TEST
Erhältlich auf: PS4 | PS5 | XBO XBX | PC
Genre: Action-Rollenspiel
Entwickler: Blizzard Entertainment
Hersteller: Blizzard Entertainment
Sprache: Deutsch
Text: Deutsch
USK: Ab 16
Termin: 06. Juni 2023
Diablo, das war viele jahrelang mehr Zauberwort als Spiel. Seit 1996 dient es als ewige Blaupause für Beutesucht und flottes Monstergeschnetzel, leicht zu kapieren, aber motivierend ohne Ende. Und so kultig die Marke auch ist, ihr Ruf hat ordentlich gelitten. Zuerst mit Diablo 3, das sich irgendwann nur noch von Season zu Season schleppte. Vor allem aber mit Diablo Immortal, einem ambitionierten Mobile-Game, das von vielen Fans in der Luft zerrissen (und trotzdem massenhaft gespielt) wurde.
Alle Hoffnungen ruhen nun auf Diablo 4: Ist es das lang ersehnte Comeback für Blizzard? Oder scheitert es am Ende an seinen eigenen Ambitionen? Finden wir’s raus! Blizzard hat uns schon mehrere Wochen vor Release einen Zugang zur Vollversion geschickt (was für das Studio übrigens sehr ungewöhnlich ist). Damit konnten wir Diablo 4 bereits durchspielen und auch schon ordentlich Zeit ins Endgame stecken, insgesamt haben wir so mehr als 80 Stunden Spielzeit angesammelt. Bis auf den Ingame-Shop waren alle Features in dieser Version enthalten, doch es gab noch eine Einschränkung: Die Mitspieler fehlten, denn auf den Servern waren nur eine Handvoll Tester und Streamer unterwegs. Also nicht gerade ideal für ein Spiel, das auf ein MMO-Grundgerüst mit einer geteilten Online-Welt setzt. Aber: Dank der drei Open-Betas wusste man natürlich schon, wie sich Diablo 4 unter Realbedingungen mit rappelvollen Servern spielt. Und pünktlich zum Frühstart am 2. Juni haben wir ohnehin nochmal von vorne angefangen und weitere Helden bis ins Endgame hochgelevelt. Mit diesen geballten Infos aus Beta, Vorab- und Release-Version steht einem XXL-Test zu Diablo 4 nichts mehr im Wege.
DIE TOCHTER DES HASSES
Die Open-Beta hat zwar schon massig Einblicke geboten, endete aber nach dem ersten Akt. Und wie geht’s jetzt weiter? Keine Sorge, verraten wir nicht! Nur so viel: Die unglaublich düstere, trostlose
Stimmung, die das Spiel schon in den ersten Minuten verbreitet, zieht sich konsequent bis zum Ende durch und die Story bleibt in etwa auf dem guten Niveau der Beta. Zwischendurch werden immer wieder mal hübsche Zwischensequenzen in Spielgrafik eingesetzt und sorgen für Aha-Momente, das unterstreicht wichtige Momente und wertet die Story-Kampagne auf. Zusätzlich gibt‘s auch wieder zwei beeindruckende, vorgerenderte Videos, die zwar sehr lang ausfallen, aber von denen ihr den Großteil schon aus Trailern kennt. Viel Neues gibt es da also nicht zu sehen, aber das ändert natürlich nichts an der Qualität: Was Blizzards Filmkünstler hier abgeliefert haben, ist ganz großes Spiele-Kino, da macht ihnen so schnell niemand was vor.
Die Story konzentriert sich auf die neue Oberschurkin Lilith, Tochter von Mephisto, die natürlich einen finsteren Plan verfolgt. Der hängt auch mit dem verbitterten Erzengel Inarius zusammen, den wir schon in der Beta kennenlernen durften und der gemeinsam mit Lilith einst die Welt Sanktuario erschaffen hat. Nun sind beide zurückgekehrt und haben religiöse Kulte mit fanatischen Anhängern um sich geschart, ein neuer (beziehungsweise sehr, sehr alter) Konflikt bahnt sich an - und so entfaltet sich ein Plot, der selbst für Diablo-Verhältnisse ganz schön finster und brutal ausfällt. Keine drei Schritte kann man da gehen, ohne dass man verzweifelte Dorfbewohner, trauernde Eltern, grausame Rituale und entstellte Leichen am Wegesrand entdeckt. Sanktuario ist kein Ort der Hoffnung, daran ändern auch unsere Taten nicht viel.
Wer sich mit der Lore nicht auskennt, darf übrigens aufatmen: Diablo 4 ist zwar eine Fortsetzung und Fans werden viele nette Bezüge zu den Vorgängern entdecken, doch wirklich wichtig ist eigentlich nichts davon. Das bittere Ende von Reaper of Souls, das schon 50 Jahre zurückliegt, wird zum Beispiel gar nicht mehr aufgegriffen. Das macht Diablo 4