006) erwerben. Nach dem Abitur (1998) und dem Wehrdienst (1999) schloss Günter Daniel Rey zunächst seine zweijährige Ausbildung zum Bankkaufmann im Jahr 2001 ab.
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Buchvorschau
Der Seiltänzer - Günter Daniel Rey
Abgrund.
Die Brücken
Pylonen und Pfeiler
Ich bin als Seiltänzer auf einem Seil geboren worden und werde wohl auch als Seiltänzer auf einem Seil sterben.
Nicht jeder Mensch ist ein Seiltänzer.
Die meisten Menschen, denen ich begegne, oder besser gesagt, die ich von meinem Seil aus, auf dem ich balanciere, erblicke und mit denen ich mich in den seltensten Fällen länger unterhalte, gehen über eine Brücke. Vielleicht liegt es auch einfach daran, daß mein Seil zwischen zwei langen, parallel verlaufenden Brücken gespannt ist, welche es ermöglichen, die sehr tiefe Schlucht zu überqueren. Obwohl die Brücken so lang sind, kann ich auch noch die Menschen, die sich auf der einen bzw. anderen Landseite befinden, erkennen. Viele Menschen überqueren täglich die beiden Brücken. Sie denken jetzt sicherlich, daß die eine Brücke ausschließlich dazu da ist, von dem einen zum anderen Land zu gelangen, die andere Brücke für den umgekehrten Weg genutzt wird. Doch dem ist nicht so, jedenfalls kenne ich diese eingeschränkte Funktion der beiden Brücken nicht. Die Menschen gehen auf beiden Seiten von alpha nach omega, aber auch von omega nach alpha. Ich benenne die beiden Länder der Einfachheit halber alpha und omega, obwohl mir eine existierende Bezeichnung der beiden Landhälften unbekannt ist. Die beiden Brücken werde ich Brücke lambda und Brücke ny nennen, obwohl ich vermute, daß die Brücken sich im Wesentlichen nicht unterscheiden und keine von beiden Brücken größer, schöner oder gar stabiler ist. Manchmal fällt mir auf, daß einzelne, die gerade die Brücke lambda überqueren, ganz grimmig zu den Personen, die über die zweite Brücke gehen, blicken. Ich habe auch schon die umgekehrte Erscheinung vernehmen können. Vielleicht ist es ja wirklich so, daß eine der beiden Brücken die bessere Wahl bietet, von alpha nach omega oder von omega nach alpha zu gelangen, doch benötigt man hierfür wahrscheinlich die Baupläne von Brücke lambda und Brücke ny, doch ob diese auf Landstück alpha oder Landstück omega liegen, weiß ich nicht, vielleicht existieren sie ja überhaupt nicht mehr. Für mich ist nur wichtig, daß die beiden Brücken mein Seil – es ist übrigens ein Stahlseil, auf dem ich mein Leben verbringe – halten. Strenggenommen halten die Brücken gar nicht mein Seil, denn das Seil ist an beiden Seiten an jeweils einem der zahlreichen Brückenpfeiler befestigt. Ich habe mir nie die Mühe gemacht nachzuzählen, ob beide Brücken gleich viele Brückenpfeiler besitzen, jedoch scheint es mir so, als besäßen sie in etwa gleich viele Pfeiler, nur sind diese an unterschiedlichen Stellen angebracht. Beide Brücken werden also nicht von Brückenpfeilern getragen, die in regelmäßigen Abständen installiert worden sind, sondern die Brückenpfeiler wurden ganz unregelmäßig angebracht. Ich habe einmal