Open-Source-affinen Fotografen steht mittlerweile eine große Auswahl an RAW-Entwicklern zur Verfügung. Die zwei bekanntesten und ausgereiftesten Vertreter dieser Riege sind Darktable und Rawtherapee. Beide richten sich an ambitionierte bis professionelle Fotografen und verfügen über einen enormen Funktionsumfang.
Seit einiger Zeit gibt es mit ART einen Fork von Rawtherapee, der Anfängern und technisch weniger erfahrenen Benutzern den Einstieg zu erleichtern versucht. Daneben erschien vor einigen Monaten nach jahrelanger Pause wieder eine neue Version von Lightzone . In Form von Photoflow und Filmulator liegen zudem zwei interessante Neuentwicklungen vor.
Zu dieser Gruppe versucht sich seit Kurzem ein vollkommen neues Programm zu gesellen: Der Entwickler Johannes Hanika, der Gründer des Darktable-Projekts, arbeitet mittlerweile an einem RAW-Konverter, dessen größtes Highlight seine Arbeitsgeschwindigkeit ist. Nachdem die Anwendung die bisher vor allem von Computerspielen verwendete Programmierschnittstelle Vulkan nutzt, taufte er die Software Vulkan Darktable oder kurz Vkdt.
Nach knapp drei Jahren Entwicklungszeit ist die Software nun verhältnismäßig ausgereift. Obwohl Vkdt von den Funktionen her noch nicht mit Darktable oder mit Rawtherapee mithalten kann, lohnt es sich für neugierige Anwender, einen Blick darauf zu werfen.
Weniger erbärmlich
Auf der Vkdt-Homepage und der Github-Seite des Projekts bezeichnet Hanika sein Programm als „darktable which sucks less“ und als „an experimental image processing graph“.
Ersteres spielt auf das Suckless.org- Projekt an, das den Fokus auf minimalistische Software legt. Zu den bekannteren Anwendungen von Suckless.org zählen der Tiling Window Manager Dwm, das Programmmenü Dmenu und der tastaturgesteuerte Webbrowser Surf.
Die Entwickler dieser Anwendungen halten die meiste Software für zu komplex, zu aufgebläht und durch zu viele Funktionen überfrachtet. Ihrer Meinung nach muss sich ein Computerprogramm auf das Allernotwendigste beschränken, und das nicht nur in Hinsicht auf die Anzahl der Features, sondern vor allem auch beim Umfang des Codes. So hat sich Suckless.org für den Window-Manager Dwm ein recht ehrgeiziges Limit von 2000 Codezeilen auferlegt.
Die Charakterisierung von Vkdt als „an experimental image processing graph“ soll zudem andeuten, dass es sich dabei nicht um ein traditionelles ebenenbasiertes Fotobearbeitungsprogramm wie Photoshop handelt, sondern um eine sogenannte Node-basierte Software wie Nuke , das in der Video-und Film-Postproduktion für Compositing und Spezialeffekte zum Einsatz kommt.
Das Bedienkonzept solcher Programme basiert auf Nodes (deutsch „Knoten“), die man in einem sogenannten Node Graph anordnet. Ein Node steht dabei für nichts anderes als für einen Bearbeitungsschritt, also einen Effekt wie etwa Belichtungs- oder Farbkorrektur. Das Besondere bei Vkdt: Jeder Node kann mehrere