In den vergangenen Jahren war das Valpolicella bei Weinliebhabern vor allem wegen des Amarone bekannt. Ohne Zweifel kann Amarone ein großer Wein sein. Durch seine Üppigkeit und Fülle aber verlangt er nach besonderen Anlässen. Für alle anderen Gelegenheiten lernt man zunehmend wieder den eigentlichen »Basis-Wein« des Gebietes schätzen, den Valpolicella, ein saftiger Rotwein mit feinem Duft und sanftem Tannin. Er entsteht aus den Rebsorten Corvina, Corvinone und Rondinella. Ein »Valpolicella« ohne weiteren Namenszusatz ist durch seine frische Frucht charakterisiert und kommt oft schon im Frühjahr nach der Lese in den Handel. »Valpolicella Superiore« ist die etwas kräftigere Variante und muss mindestens ein Jahr reifen. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Erzeuger dazu übergegangen, dem Superiore einen Teil angetrocknete Trauben hinzuzugeben – das macht ihn ohne Zweifel kraftvoller und dichter, einige Exemplare könnte man auch bereits als »Baby-Amarone« bezeichnen. Trinkfluss und Saftigkeit bleiben dabei aber oft auf der Strecke. Der dritte im Bunde ist der »Valpolicella Ripasso«. Er vergärt im Frühjahr ein zweites Mal auf den Schalen des Amarone, was ihm Dichte und Geschmeidigkeit verleiht. Gerade der Ripasso hat sich in den letzten Jahren zu einem Verkaufsschlager entwickelt.
In unserer Falstaff-Trophy konnte in der Kategorie »Valpolicella« der Rêverie 2021 vom Weingut Zyme den Spitzenplatz erringen. Zyme wurde von Celestino Gasparri gegründet, einem der versiertesten Önologen des Gebietes. Sein neues Kellergebäude in San Pietro in Cariano, einem Steinbruch vorgebaut, ist sehenswert. In der Kategorie »Valpolicella Superiore« geht der erste Platz an den Sant’ Urbano Valpolicella Classico Superiore DOC 2019 von Speri. Die Familie Speri zählt zu den großen Traditionsbetrieben im Valpolicella, derzeit ist die 7. Generation im Weingut tätig. Noemi Pizzighella (»Le Guaite di Noemi«) ist eine junge Önologin, die ihren Weinen viel Zeit gibt. Ihr aktueller Ripasso kommt aus dem Jahrgang 2012 und ist unser Sieger bei den »Valpolicellas Ripasso«.
Valpolicella
93
1. Platz
• Rêverie Valpolicella DOC 2021 Zýmē, San Pietro in Cariano
12 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes, strahlendes Rubinrot. Knackige Frucht in der Nase, nach frischen roten Beeren und frisch gemahlenem Pfeffer, dazu einladender vegetaler Ton. Am Gaumen saftig, ausge-wogen und knackig, mit zartem Fruchtkern, € 11,–